Gruschewka (Kaliningrad, Gussew)

verlassener Ort im Rajon Gussew der russischen Oblast Kaliningrad

Gruschewka (russisch Грушевка, deutsch Wilkoschen, 1938 bis 1945: Wolfseck) ist ein verlassener Ort im Rajon Gussew der russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Gruschewka
Wilkoschen (Wolfseck)
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonGussew
ZeitzoneUTC+2
Geographische Lage
Koordinaten, 22° 11′ O54° 33′ 57″ N, 22° 11′ 18″ O
Gruschewka (Kaliningrad, Gussew) (Europäisches Russland)
Gruschewka (Kaliningrad, Gussew) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Gruschewka (Kaliningrad, Gussew) (Oblast Kaliningrad)
Gruschewka (Kaliningrad, Gussew) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet sich etwa drei Kilometer südlich vom Ortszentrum der Stadt Gussew (Gumbinnen). Zu erreichen ist sie über Zufahrtsstraßen von der einen Kilometer westlich verlaufenden Regionalstraße 27A-025 (ex R 508) am 2018 fertiggestellten Gaskraftwerk Majakowskaja (Leistung 160 MW) entlang. Vor 1945 führte die nicht mehr vorhandene Bahnstrecke Gumbinnen–Goldap unmittelbar am Ort vorbei.

Geschichte

Wil(l)koschen war um 1780 ein meliertes Dorf.[1] Um 1820 wurde das Dorf weiterhin als meliert bezeichnet.[2] 1874 wurde die Landgemeinde Wilkoschen namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Gumbinnen.[3] Der Ort hatte eine einklassige Schule und eine Ziegelei mit Gleisanschluss an die Bahnstrecke. Zu Wilkoschen gehörte auch ein Vorwerk, das sich einen Kilometer nordöstlich jenseits der Bahnstrecke befand. 1938 wurde Wilkoschen in Wolfseck umbenannt.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt er den russischen Namen Gruschewka und wurde dem Dorfsowjet Lipowski selski Sowet im Rajon Gussew zugeordnet.[4] Gruschewka wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerBemerkungen
1867[6]135
1871[6]158
1885[7]133
1905[8]206Davon im Vorwerk 21
1910[9]245
1933[10]172
1939[11]128

Amtsbezirk Wilkoschen (Wolfseck) 1874–1945

Der Amtsbezirk Wilkoschen wurde 1874 im Kreis Gumbinnen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst aus 13 Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirken (GB).

NameÄnderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Dauginten (LG)
Gertschen (LG)GertenauJarowoje
Kailen
Kallnen (LG)Bismarkshöh
Kuttkuhnen (LG)EggenhofBaluiskoje
Lutzicken (LG)LutzenRoschtschino
Naujeningken (LG)Neuhufen
Plicken (GB)1928 zur LG Szameitschen
Skardupchen (LG)Kleinweiler
Stulgen (LG)HasenrodeNoworetschjeStulgen wurde 1938 zunächst in Querkau umbenannt
Szameitschen (LG)Samfelde1936–1938: Schameitschen
Thuren (LG)TurenMarejewka
Wilken (GB)Pugatschowoauch Groß Wilken genannt, kam 1928 zur LG Dauginten
Wilken (LG)auch Klein Wilken genannt, kam 1893 zum GB Wilken
Wilkoschen (LG)WolfseckGruschewka

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1938 oder 1939 wurde der Amtsbezirk in Wolfseck umbenannt. Im Januar 1945 umfasste der Amtsbezirk Wolfseck die zwölf Gemeinden Bismarckshöh, Dauginten, Eggenhof, Gertenau, Hasenrode, Kailen, Kleinweiler, Lutzen, Neuhufen, Samfelde, Turen und Wolfseck. Davon ist nur noch das ehemalige Gertschen/Gertenau bewohnt.

Kirche

Wilkoschen/Wolfseck gehörte zum evangelischen Kirchspiel Gumbinnen-Altstadt.

Söhne und Töchter des Ortes

Weblinks

Einzelnachweise