Monoklonaler Antikörper

Monoklonale Antikörper (mAK[1] oder englisch mAB für „monoclonal antibodies“) sind Antikörper, also immunologisch aktive Proteine, die von einer Zelllinie (Zellklon) produziert werden, die auf einen einzigen B-Lymphozyten zurückgehen, und die sich gegen ein einzelnes Epitop richten. Eine physiologisch (natürlich) vorkommende Immunantwort gegen ein in den Körper eingedrungenes Antigen ist dagegen stets polyklonal und richtet sich z. B. gegen viele verschiedene Epitope auf einem Bakterium.

In der Diagnostik und Forschung spielen monoklonale Antikörper eine große Rolle, da sie mit hoher Spezifität eine Anzahl von Molekülen binden können. Die Bindung der Antikörper lässt sich dann mit unterschiedlichen Techniken nachweisen. Diese Antigen-Antikörper-Reaktion bildet die Grundlage für zahlreiche experimentelle und diagnostische Verfahren (z. B. Immunphänotypisierung, FACS, Immunhistologie, ELISA, ELISPOT, Radioimmunassay und Western Blot).

Viele der von monoklonalen Antikörpern erkannten Zelloberflächenantigene menschlicher Zellen werden in der CD-Nomenklatur klassifiziert.

Herstellung monoklonaler Antikörper

Herstellung monoklonaler Antikörper durch Hybridom-Technik

Das Prinzip der Herstellung monoklonaler Antikörper wurde 1975 von César Milstein, Georges Köhler und Niels Jerne publiziert,[2] die dafür im Jahr 1984 den Nobelpreis für Medizin erhielten.[3] Die Technik beruht auf der Verschmelzung von Antikörper-produzierenden B-Zellen mit Zellen einer Myelom-Zelllinie, wodurch hybride Zellen entstehen, die unbegrenzt Antikörper einer bestimmten Spezifität produzieren.

Bei der Herstellung monoklonaler Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen wird zunächst eine Maus mit diesem Antigen infiziert (1, siehe Abbildung). Aufgrund der Immunantwort kommt es zur Bildung von B-Lymphozyten, die Antikörper bilden, welche mit dem Antigen reagieren und die sich in der Milz anreichern. Aus der entnommenen Milz (2) werden die B-Lymphozyten isoliert und mit Zellen (Plasmazellen) einer aus einem Myelom (Plasmozytom) gewonnenen Zelllinie (3) fusioniert (4), es entstehen sogenannte Hybridomzelllinien (5). Diese Hybridomzellen vereinigen Eigenschaften ihrer Ursprungszellen: vom B-Lymphozyt die Eigenschaft einen bestimmten Antikörper zu produzieren, von der Myelomzelle die Fähigkeit zu unbegrenztem Wachstum in vitro („im Reagenzglas“). Für die Gewinnung des monoklonalen Antikörpers wird die Hybridomzelllinie ausgewählt, die am besten das gewünschte Epitop auf dem Antigen bindet (6). Die unsterbliche Zelllinie wird aufbewahrt und der Zellüberstand wird regelmäßig bei Bedarf geerntet. Die Produktion der monoklonalen Antikörper kann in vitro (7a), oder in vivo (7b) erfolgen. Die Antikörper (8) heißen monoklonal, weil sie aus einer einzigen Ursprungs-B-Zelle stammen und daher alle identisch sind.

Die Hybridzellen werden durch ein sogenanntes HAT-Medium selektiert. In diesem Nährmedium sind Hypoxanthin (ein natürlich vorkommendes Purinderivat), Thymidin und Aminopterin (Zellgift, das die Biosynthese von Purin- und Pyrimidinbasen hemmt) enthalten. Die B-Lymphozyten und damit auch die Hybridzellen können Hypoxanthin und Thymidin verstoffwechseln und so die Blockade, die durch das Aminopterin verursacht wird, umgehen. Die verwendeten Myelomzellen sind bezüglich des alternativen Stoffwechselweges Mangelmutanten und sterben im HAT-Medium ab.
Die nicht fusionierten B-Lymphozyten haben nur eine begrenzte Lebenszeit, sodass sich nach einigen Passagen nur noch die Hybridzellen in der Kultur finden lassen.

Einen großen Fortschritt insbesondere zur Klonierung humaner Antikörper bildet die Technik des Phagen-Display.

Therapeutische monoklonale Antikörper

Monoklonale Strukturvarianten von natürlich vorkommenden Antikörpern. Obere Reihe: monospezifisch, untere Reihe: bispezifisch
Modifizierte Antikörper für die therapeutische Anwendung

Die Versuche, monoklonale Antikörper in der Therapie einzusetzen, waren zunächst nicht sehr erfolgreich. Die verwendeten Antikörper der Maus (murine Antikörper, Endung: -omab) wirken im menschlichen Organismus selbst als Antigen und können eine gegen sie gerichtete Immunantwort auslösen. Auch die für ihre erwünschte Wirkung wichtige Interaktion mit Zellen des Immunsystems des Empfängers war aufgrund der unterschiedlichen Spezies nicht optimal.

Wesentliche Fortschritte wurden erst gemacht, nachdem es in den letzten Jahren gelungen ist, modifizierte, den menschlichen Antikörpern besser angepasste monoklonale Antikörper zu entwickeln.

Daneben werden auch Antikörperkonjugate, wie beispielsweise Immunzytokine, für therapeutische und diagnostische Anwendungen, speziell in der Krebsimmuntherapie, eingesetzt.[4]

Terminologie der monoklonalen Antikörper

Die Freihandelsnamen aller therapeutischer monoklonaler Antikörper tragen das Suffix „…mab“, was für „monoclonal antibody“ steht.Nach Ähnlichkeit zu den menschlichen Antikörpern unterscheidet man (in aufsteigender Reihenfolge):

  • murine Antikörper (von der Maus): Endung -omab
  • Antikörper vom Primaten: Endung -imab
  • chimäre Antikörper: Endung -ximab (Nur der variable Teil des AK ist Mausprotein.)
  • humanisierte Antikörper: Endung -zumab (Nur die Antigenbindungstellen sind Mausprotein)
  • vollhumane rekombinante Antikörper: Endung -umab

Listen entwickelter Antikörper

Zugelassene oder in klinischer Erprobung (Phase III) befindliche therapeutische monoklonale Antikörper

NameHandelsnameTypZielstrukturAnwendungsgebiet
Hämatologie, Onkologie
Alemtuzumab5MabCampathhumanisiertCD52-Antigen auf LymphozytenChronische lymphatische Leukämie, T-Zell-Lymphome2, akute lymphatische Leukämie2
Apolizumab1,2RemitogenhumanisiertHLA-DR-Antigen auf B-LymphozytenSolide Tumoren, akute lymphatische Leukämie, chronische lymphatische Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphome
Atezolizumab
(MPDL3280A)1,2
Tecentriq (Roche)humanisiertPD-L1Blasenkrebs (zugelassen in USA)[5] In EU positive CHMP Empfehlung.[6]
Avelumab
(MSB0010718C)2
Bavencio (Merck / Pfizer)humanPD-L1Blasenkrebs, Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC)[7], Merkelzellkarzinom[8]
BevacizumabAvastin (Roche)humanisiertVEGF (Vascular Endothelial Growth Factor)Darmkrebs, Brustkrebs, nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom, feuchte, altersbedingte Makuladegeneration (Off-Label-Use)2
BlinatumomabBlincyto (Amgen)murin, bispezifischCD-19ALL
CatumaxomabRemovab (Neovii Biotech)murin (Ratte/Maus), trifunktionalEpCAM-Antigen auf Tumorzellen, CD3-Rezeptor auf T-Lymphozytenmaligner Aszites aufgrund von EpCAM-positiven Karzinomen
Cemiplimab1,2
(REGN2810)
N.N., (Sanofi / Regeneron Pharmaceuticals)vom PrimatenPD-1Plattenepithelkarzinom[9]
CetuximabErbitux (BMS / Merck)chimärEGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor)Darmkrebs, Kopf- und Halstumoren
Daratumumab1,2Darzalex (@1@2Vorlage:Toter Link/www.genmab.comGenmab (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven) / Janssen Biotech)humanCD38Multiples Myelom, in den USA und der EU bereits zugelassen[10][11]
Durvalumab1,2Imfinzi (AstraZeneca / Medimmune)humanPD-L1Bronchialkarzinom1,2
EculizumabSoliris (Alexion)humanisiertC5 Komplement-FaktorParoxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)
Elotuzumab1,2Empliciti (BMS)humanisiertSignaling Lymphocyte Activation Molecule (SLAMF7; CS1)Multiples Myelom, in den USA bereits zugelassen[12]
Emicizumab1,2
(ACE910)
Hemlibra (Roche)humanisiert, bispezifischFaktor IXa und XHemmkörperhämophilie[13]
Epratuzumab1,2LymphoCide (UCB)humanisiertCD22-AntigenNon-Hodgkin-Lymphome, Autoimmunerkrankungen, akute lymphatische Leukämie
Gemtuzumab-Ozogamicin1Mylotarg (Wyeth)humanisiert, Calicheamicin- beladenCD33-AntigenAkute myeloische Leukämie
Ibritumomab-TiuxetanZevalin (Bayer)murin, 90Y-markiertCD20-Antigen auf B-LymphozytenNon-Hodgkin-Lymphome (Radioimmuntherapie)
Inotuzumab-Ozogamicin (als Konjugat)1,2Besponsa (Pfizer)humanisiertCD22-AntigenAkute lymphatische Leukämie
IpilimumabYervoy (BMS)humanCTLA-4Malignes Melanom
MogamulizumabPoteligeo (Kyowa Hakko Kirin)humanisiertCCR4Adulte T-Zell-Leukämie, verschiedene Non-Hodgkin-Lymphome
Moxetumomabpasudotox1,2Lumoxiti (AstraZeneca)murinCD22-AntigenHaarzellleukämie[14]
Necitumumab1,2Portrazza
(Eli Lilly)
humanEGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor)Bronchialkarzinom, Magenkarzinom, in den USA bereits in NSCLC zugelassen[15]
NivolumabOpdivo (BMS)humanPD-1In Europa zugelassen bei Malignes Melanom und Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom[16]
ObinutuzumabGazyvahumanisiertCD20-Antigen auf B-LymphozytenChronische lymphatische Leukämie, follikuläres Lymphom
OfatumumabArzerra (GSK)humanCD20-Antigen auf B-LymphozytenChronische lymphatische Leukämie
Olaratumab1,2Lartruvo
(Eli Lilly)
humanIgG1 auf PDGF Receptor-α (platelet-derived growth factor receptor α)Sarkom; Zulassung widerrufen[17]
Oregovomab1,2OvaRex (United Therapeutics)murinCA-125Ovarialkarzinom
PanitumumabVectibix (Amgen)humanEGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor)EGF-Rezeptor exprimierende Tumoren, insb. metastasiertes kolorektales Karzinom
Pembrolizumab (MK-3475)Keytruda (MSD)humanisiertPD-1Melanom, Mesotheliom, NSCLC
PertuzumabPerjeta (Roche)humanisiertHER2/neu, HER2/neu-Rezeptor; Pertuzumab inhibiert die Dimerisierung der Zielstruktur sowie deren Heterodimerisierung mit anderen HER-Rezeptoren (z. B. EGF-Rezeptor (EGFR)), wodurch das Tumorwachstum verlangsamt werden sollMammakarzinom, klinische Studien u. a. beim Ovarialkarzinom, Bronchialkarzinom und Prostatakarzinom
RamucirumabCyramza (Eli Lilly)humanVEGF-Rezeptor 2Bronchialkarzinom, Magenkarzinom
RituximabMabThera (Roche / Biogen)chimärCD20-Antigen auf B-LymphozytenNon-Hodgkin-Lymphome
Rovalpituzumabtesirin1,2N.N. (Stemcentrx)humanisiertdelta-like protein 3 (DLL3)Kleinzelliges Bronchialkarzinom (SCLC)
SiltuximabSylvant (Janssen)chimärbindet humanes IL-6Morbus Castleman (MCD), Multiples Myelom
Tremelimumab1,2N.N. (AstraZeneca / Medimmune)humanCTLA-4Bronchialkarzinom1,2Mesotheliom1,2
Tositumomab1Bexxar (GSK)murin, 131I-markiertCD20-Antigen auf B-LymphozytenNon-Hodgkin-Lymphome (Radioimmuntherapie)
TrastuzumabHerceptin (Roche)humanisiertHER2/neu-RezeptorBrustkrebs, Magenkarzinom
Zanolimumab1,2HuMax-CD4 (Genmab)humanCD4-Antigen auf T-LymphozytenT-Zell-Lymphome
Autoimmunerkrankungen, Transplantatabstoßung, Schmerz
AdalimumabHumirahumanTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
Alemtuzumab5LemtradahumanisiertCD52-Antigen auf LymphozytenMultiple Sklerose
Anifrolumab1,2
(MEDI-546)
N.N.humananti-type-I IFNLupus erythematodes
BasiliximabSimulectchimärCD25-Antigen (Interleukin-2-Rezeptor)Prophylaxe der akuten Abstoßungsreaktion bei Nierentransplantation
BelimumabBenlystahumanBLys (B-Lymphozyten-Stimulator, ein Zytokin der TNF-Superfamilie)Lupus erythematodes
Brodalumab1,2Kyntheum (LEO Pharma)humanInterleukin-17-RezeptorPsoriasis, Psoriasis-Arthritis, Asthma
CanakinumabIlarishumanInterleukin-1-beta-RezeptorPeriodische Fiebersyndrome (CAPS, TRAPS, HIDS/MKD, FMF), Systemische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA), Gichtarthritis
CertolizumabCimziahumanisiertTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Rheumatoide Arthritis, Axiale Spondolyarthritis, Psoriasis-Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn (nicht in Deutschland)
Clazakizumab1,2N.N. (BMS)humanisiertInterleukin-6-RezeptorRheumatoide Arthritis
DaclizumabZenapax (a.H.); Zinbryta (a.H.)humanisiertCD25-Antigen (Interleukin-2-Rezeptor)Multiple Sklerose, aber aus dem Handel (a.H.) genommen[18]
Epratuzumab1,2LymphoCidehumanisiertCD22-AntigenAutoimmunerkrankungen, Non-Hodgkin-Lymphome,
Fasinumab1,2N.N. (Regeneron Pharmaceuticals)humanNerve Growth Factor (NGF)Schmerz bei Osteoarthritis
Guselkumab1,2Tremfya

(Janssen)

humanAnti-Interleukin-23Psoriasis, Rheumatoide Arthritis
GolimumabSimponihumanTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Colitis ulcerosa, Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Morbus Bechterew
InfliximabRemicadechimärTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Morbus Crohn, Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, Colitis ulcerosa
IxekizumabTaltzhumanisiertInterleukin-17A-Rezeptor (IL-17A)Psoriasis, Psoriasis-Arthritis
Mavrilimumab (CAM-3001)1,2N.N. (AstraZeneca)humanRheumatoide Arthritis
Muromonab-CD3Orthoclon OKT3murinCD3-Rezeptor auf T-LymphozytenBehandlung der akuten Abstoßungsreaktion bei Nieren-, Herz- und Lebertransplantationen
Natalizumab3TysabrihumanisiertCD49d4-Integrin)Multiple Sklerose
Risankizumab1,2Skyrizi (AbbVie)humanisiertInterleukin-23-RezeptorPsoriasis,[19] Psoriasis-Arthritis, Morbus Crohn
RituximabMabTherachimärCD20-Antigen auf B-LymphozytenRheumatoide Arthritis
SarilumabKevzarahumanInterleukin-6-Rezeptor (IL-6R)Rheumatoide Arthritis
SecukinumabCosentyx (Novartis)humanInterleukin-17APsoriasis, Psoriasis-Arthritis, Axiale Spondyloarthritis
Sifalimumab (MEDI-545)1,2N.N. (AstraZeneca)humanLupus erythematodes
Sirukumab1,2Plivensia (Janssen Pharmaceutica / GlaxoSmithKline)humanInterleukin-6-RezeptorRheumatoide Arthritis, aber seitens der FDA negative Empfehlung[20]
TocilizumabRoActemrahumanisiertInterleukin-6-RezeptorRheumatoide Arthritis, Zytokinsturm nach Behandlung mit CART-Zellen, Riesenzellarteriitis[21]
UstekinumabStelarahumanInterleukin 12/23Plaque-Psoriasis
Vedolizumab1,2EntyviohumanisiertIgG1Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Hypercholesterinämie
AlirocumabPraluent (Sanofi)humanPCSK9 (darüber indirekt: LDL-Rezeptor)Hypercholesterinämie (Prävention kardiovaskulärer Ereignisse einschl. Schlaganfall)
Evinacumab
(REGN1500)1,2
NN (Regeneron / Sanofi)humanPCSK9Homozygote familiäre Hypercholesterinämie
Evolocumab
(AMG-145)
Repatha (Amgen)humanPCSK9 (darüber indirekt: LDL-Rezeptor)Hypercholesterinämie (Prävention kardiovaskulärer Ereignisse einschl. Schlaganfall)
Kardiovaskuläre Erkrankungen
AbciximabReoProchimär, Fab-FragmentGPIIb/IIIa auf ThrombozytenVerhinderung eines Gefäßverschlusses nach PTCA, Verkauf eingestellt[22]
Spezielle Therapieformen
IdarucizumabPraxbindhumanisiertAntikörperfragment (Fab), das mit sehr hoher Affinität an Dabigatran bindet.Antidot zur raschen und spezifischen Aufhebung der durch Dabigatran bedingten Gerinnungshemmung[23]
Infektionskrankheiten
Bezlotoxumab1,2Zinplava (MSD)humanClostridium difficile Toxin BClostridium-difficile-Infektion (CDI)[24]
Casirivimab/ImdevimabREGN-COV2 (Regeneron Pharmaceuticals)chimärSARS-CoV-2Coronavirus-Infektion[25]
Motavizumab4[26][27]NumaxHumanisiertBestandteil des Respiratory Syncytial Virus (RSV)Prophylaxe der RSV (respiratory syncytial virus)-Pneumonie bei Frühgeborenen, ELBW (Extrem Low Birth Weight Preterm) und VLBW (Very Low Birth Weight Preterm)
PalivizumabSynagishumanisiertBestandteil des Respiratory Syncytial Virus (RSV)Prophylaxe der RSV-Pneumonie bei Frühgeborenen
IbalizumabTrogarzohumanisiertCD4-T-ZellrezeptorAIDS
Neurologische Erkrankungen
Aducanumab1,2N.N.
(Biogen)
humantbd.Alzheimer
EptinezumabN.N.humanisiertCalcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)Migräne[28][29]
ErenumabAimovig
(Amgen)
humanCalcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) receptorMigräne[30][31][32]
Fremanezumab1,2N.N.
(Teva)
humanisiertCalcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)Migräne[33]
Cluster-Kopfschmerz[34]
Galcanezumab1,2Emgality
(Eli Lilly)
humanisiertCalcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)Migräne[35][36]
Cluster-Kopfschmerz[37]
Ocrelizumab1,2Ocrevus
(Roche)
humanisiertCD20-AntigenMultiple Sklerose
Solanezumab1,2N.N.
(Eli Lilly)
humanisierttbd.Alzheimer-Krankheit
UblituximabBriumvi (TG Therapeutics resp in EU Propharma Group)chimär (mouse/ human)CD20-Antigen auf B-LymphozytenMultiple Sklerose[38]
Augenheilkunde
RanibizumabLucentishumanisiert, Fab-FragmentVEGF-A (Vascular Endothelial Growth Factor A)Feuchte Makuladegeneration
Dermatologie
AdalimumabHumirahumanTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Psoriasis
DupilumabDupixent (Sanofi)humanInterleukin 4/13Atopisches Ekzem[39][40][41][42] Sinusitis
EfalizumabRaptivahumanisiertCD11a-AntigenPsoriasis
InfliximabRemicadechimärTNF-α (Tumor Necrosis Factor α)Psoriasis
Nemolizumab1,2N.N. (Chugai)humanisiertInterleukin 31Atopisches Ekzem
TildrakizumabIlumetriHumanisiertInterleukin 23Mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis
UstekinumabStelarahumanInterleukin 12/23Plaque-Psoriasis
Allergische Erkrankungen
BenralizumabFasenra (AstraZeneca)humanisiertAlpha-Untereinheit des IL-5-Rezeptors (IL-5Rα)Asthma; in COPD bisher zwar geprüft, aber nicht erfolgreich[43]
MepolizumabNucala (GSK)humanisiertInterleukin-5Asthma, COPD, Hypereosinophilie-Syndrom, Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis
OmalizumabXolairhumanisiertIgE (Fc-Teil)Schweres Asthma bronchiale, chronische idiopathische Urtikaria (Nesselsucht)
ReslizumabCinqaero (Teva)humanisiertInterleukin-5Asthma
Tralokinumab1,2N.N. (AstraZeneca / Medimmune), Adtralza (LEO Pharma)humanIL-13Schweres Asthma bronchiale, Atopisches Ekzem
Zahnheilkunde
(plantibody)1,2CaroRxrekombinant in Pflanzen hergestellt („plantibody“)spezifische Bindung an Streptococcus mutans (Leitkeim der Zahnkaries)als Mundspülung gegen Zahnkaries; Beseitigung von S. mutans aus der Mundflora[44]
Osteologie
DenosumabProlia, XGEVAhumanRANK-Ligand (Rezeptoraktivator des NF-κB Liganden, RANKL)Osteoporose; Knochenmetastasen
RomosozumabEvenity (Amgen / UCB)humanisiertSclerostinpostmenopausale Osteoporose

1In Deutschland bisher nicht zugelassen oder in der Zulassung (kann nicht mehr aktuell sein)
2In klinischen Studien
3Trotz möglicher seltener schwerer Nebenwirkungen von der FDA unter strengen Voraussetzungen wieder in den USA zugelassen, europäische Zulassung seit 6/2006
4Entwicklung eingestellt.
5Durch den Hersteller – als MabCampath – vom Markt genommen, um die Substanz unter einem neuen Handelsnamen und einer anderen Indikation (MS) wieder auf den Markt zu bringen.[45] Kritisiert von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).[46]

Zur In-vivo-Diagnostik zugelassene monoklonale Antikörper

NamePräparatTypZielstrukturAnwendungsgebiet
SulesomabLeukoScanmurin, 99mTc-markiertIMMU-MN3 Fab'-SH Fragment gegen GranulozytenOsteomyelitis
ArcitumomabCEA-Scanmurin, 99mTc-markiertIMMU-4 F(ab')2 gegen CEAkolorektales Karzinom

Zurückgezogene oder aufgegebene diagnostische monoklonale Antikörper

NamePräparatTypZielstrukturGeplante AnwendungsgebieteKomplikationen und Kommentar
IgovomabIndimacis 125murin, 111In markiertCA 125-Antigenovarielle seröse Adenokarzinome1999 auf Antrag der Herstellerfirma vom europäischen Markt genommen.[47] Begründung?

In präklinischer Prüfung oder Phase I/II-Studien befindliche therapeutische monoklonale Antikörper

NamePräparatTypZielstrukturAnwendungsgebiet
AtrosabhumanisiertCD120a (TNFR1)Morbus Crohn, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis
BrentuximabchimärCD30Lymphome
Cantuzumabhumanisiert, Mersantin-konjugiertCanAg (MUC1), Antikörper konjugiert mit Mersantin (Toxin)Darmkrebs, Magenkarzinom, Pankreaskarzinom, NSCLC
LabetuzumabhumanisiertCarcinoembryonales Antigen (CEA)Darmkrebs, Pankreaskarzinom, Ovarialkarzinom
NimotuzumabTheraCim®humanisiertEGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor)metastasierendes Irinotecan-refraktäres Kolorektalkarzinom
MapatumumabhumanDarmkrebs
MatuzumabEMD72000humanisiertEGF-Rezeptor (Epidermal Growth Factor Receptor)Magenkrebs, Darmkrebs, NSCLC
PertuzumabOmnitarg®humanisiertHER2/neuBrustkrebs, Prostatakarzinom, Ovarialkarzinom, NSCLC
R1450[48]humanAmyloid-βAlzheimer-Krankheit
1D09C3[49]humanMHC-IINon-Hodgkin-Lymphom (NHL)

Zurückgezogene oder aufgegebene therapeutische monoklonale Antikörper

NamePräparatTypZielstrukturGeplante AnwendungsgebieteKomplikationen und Kommentar
BococizumabN.N. (Pfizer)humanisiertPCSK9 (darüber indirekt: LDL-Rezeptor)HypercholesterinämiePfizer hat die weitere Entwicklung eingestellt.[50]
Briakinumabp40-Untereinheit von Interleukin-12 (IL-12) und Interleukin-23 (IL-23)PsoriasisZulassungsantrag von Abbott zurückgezogen
GaliximabchimärCD80-AntigenNon-Hodgkin-Lymphome
Lumiliximabchimär (Macaque/human)CD23-Antigen auf B-LymphozytenChronische lymphatische Leukämie
NebacumabCentoxin®humanisiert (IgM)EndotoxinSepsisZulassung in Europa 1991, 1993 wegen erhöhter Sterblichkeit bei Patienten nach Behandlung mit Nebacumab im Vergleich zu Placebo vom Markt genommen.[51]
EdrecolomabPanorex®Maus IgG2aEpCAMDarmkrebsZulassung in Deutschland 1995, 2000 vom Markt genommen, da die bisherige Standardtherapie wirksamer war.
TGN1412humanisiertCD28Leukämie und Autoimmunerkrankungen (wie Multiple Sklerose und Rheuma)Zytokinsturm. In der öffentlichen Kritik standen Mängel in der Versuchsplanung und -durchführung, z. B. dass das Präparat an 6 Probanden gleichzeitig abgegeben wurde, und dass die Wirkmechanismen nicht verstanden worden waren.

Einzelnachweise