Anna Maria Bacher

e Walser Mundartschriftstelleri us em Pomatt, Piemont, Italie

D Anna Maria Bacher (* 9. März 1947 z Gurfulu) isch e Walser Mundartschriftstelleri usem Pomatt im Eschetaal.

s Läbe

D Bacher isch ane 1947 z Gurfulu, emene Dörfli vo dr Gmeind Pomatt uf d Wält cho. Das isch d Gmeind ganz z’oberscht im Rysstaal vom Piemont z Itaalie. Si het s Seminar Colleggio Rosmini z Domodossola psuecht und isch denn bis 1992 Lehrerin vom Dorf Zumstäg im Pomatt gsi – «Schöölmeischteri», wie si sälber in irere Mundart seit. Z Brendu bi Zumstäg läbt si no hütt mit irere Familie. Vo dr Pomatter Landschaft, irere Heimet, het si ane 2011 im ene Gedicht gschribe, und si seit dervo au emol: «es isch das Tälli es engs, und zwischu dä Bärgu.»

Sid si pensioniert worden isch, setzt sech d Bacher y füre Walserveräin, wo sid öppe 1982 d Kultur und d Sprooch vo de Walser im Eschetaal wott erhalte, und si schaffet im Walsermuseum vom Pomatt mit. Über s früenere Läbe vo de Walser het si Ufsätz i Zytschrifte gschribe. Scho dr Vatter vo dr Anna Maria Bacher het Wörter vo dr alte Walsersprooch uf Zedel ufgschribe, und si het sälbr do drmit wytergmacht. E Zyt lang het d Bacher au in irem Dorf Schuel und Oobekürs im Walsertieläkt ggää.

s Schaffe als Dichterin

Mit de eigete Ydrück vom Läbe im Bärgtaal het si ane 1983 agfange Gedicht z schrybe, deils uf Iteliänisch und mit dr Zyt immer meh in irere pomatterdütsche Muettersprooch, emene Tieläkt vom Südwalsertiitsch – em «Tiitsch», wi’s bi de Pomatter Walser sälber heisst. Ufgwachse isch d Bacher zweisproochig; die hüttig Umgangssprooch im Pomatt isch algemäin s Iteliänische. D Schriftstellerin seit, si schrybi eigentlech zerscht für d Lüüt vom Pomatt sälber, zum se a d Läbensart vo de Walser z erinnere. Hütt gchönt nur no öppe en Viertel vo de Lüüt s alte Pomattertiitsch, me sett aber, wie si säit, nit ganz fergässe wie die Sprooch tönt het und was vom alte Läbe im Bärgdorf drmit verbunden isch. Si schrybt do drvo i de knappe Gedicht, wo mit wenig Wort es Bild vo Alltagsszene ggää und wo d Gfüel zeige, wo si als Chind und au spöter in verschidene Situazioone gha het.

Zwöi Muschter vo dene Gedicht:

Än Öigublekch escht der Läbtag.
Was i grat ksee hä
Escht etz scho nemmä,
blos ä Wenndutzug
escht öw t Freit und z Lidä.“

Der Wênter.
Ä wissä Fogul
fligt der z Tälli dêr,
är chertŝchi un treltŝchi
lêchtä
un schwecht blos blos
di glêtzändu Fäkchtä;
ŝchis Ksang kfrert
in der chalt Luft,
êtz hangät’s dêrsêchtigs
uf nêtwädäri Tanna
un tzettät hiä un da
kfarwäti Glantzjê.“

D Mundartgedicht vo dr Anna Maria Bacher sind in zwöi- und drüüsproochige Sammelbänd bi verschidene Verlääg usecho. Dr Kurt Wanner het d Värs is Hochdüütschen übersetzt. Zun es baar vo de Gedicht, wo vomene schööne sproochleche Rytmus läbe, hend verschideni Schwiizer Komponischte Melodie gmacht, so dr Peter Roth, dr Heinz Holliger, dr Martin Derungs, dr Roger Faedi, dr Ulrich Gasser und dr Thüring Bräm.[1] Es Gedicht vo dr Bacher isch i dr Mundatantology Igajanumenechligalose vo 2007 z ghööre.

D Enderlin-Stiftig het dr Anna Maria Bacher dr Kulturpryys ggää; und si het au dr Literaturpryys vom Pomatt übercho. S Schwiizer Radio het am 4. Juli 2011 i dr Sändig «Reflexe 2 Kultur» es Interview vom Martin Heule mit dr Anna Maria Bacher procht.[2] Im iteliänische Färnsee vom Südtirol het se d Elisa Nicoli im Nofämber 2015 porträtiert,[3] und i dr Mundartsändig Schnabelweid vom Schwiizer Radio vom 21. Septämber 2017 het d Karin Salm d Pomatter Autorin vorgstellt.[4]

Wärch

  • Z Kschpel fam Tzit, 1983
  • Litteri un Schattä, 1991
  • Z Tzit fam Schnee. Il tempo della neve. Die Zeit des Schnees, useggää vo dr Walservereinigung vom Bünderland, Chur, Splüügä / Libreria Grossi, Domodossola 1994
  • Gägäsätz – Contrasti – Gegensätze? Gedichte, Brig 2001
au als Hörbuech: Gägätsatza – Contrasti. Gedichte – Poesi; usecho bi rottenmultimedia, ISBN 978-3-907624-80-7
  • I gaa der enki Wägjê
  • Kfarwät Schpurä, Limet Verlag, 2004
  • Wê im ä Tröim – Alte und neue Gedichte – vecchie e nuove poesie, 2006
  • Mu ferzellt, 2007
  • Öigublêkch – Augenblicke – colpo d’occhio, Domodossola 2015 und Zürich (Limet Verlag) 2017

Ferdoonige

  • Thüring Bräm: Le piccole stagioni – die kleinen Jahreszeiten. Für Singstimme, Flöte und Klaviertrio. Nach Gedichten von Anna Maria Bacher. 1996
  • Heinz Holliger: Puneigä, zehn Lieder mit Zwischenspielen nach Gedichten von Anna Maria Bacher. In Pumatter Titsch. Mainz 2002
  • Heinz Holliger: Induuchlen, mit eme Kapitel noch Tegscht vo dr Anna Maria Bacher, 2011[5]
  • Martin Derungs: 9 Gedichte von Anna Maria Bacher. Für Sopran, Bratsche und Klavier. 2011
  • Roger Faedi: Sechs Lieder auf Gedichte von Anna Maria Bacher in Pomatter Titsch. 2012 (d Gedicht heisse: Gägätsatza, Êch kschpêrä tzwe Seelä, All Tag – Ogni giorno (Titsch und italienisch), I bê hiä, Äs het üfkhert z rängnu, Schteina in der Riis – Sassi nel fiume)
  • Ulrich Gasser: Êch läbä noch. 2012

Literatur

  • Annegret Diethelm: Z Wasser rêmpftŝchi in Wällä un machuschtŝchi Schüm for barär Lêbi, Teze-Magazin, 31. März 2017
  • Kurt Wanner: Anna Maria Bacher. I: Erika Hössli, Kurt Wanner (Ug.): Uber alli Grenzä. Walser Dialekttexte der Gegenwart. Gasser, Chur 1992, S. 30–34.
  • Kurt Wanner: än öigublekch escht der läbtag. Anna Maria Bacher und Thüring Bräm in Tschiertschen. I: Pro Tschiertschen-Praden 10, 2016, S. 8–9 (Digitalisat).
  • Kurt Wanner: Mêt Hoffnug dem bleichä Wênter ingägä. Zum 70. Geburtstag der Walser Lyrikerin Anna Maria Bacher. I: Bündner Kaländer 176, 2017, S. 91–98. Liecht gchürzt scho i: Walser Mitteilungen, Nr. 66, 2016, S. 44–56.

Weblink

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