Echte Trüffeln

Die Echten Trüffeln (Tuber) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Trüffelverwandten (Tuberaceae). Die Arten gehen eine Mykorrhiza mit Bäumen ein und fruktifizieren unterirdisch in Form von Knollen. Markant ist das marmorierte Fleisch im Querschnitt. Die Gattung enthält einige begehrte Speisepilze, die mit abgerichteten Trüffelhunden aufgespürt, gesammelt und als Delikatesse zu hohen Preisen verkauft werden.[1]

Echte Trüffeln

Weiße Trüffel (Tuber magnatum)

Systematik
Abteilung:Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung:Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse:Pezizomycetes
Ordnung:Becherlingsartige (Pezizales)
Familie:Trüffelverwandte (Tuberaceae)
Gattung:Echte Trüffeln
Wissenschaftlicher Name
Tuber
P. Micheli ex F.H. Wigg.

Merkmale

Ein Schlauch mit 4 Sporen von Tuber oregonense im Lichtmikroskop

Makroskopische Merkmale

Die Echten Trüffeln bilden unterirdische, kugelig-knollige haselnuss- bis kopfgroße Fruchtkörper. Ihre Oberfläche ist häufig höckerig, das Trama ist fleischig-zäh und gelblich bis dunkelbraun gefärbt, es kann vollfleischig oder mit Hohlräumen versehen sein. Die Gleba ist durch verschiedenfarbige Adern marmoriert, helle Adern, die sogenannten „Venae externae“ münden an der Oberfläche der Fruchtkörper.Auffällig ist der oft starke Geruch der Fruchtkörper.

Mikroskopische Merkmale

Ein Hymenium wird nicht ausgebildet, die fast kugelförmigen Asci liegen nesterartig in der Gleba zerstreut, sie enthalten eine reduzierte Zahl von Ascosporen, meist weniger als acht, die breit ellipsoiden Ascosporen sind meist auffallend komplex ornamentiert.

Ökologie

Die Arten der Gattung leben in Ektomykorrhiza-Symbiose mit Laubbäumen, häufig mit Eichen oder Haseln, sie kommen vor allem in wärmebegünstigten Gebieten vor.Sie fruchten mit unterirdischen (hypogäisch), knolligen Fruchtkörpern. Sie ziehen Tiere an, die die Fruchtkörper verzehren und ihre Sporen verbreiten (Zoochorie). Dies geschieht wahrscheinlich durch die besonders zur Reifezeit der Sporen abgesonderten Düfte, attraktive Nährstoffe, jahreszeitlich ausgedehnte Verfügbarkeit der unterirdischen Fruchtkörper.[2]

Arten

Die Gattung umfasst 86 Arten.[3] In Europa kommen rund 30 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.[4]

Echte Trüffeln (Tuber) in Europa 
Deutscher NameWissenschaftlicher NameAutorenzitat
Olivbraune TrüffelTuber anniaeW. Colgan & Trappe 1997
Mittelmeer-TrüffelTuber asaTulasne 1851
Bellones TrüffelTuber bellonei
beschrieben als „Bellonae“
Quélet 1888
Weiße Weitmaschen-TrüffelTuber bernardiniiL. Gori 2003
Sommer- oder Burgunder-TrüffelTuber blotiiEudes-Deslongchamps 1824
Weißliche oder FrühlingstrüffelTuber borchiiVittadini 1831
Winter-TrüffelTuber brumaleVittadini 1831
Zistrosen-TrüffelTuber cistophilumP. Alvarado, G. Moreno, Manjón, Gelpi & J. Muñoz 2012
Erdigriechende TrüffelTuber decipiensBozac, Širić & Kos 2012
Knotige TrüffelTuber donnagottoBozac, Širić & Kos 2012
Schlesische TrüffelTuber dryophilumTulasne 1844
Ausgehöhlte TrüffelTuber excavatumVittadini 1831
Helle Zwerg-TrüffelTuber exiguumR. Hesse 1891
Stinkende TrüffelTuber foetidumVittadini 1831
Orangerote oder Orangebraune Hart-TrüffelTuber fulgensQuélet 1880
Gennadis TrüffelTuber gennadi(Chatin 1896) Patouillard 1903
Flaumige TrüffelTuber gibbosumHarkness 1899
Großsporige oder Rheinische TrüffelTuber macrosporumVittadini 1831
Gefleckte TrüffelTuber maculatumVittadini 1831
Piemont-, Alba- oder Weiße TrüffelTuber magnatum(Pico 1788) Vittadini 1831
Weiche TrüffelTuber malacodermumFischer 1923
Malencons TrüffelTuber malenconiiDonadini, Riousset, G. Riousset & G. Chevalier 1979
Périgord- oder Schwarze TrüffelTuber melanosporumVittadini 1831
Glattsporige TrüffelTuber melosporum(G. Moreno, J. Díez & Manjón 2000) P. Alvarado, G. Moreno, J.L. Manjón & Díez 2012
Teer-Trüffel oder Schwarze Gekröse-TrüffelTuber mesentericumVittadini 1831
Kleinsporige TrüffelTuber microsporumVittadini 1831
Feinnetzsporige TrüffelTuber multimaculatumParladé, Trappe & I.F. Alvarez in I.F. Alvarez et al. 1993 ('1992')
Gelbbraune TrüffelTuber nitidumVittadini 1831
Sporenarme TrüffelTuber oligospermum(Tulasne & C. Tulasne 1851) Trappe 1979
Kokosnuss-TrüffelTuber panniferumTulasne & C. Tulasne 1851
Chinesische Hohl-TrüffelTuber pseudoexcavatumY. Wang, G. Moreno, Riousset, Manjón & G. Riousset 1998
Flaumhaarige Zwerg-TrüffelTuber puberulumBerkeley & Broome 1846
Meerrettich-TrüffelTuber rapaeodorumTulasne 1843
Haselnussgroße TrüffelTuber regianumMontecchi & Lazzari 1987
Requiens TrüffelTuber requieniiTulasne & C. Tulasne 1851
Rotbräunliche TrüffelTuber rufumPollini 1816

Außereuropäische Arten (Auswahl)

  • Himalaya-Trüffel – Tuber himalayensis
  • Chinesische Trüffel – Tuber indicum Cooke & Massée 1892
  • Weiße Chinesische Sommer-Trüffel – Tuber sinensis

Bedeutung

Die Gattung umfasst einige der begehrtesten und teuersten Speisepilze. Sie werden im Mittelmeergebiet und Neuseeland zum Teil in Trüffelwäldern kultiviert, in denen künstlich mit Trüffeln infizierte Eichen gepflanzt werden. In Deutschland sind alle Arten der Gattung nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt und dürfen nicht gesammelt werden.[5]

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Echte Trüffeln (Tuber) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien