Inventar der neueren Schweizer Architektur

Das INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920 (frz. Inventaire Suisse d’Architecture, ital. Inventario Svizzero di Architettura), meist INSA abgekürzt, ist eine Sachbuchreihe in elf Bänden, herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK); die Städtebände erschienen zwischen 1982 und 2003, das Personenregister folgte 2004.

Die Buchrücken der vollständigen Buchreihe

Es umfasst die geschichtliche und vor allem die bauliche Entwicklung von 40 Schweizer Städten zwischen 1850 und 1920. Aufnahme ins INSA haben die 26 Kantonshauptorte gefunden, dazu kommen Städte mit über 10'000 Einwohnern um 1920 sowie Baden, Davos,[1] Grenchen und Locarno.

Die einheitlich aufgebauten Städteartikel sind jeweils in der Amtssprache der beschriebenen Stadt gehalten.

Karte der Städte im INSA: Neben den Kantonshauptorten die Städte Biel, La Chaux-de-Fonds, Le Locle, Lugano, Montreux, Olten, Rorschach, Thun, Vevey und Winterthur mit über 10'000 Einwohnern um 1920 sowie Baden, Davos, Grenchen und Locarno.

Die Erstellung des Mammutwerks dauerte gut 30 Jahre. Es umfasst insgesamt ca. 5000 Seiten und 9500 Abbildungen. Band 1 enthält einen einführenden Artikel zum Städtebau in der Schweiz[2] und eine Einleitung zur Methode des Inventars.[3] Band 11 ist das Personenregister mit rund 30'000 Personen (inkl. mehr als 3500 Architekten[4]) und verweist auf die einzelnen Gebäude oder die Listen der Persönlichkeiten der einzelnen Städte.[5] Ein Ortsregister besteht nicht, da das Inventar nach Stadt/Strasse/Hausnummer gegliedert ist.

Detailgrad der Inventarisierung und Bebilderung variieren von einer Stadt zur anderen und auch innerhalb derselben Stadt, z. B. bietet der Artikel zu Winterthur nur ein Kurzinventar zu später eingemeindeten Teilen.

Die Bände über je 3 bis 5 Städte wurden in folgender Reihenfolge veröffentlicht: 3/4, 1/2 in den 1980er Jahren; 5, 6, 10, 8 in den 1990ern; dann 7, 9 und 11.

Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich durch den Schweizerischen Nationalfonds über mehrjährige Forschungsbeiträge,[6][7][8][9][10][11][12][13][14] aber auch durch Städte, Kantone und Private. Die Buchreihe ist abgeschlossen und wird nicht mehr in Buchform nachgedruckt.

Einzelne Städte und Kantone finanzierten Separatdrucke. Nach 2000 erschienen Ausgaben zu einzelnen Städten als Reihe «Architektur und Städtebau 1850–1920».

2004 fand ein Kolloquium zum INSA statt. Die dort präsentierten Beiträge von Autoren und Dritten wurden 2005 publiziert.

2008 wurden die Bände zu den drei Berner Städten digitalisiert und dann auf DigiBern publiziert. 2010 wurde das gesamte[15] INSA im Internet frei zugänglich gemacht, ab 2016 auf der Plattform E-Periodica.

Ab 2020 wurde die digitale Version auf E-Periodica durch sogenannte Named-entity recognition teilweise erschlossen. Ähnlich dem Registerband wird das Inventar mit Namen der Gemeinsamen Normdatei verlinkt.

Aufbau der Städteartikel

Der einheitliche Aufbau der Städteartikel wird Anfang Band 1 beschrieben[3] und spiegelt sich im jeweiligen Inhaltsverzeichnis der Artikel.

Das eigentliche Inventar der Bauten ist nach Strassen und Hausnummern gegliedert (jeweiliger Abschnitt «3.3. Inventar»). Im Verzeichnis mit Strassen finden sich auch Plätze, Gebiete wie «Bahnareal» und Brücken. Die Hausnummern sind nicht immer aufsteigend geordnet.

Ein thematischer Index («3.2. Standortverzeichnis») besteht für öffentliche Bauten, Gewerbe- und Industrieanlagen, aber ohne Wohnbauten (z. B. Aussichtspunkte, Bäder, Banken, Brunnen, Brücken, Casinos, Denkmäler, Elektrizitätswerke, Freimaurerlogen, Gasfabriken, Grünanlagen, Kinos, Reservoirs, Saalbauten, Schlachthäuser, Schulbauten, Tore, Zollhäuser). Eine Erschliessung nach Architekten und Bauherren erfolgte durch den Registerband (Band 11).

Ein Abschnitt «2. Siedlungsentwicklung» beschreibt thematisch oder chronologisch die Etappen der Entwicklung der Stadt.

Die Artikel werden durch zahlreiche Schwarz-Weiss-Abbildungen illustriert.

Dies wird ergänzt durch:

  • eine Zeittafel (1.1.)
  • Statistiken zur Gebiet- und Bevölkerungsentwicklung (1.2.)
  • Listen von Persönlichkeiten der Stadt (1.3.): Stadtpräsidenten (1.3.1), Bauvorsteher, Architekten, Baumeister, Bauherren, Ingenieure, Unternehmer; ebenso Historiker, Vedutenzeichner, Personen von Industrie und Gewerbe. Die Listen der Amtsinhaber sind chronologisch geordnet, die anderen meist nach Geburtsjahr
  • Schulen (1.4.)
  • Verzeichnis von Archiven und Museen (Anhang 4.3.)
  • Literaturübersicht (Anhang 4.4.)
  • Liste von Ortsansichten und Modell (Anhang 4.5.)
  • Verzeichnis der Ortspläne (Anhang 4.6.)
  • Erläuterung der Inventarisierungsarbeit und Beteiligte (Anhang 4.7.)

Städte

Städte im INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1920
StadtKt.Kantons­hauptortAutorenPub­li­ka­tionInventur vor Ort[16]SeitenAbb.

[17]
Bd.S.Spra­cheBe­völ­ke­rung 1920[18]
AarauAGxOthmar Birkner19841975, 198391 S.299 Abb.179de11'000
AltdorfURxHanspeter Rebsamen, Werner Stutz1984Sommer 197887 S.176 Abb.1171de4'000
AppenzellAIxHanspeter Rebsamen1984August–Dezember 1977129 S.412 Abb.1259de5'000
BadenAGHanspeter Rebsamen, Peter Röllin, Werner Stutz1984Frühsommer 1978124 S.411 Abb.1389de9'000
BaselBSxOthmar Birkner, Hanspeter Rebsamen19841976–1978, 1981–1982217 S.327 Abb.225de136'000
BellinzonaTIxAndreas Hauser1984April–Juni 1974, 1981, 1983–1984103 S.132 Abb.2243it10'000
BernBExAndreas Hauser, Peter Röllin, Berchtold Weber, Othmar Birkner, Werner Stutz19841978198 S.358 Abb.2347de105'000
BielBEGeorg Germann, Werner Stutz1982Sommer 1977, Herbst 197899 S.482 Abb.327de35'000
ChurGRxHanspeter Rebsamen1982Mai–August 197597 S.395 Abb.3219de16'000
DavosGRHanspeter Rebsamen, Werner Stutz1982Oktober 1977–Juli 1978148 S.571 Abb.3317de10'000
DelémontJUxGilles Barbey1982November 1978–Februar 197943 S.129 Abb.427fr7'000
FrauenfeldTGxHanspeter Rebsamen1982September 1975–Mai 197692 S.447 Abb.471de9'000
FribourgFRxGilles Barbey, Jacques Gubler1982August/September 197783 S.266 Abb.4165fr21'000
GenèveGExGilles Barbey, Armand Brulhart, Georg Germann, Jacques Gubler19821975–1976155 S.539 Abb.4249fr127'000
GlarusGLxHanspeter Rebsamen, Werner Stutz1982Sommer 197787 S.244 Abb.4405de5'000
GrenchenSOHanspeter Rebsamen, Othmar Birkner, Attilio D’Andrea, Annegret Diethelm1990August–Oktober 198099 S.178 Abb.523de9'000
HerisauARxHanspeter Rebsamen, Heinrich Oberli, Werner Stutz1990Januar–Mai 1979101 S.128 Abb.5123de15'000
La Chaux-de-FondsNEJacques Gubler19821978–197991 S.305 Abb.3127fr38'000
LausanneVDxJoëlle Neuenschwander Feihl, Gilles Barbey, Georg Germann, Jacques Gubler1990Sommer 1974, 1980–1984159 S.284 Abb.5225fr69'000
Le LocleNEAndreas Hauser, Gilles Barbey19911978, 1983, 1987–198983 S.102 Abb.6121fr12'000
LiestalBLxHanspeter Rebsamen, Othmar Birkner, Jörg Mosimann19901987–1988; frühere Version 1978–197996 S.138 Abb.5385de6'000
LocarnoTIFabio Giacomazzi, Hanspeter Rebsamen, Daniel Ganahl1991ab Juli 1986; frühere Version Dezember 1974–Februar 197597 S.118 Abb.623it7'000
LuganoTIAndreas Hauser19911974, 1976, 1982–1983, 1986–1987151 S.171 Abb.6205it13'000
LuzernLUxBeat Wyss, Edgar Rüesch19911979–1980, 1987–1988156 S.195 Abb.6357de44'000
MontreuxVDJoëlle Neuenschwander Feihl, Gilles Barbey20001996–1997; frühere Version 1976127 S.166 Abb.711fr16'000
NeuchâtelNExClaire Piguet, Gilles Barbey2000ab 1996; frühere Version 1978, 1981, 1982138 S.243 Abb.7138fr24'000
OltenSOAndreas Hauser, Othmar Birkner20001981, Juli 1996–März 1997113 S.109 Abb.7277de12'000
RorschachSGDaniel Studer20001996–199894 S.114 Abb.7391de12'000
SarnenOWxThomas Müller19961979, 198879 S.80 Abb.8185de5'000
SchaffhausenSHxAndreas Hauser, Hans Ulrich Wipf, Hans-Peter Bärtschi, Hans Bölsterli, Karl Schmuki19961976, Dezember 1992–Januar 1995159 S.191 Abb.8265de21'000
SchwyzSZxChristof Kübler1996Herbst 1992, Herbst 1994–199580 S.63 Abb.8425de8'000
SionVSxCatherine Raemy-Berthod2003vor 2003; frühere Version 197091 S.123 Abb.913fr7'000
SolothurnSOxClaudio Affolter, Markus Hochstrasser2003Januar 1999–Dezember 2000; frühere Version 1978111 S.161 Abb.9105de13'000
St. GallenSGxPeter Röllin, Daniel Studer19961993/1994; frühere Version 1974171 S.185 Abb.813de70'000
StansNWxReto Nussbaumer2003ab Mitte 1999; frühere Version 197978 S.102 Abb.9216de3'000
ThunBEUrsula Maurer, Daniel Wolf2003April 1999–Juni 2000127 S.188 Abb.9295de12'000
VeveyVDJoëlle Neuenschwander Feihl20031999–2000; frühere Version 1976–197798 S.146 Abb.9423fr13'000
WinterthurZHAndreas Hauser, Alfred Bütikofer1992Juni 1989–März 1992177 S.202 Abb.1019de50'000
ZugZGxChristine Kamm-Kyburz, Christian Raschle19921989–1990; frühere Version 197788 S.108 Abb.10457de9'000
ZürichZHxHanspeter Rebsamen, Cornelia Bauer, Jan Capol, Simona Martinoli, Giovanni Francesco Menghini, Werner Stutz1992ab 1977259 S.351 Abb.10197de235'000
4776 S.9339 Abb.

Einzelbände

  • Band 1: Aarau, Altdorf, Appenzell, Baden. Mit einer Einführung «Stadt und Städtebau in der Schweiz 1850–1920». Orell Füssli, Zürich 1984, ISBN 3-280-01509-X (512 S., mit Artikel zu Ziel und Methode; deutsch, französisch, italienisch)
  • Band 2: Basel, Bellinzona, Bern. 1986, ISBN 3-280-01716-5 (544 S.)
  • Band 3: Biel, Chur, La Chaux-de-Fonds, Davos. Bern 1982, ISBN 3-280-01397-6 (464 S., 1753 Abb.)
  • Band 4: Delémont, Frauenfeld, Fribourg, Genève, Glarus. Bern 1982, ISBN 3-280-01398-4 (491 S., 1625 Abb.)
  • Band 5: Grenchen, Herisau, Lausanne, Liestal. Orell Füssli, Zürich 1990, ISBN 3-280-01982-6 (480 S.)
  • Band 6: Locarno, Le Locle, Lugano, Luzern. 1991, ISBN 3-280-02058-1 (512 S.)
  • Band 7: Montreux, Neuchâtel, Olten, Rorschach. 2000, ISBN 3-280-02320-3 (484 S.)
  • Band 8: St. Gallen, Sarnen, Schwyz, Schaffhausen. 1996, ISBN 3-280-02410-2 (504 S.)
  • Band 9: Sion, Solothurn, Stans, Thun, Vevey. Mai 2003, ISBN 3-280-05069-3 (520 S.)
  • Band 10: Winterthur, Zürich, Zug. 1992, ISBN 3-280-02180-4 (544 S.)
  • Band 11: Register. 2004, ISBN 3-280-05094-4 (319 S., Personenregister)

Separatdrucke

Separatdrucke zu einzelnen Städte sind teilweise ergänzt durch ein Personenregister:

Literatur

  • Hanspeter Rebsamen: Das «Inventar der neueren Schweizer Architektur» (INSA): auch eine Aufgabe der Photodokumentation. In: Unsere Kunstdenkmäler. Band 27, 1976, S. 260–272 (mit Beispielen zu Chur).
  • Richard Buser: Zum Thema INSA-Bilanz eines 30-jährigen Projekts; A propos de… INSA-Bilan au terme d’un projet de 30 ans; Parliamo di… INSA-Bilancio di un progetto durato 30 anni. In: Kunst + Architektur in der Schweiz. Band 56, Nr. 3, 2005, S. 2–7 (deutsch, französisch, italienisch).
    • Georg Germann: Wie das INSA begann. Die Anfänge des Inventars der neueren Schweizer Architektur 1850–1920. S. 8–11.
    • Andreas Hauser: Von der Vision zum Werk. Der lange Marsch des INSA. S. 12–17.
    • Hanspeter Rebsamen: Über die Gestaltwerdung des INSA. S. 18–23.
    • Gabi Dolff-Bonekämper: INSA-Eine Rezension aus der Ferne. S. 24–30.
    • Sylvain Malfroy: Rêveries d’un fervent lecteur de l’INSA ou les aventures d’un pêcheur en eaux troubles. S. 31–43 (französisch).
    • Nott Caviezel: Ein Inventar kommt selten allein oder Un inventaire peut en cacher un autre. S. 43–47.
    • David Ripoll: L’INSA-Genève: retour sur une œuvre pionnière. S. 48–50 (französisch).
    • Theresia Gürtler Berger: Das INSA im Alltag der praktischen Denkmalpflege – ein Härtetest. Eine launige Begegnung. S. 51–54.
    • Christian Sumi: Weiterbauen-weiter inventarisieren. Erwartungen des Architekten an ein mögliches Nachfolgeprojekt des INSA. S. 55–57.
    • Roland Zaugg: Das INSA und die städtebauliche Planung. S. 58–59.

Weblinks

Anmerkungen