Präsidentschaftswahlen in Nigeria 2011

Wahl

Die Präsidentschaftswahlen in Nigeria 2011 fanden nach zweifacher Verschiebung[1] am 16. April 2011 statt. Auf nationaler Ebene wurden dabei der Präsident und der Vizepräsident gewählt. Nicht ganz 70 Millionen der etwa 150 Millionen Einwohner hat die INEC (Independent National Electoral Commission), die unabhängige nigerianische Wahlbehörde als Wahlberechtigte in das Wählerverzeichnis aufgenommen. Für das Amt des Präsidenten, der für eine Amtszeit von vier Jahren regiert, kandidierten nach offiziellen Angaben 19 Politiker.[2] Drei der Kandidaten, Goodluck Jonathan, Muhammadu Buhari und Nuhu Ribadu machten das Rennen unter sich aus. Goodluck Jonathan setzte sich dabei eindeutig mit nahezu 60 % der Stimmen durch, gefolgt von Buhari, der knapp ein Drittel der Stimmen gewann sowie weit abgeschlagen Ribadu, der sich nur in einem Bundesstaat durchsetzen konnte und landesweit nur 5 % der Stimmen erhielt.

Gewählt: Goodluck Jonathan

Am 9. April hatten bereits die Parlamentswahlen 2011 (die Wahlen zum "House of Representatives") stattgefunden, bei denen die regierende Peoples Democratic Party, der auch Goodluck Jonathan angehört, trotz Verlusten eine deutliche Mehrheit gewann.[3] Am 26. April sollen in den Bundesstaaten die Wahlen der Gouverneure und der Parlamente der einzelnen Staaten stattfinden.

Ausgangslage

Umaru Yar’Adua, der vorherige, bei den Präsidentschaftswahlen in Nigeria 2007 ins Amt gewählte Präsident Nigerias, starb am 5. Mai 2010 in Abuja. Sein Vizekandidat Goodluck Jonathan, Vize-Kandidat aus dem gleichen Lager vertrat ursprünglich das christliche Nigerdelta, während Umaru Yar’Adua den muslimischen Norden repräsentierte. Am 6. Mai 2010 übernahm Goodluck Jonathan das Präsidentenamt. Eine nicht in der Verfassung verankerte Vereinbarung, die hier „Zoning“ genannt wird, begrenzt die Herrschaft in Nigeria ethno-religiös. Der „islamische Norden“ hat mit dem „christlichen Süden“ vereinbart, die wichtigsten Ämter wie das des Präsidenten und des Vizepräsidenten geographisch rotieren zu lassen. Über 50 % der Nigerianer sind Muslime, zwischen 40 und 48 % sind Christen während der restliche Teil sich zu einer traditionellen afrikanischen Religion bekennt. Das „Zoning“ berücksichtigt ebenfalls Westen und Osten des Landes.

Präsidentschaftskandidaten

Die Präsidentschaftskandidaten der Parteien wurden im Dezember 2010 bekanntgegeben. Die People’s Democratic Party (PDP), die seit den letzten Wahlen stärkste Partei, wählte Goodluck Jonathan, den Amtsinhaber, zu ihrem Kandidaten. Sein Vizekandidat (der sog. running mate, der für das Amt des Vizepräsidenten kandidiert) ist Namadi Sambo, auch heute Vizepräsident. Bis 18. Mai 2010 war er der Gouverneur des Bundesstaates Kaduna in der nördlichen Mitte des Landes. Goodluck Jonathan wurden in den letzten Umfragen vor der Wahl mehr als 60 Prozent der Stimmen prognostiziert.[2]

Der Kandidatur Nuhu Ribadus von der Oppositionspartei Action Congress (AC) wurden nach Pressemeldungen ebenfalls große Chancen zugemessen.

Für den vom neu gegründeten Kongress für fortschrittlichen Wandel (Congress for Progressive Change (CPC)) kandidierte Muhammadu Buhari, der bereits nach einem Militärputsch von 1983 bis 1985 Staatspräsident war.

Politische ParteiPräsidentschaftskandidatVizepräsident
Action CongressNuhu Ribadu[4]Fola Adeola
All Nigeria People’s PartyIbrahim Shekarau[5]John Odigie Oyegun
Congress for Progressive ChangeMuhammadu Buhari[6]Tunde Bakare
Fresh Democratic PartyChris Okotie
National Conscience PartyDele Momodu
People’s Democratic PartyGoodluck Jonathan[7]Namadi Sambo
African Democratic CongressPeter Nwangwu[8]Mani Ibrahim Ahmad[9]
African Renaissance PartyYahaya Ndu[10]
Better Nigeria Progressive PartyIheanyichukwu Nnaji[11]Kadijat Abubakar
Hope Democratic PartyAmbrose Awuru[12]Ibrahim Abdullahi
Liberal Democratic PartyChris Nwaokobia[13]
National Majority Democratic PartyAkpona Solomon[14]-
National Transformation PartyJohn Dara[15]-
MPPPRasheed Shitta-Bey[16]-
People for Democratic ChangeMahmud Waziri[17]Clement Eze[18]
Peoples Mandate PartyNwadike Chikezie[19]-
Social Democratic Mega PartyPatrick Utomi[20]Lawal Funtua[21]
United National Party for DevelopmentEbiti Ndok[22]Galadima Samari[23]
Kandidatur zurückgezogen:Ibrahim Babangida[24]

Ergebnisse

Übersicht über die von den einzelnen Kandidaten gewonnenen Bundesstaaten.
Jonathan
Buhari
Ribadu
KandidatParteiStimmen%
Goodluck JonathanPeople’s Democratic Party (PDP)22.495.18758,89
Muhammadu BuhariCongress for Progressive Change (CPC)12.214.85331,98
Nuhu RibaduAction Congress of Nigeria (ACN)2.079.1515,41
Ibrahim ShekarauAll Nigeria People’s Party (ANPP)917.0122,40
Mahmud WaziriPeople for Democratic Change (PDC)82.2430,21
Nwadike ChikeziePeoples Mandate Party (PMP)56.2480,15
Lawson Igboanugo ArohPeoples Progressive Party (PPP)54.2030,14
Peter NwangwuAfrican Democratic Congress (ADC)51.6820,14
Iheanyichukwu NnajiBetter Nigeria Progressive Party (BNPP)47.2720,12
Chris OkotieFresh Democratic Party (FRESH)34.3310,09
Dele MomoduNational Conscience Party (NCP)26.3760,07
Akpona SolomonNational Majority Democratic Party (NMDP)25.9380,07
Lawrence Makinde AdedoyinAfrican Political System (APS)23.7400,06
Ebiti NdokUnited National Party for Development (UNPD)21.2030,06
John DaraNational Transformation Party (NTP)19.7440,05
Rasheed Shitta-BeyMega Progressive Peoples Party (MPPP)16.4920,04
Yahaya NduAfrican Renaissance Party (ARP)12.2640,03
Ambrose AwuruHope Democratic Party (HDP)12.0230,03
Patrick UtomiSocial Democratic Mega Party (SDMP)11.5440,03
Chris NwaokobiaLiberal Democratic Party of Nigeria (LDPN)8.4720,02
Total (Wahlbeteiligung 51,95 %)38.209.978100,00
Quelle: INEC

Ablauf und Nachspiel der Wahlen

Nach den blutigen Ereignissen bei der Präsidentschaftswahl 2007 mit hunderten von Toten war es bei den Wahlen 2011 weitgehend friedlich zugegangen. Allerdings folgten die befürchteten Unruhen nach Bekanntgabe der Ergebnisse. In den Tagen nach den Wahlen kam es zu Unruhen mit rund 120 Toten in den Städten Nordnigerias, die ganz überwiegend für Buhari und nicht für den Wahlsieger Jonathan aus dem Süden gestimmt hatten. Das Rote Kreuz Nigerias sprach zudem von etwa 35 000 Menschen, die sich vor den Unruhen in Nigerias Hauptstadt Abuja geflüchtet haben.[25]

Weblinks

Einzelnachweise