Landeswahlkreis Vorarlberg

österreichischer Landeswahlkreis bei Nationalratswahlen

Der Landeswahlkreis Vorarlberg ist ein Landeswahlkreis in Österreich, der bei Wahlen zum Nationalrat für die Vergabe der Mandate im zweiten Ermittlungsverfahren gebildet wird. Der Wahlkreis umfasst das Bundesland Vorarlberg.

Wahlkreis 8: Vorarlberg
StaatÖsterreich
BundeslandVorarlberg
Wahlkreisnummer8
Anzahl der Mandate8[1]
Wahlberechtigte274.500 (2019)[2]
Wahlbeteiligung67,7 %[2]
Wahldatum29. September 2019
Abgeordnete

Bei der Nationalratswahl im Jahr 2019 waren im Landeswahlkreis Vorarlberg 274.500 Personen wahlberechtigt, wobei bei der Wahl die Österreichische Volkspartei (ÖVP) mit 36,6 % als stärkste Partei hervorging. Von den maximal acht zu vergebenden Grundmandaten entfielen zwei Mandate auf die ÖVP und jeweils eines auf die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), NEOS und die Grünen.[2] Über die Landesliste zogen ein Mandatar der SPÖ, Reinhold Einwallner, ein Mandatar der FPÖ, Reinhard Eugen Bösch (ab 1. November 2022 durch Thomas Spalt ersetzt), ein Mandatar der NEOS, Gerald Loacker sowie eine Mandatarin der Grünen, Nina Tomaselli in den Nationalrat ein. Die beiden Mandate der ÖVP wurden bereits in den Regionalwahlkreisen Vorarlberg Nord und Süd erreicht und wurden daher gemäß der Nationalratswahlordnung im zweiten Ermittlungsverfahren auf Landesebene von der Zahl der dort erreichten Grundmandate abgezogen.

Geschichte

Nach dem Ende des Staates Österreich-Ungarn wurden für das Gebiet Vorarlbergs mit der Wahlordnung 1918 für die Wahl der konstituierenden Nationalversammlung ein Wahlkreis, der Wahlkreis Vorarlberg (Wahlkreis 27) geschaffen.[3] Nachdem Gebiete wie Südtirol und Südböhmen endgültig von Österreich an die Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns abgetreten worden waren, erfolgte eine Reduzierung der Gesamtzahl der Wahlkreise. Dadurch erhielt der Wahlkreis Vorarlberg die Wahlkreisnummer 19.[4] Nachdem die Wahlordnung von 1923 von der austrofaschistischen Regierung 1934 außer Kraft gesetzt worden war, wurde die ursprüngliche Einteilung der Wahlkreise nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Verfassungsgesetz vom 19. Oktober 1945 weitgehend wieder eingeführt.[5] 1971 wurde mit der Nationalrats-Wahlordnung 1971 schließlich eine tiefgreifende Wahlkreisreform durchgeführt, mit der die Anzahl der Wahlkreise in Österreich auf nur noch neun reduziert wurde. Für das Bundesland Vorarlberg änderte sich dadurch jedoch nur die Wahlkreisnummer (nun Wahlkreis 8).[6] Mit Inkrafttreten der Nationalrats-Wahlordnung 1992 wurde das österreichische Bundesgebiet schließlich in 43 Regionalwahlkreise unterteilt und somit ein drittes Ermittlungsverfahren eingeführt, wobei der Landeswahlkreis Vorarlberg (Wahlkreis 8) für das erste Ermittlungsverfahren in die zwei Regionalwahlkreise Vorarlberg Nord (8A) und Vorarlberg Süd unterteilt wurde.[7] Der Landeswahlkreis Vorarlberg erhielt in der Folge 1993 sieben Mandate zugewiesen,[8] wobei die Neuberechnung der Mandatsverteilung zwischen den Bundesländern im Jahr 2002 (nach den Ergebnissen der Volkszählung 2001) für den Landeswahlkreis Vorarlberg zur Erhöhung der Mandatszahl auf acht Grundmandate führte.[9]

Bei allen Nationalratswahlen seit 1945 war die ÖVP stimmenstärkste Partei im Landeswahlkreis, bis einschließlich der Wahl 1986 sogar mit absoluter Stimmenmehrheit.

Wahlergebnisse

Nationalratswahl in Vorarlberg 2019
 %
40
30
20
10
0
36,6 %
(+1,9 %p)
14,7 %
(−9,7 %p)
13,1 %
(−4,7 %p)
13,6 %
(+4,6 %p)
18,1 %
(+10,9 %p)
3,8 %
(−3,0 %p)
2017

2019

Nationalratswahlen im Landeswahlkreis Vorarlberg[2][10]
WahlterminGM[11]ÖVPSPÖFPÖ/
WdU
GRÜNEBZÖLIF/NEOSFRANKPILZ/JETZTSonstige
25. November 1945Stimmenanteile (%)70,027,5------2,5
4Grundmandate31------0
9. Oktober 1949Stimmenanteile (%)56,418,921,9-----2,8
4Grundmandate201-----0
22. Februar 1953Stimmenanteile (%)55,622,718,8-----3,0
5Grundmandate311-----0
13. Mai 1956Stimmenanteile (%)60,826,810,3-----2,1
5Grundmandate310-----0
10. Mai 1959Stimmenanteile (%)56,430,112,1-----1,4
5Grundmandate310-----0
18. November 1962Stimmenanteile (%)55,928,014,9-----1,3
5Grundmandate310-----0
6. März 1966Stimmenanteile (%)61,822,112,9-----3,2
5Grundmandate310-----0
1. März 1970Stimmenanteile (%)54,731,013,6-----0,7
5Grundmandate310-----0
10. Oktober 1971Stimmenanteile (%)51,636,611,1-----0,7
6Grundmandate320-----0
5. Oktober 1975Stimmenanteile (%)53,135,910,2-----0,8
6Grundmandate320-----0
6. Mai 1979Stimmenanteile (%)55,033,410,7-----1,0
6Grundmandate320-----0
24. April 1983Stimmenanteile (%)60,327,37,22,0----3,2
7Grundmandate4100----0
23. November 1986Stimmenanteile (%)53,125,512,08,8----0,6
7Grundmandate3100----0
7. Oktober 1990Stimmenanteile (%)40,428,917,25,3----9,2
7Grundmandate2210----0
9. Oktober 1994Stimmenanteile (%)37,820,923,69,0-6,5--2,3
7Grundmandate2110-0--0
17. Dezember 1995Stimmenanteile (%)34,122,927,47,3-7,1--1,2
7Grundmandate2010-0--0
3. Oktober 1999Stimmenanteile (%)35,218,230,210,0-4,8--1,6
7Grundmandate2120-0--0
24. November 2002Stimmenanteile (%)49,220,113,014,5-1,6--1,6
8Grundmandate3111-0--0
1. Oktober 2006Stimmenanteile (%)42,018,510,916,43,2---9,0
8Grundmandate31010---0
28. September 2008Stimmenanteile (%)31,314,116,117,212,82,6--5,9
8Grundmandate211110--0
29. September 2013Stimmenanteile (%)26,313,120,217,02,413,15,3-2,5
8Grundmandate2111010-0
15. Oktober 2017Stimmenanteile (%)34,717,824,47,2-9,0-3,03,8
8Grundmandate2110-0-00
29. September 2019Stimmenanteile (%)36,613,114,718,1-13,6-2,11,7
8Grundmandate2111-1-00

Einzelnachweise

Literatur

  • Verbindungsstelle der Bundesländer beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung: Wahlstatistik. Die Wahlen in den Bundesländern seit 1945. Nationalrat und Landtage. 8. Auflage, Wien 1994