Vereinigung Rostocker Künstler

Die Vereinigung Rostocker Künstler war eine Künstlergruppe, die im Januar 1919 gegründet wurde und bis Mitte der 1930er Jahre bestand. Ihr gehörten führende Vertreter der Rostocker Moderne aus Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur an.

Signet V.R.K. (1919, Egon Tschirch)
ehemalige Villa Peter E. Erichson 1919 Ausstellungsort der V.R.K.
ehemaliges Städtisches Museum ab 1920 Ausstellungsort der V.R.K.

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg standen Künstlern in Rostock wenige Ausstellungs- und Verkaufsräume zur Verfügung. Daher entwickelten der Architekt Walter Butzek und der Maler Egon Tschirch die Idee, einen Zusammenschluss von Künstlern als „Secession im kleinen Rahmen“ zu schaffen.[1] Zu den Gründern der Vereinigung Rostocker Künstler gehörten außerdem die Maler Rudolf Bartels, Bruno Gimpel, Hans Emil Oberländer und deren erster Vorsitzender Thuro Balzer.[2]

Gefördert vom Verleger Peter E. Erichson fanden 1919 erste Expositionen in dessen Rostocker Villa, Moltkestraße 19, statt. Ab 1920 wurden – jetzt vom »Kunstverein zu Rostock« unterstützt – jährliche Ausstellungen im Kunst- und Altertumsmuseum veranstaltet.[3]

Binnen kurzem entwickelte sich die Vereinigung Rostocker Künstler zu einem Anziehungspunkt für Vertreter moderner Kunst. In der Künstlergruppe sammelten sich Anhänger verschiedener Kunstrichtungen, u. a. Impressionisten, Expressionisten und Verfechter der Neuen Sachlichkeit.[4][5] Insbesondere von den jüngeren Künstlern wurde die V.R.K. als moderner Kontrapunkt zum etablierten Kunstbetrieb der Museen verstanden. Neben der Bauhaus-Schülerin Dörte Helm erweiterten auch progressive Architekten des Neuen Bauens und der Reformarchitektur das kreative Spektrum. Bis in die 1930er Jahre hinein gaben die Mitglieder der V.R.K. über Rostock hinausgehend auch in Mecklenburg den künstlerischen Ton an.[2]

„…die Künstler, die ihr angehören, schließen sich gegen gar nichts ab, sondern stellen sich mitten hinein in das ungestüme Wehen des vordersten Zeitgeistes. Nur der eine Pol ihres Wesens ruht in der Heimat, der andere liegt in der „großen Welt“, und in Spannungen zwischen beiden bewegt sich ihr Leben.“

Prof. Leo Bruhns, 1927[4]

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden die Künstlervereine in Deutschland gleichgeschaltet. Das Hauptziel des Reichskulturkammergesetzes war die staatliche Organisation und Überwachung der Kultur. Alle Ausstellungsvorhaben mussten fortan genehmigt werden.

Das Gründungsmitglied Bruno Gimpel wurde im Juli 1933 zum Austritt gedrängt, weil er Jude war.

Die V.R.K. trat schließlich unter ihrem letzten Vorsitzenden Rudolf Schmidt-Dethloff dem Kampfbund für deutsche Kultur bei. Damit war die Existenz der Vereinigung Rostocker Künstler als eigenständige Künstlergruppe Mitte der 1930er Jahre praktisch beendet.[6]

Mitglieder und Ausstellungen

Mutter und Sohn in Not
Kate Diehn-Bitt, 1930

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Ahrenshoop
Friedrich Einhoff, ca. 1928

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Teepavillon Warnemünde
Walter Butzek, 1925/26

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Gründungsmitglieder
weitere Mitglieder (Auswahl)
Ehrenmitglieder
Vorsitzende – zeitlich aufeinanderfolgend
Gäste in V.R.K.-Ausstellungen
Ausstellungen
  • 1919 Güstrow; Wismar; Parchim[22]
  • 1919 Villa Peter E. Erichson Rostock, Moltkestr. 19[22]
  • ab 1920 jährliche Ausstellungen im Städtischen Museum Rostock
  • 1922 Kollektivausstellung mit Rostocker Kunstverein[13]
  • 1923 Egon Tschirch. Das Hohelied[23]
  • 1927 Ausstellung der V.R.K. in Hannover sowie im Berliner Schloss[9][24]
  • 1928 Architekturausstellung „Neuzeitliche Baukunst“[20]
  • 1929 Jubiläumsausstellung „10 Jahre V.R.K.“ mit Sonderausstellung Heinrich Tessenow[21]

Weblinks

Einzelnachweise