Johann Gottlob Mende

deutscher Orgelbauer

Johann Gottlob Mende (* 3. August 1787 in Siebenlehn; † 14. August 1850 in Leipzig) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk

Mende machte zunächst eine Lehre als Tischler in Siebenlehn. Er erlernte den Orgelbau bei Karl Albrecht von Knoblauch in Halle (Saale) und gründete 1820 eine eigene Werkstatt in Leipzig. Hier wirkte er von 1821 bis 1848 als der letzte Universitätsorgelbauer.[1]

Mende stand ganz in der Tradition von Gottfried Silbermann[2] und schuf Orgeln im Stil der Frühromantik. Er gilt als eine der bedeutendsten sächsischen Orgelbauer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[3] Einer seiner Schüler war Julius Strobel. Friedrich Ladegast und Conrad Geißler vertieften sich während ihrer Wanderjahre bei Mende.[4] Von den insgesamt 23 Mende-Orgeln in Sachsen sind noch sieben erhalten.[5]

Werke

Die römische Zahl bezeichnet die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal und die arabische Zahl in der vorletzten Spalte die Anzahl der klingenden Register. Kursivschreibung zeigt an, dass das betreffende Werk nicht oder lediglich der Prospekt erhalten ist.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1820Schönefeld (Leipzig)Gedächtniskirche SchönefeldII/P201898 durch Richard Kreutzbach ersetzt
1822Holzhausen (Leipzig)DorfkircheI/P13unter Einbeziehung von Registern der Vorgängerorgel (1786); erhalten[6]
1825ProbstheidaImmanuelkirche1927 durch Alfred Schmeisser unter Einbeziehung einiger Pfeifen ersetzt
1825EspenhainDorfkirchenicht erhalten
1828Malkwitz (Wermsdorf)Dorfkirche
I/P9erhalten → Orgel


1830WahrenGnadenkirche1900 durch Jehmlich ersetzt
1832LeutzschSt. Laurentius1900 durch Jehmlich ersetzt
1834PlauenLutherkirche1926 durch Jehmlich ersetzt; Prospekt erhalten
1841 oder 1843–1844Podelwitz (Rackwitz)DorfkircheII/P221888–1903 und 1912 Umdisponierungen; erhalten[1]
1842GüldengossaKirche Güldengossanicht erhalten
1843–1844LeipzigPaulinerkircheIII/P56mehrfach, u. a. durch Ladegast, umgebaut, 1948 Erweiterung durch Eule auf IV/80[7], 1968 bei der Sprengung der Kirche zerstört
1843–1844BelgernStadtkirche St. Bartholomäus
II/P24weitgehend erhalten → Orgel
1842–1845FreibergNikolaikirche II/P301888 Umbau durch Jehmlich; 1976 Verkauf an die Nikolaikirche (Wismar); Prospekt in Freiberg erhalten[8]
1845LeipzigSchule an der Georgenkirchenicht erhalten
1845Chemnitz-WittgensdorfDorfkirche1921 durch Jehmlich unter Einbeziehung einiger Mende-Register ersetzt; fünf Register erhalten[9]
1846ConnewitzPaul-Gerhardt-Kirche1900 durch Friedrich Ladegast ersetzt
1847LeipzigMatthäikircheals Ersatz für die Orgel von Christoph Donat (1704); nicht erhalten[10]
1849Chemnitz-Adelsberg-OberhermersdorfKircheI/P11erhalten; derzeit ausgelagert wegen Kirchenumbau[5]
1849–1850KamenzKlosterkirche St. Annen II/P26erhalten[3]
1851Bad LiebenwerdaSt. Nikolai1922 durch Wilhelm Rühlmann ersetzt; Gehäuse erhalten[11]

Literatur

  • Frank-Harald Greß: Die Orgellandschaft Sachsen. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Silbermann. Geschichte und Legende einer Orgelbauerfamilie. 2006, S. 81 f.
  • Jiří Kocourek: Johann Gottlob Mende – Leben und Wirken, Mende-Orgel in St. Nikolai zu Wismar. Die Restaurierung der Mende-Orgel von 1845. Druckerei Winter, Wismar 1995.
  • Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Band 2: Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5.
  • Christoph Wolff, Markus Zepf: Die Orgeln J. S. Bachs. Ein Handbuch. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02407-6.

Weblinks

Einzelnachweise