Herbert Kapfer (Autor)

deutscher Autor, Herausgeber und Hörspielleiter

Herbert Kapfer (* 2. März 1954 in Ingolstadt) ist ein deutscher Autor, Herausgeber und Hörspielleiter.

Herbert Kapfer (2016)

Leben

Von 1972 bis 1974 absolvierte Herbert Kapfer eine journalistische Ausbildung am Münchner Presselehrinstitut. 1970 veröffentlichte er erste Gedichte und Kurzprosa in literarischen und subkulturellen Zeitschriften, ab 1971 Sendungen für öffentlich-rechtliche Radioprogramme. Er publizierte ab 1980 Hörspiele, Theaterstücke, Prosa, Essays und literarische Collagen. Er war 1978 Mitbegründer und bis 1983 Texter und Musiker der bairischen akustischen Band Dullijöh.

1988 wurde er Dramaturg der Hörspielabteilung des Bayerischen Rundfunks. Er engagierte sich in dieser Zeit als Produzent zahlreicher Pophörspiele, die vielfach ausgezeichnet wurden, und war „maßgeblich an der Entwicklung und Verfestigung“[1] dieses Subgenres beteiligt. In theoretischen Beiträgen zur Radiokunst setzte er sich für offene Sendeformen ein. Von 1996 bis 2017 leitete er dann die Abteilung Hörspiel und Medienkunst, die sich im Lauf der Jahre den Ruf einer herausragend „risikoresistenten Redaktion“[2] erwarb.

Kapfer war Initiator und Leiter der 1999 in Berlin und 2002 in Karlsruhe veranstalteten Festivals intermedium[3]. Er ist Begründer der Reihe intermedium records, in der zahlreiche künstlerische Editionen erschienen sind.[4] Von 2012 bis 2017 war er Koordinator des Radio- und Webprojekts Die Quellen sprechen.

Er ist Herausgeber von Werken Richard Huelsenbecks[5] und Mitherausgeber von Briefeditionen, u. a. zu Franz Pfemfert.[6] Er verfasste Beiträge zu Dada, Literatur-, Zeit- und Mediengeschichte.

Seine literarischen Montagen, die in jüngerer Zeit erschienen sind, widmen sich Aspekten einer Gegengeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Hier „greifen das erfundene und das erlebte Leben komplementär ineinander.“[7] Kapfer verwendet bei diesen kompositorischen, materialintensiven Arbeiten vor allem Werke vergessener Autorinnen und Autoren. Er ermutigt „zu einem Denken in nicht vorgezeichneten Bahnen“.[8]

Werke (Auswahl)

Als Autor

Als Herausgeber

Hörspiele

  • Das Dach über dem Kopf. BR 1980.
  • Weg vom Fenster. BR 1982.
  • Beat. (Mit Karl Bruckmaier, Carl-Ludwig Reichert). BR 1989.
  • eurohymne. (Mit Ulrich Bassenge). BR 1990.
  • kennen sie mich herren. eine werkstattsendung zu ernst jandl und ernst kölz. (Mit Mira Alexandra Schnoor). BR 1990.
  • Harte Schnitte, ungezähmte Worte, Stimmen hört jeder. (BR 1991).
  • dr. huelsenbecks mentale heilmethode. (Mit Regina Moths, Peter Blegvad, John Greaves). Rough Trade Rec. 1992.
  • Abrechnung in Mexico-City. Franz Pfemfert im Exil. BR 1999.
  • Medien-Meditation. BR 2004.
  • Der Privatroman 'Neid'. 36 Antworten von Elfriede Jelinek auf Fragen von Herbert Kapfer. (Mit Elfriede Jelinek). BR 2011.[10]
  • Weiter in die Nacht. Terminkalender 1937–1939. Textcollage nach Hannah Höch. Komposition und Realisation: Helga Pogatschar. BR 2014.

Hörbuch-Editionen

Preise und Auszeichnungen

Tukan-Preis 2019

Weblinks

Commons: Herbert Kapfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise