ESTRACK

Netz von Funkstationen der ESA zur Kommunikation mit Satelliten und Raumsonden

Unter dem Namen ESTRACK (ESA tracking stations) betreibt die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ein Netz von Funkstationen, die zur Kommunikation mit Satelliten und Raumsonden und zur Unterstützung von Raketenstarts dienen. Durch weltweite Verteilung der Stationen ist gewährleistet, dass ein Raumfahrzeug stets mit mindestens einer Station Funkverbindung aufnehmen kann.

Die 35-m-Antenne des ESTRACK Deep Space Netzwerks (DSA 2), 2010, in Cebreros, Spanien

ESTRACK kann alle Aufgaben der modernen Raumfahrt bewältigen: Satellitentracking, Unterstützung von Raketen in der Startphase, Ranging, Positionsbestimmung, Deep-Space-Kommunikation, Laserkommunikation, bis hin zu den kritischen Bahnmanövern bei innerplanetaren Missionen. Dienste dieser Art werden dabei auch für andere Weltraumorganisationen angeboten.

Zu den Raumfahrtmissionen, die über ESTRACK gesteuert wurden oder noch werden, zählen u. a. Herschel, Planck, Venus Express, Mars Express, ExoMars, Rosetta, Gaia, BepiColombo, LISA Pathfinder, Solar Orbiter, Euclid, JUICE, Aditya-L1 und zahlreiche wissenschaftliche Satelliten.

Bodenstationen

Die Anfänge reichen zurück in die Zeit von ESRO, dabei wurden zunächst bestehende Einrichtungen der Mitgliedsstaaten zu einem Netzwerk verbunden. ESTRACK besteht heute im Kern aus sieben Bodenstationen, die die Raumfahrzeuge mit dem Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt verbinden. Vier Tracking-Stationen in Kourou, Kiruna, Redu und Santa Maria mit Antennendurchmessern von 5,5 bis 15 Metern sind zur schnellen Verfolgung von Raumfahrzeugen in der Startphase und in erdnahen Umlaufbahnen. Tracking erfordert vergleichsweise kleine und schnell bewegliche Antennen. Die Station in Malindi reicht zurück in die Anfänge der Italienischen Weltraumorganisation, eine der Antennen wurde von der ESA eingerichtet, um Raketenstarts und Satelliten in äquatornahen Bahnen zu unterstützen. Drei Deep-Space-Stationen für Kommunikation in den tiefen Raum sind mit 35-Meter-Antennen ausgerüstet. Drei Stationen befinden sich in Europa, eine in Australien, zwei auf dem südamerikanischen Kontinent und eine mitten im Atlantik.[1] Das Netzwerk kann die LEOP (Launch and Early Orbit Phase) nach Raketenstarts vom Centre Spatial Guyanais in Kourou überwachen. Während der Starts sind die Trackingeinrichtungen Galliot und Diane des CNES in Kourou zusätzlich in Betrieb. Die Optical Ground Station auf Teneriffa wurde bisher nur zeitweise im Testbetrieb für Laserkommunikation betrieben und wird sonst regelmäßig zur Bahnbestimmung von Satelliten und Weltraumschrott für die Zwecke der Weltraumsicherheit eingesetzt.

Als erste Antenne des Netzwerks wurde 1975 eine 15-m-Antenne in Villafranca bei Madrid gebaut. Nach 42 Einsatzjahren bei der ESA wurde sie 2017 an einen kommerziellen Betreiber abgegeben.[2]

Deep Space Antennas (DSA)

1998 beschloss die ESA, ein eigenes Netzwerk von Deep-Space-Stationen für „Einsätze im tiefen Weltraum“ (englisch deep space missions) mit 35-m-Parabolantennen aufzubauen, um mit geplanten interplanetaren Missionen Schritt zu halten und nicht mehr abhängig vom Deep Space Network (DSN) der NASA zu sein. Dabei wurden drei Stationen mit 35-m-Antennen im Abstand von jeweils rund 120° Länge über den Globus positioniert, so dass trotz der Erdrotation eine kontinuierliche Kommunikation mit weit entfernten Raumfahrzeugen möglich ist. Zwei der drei Stationen befinden sich auf der Südhalbkugel und ergänzen die zahlreichen Deep-Space-Antennen diverser anderer Weltraumagenturen, die die Nordhalbkugel bereits gut abdecken.

DSA 1 in New Norcia 2010

Die erste Station, DSA 1, wurde 2002 in New Norcia gebaut, gefolgt von DSA 2 (2005) in Cebreros und DSA 3 (2012) in Malargüe. Am 19. November 2009 wurde mit dem argentinischen Staat ein Abkommen geschlossen, das den Aufbau und den Betrieb der Station in Malargüe für 50 Jahre zusichert. Das Abkommen verpflichtet den argentinischen Staat zur Bereitstellung von Dienstleistungen wie Straßenanschluss, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen; im Gegenzug werden zehn Prozent der Antennenzeit für nationale wissenschaftliche Projekte bereitgestellt.

Die Gaia-Mission produziert sehr viele Daten und wäre ohne ein ESA-eigenes Antennennetz nicht möglich gewesen. Die Empfangskapazitäten und die Datenverarbeitung der Stationen wurden eigens für diese Mission aufgestockt. Das entfernteste Signal, das von den DSA empfangen wurde, stammte von der Cassini-Mission aus einem Abstand von 1,44 Milliarden Kilometern.

Alle drei Antennen sind Cassegrain-Beam-Waveguide-Antennen, bei denen die empfangenen Signale über ein Loch im Primärspiegel und diverse Reflektoren in den Unterbau der Antenne geleitet werden, wo sich die entsprechenden Empfänger und Sender befinden. Die Empfänger werden auf −258 °Celsius gekühlt, dadurch wird die Leistung der 35-m-Antennen soweit verbessert, dass sie der von ungekühlten 40-m-Antennen entspricht.

Zur hochpräzisen Zeiterfassung sind die Anlagen mit einer Wasserstoff-Maser-Atomuhr ausgestattet. Alle Stationen unterstützen Delta DOR (Delta Differential One-way Range), eine Technologie zur präzisen Ortsbestimmung eines Raumfahrzeugs, mit der die Position mittels zweier Antennen auf 1 Meter genau und die Geschwindigkeit bis auf 0,1 mm/s bestimmt werden kann, und verfügen über GPS-TDAF (GPS Tracking and Data Analysis Facility) zur genauen Positionsbestimmung. Alle Antennen verfügen über 2-kW- und 20-kW-Sendeanlagen und haben eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für den Fall, dass das öffentliche Stromnetz ausfällt. Die Station in New Norcia erhielt ab 2015 eine Photovoltaikanlage, die im August 2017 fertig gestellt wurde. Mit einer Leistung von 250 kW soll sie 470 MWh an elektrischer Energie pro Jahr bereitstellen und etwa 40 % des jährlichen Strombedarfs decken.[3] Alle Stationen sind mit Anlagen zur Radioastronomie ausgestattet und können sich an der radioastronomischen Forschung z. B. mittels VLBI beteiligen, solange sie nicht für Raumfahrtmissionen benötigt werden. Die Teilnahme an VLBI ist außerdem notwendig für die hochpräzise Messung der Antennenposition bis in den Bereich von wenigen Millimetern.

Die Station in Cebreros wurde 2017 für den Empfang im Ka-Band aufgerüstet. Von 2017 bis 2019 wurde Malargüe für vier Millionen Euro mit neuer Technik ausgerüstet für eine überarbeitete Signalverarbeitung und zusätzlichen Empfang im 26-GHz-Bereich. Diese Erweiterung im Ka-Band kann die Sonde BepiColombo zusätzlich unterstützen. Die Gaia-Mission sendet mit 10 MBit/s, die Euclid-Mission soll eine Datenrate von ca. 75 Mbit/s erreichen, knapp 100 Mbit/s inklusive Fehlerkorrektur. Dementsprechend wurden die Antennenanlagen, Einrichtungen und Datennetze ausgebaut.[4][5]

Am 30. Januar 2020 gelang es der Station in New Norcia zum ersten Mal, mit zwei Missionen – Mars Express und ExoMars Trace Gas Orbiter – gleichzeitig zu kommunizieren. Dabei wurde gleichzeitig auf zwei verschiedenen Frequenzen gesendet.[6]

Der wachsende Bedarf an Antennenkapazitäten führte zu einem Vertrag mit Goonhilly Earth Station Ltd, dem Betreiber der Goonhilly Satellite Earth Station. Dort wurden 9,5 Millionen Euro investiert und damit Antennen und Empfangsanlagen mit Hilfe der ESA zertifiziert und zu einer kommerziellen Deep-Space-Station ausgebaut.[7] Die 32-Meter-Parabolantenne GHY-6 (Merlin) wurde als erste kommerzielle Deep-Space-Station im S- und X-Band im Juni 2021 eröffnet.[8] Die 30-Meter-Antenne GHY-3 (Guinevere) für X-Band folgte ca. 2022.

Im Mai 2021 wurde ein Upgrade der Station in Cebreros abgeschlossen. Der neue Empfänger ist seitdem auf 10 K heruntergekühlt (−263 °C), das erlaubt eine bis zu 40 % höhere Datenrate im X-Band durch den verbesserten Empfang. Die höhere Empfindlichkeit macht außerdem die Unterstützung von Missionen zu Uranus und Neptun möglich. Die Station in Malargüe bekam 2022 diese Verbesserung für X-Band und im Ka-Band. Der neue Empfänger soll in den höheren Frequenzen eine bis zu 80 % höhere Datenrate zulassen. Die Station in New Norcia sollte das Upgrade später erhalten. Der Empfänger stammt vom französischen Unternehmen Callisto Space und wurde speziell für ESA entwickelt. Profitieren sollen davon vor allem die Missionen BepiColombo und Juice.[9]

Künftiger Ausbau

Derzeit wird ein 80-kW-Sender für die Deep-Space-Stationen entwickelt, der 2024 einsatzbereit sein soll. Alle Systeme sind bereits für den neuen Sender vorbereitet.[5] Dieser Sender kann Missionen bis zu den äußeren Planeten Uranus und Neptun unterstützen.

In New Norcia soll eine vierte 35-Meter-Antenne die Empfangskapazitäten weiter erhöhen. Der Empfänger der neuen Antenne wird auf 10 Kelvin (−263 °C) gekühlt, dieses bewirkt bei hohen Frequenzen eine 40 % höhere Datenrate.[10] Die Arbeiten wurden im April 2021 angekündigt, seither wurde die Infrastruktur ausgebaut mit einer Straßenverbindung, Strom- und Datenleitungen. Der eigentliche Bau startete offiziell am 16. Juni 2022, die ausführenden Unternehmen sind Thales Alenia Space, Frankreich und Schwartz Hautmont Construcciones Metálicas aus Spanien, das bereits mehrere Großantennen gebaut hat. Die Bauarbeiten sollen gegen Ende 2024 abgeschlossen sein. Die neue Antenne soll den regulären Betrieb Anfang 2025 aufnehmen für die JUICE, Hera, Euclid und Vigil Missionen.[11]

Aufgrund der steigenden Anzahl an Missionen werden zurzeit auch Studien für eine fünfte Deep-Space-Antenne in Malargüe durchgeführt. Die Antenne soll zum Ende des Jahrzehnts potentiell mit Beteiligung der japanischen Weltraumorganisation JAXA errichtet werden.[12]

Die Station in Redu wird 2024 an die EUSPA abgegeben, da sie zurzeit ohnehin permanent für das Galileo Satellitennavigationssystem genutzt wird. Für Kiruna gibt es Überlegungen über eine weitere Antenne mit etwa 6 m Durchmesser zum Empfang von Nutzlastdaten der Earth Explorer Missionen im K-Band.[13]

Antennen des ESTRACK-Netzwerks

Antennen des ESTRACK-Netzwerks 2023
(Deep Space Antennas (DSA) grün hinterlegt)
Namensgebender Ort1BezeichnungSpiegel
⌀ (m)
BaujahrUpDownOptionErläuterungen
New Norcia, AustralienNNO1, (DSA 1)3502002S, XS, XBeam-Waveguide-Antenne, Gewicht 580 t[14] (, 116° 11′ 31,2″ O). Seit dem 1. Juni 2019 wird die Station von CSIRO im Auftrag der ESA unterhalten.[15]
NNO24,52015XS, XDiese kleine und leichtbewegliche Antenne für schnelles Tracking wurde errichtet, um Aufgaben der Perth-Station zu übernehmen. Die Antenne hat einen erweiterten Sichtbereich, um Objekte in der Startphase zu finden, auch wenn die genaue Position nicht bekannt ist. Sie kann eine Radioquelle lokalisieren und hilft die große Antenne präzise auszurichten.[14]
NNO3, (DSA 4)350X, KaX, K, KaK up35-Meter-Antenne im X- und Ka-Band im Bau. Die Bauarbeiten sollen Ende 2024 fertig sein und der reguläre Betrieb nach der Kommissionierung Anfang 2025 aufgenommen werden.[11]
Bodenstation Kiruna in Kiruna, SchwedenKI11501990SS, XDie Station besteht seit 1990 und ist für Satelliten mit polaren Umlaufbahnen zugeschnitten. (, 20° 57′ 50,4″ O)
KI21302000[16]SS, X[17]
Europäisches Raumfahrtsicherheits- und Bildungszentrum in Redu, BelgienRED150(1967[18])

1995[19]

SSDie Station Redu wurde 1968 in Betrieb genommen und verfügt über ca. 43 bewegliche Antennen in verschiedenen Größen und Frequenzbereichen (S, Ku, Ka, L, C Band), einige davon zu Testzwecken. Die Bodenstation kann als Backup für ESOC dienen und untersucht das Weltraumwetter.[20] In Redu befindet sich ESEC, das European Space Security and Education Centre. Die heutige ESTRACK-Antenne wurde 1995 erbaut, wird aber zurzeit ausschließlich für Galileo genutzt und daher 2024 an die EUSPA übergeben.
Cebreros, SpanienCEB (DSA 2)3502005XX, K, KaK, Ka upHöhe 40 m, Gewicht 450 t, Kosten 30 Mio. Euro.[21] (, 4° 22′ 4,8″ W) Am Standort befand sich zuvor eine Antenne des DSN.
Santa Maria, Azoren, PortugalSMA5,5S, XErste ESTRACK-Station, die vom Weltraumzentrum Guayana startende Raketen mit mittlerer Bahnneigung überwachen kann.[22] Die 15-Meter-Antenne von Perth wurde hier neu aufgebaut, um die Trackingfähigkeiten der Station zu verbessern; sie soll 2018 in Betrieb gehen.[veraltet][2][23] (, 25° 8′ 8,6″ W) Nicht weit davon befindet sich die RAEGE-Station mit einem Gravimeter, einem Seismographen, einem Accelerograph, einer 13,2-Meter Antenne für VLBI und GNSS Stationen.
Kourou, Französisch-GuayanaKRU150S, XS, XMASER-System zur Verfolgung von Flugbahnen von gestarteten Raketen, Überprüfung der Kommunikation mit Satelliten vor dem Start.[24] Eine 1,3-Meter Antenne mit X-Band Empfänger dient als Trackinghilfe. Die Station hat eine unterbrechungsfreie Stromversorgung und Einrichtungen für GPS-TDAF, GESS (, 52° 48′ 18″ W) Die Station Galliot der CNES befindet sich südlich von Kourou und unterstützt bei Raketenstarts.
Malargüe, ArgentinienMLG (DSA 3)3502012X, KaX, K, KaK upStandort in 1550 m über dem Meeresspiegel, Höhe 40 m, Gewicht 610 t.[25] Der Standort wurde bewusst auf der Südhalbkugel gewählt, weil auf der Nordhalbkugel bereits eine Vielzahl von großen Antennen bestehen.(, 69° 23′ 52,8″ W) Malargüe ist auch Standort des Pierre-Auger-Observatoriums.
Ehemalige Antennen des ESTRACK-Netzwerks
Namensgebender Ort1Bezeich­nungDurch­messerBaujahrAußer­dienst­stellungUpDownOption123456Erläuterungen123456
Fairbanks19671974VHFVHFBodenstation der Vorgängerorganisation ESRO in Alaska. Wiederinbetriebnahme von 1975-1977.[26][27]
Maspalomas, Afrika15 m2017[2]SS, XX upStation auf Gran Canaria, Spanien (, 15° 38′ 2,4″ W).[28] 2017 wurde die Station an INTA übergeben, arbeitet aber weiterhin für ESA.[2]
Ny-Alesund17 m
21 m
19671974VHFVHFBodenstation der Vorgängerorganisation ESRO auf Spitzbergen. Die Station befand sich auf dem Gelände des heutigen Flugplatzes. Es gab eine Antenne nur zum Senden, während die andere nur zum Empfang genutzt wurde.
Odenwald, Deutschland15 m
13,5 m
19752002SSAuch bekannt unter dem Namen ESOC-Bodenstation Michelstadt. Aufgebaut 1975 und für Hipparcos und Meteosat genutzt. Die Anlage wurde 2002 an einen Satellitenbetreiber abgegeben. Nach Insolvenz ist die Anlage seit ca. 2010 außer Betrieb und in ruinösem Zustand.
Perth, Australien15 m19872017[2]SS, XUrsprünglich 1985 in Carnavon errichtet und dann 1987 nach Perth gebracht. Die Station in Perth wurde 2015 vom Netz genommen. Die Besiedelung kam der Antenne immer näher, damit entstanden zunehmende Probleme durch störende Funksignale, außerdem wurde die Betriebslizenz nicht weiter verlängert. Die Aufgaben wurden in New Norcia übernommen oder an kommerzielle Satellitenbetreiber nach Dongara abgegeben.[1][14] Die Antenne selbst wurde an PT Space abgegeben und neben der Santa-Maria-Station auf den Azoren neu errichtet.[2][23] Am Standort betreibt Telstra Landsdale eine Antennenstation für Telekommunikation, die auch die 15 m Antenne betreute. (, 115° 53′ 6″ O)
Port Stanley19671974VHFVHFBodenstation der Vorgängerorganisation ESRO auf den Falklandinseln.
Villafranca del Castillo, SpanienVIL-115 m2012[29]SSVIL-1 wurde 1975 als erste Antenne des Netzwerks gebaut. Sie soll für Cooperation for Education in Science and Astronomy Research (CESAR) für Ausbildung von Studenten an europäischen Universitäten genutzt werden.[30] (, 3° 57′ 0″ W)
VIL-215 m2017[2]SSVillafranca ist mit entsprechenden Rechenkapazitäten Standort für das ESAC-Missionszentrum für verschiedene Missionen.[30] Ende 2017 wurde VIL-2 abgegeben und wird nicht mehr von ESTRACK betrieben. Die Antenne wird dennoch von Zeit zu Zeit für ESA-Missionen genutzt, wenn die Kapazitäten der anderen Stationen nicht ausreichen.[2]
VIL-412 m2015[31]C, XC, X, KaAnfänglich für Betrieb im C-Band gebaut, dann für Technologietests für Empfang in X- und Ka-Band und Senden in X-Band genutzt, 2015 abgebaut.

Internationale Zusammenarbeit

ESTRACK teilt seine Kapazitäten mit anderen Raumfahrtorganisationen und Netzwerken, die ihrerseits wiederum Kapazitäten für ESA-Missionen bereitstellen. Solche Netzwerke sind z. B. ASI (Italien), CNES (Frankreich), DLR (Deutschland), das DSN der NASA, das Goddard Space Flight Zentrum, die 64-Meter-Antenne des Usuda Deep Space Centers, die 54-Meter-Antenne der Misasa Deep Space Station betrieben von JAXA (Japan) und das Telemetry, Tracking and Command Network (ISTRAC) der indischen Raumfahrtbehörde ISRO. ESTRACK unterstützte Missionen von China und Russland und die Landung von NASA-Rovern auf dem Mars.

Stationen, mit denen Abkommen zur Zusammenarbeit bestehen, befinden sich in Poker Flat, Goldstone, Madrid, Weilheim, Esrange, Hartebeesthoek, Malindi, Kerguelen, Usuda, Masuda, Canberra[32], Galliot (Frz. Guayana), Natal Tracking Station in Rio Grande do Norte (Brasilien), Libreville (Gabun), Ascension.[33] Das Sardinia Radio Telescope mit 64 Metern Durchmesser ist in erster Linie eine wissenschaftliche Einrichtung, ist aber auch als Deep-Space-Empfangsstation ausgerüstet und kann bei Bedarf in ESTRACK und DSN eingebunden werden.

ESTRACK kann Funktionen des DSN übernehmen oder umgekehrt. Beide Netzwerke können sich in Notfällen unterstützen, Antennen zusammenschalten und gegenseitig Daten austauschen. Ein Abkommen zur generellen gegenseitigen Unterstützung wurde zwischen NASA und ESA am 21. März 2007 abgeschlossen.[34] Die Zusammenarbeit ermöglicht erhöhte Auslastung, gegenseitige Unterstützung in Notfällen und als Backup, mehr Flexibilität und Erweiterung der wissenschaftlichen Erträge für alle. Um die internationale Zusammenarbeit der Trackingeinrichtungen zu erleichtern, drängt die ESA auf Entwicklung und Anwendung von international anerkannten Standards zum Datenaustausch.[1] Alle Anlagen entsprechen den Bestimmungen des CCSDS.

2019 liefen Tests zur Nutzung der 30-Meter-Antenne der Bodenstation Weilheim des DLR als zusätzliche Deep-Space-Antenne zur Erweiterung der Empfangskapazitäten. Die Technik müsste dazu modernisiert und ausgebaut werden, außerdem könnte die Antenne, die seit längerer Zeit nur noch Empfänger hat, wieder mit einem Sender ausgestattet werden. Die Anlage ist für Deep-Space-Kommunikation konstruiert und dafür zertifiziert und wurde in der Vergangenheit bereits zur Unterstützung von diversen Deep-Space-Missionen genutzt.[35]

Am 30. Juli 2021 unterzeichnete ISRO ein Abkommen mit ESA zur gegenseitigen Unterstützung in missionskritischen Situationen für ausgewählte Weltraummissionen, beispielsweise für die LEOP nach Raketenstarts, das Einschwenken in eine Umlaufbahn oder eine Landung auf einem Himmelskörper. Das Abkommen unterstützt den Austausch von Navigationsdaten, Unterstützung im Missionsbetrieb und die Weiterleitung von Daten. Gelegenheiten zur Umsetzung des Abkommens bestehen in den Missionen der ISRO mit dem bemannten Raumfahrtprogramm Gaganyaan, der Mondmission Chandrayaan-3 und Aditya-L1 zur Erforschung der Sonne. Im Gegenzug kann ESA die Trackingstationen der ISTRAC und die Deep Space Station des IDSN in Byalalu bei Bangalore für eigene Missionen nutzen.[36]

ESTRACK (Welt)
Perth
New Norcia
Maspalomas
Kiruna
Redu
Cebreros u. Villafranca
Santa Maria
Kourou
Malargüe
ESOC
ESTRACK-Bodenstationen: Stationen für schnelles Tracking, Deep-Space-Antennen, ESOC, ehemalige Stationen

Ergänzendes Netzwerk

Neben den ESA-eigenen Antennen und den Abkommen zur gegenseitigen Nutzung von Antennenstationen mit anderen Weltraumagenturen gibt es noch ein ergänzendes Netzwerk von kommerziellen Satellitenstationen, die über Verträge Dienste für das Netzwerk bereitstellen. Diese Antennen werden für gewöhnlich von diversen nationalen Raumfahrtagenturen oder Telekommunikationsgesellschaften betrieben. Diese Stationen werden hauptsächlich während der LEOP-Phase nach Raketenstarts genutzt, wenn das bestehende Netz nicht ausreicht und sind für Satelliten, die Bahnen über die Pole haben.[1] Diese Stationen werden zu anderen Zeiten von kommerziellen Satellitenbetreibern und anderen Weltraumagenturen genutzt.

Weblinks

Einzelnachweise

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