Deligne-Kohomologie
Die Deligne-Kohomologie wird in der Mathematik, speziell der Algebraischen Geometrie, zur Konstruktion sekundärer charakteristischer Klassen genutzt. Sie wurde um 1972 von Pierre Deligne eingeführt (unveröffentlicht).
Definition
Sei eine glatte Mannigfaltigkeit und
die Garbe der komplexwertigen Differentialformen. Für ein
ist der Deligne-Komplex definiert durch
.
Hierbei ist der Kokettenkomplex mit
für
und
für
, der Kegel
ist der Abbildungskegel der durch die Inklusionen von Garben
und
gegebenen Kettenabbildung und
bezeichnet den Kettenkomplex mit
.
Die -te Deligne-Kohomologie ist
.
Man beachte, dass für unterschiedliche unterschiedliche Komplexe verwendet werden.
Eigenschaften
Lange exakte Sequenz
passt in eine exakte Sequenz
.
Hierbei bezeichnet die geschlossenen Differentialformen und
die De-Rham-Kohomologie.
Weiter ist
und die Komposition
ist das negative des Bockstein-Homomorphismus der kurzen exakten Sequenz .
Insbesondere gilt für -dimensionale, geschlossene, orientierbare Mannigfaltigkeiten:
.
Produktstruktur
Es gibt ein eindeutig bestimmtes Produkt , so dass
zu einem gradierten kommutativen Ring mit folgenden Eigenschaften wird:
- für jede glatte Abbildung
ist
ein Ringhomomorphismus
- für alle
ist
ein Ringhomomorphismus
- für alle
ist
ein Ringhomomorphismus
- für
und für alle
gilt
.
Hierbei sind die Homomorphismen aus der obigen langen exakten Sequenz.
Anwendung: Sekundäre charakteristische Klassen
Komplexe Vektorbündel
Jedem komplexen Vektorbündel mit Zusammenhangsform
über einer Mannigfaltigkeit
kann man (auf für Bündelabbildungen natürliche Weise) Klassen
zuordnen, so dass der Homomorphismus (aus der obigen exakten Sequenz)
auf
abbildet, wobei
die
-te Chernform und
die
-te Chernklasse – deren Bild in
gerade die De-Rham-Kohomologieklasse von
ist – bezeichnet.
Falls ein flacher Zusammenhang auf einem trivialisierbaren Vektorbündel ist, erhält man
.
Falls zusätzlich ist, definiert
die Chern-Simons-Invariante von .
Reelle Vektorbündel
Für ein reelles Vektorbündel mit Zusammenhang definiere
.
Für eine -dimensionale Riemannsche Mannigfaltigkeit
betrachte den Levi-Civita-Zusammenhang
und definiere die (Riemannsche) Chern-Simons-Invariante durch
.
ist eine konforme Invariante.
Literatur
- Ulrich Bunke: Differential Cohomology. (PDF; 1,4 MB)
Weblinks
- nLab: Deligne cohomology