Hamburg-Hummelsbüttel
Hummelsbüttel ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Wandsbek. Hummelsbüttel gehörte bis 2008 zusammen mit Poppenbüttel, Sasel und Wellingsbüttel zum ehemaligen Ortsamtsgebiet Alstertal.
Hummelsbüttel Stadtteil von Hamburg | |
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Koordinaten | , 10° 2′ 29″ O53° 38′ 52″ N, 10° 2′ 29″ O |
Fläche | 9,1 km² |
Einwohner | 18.709 (31. Dez. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 2056 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 22339 |
Vorwahl | 040 |
Bezirk | Wandsbek |
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein |
Geographie
Hummelsbüttel grenzt im Westen an Langenhorn und Fuhlsbüttel, im Norden an Norderstedt und im Osten an Poppenbüttel. Die Südgrenze wird durch die Alster gebildet.
Geschichte
Das Dorf Hummelsbüttel wurde urkundlich 1319 als Humersbotle erstmals erwähnt. Der Ortsname deutet auf einen früheren Bestand, da die Nachsilbe -büttel auf eine sächsische Gründung verweist. So wird ein gewisser hier ansässiger Hunmar – ein Name, der erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt wird – als Namensgeber angenommen. Für die Mitte des 13. Jahrhunderts sind Handelsgeschäfte mit Korn belegt. Ein Lambertus de Hummersbutle wird 1253 und 1266 erwähnt. Das Geschlecht der Ritter von Hummelsbüttel gehörte im 14. Jahrhundert zu den mächtigsten Rittern in Holstein.[1] Von seiner Burg in Stegen aus kontrollierte Johann von Hummersbuttel den Verkehr auf der Alster und überfiel Hamburger Kaufleute. 1346 gehörte er zu den Rittern, die sich gegen die Grafen von Schauenburg und Holstein erhoben. 1349 verlor er Hummelsbüttel an die Grafen, die das Dorf vom 14. bis zum 16. Jahrhundert dem Kloster Harvestehude überließen.
Mit der Reformation und der Auflösung des Klosters kam Hummelsbüttel 1528 an die Grafschaft Holstein-Pinneberg. Als die Grafen 1640 ausstarben, fiel das Dorf mit der Pinneberger Herrschaft an Dänemark, gehörte aber bis zum Gottorper Vergleich von 1768 zum Hamburger Kirchspiel Eppendorf. Seit dem 17. Jahrhundert wandelte sich Hummelsbüttel durch die Ansiedlung von Ziegeleien, die den gesteigerten Bedarf des nahen Hamburg befriedigten, weg vom reinen Bauerndorf.
1841 wurde (am heutigen Grützmühlenweg) eine Grützmühle erbaut, die ihren Betrieb bereits 1862 wieder einstellte. Das Gebäude wurde 1962 abgebrochen und im Museumsdorf Volksdorf wieder aufgebaut. Mit Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen 1867 wurde Hummelsbüttel in den neugebildeten Kreis Stormarn eingegliedert. Die Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 ordnete es dem Amtsbezirk Poppenbüttel zu. 1937 wurde es aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes an Hamburg angeschlossen.
Seit den 1950er Jahren erlebte Hummelsbüttel eine völlige Veränderung seiner bislang dörflichen Struktur, besonders durch den Bau der Großsiedlungen Lentersweg und Tegelsbarg in den 1970er Jahren (teilweise auf Poppenbütteler Gemarkung belegen).[2] Die letzte Dampfziegelei stellte ihren Betrieb 1968 ein. Seit dem Bau der Hochhäuser im ehemaligen Ortskern, der nun Hummelsbüttler Markt heißt, obwohl es in Hummelsbüttel nie einen Markt gegeben hat, ist kaum noch erkennbar, dass es sich um ein echtes Bauerndorf gehandelt hat. Die Vernichtung zweier markanter, althummelsbüttler Gebäude durch Brände trug dazu bei. Das eine Gebäude war ein sehr langgestrecktes Reetdachhaus, am alten Dorfplatz gelegen, in dem sich der Dorfgasthof befunden hatte. Das andere war das älteste Haus Hummelsbüttels von 1672, ebenfalls mit Reetdach. Heute existiert nur noch ein Reetdachhaus in Hummelsbüttel, die ehemalige Schusterkate im Grützmühlenweg.
Sehr markant sind bis heute die erhaltenen Grenzsteine aus dänischer Zeit. In den Straßen Gnadenbergweg, Kurzer Kamp, Hummelsbütteler Kirchenweg, Heisterkamp, Ohkamp und entlang des Raakmoorgrabens sind die bis ca. 1,20 Meter hohen Granitstelen mit dänischem Königswappen zu sehen. Insgesamt 30 Steine aus der Zeit zwischen 1783 und 1862 sind erhalten (→Liste). Sie markieren die ehemalige Grenze zwischen der vom dänischen König in Personalunion als Herzog von Holstein regierten Herrschaft Pinneberg, zu der Hummelsbüttel gehörte und der Hansestadt Hamburg mit ihren Landgemeinden Fuhlsbüttel und Langenhorn.
Historische Orte
- Auf dem Gelände des heutigen Stadtteils Hummelsbüttel gab es mehrere Steinzeitgräber. Auf dem Schulgelände der Stadtteilschule Poppenbüttel am Poppenbüttler Stieg befindet sich ein hierhin verlagertes denkmalgeschütztes prähistorisches Steingrab.[3][4]
Bildergalerie
- Flachdachbungalows als Teile des Ensembles „Parkstadt Hummelsbüttel“ (Baudenkmal)
- Christophorus-Kirche Poppenbüttler Stieg 25, links das Pastorat (Baudenkmal)
- Grützmühle, stand bis 1962 in Hummelsbüttel, heute im Museumsdorf Hamburg-Volksdorf
- Schule Poppenbüttler Stieg, ehemals Haupt und Realschule, jetzt als dritter Standort der Stadtteilschule Poppenbüttel (Hintergrund der Turm der Christophoruskirche)
- Blick vom Hummelsbütteler Weg nach Westen auf das Einkaufszentrum Hummelsbütteler Markt
- Ehemaliges Schulgebäude (jetzt Kindertagesstätte) Hummelsbüttler Hauptstraße 105 (Baudenkmal)
- Grenzstein Nr. 3 des ehemals zur Herrschaft Pinneberg gehörenden Dorfes Hummelsbüttel, heute an der Grenze der Stadtteile Hummelsbüttel und Fuhlsbüttel Inschrift: HP/C7/1786/No 3
- Die Susebek, Nebenfluss der Alster, entspringt der Feldmark
- Streuobstwiese im Naturschutzgebiet Hummelsbüttler Moore nahe Müllberg
- Hofanlage Poppenbütteler Weg (Baudenkmal)
- Abbruchkante im Naturdenkmal Sievertsche Tongrube
Statistik
- Anteil der unter 18-Jährigen: 18,2 % [Hamburger Durchschnitt: 16,6 % (2020)][5]
- Anteil der Haushalte mit Kindern: 21,5 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][6]
- Anteil der über 64-Jährigen: 24,3 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][7]
- Ausländeranteil: 17,0 % [Hamburger Durchschnitt: 17,7 % (2020)][8]
- Anteil von Leistungsempfängern nach SGB II: 10,7 % [Hamburger Durchschnitt: 9,9 % (2020)][9]
- Arbeitslosenquote: 7,6 % [Hamburger Durchschnitt: 6,4 % (2020)][10]
Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen in Hummelsbüttel betrugen im Jahre 2013 etwa 38.135 Euro und entsprachen damit ungefähr dem Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro).[11]
Bevölkerungsentwicklung
- 1937: 1.900
- 2002: 17.454
- 2004: 17.081
- 2005: 17.057
- 2011: 17.284
- 2012: 17.032
- 2013: 17.051
- 2014: 17.180
- 2015: 17.437
- 2016: 17.655
- 2017: 17.871
- 2018: 18.464
- 2019: 18.395
- 2020: 18.538
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Hummelsbüttel zum Wahlkreis Alstertal – Walddörfer.
Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008, 2004, 2001, 1997 und 1993 kam es zu folgenden Ergebnissen:
Wahljahr | SPD | Grüne1) | CDU | AfD | Linke2) | FDP | Übrige |
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2020 | 46,1 % | 17,9 % | 13,3 % | 7,1 % | 5,9 % | 4,9 % | 4,8 % |
2015 | 50,5 % | 7,1 % | 18,6 % | 6,7 % | 6,2 % | 8,3 % | 2,6 % |
2011 | 50,7 % | 6,7 % | 25,0 % | – | 5,1 % | 8,2 % | 4,3 % |
2008 | 33,4 % | 5,6 % | 48,1 % | – | 5,5 % | 5,2 % | 2,2 % |
2004 | 29,8 % | 7,8 % | 52,9 % | – | – | 3,9 % | 5,6 % |
2001 | 34,8 % | 5,7 % | 30,2 % | – | 0,5 % | 6,1 % | 22,7 %3 |
1997 | 35,2 % | 11,4 % | 33,8 % | – | 0,3 % | 3,6 % | 15,7 % |
1993 | 39,4 % | 12,5 % | 27,1 % | – | – | 4,6 % | 16,4 %4 |