Eradikation

vollständige Eliminierung eines Krankheitserregers aus dem Körper oder aus einer Population
Poliovirusinfektionen international[1][2][3][4][5][6][7]
JahrSchätzungAufgezeichnet
197549.293
1980400.00052.552
198538.637
1988350.00035.251
199023.484
1993100.00010.487
199507.035
2000[0]02.971[8]
200501.998
201001.352
201100.650
201200.222
201300.385
201400.359
201500.074
201600.037
201700.022
201800.033
201900.176
202000.140
202100.5

Eradikation (von lateinisch eradicare, ‚mit der Wurzel ausreißen, ausrotten, ausradieren, völlig zum Verschwinden bringen, von Grund auf heilen‘; von ex „heraus“ und radix „Wurzel“), auch Keimeliminierung genannt, heißt in der Medizin die vollständige Vertilgung eines Krankheitserregers im Körper oder in einer Population.

Individuum

Viele Erreger werden vom gesunden und immunkompetenten Körper selbst früher oder später vernichtet, einige sind jedoch in der Lage, in bestimmten Nischen zu überdauern. Man spricht von Persistenz. Beispiele hierfür sind Herpes-simplex-Viren in Ganglien des autonomen Nervensystems, Plasmodien in Leber- und Blutzellen und HIV in Lymphozyten.

Die pharmakologische Eradikation einiger dieser persistierenden Erreger kann mit Antibiotika oder Chemotherapeutika gelingen, zum Beispiel die Entfernung von Helicobacter pylori, dem Erreger vieler Magengeschwüre, mit einer spezifischen Tripletherapie. Manche Keime können heutzutage noch nicht oder nur in seltenen Einzelfällen eradiziert werden, beispielsweise das HI-Virus.

Population

Eradikation wird auch benutzt im Zusammenhang mit der gezielten Ausrottung von Krankheitserregern aus einer Population (zum Beispiel Polio-Eradikation). Ausgerottete Krankheitserreger sind das Pockenvirus und der Erreger der Rinderpest. Laufende Eradikationsprogramme für Infektionskrankheiten umfassen das Poliovirus, Dracunculus medinensis, Treponema pertenue und den Erreger der Malaria. Hierfür werden u. a. Impfungen in der Bevölkerung durchgeführt.

Siehe auch

Einzelnachweise