Betis Sevilla

Fußballverein aus Sevilla, Spanien

Real Betis Balompié, kurz Real Betis oder einfach nur Betis und im deutschen Sprachraum allgemein bekannt als Betis Sevilla, ist ein Fußballverein aus der südspanischen Stadt Sevilla, dessen erste Mannschaft in der Primera División spielt. Die Vereinsfarben sind Grün-Weiß.

Betis Sevilla
Logo
Basisdaten
NameReal Betis Balompié
SitzSevilla, Spanien
Gründung12. September 1907
FarbenGrün-Weiß
PräsidentSpanienSpanien Ángel Haro
Websiterealbetisbalompie.es
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerChile Manuel Pellegrini
SpielstätteEstadio Benito Villamarín
Plätze60.721
LigaPrimera División
2022/236. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Die grün-weißen Klubfarben von Real Betis Balompié sind an die Provinzfarben der Region Andalusien angelehnt. Die Fans und Spieler von Betis nennt man „béticos“. Im Vereinswappen von Betis findet man zwei große „B“-Buchstaben – diese stehen für Betis Balompié. Der Begriff Balompié ist mit fútbol, also Fußball, im Spanischen gleichzusetzen. Über den zwei „B“ thront eine Krone im Emblem, die den letzten Zusatz im Vereinsnamen (Real = königlich) erklärt. Als Erzrivale von Real Betis gilt der FC Sevilla; ihr direktes Aufeinandertreffen wird als Derbi sevillano bezeichnet.

Geschichte

Geschichte bis 2009

Der Verein wurde 1907 von Studenten der technischen Schule als Sevilla Balompié gegründet. 1914 fusionierte dieser Klub mit dem Real Betis FC, der als Abspaltung aus dem FC Sevilla hervorgegangen war. Der Name Betis (lateinisch: Baetis) ist ein Überbleibsel aus der Römerzeit. Der durch die Stadt Sevilla fließende Fluss Guadalquivir wurde früher „Betis“ genannt. Neben dem Fußballklub Real Betis Balompié wird dieser alte Name auch durch eine Straße, die Calle Betis, in Sevilla geehrt. Die Calle Betis liegt direkt am Guadalquivir und gehört vor allem abends zu den lebhaftesten Vergnügungsstraßen der 720.000 Einwohner-Stadt in Andalusien.

Nachdem Betis in der Saison 2005/06 bis zum vorletzten Spieltag im Abstiegskampf steckte und der Präsident Manuel Ruiz de Lopera sich ständig den Anfeindungen der eigenen Fans gegenübersah, kündigte er seinen Rücktritt zum 30. Juni 2006 an. „Don Manuel“ wurde von den Fans, obwohl er den Verein 1992 vor dem Ruin bewahrte, nicht akzeptiert. Die Fans warfen ihm eine Reihe von Kritikpunkten vor. Ihnen missfiel seine „Alleinherrschaft“ und seine despotische Art. Vor allem die Tatsache, dass er nach der schlechten Saison 2005/06 den bei den Fans beliebten Trainer Llorenç Serra Ferrer entließ, brachte die Fans gegen Ruiz de Lopera auf. Serra Ferrer war der erfolgreichste Betis-Trainer der Geschichte. Zudem hatte man trotz der Verletzungen zahlreicher wichtiger Spieler in der Champions League (Dritter in der Vorrunde) und im UEFA-Cup (im Achtelfinale gescheitert) gespielt. Ein weiteres Problem war, dass der Präsident, der seinerzeit Denílson für ca. 31,5 Mio. Euro kaufte, in den letzten Spielzeiten auf günstige Transfers setzte, die den Anforderungen von Betis nicht gerecht wurden. Ab diesem Zeitpunkt ist eine deutliche Wende in der Clubpolitik festzustellen, obwohl etwa 55 Millionen Euro Schulden noch nicht abbezahlt werden konnten.[1] Im Jahre 2011 war Betis Sevilla mit der Zahlung von 22 Millionen Euro an Spielgergehältern im Verzug. Bereits ein Jahr zuvor meldete der Verein Konkurs an und befindet sich seitdem in einem Konkursverfahren.[2] Zeitungsberichten zufolge hatte Betis im Jahre 2012 noch zusätzlich Steuerschulden in Höhe von 34 Millionen Euro.[3]

Real Betis (seit 2009)

Deportivo La Coruña gegen Betis

Nach dem 1:1-Unentschieden im Heimspiel des letzten Spieltags der Saison 2008/09 gegen Real Valladolid am 31. Mai 2009 musste das Team nach acht Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur Primera División zum elften Mal den Weg in die Zweitklassigkeit antreten.[4][5] In der Folge kam es zu einer Reihe von Demonstrationen gegen Club- und Fußballverbands-Verantwortliche, auch im Zusammenhang mit Manipulationsverdächtigungen gegenüber Hércules Alicante.[6]

Am Ende der Saison 2010/11 konnte nach Reorganisationen im Verein Platz eins und somit der Wiederaufstieg in die Primera División gefeiert werden. Nachdem man sich dort in der Spielzeit 2011/12 im gesicherten Mittelfeld aufgehalten hatte, gelang eine Saison darauf ein sehr gutes Ergebnis, als Betis als Siebtplatzierter sich für die UEFA Europa League qualifizierte. In der Saison 2013/14 schaffte Betis es dort bis ins Achtelfinale, in dem man unglücklich gegen den Stadtrivalen FC Sevilla nach Elfmeterschießen ausschied. In der heimischen Primera División stieg Betis aber als Tabellenletzter ab. Nach einer Saison in der Segunda División stieg Betis als Tabellenerster direkt wieder in die Primera División auf.

Erstmals seit fünf Jahren konnte sich Betis Sevilla wieder für die UEFA Europa League qualifizieren. Vorausgegangen war der 6. Platz der abgelaufenen Saison 2017/18 in der Primera División. Dort erlangte Betis den Gruppensieg, wobei auch ein 1:2-Auswärtssieg gegen die AC Mailand erzielt wurde. In der Zwischenrunde war aber gegen Stade Rennes Schluss (3:3 a; 1:3 h).

Nach zwei schwachen Saisons, die auf dem 10. sowie dem 15. Platz beendet wurden, erreichte Betis in der Saison 2020/21 den sechsten Platz und qualifizierte sich erneut für die Europa League. Die Gruppenphase beendete der andalusische Klub auf Platz 2. In der Zwischenrunde setzte man sich gegen Zenit St. Petersburg (2:3 a; 0:0 h) durch, ehe im Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt (1:2 h; 1:1 a) die Reise beendet war. In der gleichen Saison setzte sich Betis nach einem 1:1 im Elfmeterschießen gegen den FC Valencia durch und gewann die Copa del Rey 2022. Die Liga beendete Betis auf Platz 5, womit eine der besten Saisons der jüngsten Vereinsgeschichte beendet wurde.

Auch in der Saison 2022/23 zählte Betis Sevilla zu den stärkeren Vereinen Spaniens. Die Europa-League-Gruppenphase schloss der Klub mit 16 Punkten mehr als souverän ab, in der Supercopa de España verlor man jedoch nach einem 2:2 im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger Barcelona. Das Achtelfinale der Europa League verlor Betis gegen Manchester United deutlich (1:4 a; 0:1 h), die Liga wurde erneut auf dem sechsten Platz beendet.

In der Saison 2023/24 erreichte Betis Sevilla in der Europa League zum ersten Mal seit ihrer Entstehung nur Platz 3 in der Gruppenphase. Folglich kam es zur ersten Teilnahme an der Europa Conference League, in der Zwischenrunde scheiterte man jedoch an Dinamo Zagreb (0:1 h; 1:1 a).

Spielstätten

Die erste Mannschaft trägt ihre Heimspiele im 1929 eröffneten Estadio Benito Villamarín im südlichen Teil der Stadt mit 60.721 Plätzen aus. Auf dem vereinseigenen Trainingsgelände Ciudad Deportiva Luis del Sol von 1997 trainiert die erste Mannschaft. Darüber hinaus trainieren und spielen ab der zweiten Mannschaft Betis Sevilla B runter bis zu den Jugendmannschaften, Betis Sevilla Cantera, auf dem Gelände.

Erfolge

Trainer

Aktueller Kader 2023/24

Nr.Nat.NameGeburtsdatumim Verein seitVertrag bis
Torhüter
01Chile Claudio Bravo13. Apr. 198320202024
13Portugal Rui Silva7. Feb. 199420212026
30Spanien Fran Vieites7. Mai 199920222026
Abwehrspieler
02Spanien Héctor Bellerín19. März 199520232028
03Spanien Juan Miranda19. Jan. 200020212024
06Argentinien Germán Pezzella27. Juni 199120212026
15Spanien Marc Bartra15. Jan. 199120232024
19Griechenland Sokratis9. Juni 198820232024
20Brasilien Abner27. Mai 200020232029
23Senegal Youssouf Sabaly5. März 199320212026
28Marokko Chadi Riad17. Juni 200320232024
Mittelfeldspieler
04Vereinigte Staaten Johnny Cardoso20. Sep. 200120242029
05Argentinien Guido Rodríguez12. Apr. 199420202024
08Frankreich Nabil Fekir18. Juli 199320192026
14Portugal William Carvalho7. Apr. 199220182026
17Spanien Rodri16. Mai 200020212028
18Spanien Pablo Fornals22. Feb. 199620242029
21Spanien Marc Roca26. Nov. 199620232024
22Spanien Isco21. Apr. 199220232027
27Spanien Sergi Altimira25. Aug. 200120232028
Stürmer
07Marokko Abde Ezzalzouli17. Dez. 200120232028
09Argentinien Chimy Ávila6. Feb. 199420242027
10Spanien Ayoze Pérez29. Juli 199320232027
11Kongo Demokratische Republik Cédric Bakambu11. Apr. 199120242026
12Brasilien Willian José23. Nov. 199120222026
24Spanien Aitor Ruibal22. März 199620192025
38Spanien Assane Diao7. Sep. 200520232027
Stand: 3. April 2024[7]

Bekannte ehemalige Spieler

Präsidenten

Sevilla Balompié
1907Alfonso del Castillo Ochoa
1909Juan del Castillo Ochoa
Betis F.C.
1909Eladio García de la Borbolla
1912Guillermo Comesaña Arahal
1913Pedro Rodriguez de la Borbolla

Nach Fusion der beiden Vereine:

Real Betis Balompié
1914Harry Jones
1916Carlos Alarcón de la Lastra
1920Jerónimo Dominguez
1921Gil Gómez Bajuelo
1924Juan del Castillo Ochoa
1924Antonio Polo Roma
1925Ramón Navarro Cáceres
1928Antonio Laguardia
1929Camilo Romero Sánchez
1929Daniel Mezquita
1930Ignacio Sánchez Mejías
1932Jose Ignacio Mantecón Novasa
1933–1936Antonio Moreno Sevillano
1936–1940Valentín Pérez Martínez
1940–1942Ramón Poll Carbonell
1942–1943Alfonso Alarcón de Lastra
1943–1944Francisco Cantalapiedra
1944–1945Eduardo Benjumena Vázquez
1945–1946Manuel Romero Puerto
1946–1947Filomeno de Aspe Martínez
1947–1950Pascual Aparicio García
1950–1952Francisco de la Cerda Carmona
1952–1955Manuel Ruiz Rodríguez
1955–1965Benito Villamarín Prieto
1965–1966Avelino Villamarín Prieto
1966Andrés Gaviño
1966José Mª Domenech (Provisional)
1967–1968Julio de la Puerta Castro
1969José León Gómez
1969–1978José Núñez Naranjo
1979–1983Juan Manuel Mauduit Caller
1983–1989Gerardo Martínez Retamero
1989–1992Hugo Galera Davidson
1992–1996José León Gómez
1996–2006Manuel Ruiz de Lopera
2006–2010Pepe León
2010–2011Rafael Gordillo
2011–2014Miguel Guillén
2014–2015Juan Carlos Ollero
seit 2015Ángel Haro

Frauenfußball

Betis Sevilla betreibt seit 2011 eine Frauenfußballabteilung. Die erste Mannschaft stieg 2016 in die Primera División auf.

Basketball

Betis Sevilla betreibt seit 2016, als der Klub den traditionsreichen Basketballverein CDB Sevilla übernahm, eine Basketballabteilung. Die erste Mannschaft bestreitet die Liga ACB.

Weblinks

Einzelnachweise