Partizipationsfront des islamischen Iran

iranische Partei

Die Partizipationsfront des islamischen Iran (PII; persisch جبهه مشارکت ایران اسلامی Dschebheye Moscharekat Irane Eslami, auch Kooperationsfront des islamischen Iran), kurz auch Mos(c)harekat, ist eine seit 1997 bestehende politische Partei des sogenannten reformerischen Lagers im Iran.

Partizipationsfront des islamischen Iran
جبهه مشارکت ایران اسلامی
Partei­vorsitzenderMohsen Mirdamadi
Gründung1998
Gründungs­ortTeheran
Websitenorooznews.org
Anhänger der Reformer im Wahlkampf 2005 mit Plakaten von Moin und Chātami
Wahlkampfveranstaltung von Mir Hossein Mussawi vor den Präsidentschaftswahlen 2009

Gründung und Position

Die PII wurde nach Angaben des MEMRI-Mitarbeiters Wahied Wahdat-Hagh im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 1997 zur Unterstützung des reformerischen Kandidaten und späteren Wahlsiegers Mohammad Chātami gegründet[1][2] (Radio Free Europe spricht vom September 1998 als Gründungszeitpunkt[3]). Ihr Generalsekretär war bis zum 8. August 2006 dessen Bruder Mohammad-Reza Chātamī. Mohammad Chātami war selbst kein Mitglied der PII. Das Entscheidungsorgan der Partei ist ein dreißigköpfiger Zentralrat, der auf dem jährlich abgehaltenen Parteitag gewählt wird und dem momentan auch Said Hajjarian angehört.

Die PII setzt sich für eine Reformierung des politischen Systems Irans ein. Sie fordert die Stärkung der demokratischen Elemente und die Partizipation der Bevölkerung an politischen Entscheidungen. Die Rolle des Islam als Staatsreligion und Maßstab für Gesetze bleibt jedoch unangetastet. Wahied Wahdat-Hagh spricht von "der gesellschaftlichen Institutionalisierung der Diktatur" als Ziel der Partei.[2] Ihr Motto lautet "Iran für alle Iraner".

Geschichte

Sanktionen

Der seit 1997 vorherrschende Reformeifer wurde ab 1999 von den konservativ besetzen Institutionen gebremst. Dennoch konnte ein überragender Wahlsieg bei der Parlamentswahl 2000 erzielt werden. Bereits im April 2000 wurde trotz des reformerischen Präsidenten die Parteizeitung der PII Mosharekat verboten. Bei den Parlamentswahlen 2004 untersagte der Wächterrat den Kandidaten der PII die Kandidatur. Ab 2005 kam die Bewegung der PII politisch völlig zum Erliegen.

Präsidentschaftswahlen seit 2005

Nachdem Mohammad Chātami nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren durfte, unterstützte die PII bei den Präsidentschaftswahlen 2005 Mostafa Moin. Auf dem neunten Parteitag im August 2006 wurde Mohsen Mirdamadi zum neuen Generalsekretär gewählt. Mohammad-Reza Chātami war zuvor zurückgetreten. Die PII nimmt gegenüber dem aggressiven Auftreten des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und dessen israelfeindlichen Äußerungen eine kritische Position ein. Karim Sadjadpour, Direktor der Iran-Initiative der Carnegie Endowment for International Peace zitiert die PII mit:

“When the country is facing an international crisis, such expressions impose a heavy burden on the country’s political, security and economic interests.”

„Semiramis Akbari“

Sollte das Land einer internationalen Krise gegenüberstehen, bürden solche Ausdrücke den politischen und wirtschaftlichen wie den Sicherheitsinteressen des Landes eine Zentnerlast auf.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2009 kandidierte zunächst erneut Mohammad Chātami als aussichtsreichster Reformer. Drei Monate vor den Wahlen trat Chātami aber überraschend von seiner Kandidatur zurück und forderte seine Anhänger auf, den ehemaligen Ministerpräsidenten Mir Hossein Mussawi zu unterstützen. Die PII bekundete daraufhin offiziell ihre Unterstützung Mussawis.[4] Anfang 2020 wurden reformorientierte Parteien wie Mosharektat oder Etemade Melli verboten.[5]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise