TV Bretten
Der Turnverein 1846 Bretten e. V. ist ein Mehrspartensportverein im nord-badischen Bretten mit 3750 Mitgliedern (Stand Januar 2021), der im Gesundheits-, Breiten- und Leistungssport aktiv ist. Der Verein gründete sich nach Aufhebung der Turnsperre wie viele weitere Vereine in den 1840er-Jahren. Anfang des 20. Jahrhunderts schlossen sich Radsportler (1906), Faustballer (1909), Fußballer (1919), Handballer (1924) und Fechter (1926) den Turnern an. In den Folgejahren kamen Skisport (1955), Leichtathletik (1956), Volleyball (1965), Tischtennis (1970), Rhythmische Sportgymnastik (1971), Schwimmen (1974), Triathlon (1978) und Basketball (1992) hinzu. Neuester Zugang sind die TV Bretten Black Panthers (American Football) im September 2018. Im Handball bildet der Verein eine Spielgemeinschaft mit der SG Sulzfeld (2018), in der Rhythmischen Sportgymnastik mit dem SSC Karlsruhe und im Gerätturnen mit dem TSV Weingarten. Sportbezogene Kinder- und Jugendarbeit erfolgt seit 1998 in einer Kindersportschule (KiSS) – seit 2008 in Kooperation mit dem SV Oberderdingen.
Name | Turnverein 1846 Bretten e. V. |
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Vereinsfarben | rot-weiß |
Gegründet | 6. Juli 1846 |
Gründungsort | Bretten |
Vereinssitz | Withumanlage 7 75015 Bretten |
Mitglieder | 3750 (Januar 2021)[1] |
Abteilungen | 12 |
Vorsitzender | Stefan Hammes |
Website | www.tv-bretten.de |
Die erfolgreichsten Sportler sind die Triathleten Thomas Hellriegel, Sebastian Kienle und Holger Lorenz sowie Welt- und Europameisterin Silke Hagino und Europameisterin Sarah Kühner im Faustball.
Der TV Bretten richtete 1981 und 2018 die deutschen Volleyballmeisterschaften der Junioren, am 2. und 3. März 1996 die deutschen Faustballmeisterschaften der Senioren und 2012 der U14-Junioren aus. Seit 2004 wird ein Stadtlauf für verschiedene Klassen veranstaltet, der seit 2007 als KraichgauEnergie-City-Cup firmiert. 2010 wurden die deutschen Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik und 2019 die deutschen Jugendmeisterschaften im Gerätturnen weiblich ausgerichtet. Das Dreikönigsturnier ist mit über 80 Mannschaften das größte Hallen-Jugend-Turnier im deutschen Faustball.
Das vereinseigene Sportgelände umfasst eine dreiteilige Turnhalle, einen Rasenplatz mit Leichtathletikanlage sowie einen Kursraum, Büroräume und eine Vereinsgaststätte. Im stadteigenen Hallensportzentrum Im Grüner fanden eine Vielzahl an Sportveranstaltungen statt.
Geschichte
Gründerjahre (1846–1905)
Gegründet wurde der TV Bretten im Jahr 1846 im Anschluss an das Freischießen nach dem Peter-und-Paul-Fest,[2] das Ende Juni gefeiert wird. Die von Lehrer Karl Euler organisierten Turnübungen begeisterten derart, dass als Zeichen der freiheitlichen Ideale[3] ein Turnverein gegründet wurde. Als Folge des revolutionären Geschehens im Deutschen Bund ruhte der Turnbetrieb von 1850 bis 1860. Nach der Aufhebung der Turnsperre am 10. April 1860 wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen. Dazu gehörten die aktive Teilnahme an der Gründung des Deutschen Turner-Bunds und am ersten Deutschen Turnfest in Coburg. 1861 wurde die Gründung des Oberrheinischen Turnerbunds gemeinsam mit dem Karlsruher Turnverein 1846 vorangetrieben. Im Jahr 1862 wurde die von Brettener Frauen gestiftete Fahne mit Vereinen aus dem Raum Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim geweiht. 1870/71 fand kein Turnen statt, da viele Turner am Deutsch-Französischen Krieg teilnahmen. Im Jahr 1872 bemühten sich die Vereinsmitglieder erstmals um den Bau einer städtischen Turnhalle.[4] Festlich eingeweiht wurde diese im Jahr 1891. Deren finanzielle Unterstützung wurde mit kostenloser Nutzung bedacht. Das 1905 eingeführte Frauenturnen brachte die Halle an ihre Kapazitätsgrenzen.[5]
Entwicklung zum Mehrspartensportverein (1906–1945)
1906 wurden der Oberrheinische Kraichturngau und eine Radfahrerriege gegründet. Das Jahr 1909 gilt als Meilenstein der Vereinsgeschichte, denn es wurde ein eigener Turnplatz geschaffen, der Eintrag ins Vereinsregister vollzogen und das vereinsprägende Faustballspiel wettkampfmäßig betrieben.
Im Ersten Weltkrieg wurde zu den eingerückten Vereinsmitgliedern Kontakt gehalten, indem ihnen Päckchen und Feldpostkarten geschickt wurden. Ab 1919 war ein erheblicher Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Das lag vor allem an der Aufnahme weiterer Mannschaftssportarten wie Tamburin- und Fußball. Eine erste Rücklage über 2000 Mark für das geplante Turnerheim konnte geschaffen werden – dessen Bau wurde erst 52 Jahre später realisiert. Die Reinliche Scheidung zwischen Fußball und anderen Sportarten einerseits sowie den Turnern andererseits führte 1924 mit einer Mehrheit von 20 Stimmen zur Auflösung der Fußballabteilung.[6] Dafür kamen Handballer (1924) und Fechter (1926) hinzu. Mit Genehmigung des Ortsgruppenleiters der NSDAP durften ab 1933 Turn-Jugendsportgruppen betreut werden.[7] Während des Zweiten Weltkriegs führten die Frauen das Vereinsleben aktiv weiter.
Nachkriegsentwicklung (seit 1946)
1946 musste sich der Verein nach Alliiertenvorgaben zeitweilig in TSV Bretten umbenennen.[8]Das Jubiläumsturnen fand erst am 6. Juli 1947 auf dem Turnplatz statt. Die 1950er- und 1960er-Jahre waren von Turnfesten geprägt. Im April 1956 fanden die ersten gesamtbadischen Meisterschaften im Kunstturnen weiblich statt.[9] Am 7. November 1971[10] wurde das Turnerheim eingeweiht, das seit 1919 geplant wurde.[11] Zwei Jahre später zählte der Verein 1500 Mitglieder, von denen viele in Freizeit- und Frauenabteilungen aufgenommen wurden. 1980 wurden Vorplanungen für den Bau einer Sporthalle angestellt, die am 16. November 1985 eingeweiht wurde. Am 8. November 2014 erhielt der Verein das Gütesiegel „Seniorenfreundlicher Turn- und Sportverein“.[12] 2020 wurde der Verein vom Nordbadischen Volleyball-Verband zum „Anerkannten Verbandsstützpunkt weiblich“ ernannt.
Die aktuelle Satzung stammt vom 22. März 2018.[13]