400-Meter-Lauf

Olympische Disziplin in der Leichtathletik

Der 400-Meter-Lauf ist die längste Sprintdisziplin in der Leichtathletik und wird sowohl bei Freiluft- als auch bei Hallenwettkämpfen ausgetragen. Außerdem ist er die fünfte Teildisziplin des Zehnkampfes der Männer und wird auch als Staffelwettbewerb durchgeführt, siehe 4-mal-400-Meter-Staffel.

Bei Freiluftwettkämpfen legt jeder Läufer die gesamte Distanz in einer eigenen Bahn zurück, wobei diese nicht verlassen werden darf. Bei Hallenwettkämpfen wird nur bis nach der zweiten Kurve (etwa 150 m) in eigenen Bahnen zurückgelegt. Danach dürfen alle Läufer auf die Innenbahn einschneiden und diese bis zum Ziel nutzen. Bei Staffelwettkämpfen läuft nur der Startläufer komplett in einer eigenen Bahn. Der zweite Läufer darf auf der Gegengeraden auf die Innenbahn einschneiden.

Der Start erfolgt im Tiefstart von Startblöcken und zum Ausgleich der Kurvenlänge der verschiedenen Bahnen versetzt.

Die schnellsten Männer erreichen Zeiten um 43 Sekunden. Das entspricht einer Geschwindigkeit von 9,30 m/s oder 33,49 km/h.

Die schnellsten Frauen erreichen Zeiten um 48 Sekunden. Das entspricht einer Geschwindigkeit von 8,33 m/s oder 30,0 km/h.

Bei Olympischen Spielen laufen die Männer seit 1896 und die Frauen seit 1964 die 400-Meter-Strecke.

Geschichte

Der 400-Meter-Lauf ist von der Viertelmeile (440 Yards = 402,34 m) abgeleitet – einer Strecke, die zu Beginn der modernen Leichtathletik Ende des 19. Jahrhunderts in den englischsprachigen Ländern üblich war. Der erste 400-Meter-Lauf in Deutschland wurde 1892 in Berlin ausgetragen.

Rekorde werden seit 1960 nur anerkannt, wenn auf einer 400-Meter-Bahn gelaufen wurde. Bis dahin wurden auch Rekorde auf 500- und 600-Meter-Bahnen registriert, die durch die kürzeren Kurvenstrecken Vorteile brachten. Frauenrekorde werden seit 1957 geführt.

Die erste 400-Meter-Bahn in Deutschland wurde am 28. August 1905 in Ricklingen bei Hannover eingeweiht, allerdings wegen ihrer ungünstigen Lage kaum genutzt.

Meilensteine

Männer

  • Erster Läufer unter 50 Sekunden: 49,2 s, Vereinigte Staaten 38  Lon Myers, 1879
  • Erster offiziell von der IAAF anerkannter Weltrekord: 47,8 s, Vereinigte Staaten 45  Maxie Long, 1900
  • Erster Läufer unter 47 Sekunden: 46,4 s, Vereinigte Staaten 48  Ben Eastman, 1932
  • Erster Läufer unter 46 Sekunden: 45,9 s, Jamaika 1906  Herb McKenley, 1948
  • Erster Läufer unter 45 Sekunden: 44,9 s, Vereinigte Staaten  Otis Davis und Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Carl Kaufmann, 1960
  • Erster Läufer unter 44 Sekunden: 43,86 s, Vereinigte Staaten  Lee Evans, 1968

Frauen

  • Erste Läuferin unter 54 Sekunden: 53,9 s, Sowjetunion 1955  Marija Itkina, 1955
  • Erste Läuferin unter 53/52 Sekunden: 51,9 s, Korea Nord  Shin Kim Dan, 1962
  • Erste Läuferin unter 51/50 Sekunden: 49,9 s, Polen 1944  Irena Szewińska, 1974
  • Erste Läuferin unter 49 Sekunden: 48,94 s, Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch, 1978
  • Erste Läuferin unter 48 Sekunden: 47,99 s Tschechoslowakei  Jarmila Kratochvílová, 1983

Erfolgreichste Sportler

International

Erfolgreichste Deutsche

  • Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch: Olympiasiegerin 1980, Inhaberin des gültigen Weltrekords (47,60 s; Stand: Juli 2022)
  • Deutschland Demokratische Republik 1949  Monika Zehrt: Olympiasiegerin 1972
  • Deutschland Demokratische Republik 1949  Thomas Schönlebe: Weltmeister 1987

Statistik

Medaillengewinner der Olympischen Spiele

Männer

JahrGoldmedailleSilbermedailleBronzemedaille
1896Vereinigte Staaten 45  Thomas BurkeVereinigte Staaten 45  Herbert JamisonVereinigtes Konigreich 1801  Charles Gmelin
1900Vereinigte Staaten 45  Maxie LongVereinigte Staaten 45  William HollandDanemark  Ernst Schultz
1904Vereinigte Staaten 45  Harry HillmanVereinigte Staaten 45  Frank WallerVereinigte Staaten 45  Herman Groman
1906Vereinigte Staaten 45  Paul PilgrimVereinigtes Konigreich 1801  Wyndham HalswelleAustralien 1903  Nigel Barker
1908Vereinigtes Konigreich 1801  Wyndham Halswelle
1912Vereinigte Staaten 48  Charles ReidpathDeutsches Reich  Hanns BraunVereinigte Staaten 48  Edward Lindberg
1920Transvaal  Bevil RuddVereinigtes Konigreich 1801  Guy ButlerSchweden  Nils Engdahl
1924Vereinigtes Konigreich 1801  Eric LiddellVereinigte Staaten 48  Horatio FitchVereinigtes Konigreich 1801  Guy Butler
1928Vereinigte Staaten 48  Ray BarbutiKanada 1921  James BallDeutsches Reich  Joachim Büchner
1932Vereinigte Staaten 48  Bill CarrVereinigte Staaten 48  Ben EastmanKanada 1921  Alex Wilson
1936Vereinigte Staaten 48  Archie WilliamsVereinigtes Konigreich  Godfrey BrownVereinigte Staaten 48  James LuValle
1948Jamaika 1906  Arthur WintJamaika 1906  Herb McKenleyVereinigte Staaten 48  Mal Whitfield
1952Jamaika 1906  George RhodenJamaika 1906  Herb McKenleyVereinigte Staaten 48  Ollie Matson
1956Vereinigte Staaten 48  Charles JenkinsDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Karl-Friedrich HaasFinnland  Voitto Hellsten
Sowjetunion 1955  Ardalion Ignatjew
1960Vereinigte Staaten  Otis DavisDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Carl KaufmannSudafrika 1928  Malcolm Spence
1964Vereinigte Staaten  Mike LarrabeeTrinidad und Tobago  Wendell MottleyPolen 1944  Andrzej Badeński
1968Vereinigte Staaten  Lee EvansVereinigte Staaten  Larry JamesVereinigte Staaten  Ron Freeman
1972Vereinigte Staaten  Vince MatthewsVereinigte Staaten  Wayne CollettKenia  Julius Sang
1976Kuba  Alberto JuantorenaVereinigte Staaten  Fred NewhouseVereinigte Staaten  Herman Frazier
1980Sowjetunion 1955  Wiktor MarkinAustralien  Rick MitchellDeutschland Demokratische Republik 1949  Frank Schaffer
1984Vereinigte Staaten  Alonzo BabersElfenbeinküste  Gabriel TiacohVereinigte Staaten  Antonio McKay
1988Vereinigte Staaten  Steve LewisVereinigte Staaten  Butch ReynoldsVereinigte Staaten  Danny Everett
1992Vereinigte Staaten  Quincy WattsVereinigte Staaten  Steve LewisKenia  Samson Kitur
1996Vereinigte Staaten  Michael JohnsonVereinigtes Konigreich  Roger BlackUganda  Davis Kamoga
2000Vereinigte Staaten  Michael JohnsonVereinigte Staaten  Alvin HarrisonJamaika  Gregory Haughton
2004Vereinigte Staaten  Jeremy WarinerVereinigte Staaten  Otis HarrisVereinigte Staaten  Derrick Brew
2008Vereinigte Staaten  LaShawn MerrittVereinigte Staaten  Jeremy WarinerVereinigte Staaten  David Neville
2012Grenada  Kirani JamesDominikanische Republik  Luguelín SantosTrinidad und Tobago  Lalonde Gordon
2016Sudafrika  Wayde van NiekerkGrenada  Kirani JamesVereinigte Staaten  LaShawn Merritt
2020Bahamas  Steven GardinerKolumbien  Anthony ZambranoGrenada  Kirani James

Frauen

JahrGoldmedailleSilbermedailleBronzemedaille
1964Australien  Betty CuthbertVereinigtes Konigreich  Ann PackerAustralien  Judy Amoore
1968Frankreich  Colette BessonVereinigtes Konigreich  Lillian BoardSowjetunion 1955  Natalja Petschonkina
1972Deutschland Demokratische Republik 1949  Monika ZehrtDeutschland BR  Rita WildenVereinigte Staaten  Kathy Hammond
1976Polen 1944  Irena SzewińskaDeutschland Demokratische Republik 1949  Christina Brehmer-LathanDeutschland Demokratische Republik 1949  Ellen Streidt
1980Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita KochTschechoslowakei  Jarmila KratochvílováDeutschland Demokratische Republik 1949  Christina Brehmer-Lathan
1984Vereinigte Staaten  Valerie Brisco-HooksVereinigte Staaten  Chandra CheeseboroughVereinigtes Konigreich  Kathy Smallwood-Cook
1988Sowjetunion  Olga BryzginaDeutschland Demokratische Republik 1949  Petra MüllerSowjetunion  Olga Nasarowa
1992Frankreich  Marie-José PerecVereintes Team  Olga BryzginaKolumbien  Ximena Restrepo
1996Frankreich  Marie-José PerecAustralien  Cathy FreemanNigeria  Falilat Ogunkoya
2000Australien  Cathy FreemanJamaika  Lorraine GrahamVereinigtes Konigreich  Katharine Merry
2004Bahamas  Tonique Williams-DarlingMexiko  Ana GuevaraRussland Natalja Antjuch
2008Vereinigtes Konigreich  Christine OhuruoguJamaika  Shericka WilliamsVereinigte Staaten  Sanya Richards
2012Vereinigte Staaten  Sanya Richards-RossVereinigtes Konigreich  Christine OhuruoguVereinigte Staaten  DeeDee Trotter
2016Bahamas  Shaunae MillerVereinigte Staaten  Allyson FelixJamaika  Shericka Jackson
2020Bahamas  Shaunae Miller-UiboDominikanische Republik  Marileidy PaulinoVereinigte Staaten  Allyson Felix

Medaillengewinner der Weltmeisterschaften

Männer

JahrGoldmedailleSilbermedailleBronzemedaille
1983Jamaika  Bert CameronVereinigte Staaten  Michael FranksVereinigte Staaten  Sunder Nix
1987Deutschland Demokratische Republik 1949  Thomas SchönlebeNigeria  Innocent EgbunikeVereinigte Staaten  Harry Reynolds
1991Vereinigte Staaten  Antonio PettigrewVereinigtes Konigreich  Roger BlackVereinigte Staaten  Danny Everett
1993Vereinigte Staaten  Michael JohnsonVereinigte Staaten  Harry ReynoldsKenia  Samson Kitur
1995Vereinigte Staaten  Michael JohnsonVereinigte Staaten  Harry ReynoldsJamaika  Gregory Haughton
1997Vereinigte Staaten  Michael JohnsonUganda  Davis KamogaVereinigte Staaten  Tyree Washington
1999Vereinigte Staaten  Michael JohnsonBrasilien  Sanderlei ParrelaMexiko  Alejandro Cardenas
2001Bahamas  Avard MoncurDeutschland  Ingo SchultzJamaika  Gregory Haughton
2003Vereinigte Staaten  Tyree WashingtonFrankreich  Marc RaquilJamaika  Michael Blackwood
2005Vereinigte Staaten  Jeremy WarinerVereinigte Staaten  Andrew RockKanada  Tyler Christopher
2007Vereinigte Staaten  Jeremy WarinerVereinigte Staaten  LaShawn MerrittVereinigte Staaten  Angelo Taylor
2009Vereinigte Staaten  LaShawn MerrittVereinigte Staaten  Jeremy WarinerTrinidad und Tobago  Renny Quow
2011Grenada  Kirani JamesVereinigte Staaten  LaShawn MerrittBelgien  Kevin Borlée
2013Vereinigte Staaten  LaShawn MerrittVereinigte Staaten  Tony McQuayDominikanische Republik  Luguelin Santos
2015Sudafrika  Wayde van NiekerkVereinigte Staaten  LaShawn MerrittGrenada  Kirani James
2017Sudafrika  Wayde van NiekerkBahamas  Steven GardinerKatar  Abdalelah Haroun
2019Bahamas  Steven GardinerKolumbien  Anthony ZambranoVereinigte Staaten  Fred Kerley
2022Vereinigte Staaten  Michael NormanGrenada  Kirani JamesVereinigtes Konigreich  Matthew Hudson-Smith
2023Jamaika  Antonio WatsonVereinigtes Konigreich  Matthew Hudson-SmithVereinigte Staaten  Quincy Hall

Frauen

JahrGoldmedailleSilbermedailleBronzemedaille
1983Tschechoslowakei  Jarmila KratochvílováTschechoslowakei  Taťána KocembováSowjetunion  Marija Pinigina
1987Sowjetunion  Olha BryshinaDeutschland Demokratische Republik 1949  Petra MüllerDeutschland Demokratische Republik 1949  Kirsten Emmelmann
1991Frankreich  Marie-José PérecDeutschland  Grit BreuerSpanien  Sandra Myers
1993Vereinigte Staaten  Jearl Miles ClarkVereinigte Staaten  Natasha Kaiser-BrownJamaika  Sandie Richards
1995Frankreich  Marie-José PérecBahamas  Pauline DavisVereinigte Staaten  Jearl Miles-Clark
1997Australien  Cathy FreemanJamaika  Sandie RichardsVereinigte Staaten  Jearl Miles-Clark
1999Australien  Cathy FreemanDeutschland  Anja RückerJamaika  Lorraine Graham
2001Senegal  Amy Mbacké ThiamJamaika  Lorraine FentonMexiko  Ana Guevara
2003Mexiko  Ana GuevaraJamaika  Lorraine FentonSenegal  Amy Mbacké Thiam
2005Bahamas  Tonique Williams-DarlingVereinigte Staaten  Sanya RichardsMexiko  Ana Guevara
2007Vereinigtes Konigreich  Christine OhuruoguVereinigtes Konigreich  Nicola SandersJamaika  Novlene Williams
2009Vereinigte Staaten  Sanya RichardsJamaika  Shericka WilliamsRussland Antonina Kriwoschapka
2011Botswana  Amantle MontshoVereinigte Staaten  Allyson FelixVereinigte Staaten  Francena McCorory
2013Vereinigtes Konigreich  Christine OhuruoguBotswana  Amantle MontshoJamaika  Stephenie Ann McPherson
2015Vereinigte Staaten  Allyson FelixBahamas  Shaunae MillerJamaika  Shericka Jackson
2017Vereinigte Staaten  Phyllis FrancisBahrain  Salwa Eid NaserVereinigte Staaten  Allyson Felix
2019Bahrain  Salwa Eid NaserBahamas  Shaunae Miller-UiboJamaika  Shericka Jackson
2022Bahamas  Shaunae Miller-UiboDominikanische Republik  Marileidy PaulinoBarbados  Sada Williams
2023Dominikanische Republik  Marileidy PaulinoPolen  Natalia KaczmarekBarbados  Sada Williams

Siehe auch

Weltrekordentwicklung

Männer

In der Frühzeit der modernen Leichtathletik wurden ab 1865 bis 1900 Zeiten von 53½ Sekunden bis 47,0 Sekunden erzielt, häufig nicht auf einer der später normgerechten ovalen Bahnen.

Die früheste bekannte Bestzeit, 53 1/2 s auf der 440-Yards-Strecke (402,34 m), stammt von dem Iren Edward Hunt (17. Mai 1865 in Dublin).

Der US-Amerikaner Lon Myers, in den 1880er Jahren ein bekannter Läufer, lief die 440 Yards am 20. September 1879 in New York erstmals unter 50 Sekunden (49 1/5 s) und verbesserte seinen Rekord bis 1885 auf 48 4/5 s.

Wegen des Verbots sogenannter Bürstenschuhe wurden 1968 mehrere Bestzeiten auf Sprintstrecken nicht als Weltrekorde anerkannt. Darunter sind auch die 44,0 s (44,06 s) des späteren Olympiasiegers Lee Evans am 14. September 1968 in Echo Summit. Die Zeit des Zweitplatzierten, Larry James (44,1 s), USA, wurde hingegen offizieller Weltrekord.

Lee Evans lief einen Monat später bei den Olympischen Spielen mit den herkömmlichen, erlaubten Spikes einen Weltrekord der knapp 20 Jahre Bestand hatte – so lange wie kein anderer seit Beginn der Statistik. Der neue Weltrekord, von Butch Reynolds mit 43,29 s am 17. August 1988 in Zürich gelaufen, lag um über eine halbe Sekunde unter dem alten. Eine so große Rekordverbesserung war zuvor nur Emerson Spencer 1928 gelungen (von 47,6 s auf 47,0 s).

Bemerkungen zur Tabelle:

  • y: Zeit wurde als 440-Yards-Weltrekord (402,34 m) registriert und ist hier mit genannt, wenn sie unter dem folgenden 400-Meter-Weltrekord lag.
  • Klammerangaben: Automatisch gestoppte Zeit
Zeit (s)NameDatumOrt
Handgestoppte Zeiten
47 4/5 yVereinigte Staaten 45  Maxie Long29. September 1900New York City
48,2Vereinigte Staaten 48  Charles Reidpath13. Juli 1912Stockholm
47 2/5 yVereinigte Staaten 48  Ted Meredith27. Mai 1916Cambridge (USA)
47,6Vereinigtes Konigreich 1801  Eric Liddell11. Juli 1924Colombes
47,0Vereinigte Staaten 48  Emerson Spencer12. Mai 1928Palo Alto
46,4Vereinigte Staaten 48  Ben Eastman26. März 1932Palo Alto
46,2 (46,28)Vereinigte Staaten 48  Bill Carr5. August 1932Los Angeles
46,1Vereinigte Staaten 48  Archie Williams19. Juni 1936Chicago
46,0Deutsches Reich NS  Rudolf Harbig12. August 1939Frankfurt am Main
46,0Vereinigte Staaten 48  Grover Klemmer6. Juni 1941Philadelphia
45,9 (46,00)Jamaika 1906  Herb McKenley2. Juli 1948Milwaukee
45,8Jamaika 1906  George Rhoden22. August 1950Eskilstuna
45,4 (45,68)Vereinigte Staaten 48  Lou Jones18. März 1955Mexiko-Stadt
45,2Vereinigte Staaten 48  Lou Jones30. Juni 1956Los Angeles
44,9 (45,07)Vereinigte Staaten  Otis Davis6. September 1960Rom
44,9Vereinigte Staaten  Mike Larrabee12. September 1964Los Angeles
44,9Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch  Carl Kaufmann6. September 1960Rom
44,5Vereinigte Staaten  Tommie Smith20. Mai 1967San José
44,1 (44,19)Vereinigte Staaten  Larry James14. September 1968Echo Summit
Elektronisch gestoppte Zeiten
43,86Vereinigte Staaten  Lee Evans18. Oktober 1968Mexiko-Stadt
43,29Vereinigte Staaten  Harry Reynolds17. August 1988Zürich
43,18Vereinigte Staaten  Michael Johnson26. August 1999Sevilla
43,03Sudafrika  Wayde van Niekerk14. August 2016Rio de Janeiro

Frauen

Die frühesten 400-Meter-Zeiten von Frauen sind von Anfang des 20. Jahrhunderts aus Finnland bekannt. Für Hilja Heinonen wurde am 25. Juli 1900 eine Zeit von 1:47 min4/5 s gestoppt; diese Zeit verbesserten finnische Frauen bis 1911 auf 67,1 s. Ab 1917 sind 400-Meter-Läufe von Sportlerinnen aus Frankreich, Irland, Großbritannien und Russland bekannt.

Die internationale Frauen-Sportorganisation FSFI registrierte seit 1922 Weltrekorde für die 440-Yards-Strecke (402,34 m). Die internationale Leichtathletik-Föderation IAAF führte erst mit der Zulassung des 400-Meter-Laufs bei internationalen Höhepunkten Weltrekorde, den ersten im Jahr 1957.

In der Zeit davor war die Bestleistung vorwiegend im Besitz von Läuferinnen aus Großbritannien sowie aus osteuropäischen Ländern, dreimal auch Ursula Donath aus der DDR.

Von 1955 bis 1962 stellte die sowjetische Läuferin Marija Itkina fünf Weltrekorde auf (anfangs noch inoffiziell). Eine weitere dominierende 400-Meter-Läuferin dieser Zeit, die Australierin Betty Cuthbert stellte hingegen nie einen 400-Meter-Weltrekord auf, dafür aber vier 440-Yards-Rekorde (1959 bis 1963, hier nicht aufgeführt).

Shin Kim Dan

Fünf Bestleistungen erzielte Shin Kim Dan aus Nordkorea (1960: 53,0 s bis 1964: 51,2 s). Nordkorea war zu dieser Zeit noch nicht von der IAAF anerkannt, eine Leistung vom 23. Oktober 1962 wurde dennoch als Weltrekord registriert. Mit der Zeit von 51,9 s unterbot Shin Kim Dan die Marke von Marija Itkina um 1,5 Sekunden – die größte Weltrekordverbesserung in der Geschichte des 400-Meter-Laufs. Dieser Weltrekord hatte fast sieben Jahre Bestand (18. September 1969: Colette Besson (Frankreich), 51,7 s). Betty Cuthbert kam ihm bei ihrem Olympiasieg 1964 in Tokio sehr nahe, als 52,01 s elektronisch gestoppt wurden.

1970er und 1980er Jahre

Seit 1972 war der Weltrekord überwiegend im Besitz von DDR-Sportlerinnen (9 von 14 Rekorden seit 1972). Die überragende Läuferin Mitte der 1970er Jahre war die Polin Irena Szewińska mit drei Weltrekorden und dem ersten Lauf unter 50 Sekunden (1974). Ab 1978 stellte Marita Koch sieben Weltrekorde auf, den letzten mit 47,60 s (1985). Er ist nach wie vor die gültige Bestzeit und der zweitälteste bestehende Leichtathletik-Weltrekord für olympische Disziplinen (Stand jeweils zum 18. August 2016). Älter ist nur der 800-Meter-Weltrekord von Jarmila Kratochvílová (Tschechoslowakei) vom Juli 1983. Zwei Wochen nach diesem Rekord unterbrach sie die Weltrekordserie von Marita Koch: Neben Koch ist Kratochvilová die einzige Frau, der ein 400-Meter-Lauf unter 48 Sekunden gelang (47,99 s am 10. August 1983).

Tabelle der Weltrekorde

Bemerkung:

  • y: Weltrekorde für 440 Yards, hier zum Vergleich mit dem später registrierten ersten 400-Meter-Weltrekord genannt
Zeit (s)NameDatumOrt
Handgestoppte Zeiten
57,0 yAustralien  Marlene Mathews6. Januar 1957Sydney
57,0 yNeuseeland  Marise Chamberlain16. Februar 1957Christchurch
56,3 yAustralien  Nancy Boyle24. Februar 1957Sydney
55,2Sowjetunion 1955  Polina Lasarewa10. Mai 1957Moskau
54,0Sowjetunion 1955  Marija Itkina8. Juni 1957Minsk
53,6Sowjetunion 1955  Marija Itkina6. Juli 1957Moskau
53,4Sowjetunion 1955  Marija Itkina12. September 1959Krasnodar
53,4Sowjetunion 1955  Marija Itkina14. September 1962Belgrad
51,9Korea Nord  Shin Kim Dan23. Oktober 1962Pjöngjang
51,7 (51,77)Frankreich  Nicole Duclos18. September 1969Athen
51,7 (51,79)Frankreich  Colette Besson18. September 1969Athen
51,0 (51,02)Jamaika  Marilyn Neufville25. Juli 1970Edinburgh
51,0 (51,08)Deutschland Demokratische Republik 1949  Monika Zehrt4. Juli 1972Colombes
49,9Polen 1944  Irena Szewińska22. Juni 1974Rom
Elektronisch gestoppte Zeiten
50,14Finnland  Riitta Salin4. September 1974Rom
49,77Deutschland Demokratische Republik 1949  Christina Brehmer9. Mai 1976Dresden
49,75Polen 1944  Irena Szewińska22. Juni 1976Bydgoszcz
49,29Polen 1944  Irena Szewińska29. Juli 1976Montreal
49,19Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch2. Juli 1978Leipzig
49,03Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch19. August 1978Potsdam
48,94Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch31. August 1978Prag
48,89Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch29. Juli 1979Potsdam
48,60Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch4. August 1979Turin
48,16Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch8. September 1982Athen
47,99Tschechoslowakei  Jarmila Kratochvílová10. August 1983Helsinki
47,60Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch6. Oktober 1985Canberra

Weltbestenliste

Männer

Alle Läufer mit einer Zeit von 44,25 s oder schneller. A = Zeit wurde unter Höhenbedingungen erzielt.

Letzte Veränderung: 22. April 2024

  1. 43,03 s Sudafrika  Wayde van Niekerk, Rio de Janeiro, 14. August 2016
  2. 43,18 s Vereinigte Staaten  Michael Johnson, Sevilla, 26. August 1999
  3. 43,29 s Vereinigte Staaten  Harry Reynolds, Zürich, 17. August 1988
  4. 43,45 s Vereinigte Staaten  Jeremy Wariner, Osaka, 31. August 2007
  5. 43,45 s Vereinigte Staaten  Michael Norman, Torrance, 20. April 2019
  6. 43,48 s Bahamas  Steven Gardiner, Doha, 4. Oktober 2019
  7. 43,50 s Vereinigte Staaten  Quincy Watts, Barcelona, 5. August 1992
  8. 43,64 s Vereinigte Staaten  Fred Kerley, Des Moines, 27. Juli 2019
  9. 43,65 s Vereinigte Staaten  LaShawn Merritt, Peking, 26. August 2015
  10. 43,70 s Vereinigte Staaten  Champion Allison, Eugene, 25. Juni 2022
  11. 43,72 s Botswana  Isaac Makwala, La Chaux-de-Fonds, 5. Juli 2015
  12. 43,74 s Grenada  Kirani James, Lausanne, 3. Juli 2014
  13. 43,81 s Vereinigte Staaten  Danny Everett, New Orleans, 26. Juni 1992
  14. 43,85 s Vereinigte Staaten  Randolph Ross, Eugene, 11. Juni 2021
  15. 43,86 s A Vereinigte Staaten  Lee Evans, Mexiko-Stadt, 18. Oktober 1968
  16. 43,87 s Vereinigte Staaten  Steve Lewis, Seoul, 28. September 1988
  17. 43,91 s Sambia  Muzala Samukonga, Gaborone, 29. April 2023
  18. 43,93 s Saudi-Arabien  Youssef Masrahi, Peking, 23. August 2015
  19. 43,93 s Jamaika  Rusheen McDonald, Peking, 23. August 2015
  20. 43,93 s Kolumbien  Anthony Zambrano, Tokio, 2. August 2021
  21. 43,94 s Jamaika  Akeem Bloomfield, Eugene, 8. Juni 2018
  22. 43,97 s A Vereinigte Staaten  Larry James, Mexiko-Stadt, 18. Oktober 1968
  23. 44,01 s Trinidad und Tobago  Machel Cedenio, Rio de Janeiro, 14. August 2016
  24. 44,02 s Botswana  Baboloki Thebe, Lausanne, 6. Juli 2017
  25. 44,03 s Vereinigte Staaten  Michael Cherry, Brüssel, 3. September 2021
  26. 44,05 s Vereinigte Staaten  Angelo Taylor, Indianapolis, 23. Juni 2007
  27. 44,07 s Katar  Abdalelah Haroun, London, 21. Juli 2018
  28. 44,09 s Vereinigte Staaten  Alvin Harrison, Atlanta, 19. Juni 1996
  29. 44,09 s Vereinigte Staaten  Jerome Young, New Orleans, 21. Juni 1998
  30. 44,10 s Kongo Demokratische Republik  Gary Kikaya, Stuttgart, 9. September 2006
  31. 44,10 s A Botswana  Bayapo Ndori, Nairobi, 20. April 2024
  32. 44,11 s Dominikanische Republik  Luguelín Santos, Peking, 26. August 2015
  33. 44,13 s Vereinigte Staaten  Derek Mills, Eugene, 4. Juni 1995
  34. 44,13 s Jamaika  Nathon Allen, Eugene, 8. Juni 2018
  35. 44,13 s Jamaika  Antonio Watson, Budapest, 22. August 2023
  36. 44,14 s Kuba  Roberto Hernández, Sevilla, 30. Mai 1990
  37. 44,15 s Vereinigte Staaten  Anthuan Maybank, Lausanne, 3. Juli 1996
  38. 44,16 s Vereinigte Staaten  Otis Harris, Athen, 23. August 2004
  39. 44,17 s Nigeria  Innocent Egbunike, Zürich, 19. August 1987
  40. 44,18 s Kenia  Samson Kitur, Barcelona, 3. August 1992
  41. 44,20 s A Kenia  Charles Gitonga, Nairobi, 29. Juni 1996
  42. 44,21 s Trinidad und Tobago  Ian Morris, Barcelona, 3. August 1992
  43. 44,21 s Kenia  Emmanuel Korir, Nairobi, 23. Juni 2018
  44. 44,21 s Vereinigte Staaten  Rai Benjamin, Los Angeles, 8. April 2023
  45. 44,22 s Vereinigte Staaten  Gil Roberts, Sacramento, 24. Juni 2017
  46. 44,22 s Vereinigte Staaten  Bryce Deadmon, Eugene, 8. Juli 2023
  47. 44,23 s Vereinigte Staaten  Kahmari Montgomery, Austin, 7. Juni 2019
  48. 44,24 s Vereinigte Staaten  Tony McQuay, Eugene, 2. Juli 2016
  49. 44,24 s Nigeria  Emmanuel Bamidele, Austin, 9. Juni 2023
  50. 44,25 s Botswana  Karabo Sibanda, Rio de Janeiro, 14. August 2016
  51. 44,25 s Vereinigte Staaten  Trevor Stewart, Austin, 7. Juni 2019
  52. 44,25 s Vereinigte Staaten  Ryan Willie, Austin, 9. Juni 2023

Frauen

Alle Läuferinnen mit einer Zeit von 49,56 s oder schneller. A=Zeit wurde unter Höhenbedingungen erzielt.

Letzte Veränderung: 18. Februar 2024

  1. 47,60 s Deutschland Demokratische Republik 1949  Marita Koch, Canberra, 6. Oktober 1985
  2. 47,99 s Tschechoslowakei  Jarmila Kratochvílová, Helsinki, 10. August 1983
  3. 48,14 s Bahrain  Salwa Eid Naser, Doha, 3. Oktober 2019
  4. 48,25 s Frankreich  Marie-José Perec, Atlanta, 29. Juli 1996
  5. 48,27 s Sowjetunion  Olha Bryshina, Canberra, 6. Oktober 1985
  6. 48,36 s Bahamas  Shaunae Miller-Uibo, Tokio, 6. August 2021
  7. 48,59 s Tschechoslowakei  Taťána Kocembová, Helsinki, 10. August 1983
  8. 48,63 s Australien  Cathy Freeman, Atlanta, 29. Juli 1996
  9. 48,70 s Vereinigte Staaten  Sanya Richards, Athen, 17. September 2006
  10. 48,74 s Vereinigte Staaten  Sydney McLaughlin-Levrone, Eugene, 8. Juli 2023
  11. 48,76 s Dominikanische Republik  Marileidy Paulino, Budapest, 23. August 2023
  12. 48,83 s Vereinigte Staaten  Valerie Brisco-Hooks, Los Angeles, 6. August 1984
  13. 48,89 s Mexiko  Ana Guevara, Saint-Denis, 27. August 2003
  14. 49,05 s Vereinigte Staaten  Chandra Cheeseborough, Los Angeles, 6. August 1984
  15. 49,07 s Bahamas  Tonique Williams-Darling, Berlin, 12. September 2004
  16. 49,10 s Nigeria  Falilat Ogunkoya, Atlanta, 29. Juli 1996
  17. 49,11 s Sowjetunion  Olga Nasarowa, Seoul, 25. September 1988
  18. 49,13 s Vereinigte Staaten  Britton Wilson, Baton Rouge, 13. Mai 2023
  19. 49,16 s Russland Antonina Kriwoschapka, Tscheboksary, 5. Juli 2012
  20. 49,17 s Niederlande  Femke Bol, Glasgow, 2. März 2024 (Hallen-Weltrekord)
  21. 49,19 s Sowjetunion  Marija Pinigina, Helsinki, 10. August 1983
  22. 49,19 s Niger  Aminatou Seyni, Lausanne, 5. Juli 2019
  23. 49,20 s Irland  Rhasidat Adeleke, Austin, 10. Juni 2023
  24. 49,22 s Namibia  Christine Mboma, Windhoek, 17. April 2021
  25. 49,24 s Deutschland Demokratische Republik 1949  Sabine Busch, Erfurt, 2. Juni 1984
  26. 49,26 s Vereinigte Staaten  Allyson Felix, Peking, 27. August 2015
  27. 49,28 s Bahamas  Pauline Davis-Thompson, Atlanta, 29. Juli 1996
  28. 49,28 s Russland Julija Guschtschina, Tscheboksary, 5. Juli 2012
  29. 49,29 s Polen 1944  Irena Szewińska, Montréal, 29. Juli 1976
  30. 49,29 s Nigeria  Charity Opara, Rom, 14. Juli 1998
  31. 49,30 s Deutschland Demokratische Republik 1949  Petra Schersing-Müller, Jena, 3. Juni 1988
  32. 49,30 s Jamaika  Lorraine Fenton, Monaco, 19. Juli 2002
  33. 49,32 s Jamaika  Shericka Williams, Berlin, 18. August 2009
  34. 49,33 s Botswana  Amantle Montsho, Monaco, 19. Juli 2013
  35. 49,34 s Jamaika  Stephenie Ann McPherson, Tokio, 4. August 2021
  36. 49,40 s Vereinigte Staaten  Jearl Miles Clark, Indianapolis, 14. Juni 1997
  37. 49,41 s Vereinigtes Konigreich  Christine Ohuruogu, Moskau, 12. August 2013
  38. 49,42 s Deutschland  Grit Breuer, Tokio, 27. August 1991
  39. 49,43 s Vereinigtes Konigreich  Kathy Smallwood-Cook, Los Angeles, 6. August 1984
  40. 49,43 s A Nigeria  Fatima Yusuf, Harare, 15. September 1995
  41. 49,47 s Sowjetunion  Aelita Jurtschenko, Moskau, 4. September 1988
  42. 49,47 s Jamaika  Shericka Jackson, Doha, 3. Oktober 2019
  43. 49,48 s Vereinigte Staaten  Francena McCorory, Sacramento, 28. Juni 2014
  44. 49,48 s Polen  Natalia Kaczmarek, Chorzów, 16. Juli 2023
  45. 49,49 s Russland Olga Saizewa, Tula, 16. Juli 2006
  46. 49,51 s Jamaika  Candice McLeod, Tokio, 4. August 2021
  47. 49,52 s Vereinigte Staaten  Shakima Wimbley, Des Moines, 23. Juni 2018
  48. 49,53 s Bulgarien  Wanja Stambolowa, Rieti, 27. August 2006
  49. 49,53 s Namibia  Beatrice Masilingi, Lusaka, 11. April 2021
  50. 49,56 s Deutschland Demokratische Republik 1949  Bärbel Wöckel, Erfurt, 30. Mai 1982
  51. 49,56 s Vereinigte Staaten  Monique Hennagan, Sacramento, 17. Juli 2004

Quellen

Siehe auch