Kleindenkmal

ortsfestes, selbstständiges kleines Gebilde, das an eine Person oder Gegebenheit erinnert

Ein Kleindenkmal ist ein ortsfestes, selbstständiges kleines Gebilde, von Menschenhand aus beständigem Material gefertigt. Kleindenkmäler können der Gedenkkultur dienen, oft mit sakralem Charakter, oder erfüllen praktische Zwecke.

Weinberghüterunterstand (Wengerterhütte) bei Kirchheim am Neckar

Merkmale

Eine handwerkliche oder sogar künstlerische Bearbeitung ist die Regel. Kleine Bauwerke wie Kapellen oder Unterstände werden hinzugerechnet, sofern nicht mehr als rund fünf Personen darin Platz haben. In weiterer Auslegung werden auch von Menschenhand geschaffene kleine Landschaftselemente wie Hohlwege, Trockenmauern und kleine Steinbrüche hinzugerechnet. Auch Bestandteile von Bauwerken, die neben der ausschmückenden Funktion eine Denkmalsbedeutung haben, beispielsweise Heiligenfiguren, Gedenktafeln oder Hausmarken, werden in erweiterter Auslegung den Kleindenkmalen zugerechnet.

Kleindenkmale sind teilweise unter Denkmalschutz gestellt; dies ist aber nicht generell der Fall.

Arten

Das Högenbrünnele in Stuttgart-Feuerbach
Triftstein für den Weidetrieb auf dem Kalvarienberg in Bad Tölz

Zu den Kleindenkmalen zählt eine Mannigfaltigkeit verschiedener Objekte. Sie lassen sich, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, klassifizieren nach:

Es besteht eine starke Überschneidung mit dem Begriff des Flurdenkmals: Viele Kleindenkmale sind auch Flurdenkmale und umgekehrt. Die Begriffe sind aber nicht deckungsgleich, weil sich Flurdenkmale ihrer Definition nach außerhalb von Wohnsiedlungen befinden, während dies bei Kleindenkmalen nicht der Fall sein muss.

Erhalt

Wegen ihrer geringen Größe und wegen Unkenntnis ihrer Bedeutung gingen Kleindenkmale häufig verloren. Auch die Verwitterung von Sand- und Kalkstein sowie Diebstahl trugen zum Schwund bei. Seit den 1980er Jahren ist ein gesteigertes Bewusstsein für den Wert dieser historischen Zeugenobjekte zu verzeichnen. Es bildeten sich organisierte Vereinigungen zu ihrem Erhalt.

In verschiedenen Regionen gab und gibt es organisierte Aktionen zur Erfassung von Kleindenkmälern.[1] Wer ein bisher unbekanntes Kleindenkmal entdeckt, oder wer helfen möchte, dass ein stark beschädigtes, von Zerstörung bedrohtes Kleindenkmal erhalten bleibt, der kann sich an eine dieser örtlichen Initiativen oder an die zuständige Denkmalbehörde, d. h. an das jeweilige Landesamt für Denkmalpflege, wenden. In Baden-Württemberg bemüht sich die Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale (GEEK) sowie der Schwäbische Heimatbund um die Erfassung und den Schutz von Kleindenkmalen.[2]

In Kärnten und in der Region Koroška in Slowenien wurden im Rahmen eines EU-Projekts des Kärntner Bildungswerks in Zusammenarbeit mit dem Institut Urban Jarnik, dem Koroški pokrajinski muzej und dem Denkmalamt Maribor Flur- und Kleindenkmäler erfasst, beschrieben und dokumentiert.[3]

Literatur

  • Dieter Kapff, Reinhard Wolf: Steinkreuze, Grenzsteine, Wegweiser. Kleindenkmale in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1460-3.
  • Reinhard Wolf: Von Ort zu Ort. Kleindenkmale im Landkreis Ludwigsburg. Landkreis Ludwigsburg, Ludwigsburg 2008, ISBN 978-3-925733-04-8.
  • Karl Dill: Kleindenkmäler im Landkreis Bayreuth. 3. Auflage, Bayreuth 1992.
  • Walpurga Oppeker, Hans Georg Mössner, Franz Stürmer: Leitfaden zur Klein- und Flurdenkmaldatenbank für Niederösterreich und Salzburg (Version 2/2012), S. 1–85 (Online-Version vom 23. Oktober 2018, veröffentlicht vom LEADER-Kooperationsprojekt Zeichen unserer Kulturlandschaft auf www.kleindenkmal.at > Zu den Kleindenkmälern > Mitarbeiten > Leitfaden).
  • Martina Blaschka (Hrsg.): kleinDENKMALE Baden-Württemberg. 20 Jahre Erfassen und Dokumentieren im Ehrenamt. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Arbeitsheft 43, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2021, ISBN 978-3-7995-1396-8.[2]

Weblinks

Einzelnachweise