Präsidentschaftswahl in Kamerun 2011

Wahl

Die Präsidentschaftswahl in Kamerun 2011 fand am 9. Oktober 2011 im westafrikanischen Kamerun statt. Sieger war erwartungsgemäß der seit 1982 regierende Präsident Paul Biya, der mit offiziell gut 77 Prozent der abgegebenen Stimmen in seine sechste Amtszeit gewählt wurde. Die erneute Kandidatur Biyas wurde durch einen 2008 beschlossenen Verfassungszusatz ermöglicht, der die bisherige Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten aufhob. Sein wichtigster Gegenspieler war wie bereits in den vorangegangenen Wahlen John Fru Ndi, dessen Kampf zu Beginn der 1990er Jahre entscheidend zur Abschaffung des Einparteiensystems beigetragen hatte. 1992 hatte Ndi nur durch massive Wahlfälschung gegen Biya verloren, 2011 erhielt er nun als Zweitplatzierter offiziell zehn Prozent der Stimmen. Ndi hatte sich vor der Wahl offiziell mit Biya versöhnt und galt den meisten Oppositionellen anschließend nicht mehr als Alternative zu Biyas Herrschaft.[1] Dennoch gilt sein derart schlechtes Abschneiden als wenig glaubwürdig.[2]

Die Opposition zweifelte sowohl die einzelnen Ergebnisse als auch die Höhe der Wahlbeteiligung an, die von einzelnen Oppositionellen auf ein Bruchteil der angegebenen 68 Prozent geschätzt wurde. Auch Frankreich und die USA bestätigten die Klagen der Opposition über „Unregelmäßigkeiten“ bei der Wahl, also Wahlfälschungen. Die Generalsekretärin von Ndis Sozialdemokratischer Front, Elizabeth Tamajong bezeichnete die Wahl als „Farce“.[2]

Insgesamt waren 24 Kandidaten zur Wahl angetreten, von denen 22 vollkommen chancenlos waren und 19 unter ein Prozent der Stimmen erhielten. Sieben Millionen Wahlberechtigte waren zur Wahl aufgerufen worden.[3] Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zur Wahl im Jahr 2004 um 17 auf 66 Prozent.[4]

Offizielle Ergebnisse

Kandidat - ParteiStimmen%
Paul BiyaDemokratische Sammlung des Kameruner Volkes («Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais»)3.772.52777,99
John Fru NdiSozialdemokratische Front («Front social démocrate»)518.17510,71
Garga Haman Adji – Alliance pour la Démocratie et le Développement („Allianz für Demokratie und Entwicklung“)155.3483,21
Adamou Ndam Njoya – Demokratische Union Kameruns83.8601,73
Paul Abine Ayah – Aktionspartei des Volkes61.1581,26
Edith Kahbang Walla – Partei des Kamerunischen Volkes34.6390,72
Albert Dzongang – Dynamik für Nationale Wiedergeburt26.3960,55
Jean de Dieu Momo – Demokratische Patrioten für die Entwicklung Kameruns23.7910,49
Jean-Jacques Ekindi – Progressive Bewegung21.5930,45
Bernard Muna – Allianz der fortschrittlichen Kräfte18.4440,38
Esther Dang – Block für den Wiederaufbau und die ökonomische Unabhängigkeit Kameruns15.7750,33
Olivier Anicet Bilé – Union für Brüderlichkeit und Wohlstand15.2020,31
Anicet Ekane – Afrikanische Bewegung für neue Unabhängigkeit und Demokratie11.0810,23
Victorin Hameni Bieuleu – Union der demokratischen Kräfte Kameruns10.6150,22
Fritz Pierre Ngo – Bewegung der Ökologen Kameruns92590,19
Jean Njeunga – Vereinte Front Kameruns92190,19
Isaac Feuzeu – Bewegung für das Hervortreten und den Aufstieg Kameruns92160,19
Hubert Kamgang – Union der Völker Kameruns82500,17
Simon Pierre Atangana Nsoe – Groß-Kamerun80320,17
Marcus Lontouo – Kamerunischer Nationalkongreß78750,16
George Dobgima Nyamndi – Sozialliberaler Kongreß59250,12
Joachim Tabi Owono – Aktion für Meritokratie und Chancengleichheit57950,12
Daniel Soh Fone – Vereinigte Sozialistische Partei50740,10
Gültige Stimmen4.847.24997,70
Ungültige Stimmen114.1852,30
Stimmen insgesamt (Wahlbeteiligung 68,3 %)4.961.434100,00
Quelle: African Elections Database

Einzelnachweise