Liste der höchstgelegenen Bergwertungen der Tour de France

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Die Liste der höchstgelegenen Bergwertungen der Tour de France stellt alle 30 Bergwertungen dar, die ab 2.000 Meter über dem Meeresspiegel abgenommen werden und Teil einer Tour-de-France-Etappe waren. Sie befinden sich größtenteils in den Alpen und zu einem kleineren Teil in den Pyrenäen. Dabei wurden die Staatsgebiete von Andorra, Frankreich, Italien, der Schweiz und Spanien befahren. Zumeist sind die hohen Punkte Pässe oder befinden sich in hochgelegenen Orten. Die Schwierigkeiten der Anstiege werden zum größten Teil mit der höchsten Kategorie Hors Catégorie und der 1. Kategorie bewertet.

Alpenanstiege
Pyrenäenanstiege

Bereits 1910 wurde am Col du Tourmalet (2.115 m) erstmals eine Höhe von 2.000 Meter überfahren. Schon 1911 wurde am Col du Galibier bis auf 2.556 Meter gefahren. Diese Höhe steigerte 1938 der Col de l’Iseran auf 2.764 Meter, bevor 1962 mit der Cime de la Bonette (2.802 m) die Marke von 2.800 Meter überschritten wurde. Weitere hohe Pässe kamen 1949 mit dem Grossen Sankt Bernhard (2.470 m), 1964 mit dem Port d’Envalira (2.407 m), 1986 mit dem Col de Granon (2.413 m) und 2008 mit dem Col Agnel (2.744 m) hinzu.

Die höchste Etappen-Ankunft bei der Tour war auf dem Col du Galibier (2.642 m) im Jahr 2011. Davor stellte ab 1986 der Col de Granon (2.413 m) die höchste Etappen-Ankunft dar. Gefolgt werden diese beiden Ankünfte von Val Thorens (2.365 m und 2.275 m), Arcalís (2.240 m), dem Col du Tourmalet (2.115 m), Tignes (2.068 m), Sestriere (2.035 m) und Courchevel (2.004 m).

Eine Besonderheit stellt der Col du Galibier dar. Bis zur Austragung 1974 führte ein 500 m langer, 4 m breiter Tunnel auf 2.556 Meter unter der Passhöhe hindurch. Weil dieser Tunnel (aus 1891, 500 m lang, nur 4 m breit) für den Straßenverkehr zu schmal und baufällig wurde, wurde die seit 1876 bestehende und 1,5 km längere Trasse über den Pass ausgebaut, also verbreitert und am Scheitel durch Abgraben tiefergelegt, weniger steil gemacht und am Scheitel mit einem Parkplatz versehen. (Der Tunnel wurde 1976 für den Straßenverkehr aufgegeben, doch 2002 renoviert und im ampelgeregelten Richtungswechselverkehr wieder geöffnet. Seit 2002 dürfen Lkw bis 19 Tonnen und 4,1 m Höhe hier durch, Fußgänger und Radfahrer jedoch nicht.) Die Überfahrtshöhe des Galibier 1979 erhöhte sich ab 1977 auf 2.642 Meter. Auch der Skiort Val Thorens hat zwei verschiedene Anstiege: Während die alte Höhe der Bergankunft noch 2.275 m betrug (1994), wurde 2019 die Bergankunft auf 2.365 m erhöht.

Um die Bergwertungen zu erreichen, müssen die Radrennfahrer mindestens zwischen 642 Höhenmeter am Col de Vars (2.109 m) und 1.843 Höhenmeter hinauf nach Val Thorens (2.365 m) zurücklegen. Da die meisten Wertungsabnahmen von zwei Himmelsrichtungen aus angefahren werden können, wird dieser Wert noch übertroffen. Bei vier Anstiegen müssen noch mehr Höhenmeter zurückgelegt werden, allerdings sind sie dann bei den anderen Varianten geringer. Die meisten Höhenmeter werden mit 1.955 hinauf zum Col de l’Iseran (2.770 m) zurückgelegt, es folgen die 1.924 Höhenmeter zum Col du Galibier (2.642 m) und die 1.878 zur Passhöhe des Grossen Sankt Bernhard (2.470 m). Beim alten Anstieg zum Col du Galibier (2.556 m) mussten 1.835 Höhenmeter bewältigt werden.

Erklärung

  • Höhe: Höhe der Bergwertung am Kulminationspunkt (Höchster Punkt eines Passes) oder dem Etappenziel. Die Höhen entstammen den offiziellen Angaben und sind angegeben in Meter über dem Meeresspiegel.
  • Höhendifferenz: Differenz in der Höhe vom Beginn des Anstieges und dem höchsten Punkt, angegeben in Meter. Kann ein Kulminationspunkt aus verschiedenen Himmelsrichtungen erreicht werden, so ist die Mindestdifferenz ausschlaggebend. In Klammern steht darunter dann die Maximaldifferenz.
  • Staat: Staatsgebiet, auf dem sich der Kulminationspunkt des Anstieges befindet. Bei Grenzlage geschieht die Nennung alphabetisch.
  • Erste Befahrung: Jahr des erstmaligen Befahrens des Anstieges im Rahmen der Tour de France.
  • Aktuelle Befahrung: Jahr der letzten Befahrung mit dem Bergpreissieger.

Die höchsten Bergwertungen

Durch Anklicken eines Eintrages im Tabellenkopf sind die entsprechenden Spalten sortierbar.

RangNameHöhe (m)Höhen-
differenz (m)
GebirgeStaatErste
Befahrung
Erster
Bergpreissieger
AnzahlAktuelle
Befahrung
Bild
1Cime de la Bonette2.8021.502
(1.565)
AlpenFrankreich1962Bahamontes Federico  Federico Bahamontes42008
Sudafrika  John-Lee Augustyn
2Col de l’Iseran2.770977
(1.955)
AlpenFrankreich1938Vervaecke Felecien  Félicien Vervaecke92019
Kolumbien  Egan Bernal
3Col Agnel2.7441.475
(1.571)
AlpenFrankreich
Italien
2008Martinez Egoi  Egoi Martínez22011
Kasachstan  Maxim Iglinski
4Col du Galibier2.64201.226[1]
(1.318)
(1.924)
AlpenFrankreich1979Van Impe Lucien  Lucien Van Impe232022
Frankreich  Anthony Perez
5Col du Galibier
(Scheiteltunnel)
2.55601.137[1]
(1.229)
(1.835)
AlpenFrankreich1911Georget Emile  Émile Georget392011
Luxemburg  Andy Schleck
6Grosser St. Bernhard2.4701.752
(1.878)
AlpenItalien
Schweiz
1949Bartali Gino  Gino Bartali52009
Italien  Franco Pellizotti
7Col de Granon2.4131.009
(1.049)
AlpenFrankreich1986Chozas Eduardo  Eduardo Chozas22022
Danemark  Jonas Vingegaard
8Port d’Envalira2.4071.396
(1.685)
PyrenäenAndorra1964Jimenez Julio  Julio Jimenez82021
Kolumbien  Nairo Quintana
9Val Thorens
(neue Streckenführung)
2.3651.843AlpenFrankreich2019Vincenzo Nibali  Vincenzo Nibali12019
Vincenzo Nibali
10Col d’Izoard2.3601.095
(1.142)
AlpenFrankreich1922Thys Philippe  Philippe Thys362019
Italien  Damiano Caruso
11Col de la Lombarde2.3511.360
(1.478)
AlpenFrankreich
Italien
2008Le Mevel Christophe  Christophe Le Mevel12008
Christophe Le Mevel
12Col de la Cayolle2.3261.190
(1.291)
AlpenFrankreich1950Robic Jean  Jean Robic31973
Spanien 1945  Vicente López-Carril
13Col de la Loze2.3041.671AlpenFrankreich2020Miguel Ángel López  Miguel Ángel López22023
Osterreich  Felix Gall
14Val Thorens
(alte Streckenführung)
2.2751.794AlpenFrankreich1994Rodriguez Nelson  Nelson Rodríguez11994
Nelson Rodríguez
15Col d’Allos2.250812
(1.108)
AlpenFrankreich1911Faber Francois  François Faber342015
Deutschland  Simon Geschke
16Arcalís2.240943PyrenäenAndorra1997Ullrich Jan  Jan Ullrich32016
Niederlande  Tom Dumoulin
17Col de Portet2.2151.390PyrenäenFrankreich2018Bartali Gino  Nairo Quintana22021
Slowenien  Tadej Pogačar
18Kleiner Sankt Bernhard2.1881.184
(1.380)
AlpenFrankreich
Italien
1949Bartali Gino  Gino Bartali42009
Italien  Franco Pellizotti
19Col du Tourmalet2.1151.270
(1.405)
PyrenäenFrankreich1910Lapize Octave  Octave Lapize852023
Norwegen  Tobias Johannessen
20Col de Vars2.109642
(1.109)
AlpenFrankreich1922Thys Philippe  Philippe Thys352019
Belgien  Tim Wellens
21Col des Champs2.095860
(1.050)
AlpenFrankreich1975Merckx Eddy  Eddy Merckx11975
Eddy Merckx
22Col du Mont Cenis2.083682
(1.581)
AlpenFrankreich1949Tacca Pierre Joseph  Pierre Joseph Tacca51999
Russland Dmitri Konyschew
23Puerto de la Bonaigua2.0721.102
(1.122)
PyrenäenSpanien1972Perurena Domingo  Domingo Perurena32016
Frankreich  Thibaut Pinot
24Montée de Tignes2.0681.028AlpenFrankreich2007Rasmussen Michael  Michael Rasmussen22021
Australien  Ben O’Connor[2]
25Col de la Croix de Fer2.0671.356
(1.527)
AlpenFrankreich1947Camellini Fermo  Fermo Camellini212022
Italien  Giulio Ciccone
26Col du Lautaret[3]2.058731
(1.337)
AlpenFrankreich1911Georget Emile  Émile Georget292014
Spanien  Joaquim Rodríguez
27Sestriere2.035679
(1.425)
AlpenItalien1952Coppi Fausto  Fausto Coppi62011
Spanien  Rubén Pérez
28Courchevel2.0041.264AlpenFrankreich1997Virenque Richard  Richard Virenque32005
Spanien  Alejandro Valverde
29Port de Pailhères2.001871
(1.281)
PyrenäenFrankreich2003Mercado Juan Miguel  Juan Miguel Mercado52013
Kolumbien  Nairo Quintana
30Col de la Madeleine2.000[4]1.465
(1.547)
AlpenFrankreich1969Gandarias Andres  Andrés Gandarias272020
Kolumbien  Richard Carapaz
Stand: Tour de France 2023

Weblinks

Anmerkungen