Prostitution in Südkorea

Prostitution in Südkorea

Die Prostitution in Südkorea ist illegal, aber weit verbreitet und etabliert: Männer haben 2015 zu 23,1 % Erfahrungen mit Prostituierten gemacht, Frauen zu 2,6 %.[1] Die Zahl der Sexarbeiterinnen beläuft sich laut dem Ministerium für Gleichbehandlung und Familie auf rund 500.000 (2013), Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen belaufen sich auf über eine Million Personen.[2]

Geschichte

Gisaeng, Ausbildung von Unterhaltungskünstlerinnen, die auch für Liebesdienste zur Verfügung standen.

Im historischen Korea war Sexarbeit grundsätzlich nicht in Form von Bordellen organisiert, bis sich 1897 die Grenzen des Landes für japanische Migranten öffneten; allerdings leisteten bereits die Gisaeng-Frauen oft sexuelle Dienste für Vertreter der Eliten der Ständegesellschaft. Mit der japanischen Kolonialisierung wurde die Kaste der Kisaeng abgeschafft; entsprechend der Kultur der Besatzer wurden zwei Formen der Prostitution eingeführt, die Zwangsprostitution der Trostfrauen und die kommerzielle Prostitution.[3]

Schon drei Jahre vor dem Japan-Korea-Protektoratsvertrag von 1905 wurde in Busan der erste Rotlichtviertel durch japanische Behörden errichtet, um sexuell übertragbare Erkrankungen an der Verbreitung zu hindern. 1905 folgte das erste Bordell in Seoul. In Busan wurde das Rotlichtmilieu in den 1970er- und 1980er-Jahren zum größten des asiatischen Raumes. In der Spitze beherbergten 120 Herbergen rund 2000 Sexarbeiter.[4]

Prostitution für das US-Militär

Nachdem Korea 1945 von den Streitkräften der Vereinigten Staaten besetzt wurde, legalisierte die installierte Militärregierung im folgenden Jahr die Prostitution. Bereits 1953 belief sich die Anzahl der Sexarbeiterinnen auf 350.000, von denen rund 60 % in direkter Nähe der Militärstützpunkte gemeldet war.

In der Zweiten Koreanischen Republik, wie auch im gesamten Zeitraum nach der Besetzung bis in die 1980er Jahre hinein, wurde ein System zur medizinischen Kontrolle der Arbeiterinnen betrieben.

Prostitution in der Gesellschaft

Jugendprostitution

Die Zahl der Straßenkinder 2012 belief sich auf etwa 200.000, von denen 60 Prozent weiblich waren. Der Anteil der Personen, die Erfahrungen mit Prostitution hatten, belief sich auf 50 %.[5]

Armutsprostitution

Für die Sexarbeiterinnen älterer Jahrgänge hat sich der Terminus „Bacchus Ladies“ etabliert, der Name erinnert an den eigentlichen Erwerb der 50 bis über 70 Jahre alten Frauen, dem Verkauf eines Getränkes – das nach dem römischen Gott Bacchus benannt ist.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise