Amersfoort

niederländische Gemeinde

Amersfoort (/?) ist mit 161.825 Einwohnern (Stand 1. Januar 2024) die zweitgrößte Stadt der niederländischen Provinz Utrecht. Sie grenzt im Osten an die Provinz Gelderland, nach Hilversum in Nordholland sind es Richtung Westen kaum mehr als 20 Kilometer.

Gemeinde Amersfoort
Flagge der Gemeinde Amersfoort
Flagge
Wappen der Gemeinde Amersfoort
Wappen
Provinz Utrecht
BürgermeisterLucas Bolsius (CDA)
Sitz der GemeindeAmersfoort
Fläche
 – Land
 – Wasser
63,85 km2
63,24 km2
0,61 km2
CBS-Code0307
Einwohner161.825 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte2534 Einwohner/km2
Koordinaten, 5° 23′ O52° 9′ N, 5° 23′ O
Bedeutender VerkehrswegA1 E231 A28 E232 E30 N199 N221 N237
Vorwahl033
Postleitzahlen3800–3830
WebsiteHomepage von Amersfoort
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Stadttor: die Koppelpoort
Brücke über eine Gracht in Amersfoort

Wirtschaft

Die Haupterwerbsquelle der Stadt liegt im Dienstleistungssektor. Es gibt viele Bürogebäude, in denen z. B. eine Versicherungsgesellschaft, mehrere Heilanstalten und eine Buchhandelskette für gebrauchte Bücher ihren Sitz haben. Amersfoort ist auch Sitz der niederländischen Behörde für Bodendenkmalpflege Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE) und der ökumenischen Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit.

Verkehr

Die Stadt ist ein sehr bedeutender Eisenbahn- und Autobahnknotenpunkt. Reisewege von Berlin/Hamburg über Bad Bentheim, Deventer und Apeldoorn, von Groningen/Leeuwarden über Zwolle, von Rotterdam/Den Haag über Utrecht, und von Amsterdam kommen auf der Schiene im Bahnhof Amersfoort Centraal zusammen. Seine frühere wirtschaftliche Bedeutung als Eisenbahnerstadt mit dem stadtbildprägenden großen Eisenbahngelände hat es zwar infolge Stilllegung des Ausbesserungswerkes und des Rangierbahnhofes verloren, es wurde jedoch ein neuer Abstellbahnhof für Reisezüge (Bokkeduinen) errichtet.

Seit September 2007 verkehrt zwischen Amersfoort und den umliegenden Gemeinden Barneveld und Ede der von der Fahrzeugtechnik Dessau hergestellte Regionalzug PROTOS.

Politik

Im Jahr 2022 konnten die linksliberale Democraten 66 zum dritten Mal in Folge die Kommunalwahl in Amersfoort für sich entscheiden. Sie vereinigten dabei 14,08 Prozent aller Stimmen auf sich.

Gemeinderat

Kommunalwahl am 16. März 2022[2]
Wahlbeteiligung: 56,37 %
 %
20
10
0
14,08
12,82
11,51
10,58
10,44
9,31
6,37
5,87
4,42
14,59
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−1,13
−0,34
−1,54
+0,35
−4,39
+1,80
+0,18
+5,87
−2,39
+1,59
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Amersfoort2014
j Lijst Noëlle Sanders 3,92 % (+3,92 %), Burger Partij Amersfoort 3,45 % (–2,88 %), Amersfoort voor Vrijheid 3,38 % (+3,38 %), DENK 2,99 % (–0,41 %), übrige Parteien 0,85 % (–2,42 %)

Der Gemeinderat von Amersfoort setzt sich seit 1982 folgendermaßen zusammen:

ParteiSitze[2]a
19821986199019941998200220062010201420182022
D66b2289525966
GroenLinksc645445366
CDA1212977654465
ChristenUnie333544
VVD107589766564
Amersfoort2014134
PvdA8126696106522
PvdD2
SP332432
Lijst Noëlle Sanders1
Burger Partij Amersfoort257221
Amersfoort voor Vrijheid1
DENK11
Ouderen Politiek Actief10
TROTS1
Jouw Amersfoortbd43
Hart van Amersfoort1
Lijst Özcanc1
SGP1111400
RPF
GPV1122
Centrum Democraten2
Progressief Amersfoort2
PSP3
PPR
CPN
Gesamt3737373939393939393939
Anmerkungen

Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten

Seit dem 31. August 2010 ist Lucas Bolsius (CDA) amtierender Bürgermeister der Gemeinde. Zu seinem Kollegium zählen die Beigeordneten Hans Buijtelaar (VVD), Cees van Eijk (GroenLinks), Astrid Janssen (GroenLinks), Fatma Koşer Kaya (D66), Kees Kraanen (VVD), Willem-Jan Stegeman (D66), sowie Menno Tigelaar (ChristenUnie). Gemeindesekretär ist Nico Kamphorst.[3]

Sehenswürdigkeiten

Onze-Lieve-Vrouwetoren in Amersfoort
Blick vom „Turm unserer lieben Frau“ auf Amersfoort
Kulturzentrum Eemhuis
Groot Tinnenburg war Teil der Stadtbefestigung

Geschichte

Mittelalter

Siedlungen in der Gegend um Amersfoort stammen aus der Zeit 1000 v. Chr., der Name „Amersfoort“ (nach der „Furt am Amer“, heute Eem) stammt wohl aus dem 11. Jahrhundert. Die Stadtrechte wurden ihr 1259 durch Bischof Hendrik van Vianden verliehen. Amersfoort war ein wichtiger Markt- und Handelsort auf der Route zwischen Holland und den Hansestädten. Der in der Nähe von Amersfoort gelegene Hafen von Spakenburg an der Zuiderzee ermöglichte unter anderem den Fischhandel. Im Mittelalter war Amersfoort zudem ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie.

Der Bau des Onze-Lieve-Vrouwetorens und der dazugehörigen Kirche begann 1444. Die Kirche wurde 1787 bei einer Explosion zerstört, der Turm blieb verschont.

Abbildung eines Tabakschuppens am Hogeweg bei Amersfoort (Paul van Liender, 1759)

Frühe Neuzeit und 19. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert erblühte die Stadt durch den Tabakanbau und -handel. In Amersfoort entwickelte sich ab dem späten 17. Jahrhundert ein eigener Tabakschuppentyp, der Amersfoorter Schuppen. Einige wenige Schuppen haben sich noch erhalten.

Ab 1810 war Amersfoort – wie die gesamten Niederlande – von Frankreich besetzt. Im Zuge der Befreiungskriege vertrieben alliierte Truppen der Nordarmee am 28. November 1813 die Franzosen aus Amersfoort; die Stadt war wieder frei.[5]

Amersfoort im Zweiten Weltkrieg

Am 18. August 1941 wurde von den deutschen Besatzern das Durchgangslager Amersfoort eingerichtet, auch de Boskamp, das Waldlager, genannt. Es diente als Internierungslager für „Geiseln“ sowie als „Schutzhaftlager“, „Jugenddurchgangslager“ und als „Arbeitserziehungslager“ der SS. Die Häftlinge wurden zur Rodung des Waldes sowie zu Sägearbeiten im Umkreis des Lagers eingesetzt. Viele jüdische Gefangene wurden weiter in das KZ Mauthausen in Österreich, in die Arbeitserziehungslager nach Essen zu den Hermann-Göring-Werken und in andere KZs nach Deutschland weiter transportiert. Amersfoort war zugleich auch Hinrichtungsort. Bis zur Übergabe des Lagers an das niederländische Rote Kreuz am 20. April 1945 wurden 32.500 Männer eingewiesen. Zeitweilig diente das Lager auch als „Auffanglager“ für inhaftierte Frauen und Kinder mit amerikanischer Staatsangehörigkeit. Nach dem Krieg wurde der Nationalsozialist Karl Friedrich Titho wegen der Erschießungen in Amersfoort in den Niederlanden zu sechs Jahren Haft verurteilt, sein Vorgesetzter Erich Deppner hingegen in Deutschland freigesprochen. Der „SS-Schutzhaftlagerführer“ Hans Stöver wurde 1948 zu lebenslanger Haft verurteilt. Der „SS-Schutzhaftlagerführer“ Karl Peter Berg wurde zum Tode verurteilt und 1949 hingerichtet. Der „SS-Unterschutzhaftlagerführer“ Jupp Kotalla wurde ebenfalls zum Tode verurteilt, jedoch wurde dieses Urteil später in „Lebenslang“ umgewandelt. Im Jahr 1953 wurde am Ende des Schießstands, wo auch zahlreiche Hinrichtungen stattfanden, ein Nationales Denkmal eingeweiht. Der „Gefangene vor dem Erschießungskommando“ erinnert seitdem an die hier inhaftierten Häftlinge. Ein Besucherzentrum und ein Gedenkareal ergänzen die Gedenkstätte.

Eingemeindungen

Nördlich der eigentlichen Stadt liegen die alten Dörfer Hoogland und Hooglanderveen, die um 1974 gegen den Willen der damaligen Bevölkerung nach Amersfoort eingemeindet wurden. Sie sind jetzt fast völlig von Neubauvierteln der Stadt umringt.

Veranstaltungen

Im August findet das Amersfoort World Jazz Festival statt.

Sport

Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1928 in Amsterdam fand in der Reitschule von Amersfoort das Reiten des Modernen Fünfkampfs statt.

Von 1966 bis 1991 wurden, mit einer Ausnahme, alle zwei Jahre die Fünfkampf-Europameisterschaften für Nationalmannschaften in Amersfoort ausgetragen. Die Gastgeber gewannen diesen Wettbewerb insgesamt fünfmal.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Weblinks

Commons: Amersfoort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Abgerufen von „https:https://www.search.com.vn/wiki/index.php?lang=de&q=Amersfoort&oldid=243697025
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