Zaïrit

sehr seltenes Mineral, Bismut-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen

Zaïrit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BiFe3+3[(OH)6|(PO4)2][4] und ist damit ein Bismut-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Zaïrit
Eta-Etu, Kivu, Demokratische Republik Kongo (Zaïre)
Sichtfeld 6 mm
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1975-018[1]

IMA-Symbol

Zaï[2]

Andere Namen
Chemische FormelBiFe3+3[(OH)6|(PO4)2][4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/B.36-170

8.BL.13
41.05.12.03
Kristallographische Daten
Kristallsystemtrigonal
Kristallklasse; Symbolditrigonal-skalenoedrisch; 32/m
RaumgruppeR3m (Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166[5]
Gitterparametera = 7,02 Å; c = 16,37 Å[4]
FormeleinheitenZ = 3[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte4,5[6]
Dichte (g/cm3)gemessen: 4,37(5); berechnet: 4,42(3)[6]
SpaltbarkeitBitte ergänzen!
Farbegrünlichweiß, gelblichgrün
Strichfarbeweiß
Transparenzdurchsichtig bis durchscheinend[7]
GlanzGlasglanz,[7] Harz- bzw. Wachsglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnω = 1,820 bis 1,830
nε = 1,810[8]
Doppelbrechungδ = 0,010 bis 0,020[8]
Optischer Charaktereinachsig negativ

Da in natürlich vorkommenden Zaïritproben das Eisen durch geringe Anteile an Aluminium ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel in verschiedenen Quellen auch mit Bi(Fe3+,Al)3[(OH)6|(PO4)2][6][5] angegeben.

Zaïrit findet sich meist in Form derber Mineral-Aggregate mit wachsähnlichem Glanz auf den Oberflächen. In reiner Form ist Zaïrit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grünlichweiße bis gelblichgrüne Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Zaïrit (grünlichweiß) aus der Typlokalität Eta-Etu, Demokratische Republik Kongo (Sichtfeld 4 mm)

Erstmals entdeckt wurde Zaïrit im Bezirk Eta-Etu in der Region Kivu der Demokratischen Republik Kongo und beschrieben 1975 durch Léopold Van Wambeke.[9] Der französische Name des Staates Demokratische Republik Kongo, in dem Van Wambeke das Mineral fand, lautete zu dieser Zeit Zaïre.

Typmaterial des Minerals wird im Königlichen Museum für Zentral-Afrika im belgischen Tervuren (Katalog-Nr. RMG14065) aufbewahrt.[10]

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Zaïrit noch nicht aufgeführt.

Die von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[11] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zaïrit in die Abteilung der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und genauer in die „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Dort ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 3 : 1“ innerhalb einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 8.BL.13 neben Arsenoflorencit-(Ce), Arsenoflorencit-(La), Eylettersit, Florencit-(Ce), Florencit-(La), Florencit-(Nd), Graulichit-(Ce) und Waylandit zu finden.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zaïrit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Arsenogorceixit, Eylettersit und Waylandit in der „Waylanditgruppe41.05.12 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.

Kristallstruktur

Zaïrit kristallisiert isotyp mit Crandallit[5] im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 mit den Gitterparametern a = 7,02 Å und c = 16,37 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte

Zaïrit bildet sich in der Verwitterungszone von Quarz-Wolframit-Lagerstätten, wo er neben Quarz unter anderem noch mit gediegen Bismut, dem Bismutcarbonat Bismutit und verschiedenen Glimmern vergesellschaftet auftritt.

Außer an seiner Typlokalität im Bezirk Eta-Etu (Kivu) in der Demokratischen Republik Kongo konnte das Mineral bisher (Stand 2014) nur noch in Deutschland am Kreuzberg in Pleystein, einem Rosenquarzfelsen in Pleystein im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab gefunden werden.[12]

Siehe auch

Literatur

  • L. Van Wambeke: La zairite, un nouveau mineral appartenant a la serie de la crandallite. In: Bulletin de la Societe franyaise de Mineralogie et de Cristallographie. Band 98, 1975, S. 351–353 (rruff.info [PDF; 178 kB; abgerufen am 14. Januar 2018]).
Commons: Zaïrite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise