Langflügelfledermäuse

Gattung der Familie Glattnasen (Vespertilionidae)

Die Langflügelfledermäuse (Miniopterus) sind eine im südlichen Europa, in Afrika, Asien und Australien weit verbreitete Fledermausgattung. Die Gattung umfasst etwa 26 Arten, am bekanntesten ist die auch in Europa lebende (Europäische) Langflügelfledermaus.

Langflügelfledermäuse

Langflügelfledermaus (Miniopterus schreibersi)

Systematik
Unterklasse:Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung:Laurasiatheria
Ordnung:Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie:Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie:Miniopteridae
Gattung:Langflügelfledermäuse
Wissenschaftlicher Name der Familie
Miniopteridae
Dobson, 1875
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Miniopterus
Bonaparte, 1837

Beschreibung

Charakteristisch für die Langflügelfledermäuse sind die verlängerten Finger, die eine dementsprechend breite Flughaut spannen. Auch der Schwanz, der zur Gänze in der Schwanzflughaut eingebettet ist, ist länger als bei Fledermäusen vergleichbarer Größe. Der Kopf dieser Tiere ist durch die kurze Schnauze und die dichte Behaarung gekennzeichnet. Die Fellfärbung variiert von rötlichbraun bis grau. Langflügelfledermäuse sind relativ kleine Tiere, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 4 bis 8 Zentimeter, eine Schwanzlänge von 4 bis 7 Zentimetern und ein Gewicht von 6 bis 24 Gramm.

Verbreitung

Diese Fledermäuse sind in weiten Teilen der Alten Welt verbreitet, sie leben im südlichen Europa, in Afrika, weiten Teilen Asiens, in Australien und auf vielen ozeanischen Inseln.

Lebensweise

Langflügelfledermäuse leben oft in großen Gruppen, die manchmal mehr als hunderttausend Tiere umfassen können. Als Schlafplätze bevorzugen sie Höhlen, man findet sie aber auch in Felsspalten, Baumhöhlen und Gebäuden. Wie die meisten Fledermäuse sind sie nachtaktiv, am frühen Abend begeben sie sich mit raschen Flügelschlägen auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten wie kleinen Käfern. In den kühleren Regionen halten sie Winterschlaf oder migrieren in wärmere Gebiete.

Fortpflanzung

In kühleren Regionen erfolgt die Paarung im Herbst, das Wachstum des Embryos setzt jedoch erst im Spätwinter ein und im Frühling kommt meist das Jungtier zur Welt. Auch die Tiere in tropischen Regionen haben meist eine fixe Paarungszeit, allerdings gibt es dort keine verzögerte Embryonalentwicklung. Die reine Tragzeit beträgt rund drei Monate, viele Arten haben Wochenstuben, in welche sich die Weibchen zur Geburt und zur Jungenaufzucht zurückziehen. Nach rund zwei Monaten wird das Jungtier entwöhnt, die Geschlechtsreife tritt mit rund ein bis zwei Jahren ein. Die Lebenserwartung beträgt maximal neun Jahre.

Bedrohung

Die Zerstörung des Lebensraums stellt die Hauptbedrohung der Langflügelfledermäuse dar. Die Europäische Langflügelfledermaus ist aus weiten Teilen Mitteleuropas verschwunden, und auch einige andere Arten sind gefährdet.

Systematik

Die Gattung Miniopterus wurde im Jahr 1837 durch den italienischen Zoologen Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte erstbeschrieben, die monotypische Unterfamilie Miniopterinae wurde 1875 durch den irischen Zoologen George Edward Dobson eingeführt.[1] Gattung und Unterfamilie wurden der Familie der Glattnasen (Vespertilionidae) zugeordnet. Nach zahlreichen phylogenetischen Studien wird die Unterfamilie heute jedoch als eigenständige Familie (Miniopteridae) eingeordnet.[2][3][4][5][6]

Die Arten

Es werden etwa 26 Arten unterschieden:

Die endgültige Artenanzahl und die Abgrenzung der Arten untereinander steht jedoch nicht fest. Manchmal wird auch die Melanesische Langflügelfledermaus (Minopterus macrocneme) aus Südostasien und Ozeanien als eigene Art geführt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Langflügelfledermäuse (Miniopterus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien