Josef Brandl (Orgelbauer)

Orgelbauer

Josef Brandl (* 15. August 1865 in Eisendorf; † 20. Juni 1938 in Maribor) war ein Orgelbaumeister und Inhaber des Unternehmens Josef Brandls Orgelbau-Anstalt in Marburg an der Drau.

Der Orgelbaumeister Josef Brandl

Leben

Josef Brandl wurde in Eisendorf geboren. Vom 17. Februar 1878 bis 7. Januar 1882 absolvierte er eine Handwerkerlehre bei dem bekannten Orgelbaumeister Jakob Müller im oberbayrischen Rosenheim. Nach vollendeter Lehrzeit arbeitete Brandl als Geselle drei weitere Jahre in diesem Betrieb. Sodann ging er auf Wanderschaft und arbeitete bei dem bedeutenden Orgelbauer Mathias Burkard in Heidelberg und später in den ebenfalls anerkannten Orgelbauwerkstätten in Vorarlberg, bei den Gebrüder Mayer in Feldkirch und Anton Behmann in Schwarzach.

Nach Ablegung der Meisterprüfung wirkte Josef Brandl vorübergehend bei Ludwig Edenhofer im niederbayrischen Regen, bevor er sich im September 1893 in der untersteirischen Stadt Marburg (heute Maribor in Slowenien) niederließ und hier eine moderne Orgelbau-Anstalt gründete.

Der Spieltisch der Brandl-Orgel in der Basilika der Muttergottes von Lourdes in Brestanica/Reichenburg in Slowenien

Durch solide Reparatur- und Umbauarbeiten an älteren Orgeln überzeugte Josef Brandl das bischöfliche Ordinariat schnell von seinen Fähigkeiten, sodass sein Unternehmen von Anbeginn an überaus erfolgreich war. In den folgenden Jahren fertigte er hauptsächlich kleinere und mittlere Orgeln für Landkirchen im östlichen Bereich der Diözese Lavant, in der Untersteiermark sowie in den westlichen Komitaten Zala und Warasdin von Ungarn. Bei den Auftraggebern genoss Brandls „Orgelbau Anstalt“ dank zahlreicher technischer Verbesserungen und klanglicher Abstimmungen großes Vertrauen. Josef Brandl baute vornehmlich Orgeln mit romantischer Disposition und pneumatischen Trakturen, insbesondere erreichte er beachtliche Fortschritte bei der Verfeinerung der Kegellade.

In seinem Arbeitsleben fertigte Brandl mit seinen Mitarbeitern nachweisbar 149 Orgeln. Diese sind am Spieltisch mit einem Emailleschildchen versehen, auf dem der Unternehmensname und die fortlaufende Werksnummer (Opus) ersichtlich ist. Seine größten und bekanntesten Instrumente befinden sich in Maribor (Basilika, 1900, 34 Register und Kathedrale, 30 Register) in Brestanica/Reichenburg (Basilika, 1928, 40 Register) und in Dubrovnik (Sv. Vlaha, 1937, Opus 144, 30 Register).

Werke

OpusJahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1894Pernica (St. Margarethen an der Pesnitz)Pfarrkirche St. MargaretheI/P9Vermutlich die erste Orgel von Brandl.
1894Markovci (St. Marxen)Pfarrkirche St. MarkusI/P102007 ersetzt durch eine neue Orgel

(Orglarska delavnica Maribor, 25/II+P).

1894Središče ob Dravi (Polstrau)Filialkirche der Schmerzhaften Mutter GottesI/P5
1895Varaždin (Warasdin)Kirche St. Nikolaus
II/P20
91898Slovenska Bistrica (Windischfeistritz)MarienkircheI/P11
1898Čadram-Oplotnica (Tschadram-Oplotnitz)Pfarrkirche St. Johannes der TäuferII/P161998 restauriert von Anton Škrabl.
1898Šoštanj (Schönstein)Heilig Geist-Kirche in RavneI/P6
1899Jarenina (Jahring)Pfarrkirche Hl. MariaI/P10
1900Gornja Radgona (Oberradkersburg)Pfarrkirche St. Peter
II/P121993 ersetzt durch eine neue Orgel (Orglarska delavnica Maribor, 20/II+P).
121900Maribor (Marburg)Basilika der Mutter der Barmherzigkeit (Maribor)
II/P321992 restauriert und vergrößert von

Anton Jenko (nun 3 Manuale und 41 Register) → Orgel

1900Kuzma/DoličPfarrkirche St. FlorianI/P5
1901Vurberk (Wurmberg)Pfarrkirche Hl. MariaI/P8
1901Puščava (Maria in der Wüste)PfarrkircheII/P16
1901Polje ob Sotli (Felddorf)Pfarrkirche St. NikolausI/P8
1902Leskovec pri Krškem (Haselbach)Pfarrkirche Schmerzhafte Mutter GottesII/P132013 ersetzt durch eine neue Orgel von Anton Škrabl.
1902Ljutomer (Luttenberg)Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
II/P14
1903GorišnicaPfarrkirche St. Margarethe von AntiochienI/P9
281903Ptuj (Pettau)Stadtpfarrkirche St. Georg
II/P241996 restauriert und vergrößert von

Anton Jenko (nun 3 Manuale und 37 Register).

301903Hoče (Kötsch)Filialkirche St. NikolausI/P6
381903VukovinaPfarrkirche Hl. Jungfrau Maria13
1904Sv. Tomaž pri Ormožu (St. Thomas bei Groß Sonntag)Pfarrkirche St. ThomasI/P9
441905TaborPfarrkirche St. GeorgII/P12
451905Kotlje (Köttelach)Pfarrkirche St. MargaretheI/P6
461905Malečnik (Malletschnig)Pfarrkirche St. PeterII/P10
1905Cezanjevci (Zesendorf)Pfarrkirche St. Rochus und SebastianI/P6
511906Pekrska gorca (Pickerndorf)Kirche Maria Sieben Schmerzen auf dem Kalvarienberg7
1906CirkulanePfarrkirche St. BarbaraI/P9
1906Sankt Georgen im LavanttalPfarrkirche St. Georgen im Lavanttal
16
631908Hoče (Kötsch)Pfarrkirche St. GeorgII/P101996 ersetzt durch eine neue Orgel

(Orglarska delavnica Maribor, 20/II+P).

671908LaporjePfarrkirche St. Philipp und JakobI/P1986 ersetzt durch eine neue Orgel

(Anton Jenko, 15/II+P).

701908-09Maribor (Marburg)Kathedrale von MariborII/P301981 ersetzt durch eine neue Orgel

(Walcker, 37/III+P).

76Sv. Martin na MuriPfarrkirche St. Martin11
1909Cirkovce (Zirkovetz)Pfarrkirche Hl. MariaII/P13
781909Straß in SteiermarkPfarrkirche Maria Himmelfahrt
II/P102011 renoviert von Andreas Utz.
841910LeutschachPfarrkirche St. Nikolaus
II/P222013 renoviert von Franz Windtner.
891910Štrigova (in Kroatien)Pfarrkirche St. Maria Magdalena10
1912Kamnica (Gams)Pfarrkirche St. MartinI/P101990 renoviert und teilweise auf mechanische Spieltraktur umgebaut.
1913Stari trg pri Slovenj Gradcu (Altenmarkt)Pfarrkirche St. RadegundeII/P101998 ersetzt durch eine neue Orgel

(Orglarska delavnica Maribor, 22/II+P).

1041913Sveti Miklavž pri OrmožuPfarrkirche St, Miklavž (Nikolai)II/P171979 Ersetzt durch elektronische Orgel. Das Orgelkabinett ist bis heute geblieben
1091913GamlitzPfarrkirche St. Peter und PaulII/P15Abgetragen 1985.
1914WundschuhPfarrkirche St. Nikolaus
II/P151969 von Konrad Hopferwieser auf 21 Register erweitert; 2008 von Christian Hartinger renoviert und mit einem neuen elektrischen Spieltisch ausgestattet.
1917Bad RadkersburgFrauenkirche Mariahilf
8
1923NašiceFranjevačka crkva sv. Antuna Padovanskog15
1926Velika Polana (Teufelsloch)Herz Jesu KircheI/P7
1301928Brestanica (Reichenburg)Basilika Unserer Lieben Frau von Lourdes (Brestanica)
III/P402002/03 restauriert von Simon Kolar.
1928CavtatKirche Sv. Nikole16
1321929Starše (Sankt Johann am Draufeld)Pfarrkirche hl. Johannes der TäuferII/P112006 ersetzt durch eine neue Orgel

(Škrabl, 18/II+P).

1441937Dubrovnik (Ragusa)Kirche St. Blasius, Sveti Vlaho
30
1491938Vransko (Franz)Pfarrkirche St. MichaelII/P161993 ersetzt durch eine neue Orgel (Orglarska delavnica Maribor, 18/II+P) im alten Gehäuse von Brandl.
Krapina (Grabing)Franjevački samostan10

Siehe auch

Literatur

  • Michael Napotnik: Die Basilika zur Heiligen Maria, Mutter der Barmherzigkeit, in der Grazervorstadt zu Marburg. Marburg 1909.
  • Orgle v cerkvah Lavantinske škofije. Bischöfliches Ordinariat, Maribor 1911.
  • Ladislav Saban: Orgulje slovenskih graditelja u Hrvatskoj. Jugoslavenske Akademije Znanosti i Umjetnosti, Zagreb 1980, S. 5–84.
  • Milko Bizjak, Edo Škulj: Orgle na Slovenskem. Državna založba Slovenije, Ljubljana 1985.
  • Edo Škulj: Brandl, Josef (Josip). In: Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil, Band 3. Bärenreiter/Metzler, Kassel/Stuttgart 2000, Spalte 738.
  • Štefan A. Ferenčak: Josip Brandl in njegova orglarska delavnica. In: Cerkveni glasbenik. 2003, Heft 3/4, S. 18–19.

Weblinks

Commons: Josef Brandl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien