Real Sociedad San Sebastián

spanischer Fußballverein

Die Real Sociedad de Fútbol („Königliche Fußballgesellschaft“), Kurzform Real Sociedad oder auch La Real, im deutschsprachigen Raum auch Real Sociedad San Sebastián, auf Baskisch meist Reala oder Erreala, ist ein spanischer Fußballverein aus Donostia-San Sebastián. Der Klub spielt in Trikots mit den Farben weiß-blau (baskisch txuri-urdin) und trägt seine Heimspiele im 39.500 Zuschauer fassenden Stadion Estadio Anoeta aus.

Real Sociedad
Vereinswappen von Real Sociedad
Basisdaten
NameReal Sociedad de Fútbol
SitzSan Sebastián, Spanien
Gründung7. September 1909
Farbenweiß, blau
PräsidentJokin Aperribay
Websiterealsociedad.eus
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerSpanienSpanien Imanol Alguacil
SpielstätteEstadio Anoeta
Plätze39.500
LigaPrimera División
2022/234. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

Geschichte

Pokalsiegermannschaft von 1909
Wappen von Club Ciclista

Anfang des 20. Jahrhunderts brachten aus Großbritannien zurückkehrende Arbeiter und Studenten den Fußballsport nach San Sebastián. 1904 gründeten sie den Sportverein San Sebastian Recreation Club und nahmen 1905 am spanischen Pokalwettbewerb teil. Im Mai 1905 wurde die Fußballabteilung unter dem Namen San Sebastian Football Club ein eigenständiger Teil des Vereins. Komplikationen bei der Anmeldung zum Pokalwettbewerb 1909 führten dazu, dass die Mannschaft unter dem Namen Club Ciclista de San Sebastian am Wettbewerb teilnahm. Im Finale schlug man Español de Madrid mit 3:1 und konnte damit den Gewinn der Copa del Rey feiern.

Am 7. September 1909 erfolgte die Gründung des jetzigen Vereins als Sociedad de Fútbol. Der Titel Real (königlich) wurde dem Fußballverein am 11. Februar 1910 von Alfonso XIII. verliehen, da sich damals die Sommerresidenz des spanischen Königs in San Sebastián befand.

1928 war Real Sociedad eines der Gründungsmitglieder der Primera División, der ersten gesamtspanischen Fußballliga. Die erste Saison beendete man auf dem 4. Platz.

1931 mussten nach Ausrufung der Zweiten Republik alle Namensbestandteile entfernt werden, die an die Monarchie erinnerten, und so wurde der Vereinsname in Donostia Club de Futbol geändert. Nachdem die antirepublikanische Seite unter Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg gesiegt hatte, wurde der Verein 1939 in Real Sociedad zurückbenannt.

Die 1930er Jahre waren eine wirtschaftlich wie auch sportlich schwere Zeit für den Klub. 1935 musste man erstmals in die zweite Liga absteigen, und bis Ende der 1940er-Jahre lösten sich Abstiege und Wiederaufstiege regelmäßig ab. Danach stabilisierte sich der Verein und konnte 1951 das Pokalfinale erreichen, das man allerdings gegen den FC Barcelona verlor.

1974 spielte der Klub erstmals im UEFA-Pokal, doch seine erfolgreichste Zeit sollte Real Sociedad in den 1980er-Jahren haben. In der Saison 1979/80 verlor der Verein nur ein Ligaspiel und erreichte den 2. Platz. 1980/81 und 1981/82 gewann Real Sociedad den spanischen Meistertitel, 1982 die erstmals ausgetragene Supercopa de España und 1987 zum zweiten Mal nach 1909 die Copa del Rey.

Die Saison 2002/03 gilt als größter Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte. Ihre Stürmer, der Türke Nihat Kahveci (23 Tore) und der Serbe Darko Kovačević (20 Tore), bildeten ein torgefährliches Duo. Im Kampf um die Meisterschaft musste sich Real Sociedad nur knapp geschlagen geben und wurde spanischer Vizemeister. Real Sociedad fehlten nur zwei Punkte, um an Real Madrid vorbeizuziehen. Der Verein qualifizierte sich somit für die UEFA Champions League 2003/04. Dort zog die Mannschaft ins Achtelfinale ein, in dem der Verein gegen Olympique Lyon mit einem 0:1 in Hin- und Rückspiel ausschied.

Nach dem Abgang ihrer Torjäger spielte Real Sociedad in der höchsten spanischen Liga allerdings keine führende Rolle mehr und fand sich im Abstiegskampf wieder. So geschah es, dass San Sebastián nach einem 3:3 im letzten Spiel gegen CF Valencia in der Saison 2006/07 absteigen musste und zur neuen Saison das erste Mal nach vierzig Jahren wieder zweitklassig spielte. In der Saison 2007/08 konnte der Wiederaufstieg nicht geschafft werden. Im Juli 2008 konnte der Verein die Spielergehälter nicht mehr zahlen und meldete Konkurs an.

Der Aufstieg in die erste Liga (Primera Division) wurde im Jahre 2010 nach drei Jahren Verweilens in der zweiten Liga (Segunda División) gemeistert. Seit dem 29. August 2010 spielt „Erreala“ wieder erstklassig.

Deportivo La Coruña vs. Real Sociedad.

Der größte Erfolg gelang den „Txuri-Urdin“ seitdem in der Spielzeit 2012/13, als man am letzten Spieltag durch einen Sieg gegen Deportivo La Coruña den vierten Platz in der Primera División errang und sich somit für die Playoffs der UEFA Champions League 2013/14 qualifizierte. Trainer Phillipe Montanier kehrte nach der Saison in seine Heimat zu Stade Rennes zurück. San Sebastián konnte sich zwar für die Champions-League qualifizieren, schied dann aber gegen Manchester United, Bayer Leverkusen und Shakhtar Donezk als Gruppenletzter aus.

Im Jahr 2021 gewann Real Sociedad die 116. Austragung der Copa del Rey. Der Pokalwettbewerb hatte schon in der Saison 2019/20 begonnen, das Finale wurde wegen der COVID-19-Pandemie aber erst im April 2021 und unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen.

Wissenswertes

Wie bei seinem baskischen Rivalen Athletic Bilbao spielten für Real Sociedad lange Zeit nur baskische Spieler. Man gab diese Politik jedoch 1989 mit der Verpflichtung des Iren John Aldridge auf, allerdings galt das lange nicht im Bezug auf Spanier aus anderen Regionen, die weiterhin nicht für den Verein spielen durften. Dies wird aber seit geraumer Zeit nicht mehr praktiziert, und so war beispielsweise der aus Asturien stammende Boris über lange Zeit Teil des Kaders. In der Saison 2006/07 spielten mit Juanito, Daniel Cifuentes, Gerardo García León, Álvaro Novo und Diego Rivas fünf Spanier, die nicht aus dem Baskenland stammten, im Team.

Bei den Ermittlungen rund um den Dopingskandal Fuentes kam heraus, dass Real Sociedad bis zu 327.000 Euro pro Saison an den Mediziner gezahlt hatte. Es wurden auch die Abkürzungen „RSOC“ und „ASTI“, vermutlich Kurzform für Astiazarán, Präsident des Klubs von 2001 bis 2005, in den Fuentes-Unterlagen gefunden.[1][2][3]

Titel

Bekannte Ehemalige Spieler

Trainer

Top 10 nach Einsätzen und Toren

(Stand: Saisonende 2016/17; angegeben sind alle Pflichtspiele und -tore)

Einsätze
1Spanien Alberto Górriz1979–1993599
2Spanien Juan Antonio Larrañaga1980–1994589
3Spanien Jesús María Zamora1974–1989588
4Spanien Luis Arconada1974–1989551
5Spanien Miguel Fuentes1987–2001495
6Spanien Roberto López Ufarte1975–1987474
7Spanien Agustín Gajate1977–1992469
8Spanien Xabi Prieto*seit 2003463
9Spanien Ignacio Kortabarria1971–1985442
10Spanien Mikel Aranburu1996–2012427
* = noch bei Real Sociedad aktiv
Tore
1Spanien Jesús María Satrústegui1973–1986162
2Spanien Cholín1927–1940136
3Spanien Roberto López Ufarte1975–1987129
4Spanien Sebastián Ontoría1925–1940114
5Spanien Paco Bienzobas1926–1934, 1940–1942109
6Serbien Darko Kovačević1996–1999, 2002–2007107
7Spanien Pedro Uralde1979–1986100
8Spanien José Mari Bakero1980–198891
9Spanien José Mari Pérez1930–194186
10Spanien Epifanio Fernández1949–195585
* = noch bei Real Sociedad aktiv

Kader der Saison 2023/24

Stand: 2. März 2024[4]

Nr.Nat.NameGeburtstagim Verein seitVertrag bis
Tor
01Spanien Álex Remiro24.03.199520192027
13Spanien Unai Marrero09.10.200120232027
Abwehr
02Spanien Álvaro Odriozola14.12.199520232029
03Spanien Aihen Muñoz16.08.199720192027
05Spanien Igor Zubeldia30.03.199720172029
06Spanien Aritz Elustondo28.03.199420162026
17Schottland Kieran Tierney05.06.199720232024
18Mali Hamari Traoré27.01.199220232025
20Spanien Jon Pacheco08.01.200120222027
24Spanien Robin Le Normand11.11.199620192026
25Spanien Javi Galán19.11.199420242024
39Venezuela Jon Aramburu23.07.200220232026
Mittelfeld
04Spanien Martín Zubimendi02.02.199920202027
08Spanien Mikel Merino22.06.199620182025
12Russland Arsen Sacharjan26.05.200320232029
15Spanien Urko González de Zarate 20.03.200120182028
16Spanien Jon Ander Olasagasti16.08.200020232025
22Spanien Beñat Turrientes31.01.200220222027
23Spanien Brais Méndez07.01.199720222028
26Spanien Urko González de Zarate20.03.200120232028
28Spanien Jon Magunazelaia13.07.200120172026
29Spanien Pablo Marín03.07.200320222027
Spanien Martín Merquelanz12.06.199520182025
Sturm
07Spanien Ander Barrenetxea27.12.200120192030
09Spanien Carlos Fernández22.05.199620212026
10Spanien Mikel Oyarzabal (C) 21.04.199720162028
11Suriname Sheraldo Becker09.02.199520242026
14Japan Takefusa Kubo04.06.200120222029
19Nigeria Umar Sadiq02.02.199720222028
21Portugal André Silva06.11.199520232024

Reservemannschaft

Die Reservemannschaft, Real Sociedad San Sebastián B, spielt in der zweiten spanischen Liga, der Segunda División.

Real Sociedad „B“
Vorlage:Infobox Fußballklub/Wartung/Kein Bild
Basisdaten
NameReal Sociedad de Fútbol S.A.D. „B“
SitzSan Sebastián, Spanien
Gründung1955
PräsidentJokin Aperribay
Erste Fußballmannschaft
CheftrainerSpanien Sergio Francisco
SpielstätteInstalaciones de Zubieta
Plätze2500
LigaSegunda División
2020/21Segunda División B  
Heim
Auswärts

Namenshistorie

  • Real Sociedad de Fútbol Junior  – (1955–57)
  • San Sebastián Club de Fútbol  – (1957–91)
  • Real Sociedad de Fútbol „B“  – (1991–92)
  • Real Sociedad de Fútbol, S.A.D. „B“  – (1992–)

Erfolge

Spieler

Stand: 20. November 2021[5]

Nr.PositionName
1Spanien TWGaizka Ayesa
2Spanien ABÁlex Sola
3Spanien ABImanol Ezkurdia
4Spanien MFJon Ander Olasagasti
5Spanien ABAritz Arambarri
6Spanien ABUrko González de Zárate
7Spanien STXeber Alkain
8Spanien MFAritz Aldasoro
9Spanien STJon Karrikaburu
10Spanien MFRoberto López (C)
11Spanien STJulen Lobete
12Spanien ABJon Pacheco
13Spanien TWAndoni Zubiaurre
14Spanien MFBeñat Turrientes
Nr.PositionName
15Frankreich ABJérémy Blasco
16Spanien ABCristo Romero (ausgeliehen von Málaga CF)
17Spanien MFGermán Valera (ausgeliehen von Atlético Madrid)
18Slowakei MFPeter Pokorný
19Spanien STJavier Martón
20Spanien STAnder Martín
21Frankreich STNaïs Djouahra
22Spanien MFDaniel Garrido
23Spanien MFLuca Sangalli
29Spanien MFIker Kortajarena
31Spanien MFJon Magunazelaia

Trainerchronik

Stand: 20. November 2021[6]

TrainerNationvonbis
Javier ExpósitoSpanien  Spanien1. Juli 196230. Juni 1982
Periko AlonsoSpanien  Spanien1. Juli 198930. Juni 1992
Salva IriarteSpanien  Spanien20. Dezember 199630. Juni 1997
Gonzalo ArconadaSpanien  Spanien1. Juli 200130. Januar 2006
José EizmendiSpanien  Spanien1. Juli 200622. Januar 2008
José EizmendiSpanien  Spanien3. April 200830. Juni 2008
Imanol IdiákezSpanien  Spanien1. Juli 200830. Juni 2010
Meho KodroBosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina
Spanien  Spanien
1. Juli 201030. Juni 2013
Asier SantanaSpanien  Spanien1. Juli 20134. November 2014
Asier SantanaSpanien  Spanien10. November 201427. November 2014
Imanol AlguacilSpanien  Spanien27. November 201418. März 2018
Aitor ZulaikaSpanien  Spanien19. März 201830. Juni 2018
Imanol AlguacilSpanien  Spanien1. Juli 201823. Dezember 2020
Aitor ZulaikaSpanien  Spanien30. Dezember 201830. Juni 2019
Xabi AlonsoSpanien  Spanien1. Juli 201930. Juni 2022
Sergio FranciscoSpanien  Spanien1. Juli 2022heute

Frauenfußball

Das Frauenteam von Real Sociedad wurde 2004 gegründet, spielt seit 2006 erstklassig und gewann 2019 den spanischen Pokal.

Hockey

Die Damenmannschaft spielt in der höchsten spanischen Hockey-Liga, der Division de Honor Femienina, wo sie die Saison 2006/2007 mit dem sechsten Platz abschloss. Im Spanischen Pokal erreichte das Team in der Saison das Halbfinale, das gegen Atlètic Terrassa 1:2 verloren ging. Die Spielerin María López de Eguilaz ist in den Kader der Spanischen Nationalmannschaft für die Feldhockey-Europameisterschaft der Damen 2007 in Manchester berufen worden.

  • Spanischer Feldhockey-Meister der Damen: 1986, 1993, 1994, 1997, 1998, 1999
  • Spanischer Feldhockey-Pokalsieger der Damen: 1987, 1994, 2002

Weblinks

Commons: Real Sociedad San Sebastián – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise