Jon Dahl Tomasson

dänischer Fußballspieler

Jon Dahl Tomasson (* 29. August 1976 in Kopenhagen) ist ein ehemaliger dänischer Fußballspieler und heutiger -trainer.

Jon Dahl Tomasson
Jon Dahl Tomasson (2016)
Personalia
Voller NameJon Dahl Tomasson
Geburtstag29. August 1976
GeburtsortKopenhagenDänemark
PositionStürmer
Junioren
JahreStation
1983–1985Solrød BK
1986–1993Køge BK
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1992–1994Køge BK33 (23)
1994–1997SC Heerenveen78 (37)
1997–1998Newcastle United23 0(3)
1998–2002Feyenoord Rotterdam122 (55)
2002–2005AC Mailand75 (22)
2005–2007VfB Stuttgart30 0(8)
2007→ FC Villarreal (Leihe)11 0(4)
2007–2008FC Villarreal25 0(3)
2008–2011Feyenoord Rotterdam37 (20)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
1992Dänemark U-163 0(2)
1992Dänemark U-178 0(8)
1993–1995Dänemark U-1916 (10)
1995–1997Dänemark U-2110 0(5)
1996Dänemark B1 0(0)
1997–2010Dänemark112 (52)
Stationen als Trainer
JahreStation
2011–2013Excelsior Rotterdam (Co-Trainer)
2013Excelsior Rotterdam
2013–2014Roda Kerkrade
2015–2016Vitesse Arnheim (Co-Trainer)
2016–2020Dänemark (Co-Trainer)
2020–2021Malmö FF
2022–2024Blackburn Rovers
2024–Schweden
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Familie

Tomassons Großvater stammt aus Island, die Familie seiner Mutter aus Finnland.[1]

Vereinskarriere

1994 bis 2002

Tomasson trat im Alter von fünf Jahren Sølrød BK bei und wechselte einige Jahre später in die Jugend von Køge BK. Als 16-Jähriger gab er 1992 seinen Einstand in der ersten Mannschaft des Klubs. Er wechselte 1994 mit 17 Jahren zum SC Heerenveen in die niederländischen Eredivisie, für den er in drei Spielzeiten 37 Tore erzielte. 1997 wechselte er in die englische Premier League zu Newcastle United. In seiner ersten Saison in England erzielte er drei Tore in 23 Spielen; sein Vertrag wurde nicht verlängert. Er ging nach einem Jahr zurück in die Eredivisie zu Feyenoord Rotterdam, wurde 1998 niederländischer Meister und gewann den UEFA-Cup. Im Finale beim 3:2-Sieg über Borussia Dortmund erzielte er das 3:1.

AC Mailand

Im Juli 2002 wechselte Tomasson ablösefrei zum italienischen Spitzenklub AC Mailand. Dort musste er sich hinter den Weltklassestürmern Andrej Schewtschenko und Filippo Inzaghi als Ergänzungsspieler einreihen. In seiner zweiten Saison bekam er durch die Verletzung von Filippo Inzaghi mehr Spielzeit und erzielte zahlreiche Treffer.

VfB Stuttgart/FC Villarreal

Mit Beginn der Saison 2005/06 spielte Tomasson in der deutschen Bundesliga für den VfB Stuttgart. Er unterschrieb einen Vierjahresvertrag. Dort konnte er jedoch nicht überzeugen und wurde in der Winterpause für den Rest der Saison 2006/07 an den FC Villarreal ausgeliehen. Ab dem 1. Juli 2007 gehörte er beim VfB Stuttgart dem Kader der zweiten Mannschaft an. Am 10. Juli 2007 wechselte er endgültig zu Villarreal.

Rückkehr in die Niederlande

Im Sommer 2008 kehrte Tomasson wieder in die Niederlande zurück. Er unterschrieb bei Feyenoord Rotterdam, für die er schon von 1998 bis 2002 gespielt hatte, einen Vertrag bis 2011. Am Ende der Saison 2010/11 beendete er wegen einer Verletzung, die er sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika zugezogen hatte, seine aktive Karriere.

Nationalmannschaft

Am 29. März 1997 gab Tomasson in einem Qualifikationsspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998 gegen Kroatien (1:1) sein Debüt für die dänische A-Nationalmannschaft; er wurde in der 70. Minute für Per Frandsen eingewechselt. Das Qualifikationsspiel in Bosnien-Herzegowina am 20. August 1997 sollte Tomassons vorerst letztes Länderspiel bleiben. In den letzten beiden Qualifikationsspielen, gegen Kroatien[2] und Griechenland[3], saß Tomasson auf der Bank, ehe er für einige Zeit gar nicht mehr nominiert wurde. Auch für die Fußball-WM-Endrunde 1998 wurde er nicht nominiert.

Am 19. August 1998, knapp ein Jahr nach seinem letzten Länderspiel, gab er sein Comeback in der Nationalmannschaft. Bei der 0:1-Niederlage gegen Tschechien stand Tomasson in der Anfangself und wurde nach 68 Minuten durch Niclas Jensen ersetzt. Nach diesem Spiel schaffte er den Durchbruch in der dänischen Auswahl. Bei der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2000 war er mit von der Partie und qualifizierte sich für die EM-Endrunde in den Play-offs gegen Israel. In der Gruppenphase verlor man alle drei Gruppenspiele und schied nach der Vorrunde aus.

Zur Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2002 trug Tomasson mit drei Treffern bei. In der WM-Endrundengruppe setzten sich die Dänen als Erster in der Gruppe A durch, Tomasson erzielte dabei vier Treffer. Die Dänen schieden im Achtelfinale gegen England (0:3) aus.

In der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2004 erzielte Tomasson fünf Treffer (unter anderem ein Doppelpack gegen Norwegen). Bei der Endrunde erreichte Dänemark das Viertelfinale und verlor dies mit 0:3 gegen Tschechien. Bei der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erzielte Tomasson zwar fünf Treffer, das Team qualifizierte sich als Gruppendritter jedoch nicht.

In der Gruppe F der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2008 traf Tomasson fünfmal; Dänemark belegte den fünften Tabellenplatz. Beim EM-Qualifikationsspiel am 2. Juni 2007 gegen Schweden (3:3) erzielte Tomasson erzielte das 2:3. Das Spiel wurde wegen eines Angriffs eines Zuschauers auf den Schiedsrichter kurz vor Ende abgebrochen und später mit 3:0 für Schweden gewertet.

Am 20. August 2008 bestritt Tomasson sein 100. Länderspiel. Erfolgreicher als die letzten beiden Qualifikationsrunden verlief die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010, in der sich Dänemark mit zwei Punkten Vorsprung vor Portugal und Schweden durchsetzte. Tomasson erzielte in der Qualifikation jedoch kein Tor. Bei der WM spielte Dänemark in der Gruppenphase gegen die Niederlande, Kamerun und gegen Japan. Trotz eines Treffers von Tomasson – seinem ersten Treffer seit zwei Jahren – unterlagen die Dänen mit 1:3 im entscheidenden Gruppenspiel gegen Japan und schieden aus dem Turnier aus. Dieses Spiel war Tomassons 112. und letztes Länderspiel. Im August 2010 trat er aus der Nationalmannschaft zurück, deren Mannschaftskapitän er gewesen war. Mit seinem Treffer gegen Japan war er in der Torschützenliste der dänischen Nationalmannschaft mit Poul Nielsen gleichgezogen und ist damit Rekordtorschütze (beide 52 Treffer).

Karriere als Trainer

Zur Saison 2011/12 trat er als Co-Trainer bei Excelsior Rotterdam seine erste Stelle im Trainerbereich an. Zur Spielzeit 2013/14 stieg er zum hauptverantwortlichen Trainer der Rotterdamer auf. Noch während der Spielzeit wechselte er zu Roda Kerkrade und trat dort die Nachfolge von Ruud Brood an. Sein Engagement endete am 26. Mai 2014, nachdem der Klub aus der Eredivisie abgestiegen war. Zur Saison 2015/16 wurde Tomasson neuer Co-Trainer von Vitesse Arnheim.[4]

Vom 7. März 2016[5] bis zum 9. Januar 2020 war er Co-Trainer von Åge Hareide bei der dänischen Nationalmannschaft. Mit der Nationalmannschaft nahm er an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland teil, wo die Dänen im Achtelfinale nach Elfmeterschießen gegen den späteren Vize-Weltmeister Kroatien ausschieden. Zum 9. Januar 2020 wurde er neuer Cheftrainer des schwedischen Erstligisten Malmö FF. Mit dem Klub gewann er in der Spielzeit 2020 mit neun Punkten Vorsprung auf IF Elfsborg sowie in der Spielzeit 2021 punktgleich mit AIK bei acht Toren besserer Tordifferenz den schwedischen Meistertitel. Zudem erreichte er mit der Mannschaft in der UEFA Champions League 2021/22 nach Erfolgen über den Riga FC, HJK Helsinki, die Glasgow Rangers und Ludogorez Rasgrad die Gruppenphase, in der sie mit nur einem Punkt bei einem 1:1-Heimremis gegen Zenit St. Petersburg als Gruppenletzte ausschied. Ende 2021 verließ er den Klub auf seinen eigenen Wunsch hin.

Im Juni 2022 unterzeichnete Tomasson als Nachfolger von Tony Mowbray einen Dreijahresvertrag als Cheftrainer des englischen Zweitligisten Blackburn Rovers.[6] In seiner ersten Saison verpasste Tomasson mit den Rovers die Aufstiegs-Play-offs aufgrund der schlechteren Tourdifferenz. Nach einer chaotischen Wintertransferperiode im Januar 2024, bot Tomasson seinen Rücktritt an und verließ den Klub schließlich auf dem 18. Tabellenplatz liegend im Februar 2024.[7][8] Noch im selben Monat wurde er Cheftrainer der schwedischen Fußballnationalmannschaft. Er ist der erste Nationalcoach in der Geschichte des Verbandes, der nicht aus Schweden stammt.[9]

Erfolge/Titel

Als Spieler

Als Trainer

Auszeichnungen

Sonstiges

Bei dem Namensbestandteil Dahl handelt es sich nicht um einen Vornamen, sondern um den Familiennamen seiner Mutter.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise