Lamiya Aji Bashar

jesidische Menschenrechtsaktivistin

Lamiya Aji Bashar (arabisch لمياء حجي بشار, DMG Lāmīa Ḥāǧī Bāšār, kurmandschi Lamîa Hacî Beşar, geboren um 1998 in Kocho bei Sindschar, Irak) ist eine irakisch-jesidische Menschenrechtsaktivistin. Sie wurde mit dem Sacharow-Preis 2016 ausgezeichnet.[1]

Lamiya Aji Bashar (2017)

2014 berichtete Amnesty International von ethnischen Säuberungen im Nordirak durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Kocho, der Geburtsort von Lamiya Aji Bashar, war von den Übergriffen stark betroffen. Eine große Zahl der männlichen Bewohner wurde im August 2014 aufgegriffen, abtransportiert und erschossen.[2] IS-Kämpfer entführten mehrere Frauen, unter ihnen die damals etwa 16 Jahre alte Lamiya Aji Bashar und Nadia Murad. Die Frauen wurden von dem IS misshandelt, sexuell missbraucht, geschlagen, versklavt und mehrmals verkauft.[3][4] Lamiya Aji Bashar wurde auch gezwungen, Sprengstoffwesten herzustellen.[3]

Unterstützt von ihrer Familie, die lokale Schmuggler beauftragte und bezahlte, entkam sie gemeinsam mit zwei anderen jungen Frauen im April 2016. Eine der Frauen trat auf eine Landmine, wodurch Lamiya Aji Bashar fast völlig ihr Augenlicht verlor. Ihre beiden Begleiterinnen wurden getötet.[5]Später gelangte sie nach Deutschland, wo sie ein Visum zur medizinischen Behandlung in Baden-Württemberg erhielt.[4][6] Seither setzt sich Lamiya Aji Bashar gemeinsam mit Nadia Murad für die etwa 3000 jesidischen Frauen ein, die sich noch immer in der Gewalt des IS befinden.[7][8] Lamiya Aji Bashar lebt an einem geheim gehaltenen Ort im Süden Deutschlands.[9][10]

Am 27. Oktober 2016 wurde beiden Frauen der Sacharow-Preis zuerkannt,[4] der ihnen am 13. Dezember 2016 verliehen wurde.[11][12]

Name

Der arabische Name wurde, insbesondere am Anfang, von den Medien oft anders transkribiert. Folgende Schreibweisen kursieren:

  • Lamiya: Lamija
  • Aji: Adschi, Adzi, Haji
  • Bashar: Baschar, Bachar

Nachweise