Einwohnerentwicklung von Magdeburg

Einwohnerentwicklung der Landeshauptstadt Magdeburg, Deutschland

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Magdeburg tabellarisch und graphisch wieder.

Wappen
Wappen

Am 31. Dezember 2021 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ von Magdeburg nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 236.188 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Magdeburg. Oben ab 1400 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Im Mittelalter war Magdeburg eine der größten deutschen Städte. Jedoch war die Einwohnerzahl infolge von Krieg und Epidemien großen Schwankungen unterworfen. So forderte 1450 eine Pestepidemie 8000 Tote. 1597 starben beim Ausbruch der Pest 10.000 Menschen. Der starke Rückgang der Einwohnerzahl um 1639 auf nur noch 450 Bewohner ist auf die fast vollständige Zerstörung der Stadt während der Kampfhandlungen im Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen (Magdeburger Hochzeit 1631). 1683 starben an der Pest in Magdeburg 2650 Menschen.

Nach dem Edikt von Potsdam 1685 erlebte die Stadt einen starken Bevölkerungszuwachs durch Einwanderer. Die Einwohnerzahl stieg von 5000 im Jahre 1683 auf 13.000 im Jahre 1685. Eine Choleraepidemie 1831 forderte 3577 Opfer. Mit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1849 rund 58.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1882 bereits 100.000, wodurch Magdeburg zur Großstadt wurde. Bis 1890 verdoppelte sich diese Zahl durch die Eingemeindung von Neustadt 1886 und Buckau 1887 auf 200.000. Die Grenze von 300.000 Einwohnern wurde im Laufe des Jahres 1930 überschritten.

1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 346.600 ihren historischen Höchststand. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges war die Stadt das Ziel zahlreicher alliierter Luftangriffe. Die größten Zerstörungen richtete der Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 an, bei dem die Bevölkerung über 2500 Tote und 10.000 Verletzte zu beklagen hatte. Durch diesen Angriff wurde die Magdeburger Altstadt fast vollständig zerstört, die Stadt als Ganzes schwer beschädigt. Insgesamt forderten die 38 Bombenangriffe rund 5000 Todesopfer und etwa 15.000 Verletzte. Als die amerikanischen Truppen den Westteil Magdeburgs am 18. April 1945 einnahmen, lebten noch 90.000 Menschen in den Ruinen der Stadt. Den Ostteil besetzte die sowjetische Armee am 1. Mai.[2]

Bis Dezember 1945 stieg die Einwohnerzahl durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten und die Rückkehr der Zwangsevakuierten auf rund 225.000. Auch in den folgenden vier Jahrzehnten hielt der Bevölkerungszuwachs an und erreichte 1988 einen Höchststand von 290.579. Bis 2004 sank die Bevölkerung der Stadt aufgrund von Abwanderung, Suburbanisierung und Geburtenrückgang um 22,0 Prozent (63.904 Personen) auf 226.675 Einwohner und den vorläufigen Tiefststand, seither steigt sie entgegen aller Prognosen aus früheren Jahren wieder leicht an. Der Anstieg ist vorrangig auf Rückzüge aus dem Umland und steigenden Studentenzahlen zurückzuführen.

Unter den deutschen Großstädten liegt Magdeburg an 32., innerhalb Sachsen-Anhalts an zweiter Stelle hinter Halle (Saale).

Historische Daten

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1800 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1400 bis 1870

(jeweiliger Gebietsstand)

Bevölkerungsentwicklung von 1400 bis 1870. Gut erkennbar der Einbruch beim Dreißigjährigen Krieg (grau markiert) und die beginnende Industrialisierung in Magdeburg
Jahr/DatumEinwohner
140030.000
145022.000
155034.000
162025.000
16321.500
1639450
16817.700
16835.155
168513.000
172210.772
174018.000
178022.389
180022.676
1804[3]33.466
1815[3]32.867
DatumEinwohner
1. Dezember 1816 ¹28.276
1. Dezember 1819 ¹35.824
1. Dezember 1825 ¹36.647
3. Dezember 1834 ¹40.417
3. Dezember 1837 ¹42.100
3. Dezember 1840 ¹50.898
3. Dezember 1843 ¹52.984
3. Dezember 1846 ¹55.816
3. Dezember 1849 ¹58.010
3. Dezember 1855 ¹61.500
3. Dezember 1858 ¹65.247
3. Dezember 1861 ¹68.607
3. Dezember 1864 ¹70.147
3. Dezember 1867 ¹78.552

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1871 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
1. Dezember 1871 ¹84.401
1. Dezember 1875 ¹87.925
1. Dezember 1880 ¹97.539
1. Dezember 1885 ¹114.291
1. Dezember 1890 ¹202.234
2. Dezember 1895 ¹214.424
1. Dezember 1900 ¹229.667
1. Dezember 1905 ¹240.661
1. Dezember 1910 ¹279.629
1. Dezember 1916 ¹285.147
5. Dezember 1917 ¹279.176
8. Oktober 1919 ¹285.856
31. Dezember 1919287.072
31. Dezember 1920293.857
DatumEinwohner
31. Dezember 1921297.683
31. Dezember 1922298.565
31. Dezember 1923296.823
31. Dezember 1924298.685
16. Juni 1925 ¹293.959
31. Dezember 1925294.710
31. Dezember 1926298.025
31. Dezember 1927298.803
31. Dezember 1928299.624
31. Dezember 1929299.330
31. Dezember 1930307.935
31. Dezember 1931308.922
31. Dezember 1932309.476
16. Juni 1933 ¹306.894
DatumEinwohner
31. Dezember 1933307.704
31. Dezember 1934310.039
31. Dezember 1935313.219
31. Dezember 1936319.789
31. Dezember 1937326.395
31. Dezember 1938335.800
17. Mai 1939 ¹336.838
31. Dezember 1939343.800
31. Dezember 1940346.600
31. Dezember 1941346.030
31. Dezember 1943330.238
31. Dezember 1944185.000

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung Magdeburg

Von 1945 bis 1989

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
18. April 194590.000
1. Dezember 1945 ¹225.030
29. Oktober 1946 ¹236.326
31. Dezember 1947244.092
31. August 1950 ¹260.305
31. Dezember 1955261.392
31. Dezember 1956259.320
31. Dezember 1957258.447
31. Dezember 1958258.712
31. Dezember 1959260.618
31. Dezember 1960261.594
31. Dezember 1961262.437
31. Dezember 1962265.512
31. Dezember 1963267.733
DatumEinwohner
31. Dezember 1964 ¹265.091
31. Dezember 1965267.783
31. Dezember 1966267.817
31. Dezember 1967268.064
31. Dezember 1968268.345
31. Dezember 1969269.690
31. Dezember 1970 ¹272.237
31. Dezember 1971271.906
31. Dezember 1972273.268
31. Dezember 1973274.146
31. Dezember 1974276.089
31. Dezember 1975277.656
31. Dezember 1976279.430
31. Dezember 1977281.578
DatumEinwohner
31. Dezember 1978283.109
31. Dezember 1979288.303
31. Dezember 1980289.032
31. Dezember 1981 ¹287.362
31. Dezember 1982288.287
31. Dezember 1983289.075
31. Dezember 1984288.934
31. Dezember 1985288.965
31. Dezember 1986288.975
31. Dezember 1987289.778
31. Dezember 1988290.579
31. Dezember 1989288.355

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik

Von 1990 bis 2010

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
31. Dezember 1990278.807
31. Dezember 1991275.238
31. Dezember 1992272.516
31. Dezember 1993270.546
31. Dezember 1994265.379
31. Dezember 1995257.656
31. Dezember 1996251.031
31. Dezember 1997245.509
31. Dezember 1998239.462
31. Dezember 1999235.073
31. Dezember 2000231.450
DatumEinwohner
31. Dezember 2001229.755
31. Dezember 2002228.170
31. Dezember 2003227.535
31. Dezember 2004226.675
31. Dezember 2005229.126
31. Dezember 2006229.826
31. Dezember 2007230.140
31. Dezember 2008230.047
31. Dezember 2009230.456
31. Dezember 2010231.525

Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik

Ab 2011

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumAmtliche Einwohnerzahl

Einwohnermeldeamt

9. Mai 2011 ¹228.144n.b.
31. Dezember 2011228.910n.b.
31. Dezember 2012229.924n.b.
31. Dezember 2013231.021n.b.
31. Dezember 2014232.306n.b.
31. Dezember 2015235.723n.b.
31. Dezember 2016238.136n.b.
31. Dezember 2017238.478n.b.
31. Dezember 2018238.697242.170
31. Dezember 2019237.565240.947
31. Dezember 2020235.775239.408
31. Dezember 2021236.188239.970
31. Dezember 2022239.364242.753[4]

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Bevölkerungsprognose

Die reale Einwohnerentwicklung von 1990 bis 2018 (blau) im Vergleich zu zwei Prognosen des Statistischen Landesamtes (beide in Grüntönen) und zwei Prognosen der Bertelsmannstiftung (beide in Rottönen)

Prognose des Statistischen Landesamtes

Das Statistische Landesamt veröffentlichte 2007 die 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose (RBP) für Sachsen-Anhalt. Darin wird für Magdeburg zwischen 2005 und 2025 mit einem Rückgang der Bevölkerung um 9,1 Prozent (20.854 Personen) gerechnet. In der 5. Regionalisierten Bevölkerungsprognose aus 2010 sind die Prognosen für Magdeburg deutlich nach oben korrigiert worden. Für 2025 wird nun statt von rund 208.000 Einwohnern von deutlich mehr als 225.000 ausgegangen.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2005–2025 – Daten der 4. und 5. Bevölkerungsprognose für Magdeburg (Hauptwohnsitze):

DatumEinwohner 4. RBPEinwohner 5. RBPAbweichung
31. Dezember 2005229.126-
31. Dezember 2010229.728230.5300,348 %
31. Dezember 2015225.370232.4573,049 %
31. Dezember 2020218.052230.7095,486 %
31. Dezember 2025208.272225.6947,719 %

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt[5]

Prognose der Bertelsmann-Stiftung

Im Jahr 2011 wurde von der Bertelsmann-Stiftung eine Bevölkerungsprognose erstellt. Diese sieht im Zeitraum von 2009 bis 2030 einen Bevölkerungsverlust von 14.900 Einwohnern voraus (- 6,5 %).

Prognose 2011
DatumEinwohner
31. Dezember 2009230.330
31. Dezember 2015228.390
31. Dezember 2020225.320
31. Dezember 2025221.060
31. Dezember 2030215.430

Quelle: Bertelsmann Stiftung

Bevölkerungsstruktur

Die größten Gruppen der melderechtlich in Magdeburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2021 aus Syrien (5.801), Rumänien (2.289), Indien (1.531), Polen (1.426), Afghanistan (1.322), Ukraine (868), Russland (856), Vietnam (768), Bulgarien (688) und der Türkei (646).[6]

BevölkerungStand 31. Dezember 2022
Einwohner mit Hauptwohnsitz239 364
davon männlich117 729
weiblich121 635
Deutsche207 264
Ausländer32 100
Ausländeranteil in Prozent13,4

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt[7]

Altersstruktur

Bevölkerungspyramide für Magdeburg (Datenquelle: Zensus 2011[8].)

Entwicklung der Gesamtbevölkerung und Anteil ausgewählter Altersgruppen von 1971 bis 2006 (Hauptwohnsitze).

JahrGesamtbevölkerungAlter: 0 bis 19Anteil in %Alter: ab 65Anteil in %
1971271.90679.04029,142.05515,5
1975277.65678.51328,342.60915,3
1981287.36278.68327,440.62814,1
1990278.80766.51623,936.53913,1
1991275.23863.83323,236.70713,3
1992272.51661.80722,736.89313,5
1993270.54659.89022,137.36713,8
1994265.37957.14421,537.82314,3
1995257.65653.97320,938.21914,8
1996251.03151.28120,438.46415,3
1997245.50948.49319,838.74015,8
1998239.46245.94319,238.95716,3
1999235.07343.94118,739.97517,0
2000231.45041.85318,141.25017,8
2001229.75540.26117,542.73118,6
2002228.17038.70217,044.06519,3
2003227.53537.51316,545.86120,2
2004226.67536.22716,047.72221,1
2005229.12635.34515,449.78121,7
2006229.82634.05014,851.70222,5

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Stadtteile

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2007 und 31. Dezember 2017 (Hauptwohnsitze).[9][10]

Nr.NameFläche
in km²
Einwohner-
zahl 2007
Einwohner
pro km² 2007
Ausländer-
zahl 2007
Ausländer
in % 2007
Einwohner-
zahl 2017
Einwohner
pro km² 2017
Ausländer-
zahl 2017
Ausländer
in % 2017
01Altstadt3,7814.1403.7411.57511,116.1954.2842.50215,4
02Werder3,592.663742481,83.0368461504,9
04Alte Neustadt2,549.5343.7541.20612,611.4254.4982.04917,9
06Neue Neustadt4,5613.6312.9896064,415.7243.4482.66016,9
08Neustädter See4,7711.7842.4703022,611.5742.4261.42812,3
10Kannenstieg1,176.5945.6361161,86.1345.24374012,0
12Neustädter Feld2,029.9464.9241811,89.8304.8665835,9
14Sülzegrund3,367200,082--
16Großer Silberberg3,890000,00000,0
18Nordwest2,764.5441.646210,54.6711.692671,4
20Alt Olvenstedt3,204.2781.337210,53.9331.229350,9
22Neu Olvenstedt3,3712.0173.5662522,111.5213.4191.15210,0
24Stadtfeld Ost3,2723.9237.3168253,426.2918.0401.3775,2
26Stadtfeld West4,6714.8333.1761551,014.7293.1543142,1
28Diesdorf10,123.415337130,43.499346190,5
30Sudenburg5,2816.9793.2167964,718.3022.8981.98110,8
32Ottersleben16,5210.198617890,910.5516391141,1
34Lemsdorf1,332.1391.608271,32.2301.677572,6
36Leipziger Straße3,3614.3754.2787315,115.2424.5361.2117,9
38Reform3,1913.2244.1451090,811.9343.7415344,4
40Hopfengarten2,774.6581.682360,84.7231.705701,5
42Beyendorfer Grund6,018100,0173--
44Buckau2,204.4882.0403026,76.3762.8985408,5
46Fermersleben3,403.358988742,23.6531.07436910,1
48Salbke7,743.942509370,94.33756052012,0
50Westerhüsen7,243.089427290,93.3004561895,7
52Brückfeld1,493.0392.0401033,42.9781.9991675,6
54Berliner Chaussee5,042.200437150,72.313459241,0
56Cracau2,618.5143.2621501,88.4463.2362793,3
58Prester5,151.992387110,62.129413271,3
60Zipkeleben4,6816300,0148--
62Kreuzhorst4,730000,00000,0
64Herrenkrug11,9697582394,01.24510424019,3
66Rothensee2,112.7021.2811033,82.7691.3122328,4
68Industriehafen3,6553152037,7137389267,2
70Gewerbegebiet Nord9,39515100,0182--
72Barleber See5,41701300,06612--
74Pechau7,395697700,053072--
76Randau-Calenberge13,595494000,05474061,1
78Beyendorf-Sohlen8,131.18014540,31.20814960,5
Magdeburg200,94229.6311.1438.0043,5241.7691.20320.7408,6

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
  • Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik, 1955–1989
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4

Einzelnachweise

Weblinks