Wikipedia:Lehrerzimmer/Wege zur Nutzerkompetenz

Die Bedeutung von Medienkompetenz und Medienpädagogik liegt im Zeitalter der stationären und mobilen Empfangs- und Kommunikationsgeräte auf der Hand. Wikipedia gehört zu den vorrangigen, insbesondere auch von Schülern alltäglich genutzten Informations- und Recherchemedien für Hausaufgaben, Referate und anderes mehr. Die Vermittlung von Grundkenntnissen über die Erstellung und Weiterentwicklung der Online-Enzyklopädie, über ihre relativen Vorzüge und Schwachpunkte sowie über ihre sinnvolle Verwendung gehören deshalb heutzutage zu den erstrangigen medienpädagogischen Aufgaben im Schulbereich. Dazu seien im Folgenden einige einführende Hinweise gegeben und zur Diskussion gestellt.

Besonderheiten der Wikipedia: Internetmedium und Wiki

Vernetzung von Internet-Seiten

Lehrende nahmen bisher teilweise deshalb eine negative Haltung zur Arbeit mit Internetquellen ein, weil durch die Verfügbarkeit von elektronischen Texten das Plagiat noch leichter geworden ist. Ein Schüler muss seine Vorlage nicht einmal mehr mit der Hand abschreiben, sondern kann sich mit Kopieren und Einfügen ( Copy and Paste) begnügen. Andererseits bieten die Suchfunktionen im Netz auch für Lehrer unterdessen verbesserte Möglichkeiten, Plagiaten auf die Spur zu kommen.

Wenn es auch mittlerweile gängig geworden ist, sich der Internetquellen zu bedienen, gibt es andererseits teils noch immer besondere Vorbehalte gegenüber den Funktionsweise der Wikipedia: Sie basiert auf dem Wiki-Prinzip, bei dem – vereinfacht gesprochen – „jeder mitmachen“ darf. Hinzu kommt die Möglichkeit der Anonymität, die von den Wikipedia-Autoren tendenziell sehr viel häufiger in Anspruch genommen wird als es im Wissenschaftsbetrieb üblich ist: Ein persönlich erkennbarer und ansprechbarer Wissenschaftler bürgt mit seinem Namen für seine wissenschaftliche Arbeitsweise, nicht aber ein anonymer oder pseudonymer Wikipedia-Account, der jederzeit aufgegeben oder gewechselt werden kann. Trolle und Sockenpuppen mischen mit im wikipedia-enzyklopädischen Geschehen und müssen in Schach gehalten werden, so gut es geht.

Manche Befürworter des Wiki-Prinzips setzen darauf, dass ein Wikipedia-Artikel besser wird, je mehr Autoren beteiligt sind: Fehler oder Mängel anderer könnten durch das Vielaugenprinzip zuverlässig erfasst und korrigiert werden. Andere sehen in einer Vielzahl von Artikelbearbeitern eher ein Problem, etwa in dem Sinne, dass viele Köche den Brei verderben. Nicht selten ist es tatsächlich so, dass eine hohe Bearbeiterzahl dazu führt, dass durch vielfältiges Anflicken dieses oder jenes dem Einzelnen wichtig erscheinenden Aspekts der Eindruck einer sinnvoll zusammenhängenden Abhandlung des jeweiligen Gegenstands („aus einem Guss“) verfehlt wird. Die Informationsqualität der Wikipedia wurde aber bereits relativ früh positiv beurteilt, so in einer im Stern Ende 2007 veröffentlichten Studie, wonach in der Wikipedia weniger Fehler vorkamen als zum Beispiel in der Brockhaus Enzyklopädie.[1]

Vom richtigen Zitieren der Wikipedia

Die Qualität von Wikipedia-Artikeln variiert entsprechend den jeweils beteiligten Autoren in großer Bandbreite. Das gilt ganz allgemein; und es gilt auch innerhalb der unterschiedlichen Sachbereiche bzw. innerhalb des von einer „Fachredaktion“ ggf. betreuten Artikelsegments. Es gibt einige Analyse-Werkzeuge, die für den einzelnen Artikel Qualitätseinschätzungen erleichtern sollen und die man für eine erste Orientierung heranziehen kann. Letztlich kommt es aber bei der Gütebestimmung auf die Sachkompetenz der Artikelleser selbst an: Wenn sie oder er den Artikel als qualitativ hochstehend und zitierwürdig erkennt, spricht alles dafür, ihn korrekt zu zitieren und nicht etwa darauf zu hoffen, dass Wikipedia-Plagiate unentdeckt bleiben. Diesbezüglich gibt es längst Gegenbeispiele.

Angesichts der – im Prinzip vorteilhaften – jederzeitigen Wandelbarkeit der Wikipedia ist es im Interesse des Zitierenden unbedingt nötig und erfreulicherweise auch möglich, die und nur die gerade begutachtete Fassung aus der Versionsgeschichte des jeweiligen Artikels zu zitieren. Das ist ganz einfach:

  • Links neben dem jeweiligen Artikeltext findet sich in der Rubrik Werkzeuge ein Eintrag Artikel zitieren. Klickt man darauf, gelangt man zur Zitierhilfe. Nun braucht man nur noch den Inhalt des Abschnitts „Einfache Zitatangabe zum Kopieren“ zu übernehmen – schon hat man genau die aktuelle Version des Artikels, die als Beleg dienen soll. (Auch ältere Artikelversionen lassen sich in dieser Weise zitieren, indem man sie in der Versionsgeschichte per Datierungslink aufruft und dann entsprechend verfährt.)

Wikipedia – ein Medium für den kritischen Gebrauch

Wer schon länger in dieser Online-Enzyklopädie mitwirkt, wundert sich gelegentlich, wie punktuell und teils dürftig die Kenntnisse zu elementaren Merkmalen und Funktionsweisen der Wikipedia immer noch sind, etwa auch bei manchen sich darüber äußernden Journalisten. Das öffentliche Bewusstsein des Nebeneinanders von Licht und Schatten in der Wikipedia ist kaum ausgeprägt, aber für den sinnvollen eigenen Gebrauch wichtig. Zur Nutzung auf der Online-Ebene ist in diesem Sinne das nachstehende Angebot zu verstehen:

  1. Allgemeine Informationen über die Wikipedia
  2. Nachschlagen von Informationen
  3. Der Artikel und sein Funktionsumfang
  4. Artikelqualität und -korrektheit einschätzen
  5. Artikellaufbahn und Qualitätssicherung

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise