Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Marathon (Männer)

Der Marathonlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 20. Oktober 1968 ausgetragen. 75 Athleten nahmen an der letzten Leichtathletik-Entscheidung dieser Olympischen Sommerspiele teil. Von ihnen erreichten 57 das Ziel.

SportartLeichtathletik
DisziplinMarathonlauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer75 Athleten aus 41 Ländern
WettkampfortRundkurs durch Mexiko-Stadt
Start: Platz der Verfassung
Ziel: Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase20. Oktober 1968
Medaillengewinner
Mamo Wolde (Athiopien 1941 ETH)
Kenji Kimihara (Japan 1870Japan JPN)
Mike Ryan (Neuseeland NZL)
Die Kathedrale von Mexiko-Stadt am Platz der Verfassung im Jahr 1968

Olympiasieger wurde der Äthiopier Mamo Wolde. Silber gewann der Japaner Kenji Kimihara, Bronze ging an Mike Ryan aus Neuseeland.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Manfred Steffny (Platz 17), Karl-Heinz Sievers (Platz 23) und Hubert Riesner (Platz 33).
Die DDR – offiziell Ostdeutschland – wurde durch Jürgen Busch vertreten, der als Fünfzehnter das Ziel erreichte.
Für die Schweiz gingen Josef Gwerder (Platz 32), Helmut Kunisch (Platz 44) und Edgar Friedli (Aufgabe) an den Start.
Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde/Bestleistungen

Offizielle Rekorde wurden damals in dieser Disziplin außer bei Meisterschaften und Olympischen Spielen aufgrund der unterschiedlichen Streckenbeschaffenheiten nicht geführt.

Weltbestleistung2:09:36,4 hDerek Clayton (Australien  Australien)Fukuoka, Japan3. Dezember 1967[1]
Olympischer Rekord2:12:11,2 hAbebe Bikila (Athiopien 1941  Äthiopien)OS Tokio, Japan21. Oktober 1964

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die Höhenlage in Mexiko-Stadt verhinderte auf den Langstrecken schnellere Zeiten. Der äthiopische Olympiasieger Mamo Wolde verfehlte den Olympiarekord um 8:15,2 min. Zur Weltbestzeit fehlten ihm 10:50,0 min.

Streckenführung

Gestartet wurde auf dem Platz der Verfassung, dem zentralen Hauptplatz der mexikanischen Hauptstadt, direkt vor der Kathedrale. Der Kurs führte kreuz und quer durch die Stadt, vorbei am Palacio de Bellas Artes, dem Alameda Central sowie u. a. über den Paseo de la Reforma. Die Route durchquerte auch den Bosque de Chapultepec, die größte Grünanlage der Stadt. Über die Avenida de los Insurgentes ging es dann zum Ziel im Olympiastadion.

Bezeichnend für den Kurs waren die vielen Richtungsänderungen. Nur die letzten zehn Kilometer, die vorwiegend auf der Avenida de los Insurgentes zurückgelegt wurden, waren frei von Kurven. Ab Kilometer 36 stieg die Strecke an. Der Höhenunterschied zwischen Start und Ziel betrug 62 Meter, wovon alleine 53 Meter zwischen den Kilometern 36 und 41,5 kurz vor dem Stadion zu bewältigen waren.[2]

Endergebnis

Nach Silber über 10.000 Meter eine Woche zuvor errang Mamo Wolde Gold im Marathonlauf.
Gewinner der Silbermedaille: Kenji Kimihara
İsmail Akçay (Nr. 4, bei einem Rennen im Vorjahr) erreichte Platz vier.
Platz elf für Gaston Roelants
Manfred Steffny (hier als Fotograf im Jahr 2009) – belegte Rang siebzehn.
Naftali Temu wurde Neunzehnter.
Aad Steylen wurde 27.
Abebe Bikila musste verletzungsbedingt aufgeben.

Datum: 20. Oktober 1968, 15.00 Uhr (UTC −6)[3]

Saoud Obaid Daifallah und Mraljeb Ayed Mansoor waren die ersten kuwaitischen Leichtathleten bei Olympischen Spielen.

Rafael Pérez war der erste Leichtathlet Costa Ricas.

PlatzNameNationZeit
1Mamo WoldeAthiopien 1941  Äthiopien2:20:26,4 h
2Kenji KimiharaJapan 1870  Japan2:23:31,0 h
3Mike RyanNeuseeland  Neuseeland2:23:45,0 h
4İsmail AkçayTurkei  Türkei2:25:18,8 h
5Bill AdcocksVereinigtes Konigreich  Großbritannien2:25:33,0 h
6Gebru MerawiAthiopien 1941  Äthiopien2:27:16,8 h
7Derek ClaytonAustralien  Australien2:27:23,8 h
8Tim JohnstonVereinigtes Konigreich  Großbritannien2:28:04,4 h
9Akio UsamiJapan 1870  Japan2:28:06,2 h
10Andy BoychukKanada  Kanada2:28:40,2 h
11Gaston RoelantsBelgien  Belgien2:29:04,8 h
12Pat McMahonIrland  Irland2:29:21,0 h
13Alfredo PeñalozaMexiko  Mexiko2:29:48,8 h
14Kenny MooreVereinigte Staaten  USA2:29:49,4 h
15Jürgen BuschDeutschland Demokratische Republik 1968  DDR2:30:42,6
16George YoungVereinigte Staaten  USA2:31:15,0 h
17Manfred SteffnyDeutschland BR  BR Deutschland2:31:23,8 h
18Thin SumbwegamBirma 1948  Birma2:32:22,0 h
19Naftali TemuKenia  Kenia2:32:36,0 h
20Maurice PeirenBelgien  Belgien2:32:49,0 h
21Antonio AmbuItalien  Italien2:33:19,0 h
22Ron DawsVereinigte Staaten  USA2:33:53,0 h
23Karl-Heinz SieversDeutschland BR  BR Deutschland2:34:11,8 h
24Gyula TóthUngarn 1957  Ungarn2:34:49,0 h
25Hüseyin AktaşTurkei  Türkei2:35:09,5 h
26Pablo GarridoMexiko  Mexiko2:35:47,8 h
27Aad SteylenNiederlande  Niederlande2:37:42,0 h
28Anatoli SucharkowSowjetunion 1955  Sowjetunion2:38:07,4 h
29Lee Myung-jeongKorea Sud 1949  Südkorea2:38:52,2 h
30Iwailo ScharankowBulgarien 1967  Bulgarien2:39:49,6 h
31Gioacchino De PalmaItalien  Italien2:39:58,2 h
32Josef GwerderSchweiz  Schweiz2:40:16,0 h
33Hubert RiesnerDeutschland BR  BR Deutschland2:41:29,0 h
34Georg OlsenDanemark  Dänemark2:42:24,6 h
35Douglas ZinkalaSambia 1964  Sambia2:42:51,0 h
36Ezequiel BaezaChile  Chile2:43:15,6 h
37Dave McKenzieNeuseeland  Neuseeland2:43:36,6 h
38Kim Bong-naeKorea Sud 1949  Südkorea2:43:56,0 h
39Carlos CuqueGuatemala  Guatemala2:45:20,4 h
40Godwin KalimbweSambia 1964  Sambia2:45:26,8 h
41Micheal MolloyIrland  Irland2:48:13,6 h
42Nikola SimeonowBulgarien 1967  Bulgarien2:48:30,4 h
43John FarringtonAustralien  Australien2:50:16,8 h
44Helmut KunischSchweiz  Schweiz2:50:58,2 h
45Alifu MassaquoiSierra Leone  Sierra Leone2:52:28,0 h
46Lee Sang-hunKorea Sud 1949  Südkorea2:52:46,2 h
47Hla TheinBirma 1948  Birma2:54:03,6 h
48Paul MoseKenia  Kenia2:55:17,0 h
49Benjamin Silva-NettoPhilippinen 1944  Philippinen2:56:19,4 h
50Harry ProwellGuyana  Guyana2:57:01,4 h
51Wimalasena PereraCeylon  Ceylon2:59:05,8 h
52Fulgencio HernándezGuatemala  Guatemala3:00:40,2 h
53Gustavo GutiérrezEcuador  Ecuador2:03:07,0 h
54Martin AndeNigeria  Nigeria3:03:47,6 h
55Mustafa MusaUganda  Uganda3:04:53,8 h
56Enoch MuembaSambia 1964  Sambia3:06:16,0 h
57John Stephen AkhwariTansania  Tansania3:25:17,0 h
DNFJim AlderVereinigtes Konigreich  Großbritannien
Mraljeb Ayed MansoorKuwait  Kuwait
Abebe BikilaAthiopien 1941  Äthiopien
Jerome DraytonKanada  Kanada
René CombesFrankreich  Frankreich
Nedo FarčićJugoslawien  Jugoslawien
Edgar FriedliSchweiz  Schweiz
José GarcíaMexiko  Mexiko
Armando GonzálezUruguay  Uruguay
Lajos MecserUngarn 1957  Ungarn
József SütőUngarn 1957  Ungarn
Saoud Obaid DaifallahKuwait  Kuwait
Carlos PérezSpanien 1945  Spanien
Pentti RummakkoFinnland  Finnland
Seiichiro SazakiJapan 1870  Japan
Muhamed SchakirowSowjetunion 1955  Sowjetunion
Guy TexereauFrankreich  Frankreich
Rafael PérezCosta Rica  Costa Rica
Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
ZwischenzeitFührende(r)5-km-Zeit
5 km16:44 minJürgen Busch und elf weitere Läufer16:44 min
10 km33:55 minKenny Moore und fünfzehn weitere Läufer17:11 min
15 km50:26 minTim Johnston und zwölf weitere Läufer16:31 min
20 km1:06:02 hGaston Roelants und drei weitere Läufer15:36 min
25 km1:22:58 hNaftali Temu – 8 s vor Mamo Wolde15:42 min
30 km1:39:20 hMamo Wolde – 6 s vor Naftali Temu16:22 min
35 km1:55:54 hWolde – 1:51 min vor Kimhihara und 1:56 min vor Ryan16:34 min
40 km2:12:59 hWolde – 2:32 min vor Kimhihara und 2:38 min vor Ryan17:04 min

Rennverlauf

Abebe Bikila, der bereits die beiden letzten olympischen Marathonläufe 1960 in Rom und 1964 in Tokio gewonnen hatte, galt als der Favorit, besonders in der Höhe von Mexiko-Stadt. Doch er war bei diesen Spielen nicht in bester Verfassung. Er laborierte an den Folgen einer Knieverletzung und litt an einer Erkältung.

Wie schon in den vorangegangenen Langstreckenläufen auf der Bahn wurde anfangs dosiert und vorsichtig gelaufen. Eine große Gruppe blieb auf den ersten zehn Kilometern zusammen. Bei Kilometer zwanzig hatte sich das Spitzenfeld auf vier Teilnehmer reduziert. Der Belgier Gaston Roelants, Olympiasieger über 3000 Meter Hindernis von 1964, machte das Tempo, gefolgt von dem Briten Tim Johnston sowie dem Äthiopier Mamo Wolde, Olympiazweiter über 10.000 Meter, und Naftali Temu aus Kenia, Olympiasieger über 10.000 Meter sowie Olympiazweiter über 5000 Meter. Anschließend forcierte Temu noch einmal, nur noch Wolde blieb auf Sichtweite. Nach weiteren fünf Kilometer hatte Wolde wieder aufgeschlossen und übernahm nun selber die Initiative. Naftali Temu fiel mehr und mehr zurück, er wurde schließlich Neunzehnter. Mamo Wolde ließ sich den Olympiasieg nicht mehr nehmen und erreichte das Ziel mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Japaner Kenji Kimihara. Die Bronzemedaille gewann der Neuseeländer Michael Ryan, der nur sechzehn Sekunden nach Kimihara das Rennen beendete.[4]

Mamo Wolde gewann die dritte äthiopische Goldmedaille in Folge im Marathonlauf.

Videolinks

Literatur

  • Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. Band 2: 1948–1968. Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 348f.

Weblinks

Einzelnachweise