Die GEHAG GmbH ist ein privatisiertes Wohnungsunternehmen in Berlin. Das Unternehmen wurde im April 1924 als Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft von den Gewerkschaften, Baugenossenschaften und gemeinwirtschaftlichen Unternehmen gegründet.[2] Die GEHAG gehört seit 2007 zum Unternehmensverbund der Deutsche Wohnen SE.

GEHAG GmbH

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RechtsformGesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung1924
SitzBerlin, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Lars Urbansky
  • Olaf Weber
  • Eva Weiß
Umsatz131,4 Mio. Euro (2022)[1]
BrancheWohnungsunternehmen
Websitewww.deutsche-wohnen.com
Stand: 31. Dezember 2022
Namensaktie über 1000 Reichsmark der Gehag Gemeinnützige Heimstätten-Spar- und Bau-AG von 1939

Geschichte

Organisations-Schema freigewerkschaftlich-genossenschaftlicher Gemeinwirtschaft um 1930

Am 14. April 1924 wurde die GEHAG Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft in Berlin durch Martin Wagner (damals Stadtbaurat von Schöneberg) und Gewerkschafter August Ellinger vom Deutschen Bauarbeiterverband gegründet.[3] Das Unternehmen ließ vor allem in den 1920er und 1930er Jahren zahlreiche Wohnsiedlungen in verschiedenen Bezirken anlegen. Die GEHAG war im Besitz der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft und der Stadt Berlin.[4] Nach der Machtübernahme der Nazis wurde die GEHAG als gewerkschaftliches Unternehmen in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert.[5]

1952 erfolgte eine Reorganisation der Gesellschaft nach Verstaatlichung in den 1930er Jahren und Zwangsverwaltung durch den Alliierten Kontrollrat. Gesellschafter werden mit je ca. 33 % die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie das Land Berlin.[6]

Im Jahr 1998 wurde die GEHAG teilprivatisiert. 25 % und eine Aktie verblieben beim Land Berlin. 2002 wurde die Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt.[6] Im Herbst 2005 übernahm der US-amerikanische Finanzinvestor Oaktree Capital Management 85 % der Anteile der GEHAG von der HSH Nordbank. Im Juli 2007 übernahm die börsennotierte Deutsche Wohnen AG die Mehrheit der Anteile des Unternehmens.[7] Zum Jahresende 2017 verwaltete die GEHAG 13.102 Wohnungseinheiten vorwiegend im Raum Berlin-Brandenburg.

Bauten im Auftrag der GEHAG

Hufeisensiedlung

Die Wohnbauten und Siedlungen der GEHAG gelten als architektonisch und sozial richtungsweisend: Hufeisensiedlung (1925), Waldsiedlung Zehlendorf (1926) und die Siedlung am Poßweg ebenfalls in Berlin-Zehlendorf (1933/1934), Onkel Toms Hütte (1926–1932), Wohnstadt Carl Legien (1929) und Gropiusstadt (1962–1975). Sie sind verbunden mit Bruno Taut, Otto Rudolf Salvisberg und anderen Architekten.

Siedlung Onkel Toms Hütte

Des Weiteren ließ das Unternehmen im damaligen Verwaltungsbezirk Weißensee im Bereich Buschallee, Gartenstraße, Sulzfelder Straße und Kniprodeallee (heute Hansastraße) eine etwa einen Kilometer lange zusammenhängende Wohnbebauung ebenfalls nach Plänen von Bruno Taut errichten (1925–1930). Die Gebäude sind in der DDR-Zeit baulich verändert worden, stehen jedoch nach vorsichtigen Rekonstruktionen in der Denkmalliste.[8]

Weitere in der Berliner Denkmalliste ausgewiesene Wohngebäudeensembles der GEHAG sind: im Ortsteil Britz im Karree Fritz-Reuter-Allee/ Parchimer Allee/ Gielower Straße/ Malchiner Straße,[9] in Berlin-Tegel (Siedlung „Freie Scholle“),[10] im Bereich Berlin-Falkenhagener Feld (Wohnsiedlung am Germersheimer Platz)[11] und in Berlin-Lichterfelde die Finnenhaussiedlung am Blackertzweg/Hildburghauser Straße.[12]

Die Idee und Umsetzung eines gewerkschaftlich sozialen Bauens wurde reichsweit, ja europa- und weltweit diskutiert, kommentiert und übernommen. Der GEHAG-Wohnungsgrundriss ist praktisch das Vorbild des Wohnens der Welt im 20. Jahrhundert geworden. Dies war auch ein Beweggrund, sechs Siedlungen der Berliner Moderne zum Weltkulturerbe zu erheben.

Zwei dieser Welterbe-Siedlungen, die Hufeisensiedlung in Britz und die Wohnstadt Carl Legien, wurden von der GEHAG erbaut und betrieben. Eine weitere GEHAG-Siedlung, die Waldsiedlung Zehlendorf Onkel Toms Hütte soll noch in diesem Jahr zum bestehenden Welterbe nachnominiert werden.[13]

1952 konnte die GEHAG wieder eigenständig Wohnungsbau betreiben, neben Siedlungen in NRW, insbesondere die Erweiterung der Hufeisensiedlung, Britz-Süd, und gemeinsam mit der DEGEWO die Gropiusstadt.[3]

Weblinks

Einzelnachweise