Francesca Lollobrigida

italienische Inline-Speedskaterin und Eisschnellläuferin

Francesca Lollobrigida (* 7. Februar 1991 in Frascati) ist eine italienische Inline-Speedskaterin und Eisschnellläuferin. Zwischen 2012 und 2019 wurde sie 15-fache Weltmeisterin auf Rollschuhen. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 gewann sie im Eisschnelllauf die Silbermedaille über 3000 Meter und die Bronzemedaille im Massenstart.

Francesca Lollobrigida
NationItalien Italien
Geburtstag7. Februar 1991 (33 Jahre)
GeburtsortFrascati
Größe169 cm
Gewicht62 kg
BerufSportsoldatin
(Aeronautica Militare)
Karriere
DisziplinEisschnelllauf, Inline-Speedskating
TrainerMaurizio Marchetto,
Maurizio Lollobrigida
Nationalkaderseit 2008
Statusaktiv
Medaillenspiegel
Teilnehmer im Eisschnelllauf
Olympische Medaillen0 × Goldmedaille1 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
EM-Medaillen1 × Goldmedaille1 × Silbermedaille5 × Bronzemedaille
Teilnehmer im Inline-Speedskating
WM-Medaillen15 × Goldmedaille13 × Silbermedaille6 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen1 × Goldmedaille4 × Silbermedaille4 × Bronzemedaille
EM-Medaillen30 × Goldmedaille14 × Silbermedaille6 × Bronzemedaille
Teilnehmer im Eisschnelllauf
 Olympische Winterspiele
Silber2022 Peking3000 m
Bronze2022 PekingMassenstart
 Europameisterschaften
Gold2018 KolomnaMassenstart
Bronze2019 KlobensteinVierkampf
Silber2020 HeerenveenMassenstart
Bronze2020 Heerenveen3000 m
Bronze2022 Heerenveen1500 m
Bronze2022 Heerenveen3000 m
Bronze2024 HeerenveenMassenstart
Teilnehmer im Inline-Speedskating
Logo FIRS Bahn-WM
Gold2012 Ascoli Piceno10000 m PA
Silber2012 Ascoli Piceno15000 m A
Bronze2012 Ascoli Piceno1000 m
Bronze2012 Ascoli Piceno3000 m Staffel
Gold2013 Ostende15000 m A
Bronze2013 Ostende1000 m
Bronze2013 Ostende10000 m PA
Silber2014 Rosario15000 m A
Gold2016 Nanjing1000 m
Gold2016 Nanjing3000 m Staffel
Gold2017 Nanjing10000 m PA
Silber2017 Nanjing1000 m
Silber2017 Nanjing15000 m A
Silber2018 Heerde10000 m PA
Silber2019 Barcelona10000 m PA
Logo FIRS Straßen-WM
Gold2012 San Benedetto del Tronto10000 m P
Silber2012 San Benedetto del Tronto20000 m A
Silber2012 San Benedetto del Tronto5000 m Staffel
Gold2013 Ostende10000 m P
Gold2013 Ostende20000 m A
Gold2013 OstendeMarathon
Silber2014 Rosario5000 m Staffel
Bronze2014 RosarioMarathon
Gold2016 Nanjing10000 m P
Silber2016 Nanjing20000 m A
Silber2016 Nanjing5000 m Staffel
Gold2017 Nanjing10000 m P
Gold2017 Nanjing5000 m Staffel
Bronze2017 Nanjing20000 m A
Gold2018 Arnheim20000 m A
Silber2018 Arnheim10000 m P
Silber2018 ArnheimMarathon
Gold2019 Barcelona15000 m A
Gold2019 BarcelonaMarathon
Logo CERS Bahn-EM
Bronze2010 San Benedetto del Tronto1000 m
Silber2011 Heerde10000 m PA
Bronze2011 Heerde10000 m A
Gold2012 Szeged10000 m PA
Gold2012 Szeged10000 m A
Gold2012 Szeged3000 m Staffel
Silber2012 Szeged1000 m
Bronze2012 Szeged500 m
Gold2014 Geisingen10000 m PA
Gold2014 Geisingen15000 m A
Gold2015 Wörgl10000 m PA
Gold2015 Wörgl15000 m A
Gold2015 Wörgl3000 m Staffel
Bronze2015 Wörgl1000 m
Gold2016 Heerde1000 m
Gold2016 Heerde10000 m PA
Gold2016 Heerde3000 m Staffel
Gold2017 Lagos1000 m
Gold2017 Lagos10000 m PA
Gold2017 Lagos15000 m A
Silber2017 Lagos500 m
Gold2018 Ostende10000 m PA
Gold2018 Ostende15000 m A
Gold2018 Ostende500 m Teamsprint
Silber2018 Ostende1000 m
Silber2018 Ostende3000 m Staffel
Gold2019 Pamplona10000 m PA
Silber2019 Pamplona10000 m A
Logo CERS Straßen-EM
Gold2010 San Benedetto del Tronto5000 m Staffel
Silber2011 Zwolle15000 m A
Bronze2011 Zwolle5000 m Staffel
Gold2014 Geisingen10000 m P
Gold2014 Geisingen20000 m A
Silber2014 GeisingenMarathon
Bronze2014 Geisingen5000 m Staffel
Gold2015 Innsbruck10000 m P
Gold2015 Innsbruck20000 m A
Gold2015 Innsbruck5000 m Staffel
Gold2015 InnsbruckMarathon
Gold2016 Heerde10000 m P
Silber2016 Heerde5000 m Staffel
Gold2017 Lagos10000 m P
Gold2017 Lagos20000 m A
Silber2017 Lagos5000 m Staffel
Silber2017 LagosMarathon
Gold2018 Ostende20000 m A
Silber2018 Ostende1 Runde
Silber2018 Ostende10000 m P
Gold2019 Pamplona10000 m P
Silber2019 Pamplona15000 m A
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im WeltcupFebruar 2008
 Weltcupsiege4
 Gesamt-WC 15007. (2021/22)
 Gesamt-WC 3000/50003. (2021/22)
 Gesamt-WC Massenstart1. (2013/14, 2017/18, 2021/22)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 3000 Meter102
 Teamwettbewerb010
 Massenstart339
letzte Änderung: 14. Januar 2024

Werdegang

Anfänge und Erfolge im Inline-Skating

Francesca Lollobrigida wurde in Frascati geboren und wuchs in Rom auf.[1] Über ihren Vater Maurizio, der selbst aktiver Inlineskater war, kam sie in früher Kindheit zum Rollschuhlaufen. Nach den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin fing sie im Alter von 15 Jahren zusätzlich mit Eisschnelllauf an.[2] Während Lollobrigidas Schulzeit fuhr ihr Vater sie zum Eislauftraining am Wochenende regelmäßig in das norditalienische, mehrere hundert Kilometer von Rom entfernte Baselga di Piné. Das Rollschuhlaufen trainierte sie in ihrer Heimatstadt, zum Teil lief sie in verkehrsarmen Zeiten in Begleitung ihres Vaters hinter Autos in den Straßen Roms her.[1][3]

Ihre ersten internationalen Erfolge feierte Lollobrigida im Inline-Speedskating: 2007 wurde sie im kolumbianischen Cali Junioren-Weltmeisterin im Marathon und gewann vier weitere Silbermedaillen. Wegen einer Pfeiffer-Drüsenfieber-Erkrankung verpasste sie von 2008 bis 2011 mehrere Wettkämpfe.[3] Im Rahmen der Erwachsenen-WM 2011 in Yeosu verletzte sich Lollobrigida an der Schulter und wurde in den folgenden Monaten dreimal operiert.[2] 2012 errang sie bei der WM in Ascoli Piceno und San Benedetto del Tronto ihre ersten beiden Inline-Speedskating-Weltmeistertitel im Punkterennen auf der Straße sowie im Punkte-Ausscheidungsrennen auf der Bahn. Insgesamt wurde sie bis 2019 auf Rollschuhen 15-fache Weltmeisterin und gewann 34 WM-Medaillen. Ihre besondere Stärke lag dabei auf den längeren Strecken von 10.000 Meter bis zum Marathon.[4] Weitere Erfolge feierte Lollobrigida mit dem Gesamtsieg im World-Inline-Cup 2014 sowie 30 Inline-Speedskating-Europameistertiteln in den 2010er-Jahren.

Erfolge im Eisschnelllauf

Schon im Februar 2008 debütierte Lollobrigida – zu diesem Zeitpunkt italienische Juniorenmeisterin ihrer Altersklasse im Mehrkampf[5] – in der Division B des Eisschnelllauf-Weltcups. Ab dem Winter 2012/13 trat sie regelmäßig in der höchsten Wettkampfserie der Eislaufdisziplin an und erreichte ihre besten Ergebnisse im erst wenige Jahre zuvor eingeführten Massenstart: Im Februar 2013 belegte sie in Inzell einen zweiten Rang hinter der Südkoreanerin Kim Bo-reum. Etwa ein Jahr später gewann sie im Thialf in Heerenveen das Rennen vor Irene Schouten und Ivanie Blondin. Gleichzeitig entschied sie damit auch den Massenstart-Disziplinenweltcup des Winters 2013/14 für sich. Lollobrigida etablierte sich in den folgenden Jahren in der internationalen Eisschnelllauf-Spitze. Zunächst fuhr sie vor allem im Massenstart kontinuierlich Top-10-Resultate im Weltcup ein, ab den späten 2010er-Jahren gelangen ihr diese Erfolge auch im klassischen paarweisen Lauf auf den Mittel- und Langstrecken (1500 m, 3000 m und 5000 m). Auf nationaler Ebene holte sie auf verschiedenen Distanzen und in Mehrkämpfen zwischen 2011 und 2022 insgesamt 26 italienische Meistertitel. Mit einer Zeit von 7:14:03 Minuten verbesserte sie im November 2013 den 15 Jahre alten italienischen 5000-Meter-Rekord von Elena Belci-Dal Farra,[6] auch über 1500 Meter und 3000 Meter unterbot sie während ihrer Laufbahn mehrmals den bestehenden Landesrekord.[7]

Zum ersten Mal an Olympischen Winterspielen nahm Lollobrigida 2014 in Sotschi teil, wo sie sich unter 28 Starterinnen über 3000 Meter auf dem 23. Platz einreihte. Vier Jahre später in Pyeongchang wurde sie bei der olympischen Premiere des Massenstarts angesichts ihrer Saison-Vorergebnisse – einem Weltcupsieg sowie dem Europameistertitel in dieser Disziplin – als Medaillenanwärterin gehandelt.[1] Sie belegte letztlich den siebten Rang, was sie als große Enttäuschung bezeichnete.[8] Bei ihrer dritten Olympiateilnahme 2022 in Peking gewann Lollobrigida über 3000 Meter die Silbermedaille hinter Irene Schouten sowie am letzten Wettkampftag hinter Schouten und Ivanie Blondin Bronze im Massenstart. Bei der Abschlussfeier war sie italienische Fahnenträgerin.[9]

Persönliches

Francesca Lollobrigida ist die Großnichte der Schauspielerin Gina Lollobrigida. Gegenüber italienischen Medien sagte sie im Februar 2022, sie habe ihre prominente Großtante nie persönlich kennengelernt.[10] Ihre jüngere Schwester Giulia Lollobrigida war ebenfalls erfolgreiche Inline-Speedskaterin und nahm an Welt- und Europameisterschaften teil.[11] Die beiden Schwestern trainierten gemeinsam unter Anleitung ihres Vaters. Francesca sprach später von Giulia als unentbehrlicher psychologischer Stütze.[8] Im Juli 2021 heiratete Francesca Lollobrigida Matteo Angeletti,[12] Inline-Speedskating-Europameister mit der italienischen Staffel 2015. Das Paar bekam im Mai 2023 einen Sohn.[13]

Lollobrigida ist Athletin der Sportgruppe der italienischen Luftwaffe (Aeronautica Militare). Sie studiert Sportwissenschaft an der römischen Fernuniversität San Raffaele.[14]

Statistik

Die folgenden Ergebnisse und Bestzeiten beziehen sich jeweils auf Lollobrigidas Eisschnelllauf-Karriere.

Olympische Winterspiele

Olympische Winterspiele1500 m3000 m5000 mMassenstart
JahrOrt
2014Russland Sotschi23.
2018Korea Sud  Pyeongchang10.13.7.
2022China Volksrepublik  Peking6. 2.4. 3.

Weltcupsiege

Nr.DatumBahnOrtDisziplinZeit
1.14. März 2014ThialfNiederlande  HeerenveenMassenstart8:36,52 min
2.9. Dez. 2017Utah Olympic OvalVereinigte Staaten  Salt Lake CityMassenstart8:53,49 min
3.10. Dez. 2021Olympic OvalKanada  Calgary3000 Meter3:54,43 min
4.12. Dez. 2021Olympic OvalKanada  CalgaryMassenstart8:29,51 min

Persönliche Bestzeiten

Stand: 14. Oktober 2022[15]

DistanzZeitDatumOrt
500 m39,06 s3. März 2019Calgary
1000 m1:15,94 min23. Februar 2019Calgary
1500 m1:52,23 min5. Dezember 2021Salt Lake City
3000 m3:54,43 min10. Dezember 2021Calgary
5000 m6:51,76 min10. Februar 2022Peking
Commons: Francesca Lollobrigida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise