Sabinait

Carbonat Mineral

Sabinait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na4Zr2Ti[O|CO3]4[3], ist also chemisch gesehen ein Natrium-Zirconium-Titan-Carbonat.

Sabinait
Sabinait aus dem Steinbruch Poudrette, Mont Saint-Hilaire, Kanada (Sichtfeld 2,3 × 2,2 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1978-071[1]

IMA-Symbol

Sba[2]

Chemische FormelNa4Zr2Ti[O|CO3]4[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/C.05
V/C.05-010

5.BB.20
16a.05.04.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemmonoklin
Kristallklasse; Symbolmonoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe (Nr.)C2/c[3] (Nr. 15)
Gitterparametera = 10,20 Å; b = 6,62 Å; c = 17,96 Å
β = 94,1°[3]
FormeleinheitenZ = 4[3]
Häufige Kristallflächen{001}, {010}, {110}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärtenicht definiert
Dichte (g/cm3)gemessen: 3,36; berechnet: 3,44 bis 3,48[5]
Spaltbarkeitvollkommen nach {001}, deutlich nach {100}[5]
Bruch; Tenazitätnicht definiert
Farbefarblos
Strichfarbeweiß
Transparenzdurchsichtig
GlanzGlasglanz, Seidenglanz in Aggregaten
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,720 bis 1,740
nβ = 1,790 bis 1,800
nγ = 1,850 bis 1,900[6]
Doppelbrechungδ = 0,130 bis 0,160[6]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Achsenwinkel2V = 85° (gemessen); 80 bis 82° (berechnet)[6]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenlöslich in warmer Salzsäure

Sabinait ist farblos und durchsichtig und entwickelt nur kleine, pseudohexagonale Kristalle von einigen zehntel Millimetern Durchmesser mit blättrigem bis schuppigem Habitus und glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Meist findet er sich in Form kompakter, kalkartiger und seidig schimmernder Mineral-Aggregate sowie pulvriger Krusten.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Sabinait im Steinbruch „Francon“ nahe Montreal in Kanada und beschrieben 1980 durch John Leslie Jambor, B. Darko Sturman und G. C. Weatherly, die das Mineral nach der Mineralogin Ann Phyllis Sabina Stenson (* 1930) benannten. Sie ermöglichte durch ihre Sammlung ausreichender Mengen des Minerals dessen genaue Charakterisierung.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Sabinait zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate mit fremden Anionen“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe V/C.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Sabinait in die neu definierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse), dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Alkalien usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.BB.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Sabinait wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16a.05.04 innerhalb der Unterabteilung „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Blättriges Sabinait-Aggregat aus dem Steinbruch Poudrette, Kanada (Sichtfeld 4,7 × 4,9 mm)

Sabinait bildet sich in dawsonithaltigen Silicocarbonatiten und in Hohlräumen von Sodalith-Syeniten. Als Begleitminerale können neben Dawsonit und Sodalith unter anderem noch Aegirin, Albit, Analcim, Ankerit, Baryt, Calcit, Dolomit, Galenit, Ilmenorutil, Kryolith, Mikroklin, Pektolith, Pyrit, Quarz, Siderit und Weloganit auftreten.

Neben seiner Typlokalität Steinbruch „Francon“ bei Montreal ist bisher (Stand: 2013) nur noch der Steinbruch „Poudrette“ am Mont Saint-Hilaire in Kanada als Fundort für Sabinait bekannt.[7]

Kristallstruktur

Sabinait kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 10,20 Å; b = 6,62 Å; c = 17,96 Å und β = 94,1° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch

Literatur

  • J. L. Jambor, B. D. Sturman, G. C. Weatherly: Sabinaite, a new anhydrous zirconium-bearing carbonate mineral from Montreal Island, Québec, In: The Canadian Mineralogist, Band 18, S. 25–29

Weblinks

Commons: Sabinaite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise