Steyr Motors

österreichischer Motorenhersteller

Die Steyr Motors Betriebs GmbH ist ein auf die Produktion von Dieselmotoren spezialisiertes österreichisches Unternehmen mit Sitz in Steyr.

Steyr Motors Betriebs GmbH
RechtsformGesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung2001
SitzSteyr Osterreich Österreich
Mitarbeiterzahl120 (August 2019)
Umsatz45 Mio. Euro (2018)[1]
Websitewww.steyr-motors.com

Geschichte

Steyr Motors entstand durch die Herauslösung aus der Steyr-Daimler-Puch AG im Jahre 1990 als Steyr Motorentechnik GmbH, damals noch im Besitz des Magna-Konzerns. Seit 2001 existiert Steyr Motors als eigenständiges Unternehmen infolge eines Management-Buyouts.

Das Sortiment umfasst prinzipiell die Familie des M1-Monoblockmotors, dessen Basis noch von der Motorensparte von Steyr-Daimler-Puch entwickelt wurde. Der Steyr-M1-Motor wird hauptsächlich mit vier oder sechs Zylindern hergestellt und findet seine Anwendung bei Motorbooten und Militärfahrzeugen.[2]

Steyr Motors war das erste Unternehmen, das die Hybridtechnologie für Dieselmotoren im marinen Bereich einführte und in Serie produzierte. 2008 konnte Steyr Motors seinen ersten Hybridmotor präsentieren: das Steyr Hybrid Drive System (HDS), entwickelt in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen Mastervolt.[3]Die Kooperation Steyr Motors/Mastervolt ist führend im Bereich diesel-elektrischer Hybridantriebssysteme für Sport- und Freizeitboote.[4]

Seit 2009 werden in den USA durch AM General Steyr M16-Monoblock-Motoren in Lizenz gebaut,[5] die Helwan Diesel Engine Company ist Lizenznehmer für Steyr 4- und 6-Zylinder-Monoblockmotoren in Ägypten.[6]

Seit 2011 gibt es eine Partnerschaft mit dem niederösterreichischen Unternehmen Austro Engine, die das Ziel verfolgt, gemeinsam Flugzeugantriebe für Propellermaschinen zu konstruieren.[7]

Am 27. September 2012 gab das Unternehmen bekannt, zu 100 % von der chinesischen Investorengruppe Phoenix Tree HSC Investment übernommen worden zu sein.[8]

Am 29. November 2018 hat das Unternehmen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, als Grund wurden Liquiditätsprobleme genannt.[9]

Nachdem das Sanierungsverfahren misslang, wurde das Unternehmen verkauft. Der neue Besitzer war der französische Rüstungskonzern Thales, der die Arbeitsplätze in Steyr erhalten will.[10] Seit 1. Jänner 2020 ist laut Firmenbuch Dieter J. Angerer[11][12] der leitende Geschäftsführer der Steyr Motors Betriebs GmbH.

Am 8. September 2022 gab das Unternehmen den Kauf durch das deutsche Beteiligungsunternehmen Mutares von Thales bekannt.[13], Im März 2023 verlautbarte Mutares, dass bis zu 50 Beschäftigte gekündigt werden sollen, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.[14]

Produkte

Die M1-Motoren sind Monoblock-Turbodieselmotoren mit Hochdruckeinspritzdüse. Das 2-Phasen-Pumpe-Düse-Einspritzsystem erzeugt Einspritzdrücke bis zu 2200 bar. Die Steyr M1-Monoblock-Familie besteht aus vielen verschiedenen Designlösungen, um eine optimierte Abstimmung auf die jeweiligen Umweltbedingungen zu ermöglichen. Die Motoren sind robust und besitzen eine außergewöhnlich gute Kühlfähigkeit. Aufgrund ihrer Konstruktion als Monoblock sind sie kompakt und relativ leicht (weniger als 1,2 kg pro PS Nennleistung[15]). Sie können mit Diesel (F54, EN 590ff), Kerosin (JP8/F34) oder Marinedieselöl betrieben werden.[16]

Marine Anwendungen in Sport- und Freizeitbooten der M1-Familie machen 60 bis 70 % des Gesamtumsatzes aus.[17] Zum Beispiel werden Steyr-Motoren in den Booten des holländischen Unternehmens Linssen Yachts eingesetzt.[18] Auch in Motorrettungsbooten, wie dem niederländischen FRSQ 700 (M16, 230 PS)[19], und den Boomeranger-Festrumpfschlauchbooten, wie dem RIB C-680[20], die von der finnischen Küstenwache eingesetzt werden, finden sich Steyr-Dieselmotoren. Gleiches gilt für die Beiboote der Rainbow Warrior von Greenpeace, die von einem Hybridmotor betrieben werden.[21]

Verschiedene Designlösungen des M1-Motors finden sich in Bussen, Lastwagen, aber vor allem in einer Vielzahl an gepanzerten Fahrzeugen.[22]Das sind unter anderen AM Generals HMMWV (M16, 135 kW), Panhards VBL (M14, 95 kW), Hägglunds Bandvagn 206S (M16, 145 kW), UROVESAs URO VAMTAC (M16, 135 kW oder M14, 85 kW), Hawkei (M16, 200 kW)[23] und Force Protections Ocelot[24] (M16, 160 kW).

Steyr M14

Der M14 ist ein Reihenvierzylinder mit 2,1 L Hubraum.

Steyr M16

Der M16 ist ein Reihensechszylinder mit 3,2 L Hubraum.

Steyr HDS

Diesel-elektrischer Parallelhybrid. Das System ermöglicht einen leisen und energiesparenden, rein-elektrischen Antrieb des Boots im Hafenbereich und stellt mittels eines Boost-Modus gleichzeitig die Leistung beider Antriebe zur Verfügung.[25]

Steyr Motors M12 / MO32

Neuentwickelter Zweizylindermotor mit 1067 cm³ Hubraum[26], der für Generatorantriebe, Range Extender und für kleinere Segelboote gedacht ist.[27]

Auszeichnungen und Projekte

JahrAwardMehr Informationen
2011Seatec Quality Awardfür Serial Hybrid development
2010InnovationspreisInnovationspreis des Landes Oberösterreich für den 2-Zylinder-Dieselhybrid für Boote.
2009Pittmann Innovation AwardVon SAIL-Magazine vergebener Preis für Innovationen bei Segel-Produkten, hier der Steyr Motors Hybrid[28]
2008InnovationspreisInnovationspreis des Landes Oberösterreich für die Entwicklung eines dieselelektrischen Antriebs für Busse.[29]
2008DAME AwardAuszeichnung des Hybridmotors auf der Wassersportfachmesse METS in Amsterdam.[30]
2008IBEX AwardVergeben von der „National Marine Manufacturers Association“, Kategorie Innenbordmotoren für den Steyr Motors Hybridantrieb.[31]

Einzelnachweise