Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten

regionaler Verband lateinamerikanischer und karibischer Länder

Die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (spanisch Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños, CELAC) ist ein regionaler Verband lateinamerikanischer und karibischer Länder. Die Gemeinschaft besteht aus allen souveränen Staaten Amerikas außer Kanada und den Vereinigten Staaten und hat eine Gesamtbevölkerung von über 550 Millionen Menschen sowie eine Gesamtfläche von mehr als 20 Millionen Quadratkilometern.

Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten
CELAC

Logo der CELAC
 

Mitgliedstaaten
Englische BezeichnungCommunity of Latin American and Caribbean States
Französische BezeichnungCommunauté des États Latino-Américains et Caribéens
Spanische BezeichnungComunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños
Organisationsartregionale politische Kooperation
Sitz der OrganePanama-Stadt
Mitgliedstaaten33
Amts- und Arbeitssprachen
Fläche20.413.300 km²
Einwohnerzahl591.038.580 (2011)
Bevölkerungsdichte29 Einwohner pro km²
Gründung23. Februar 2010
celac.rree.gob.sv

Namen

Der offizielle Name der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten in den fünf Amtssprachen der Mitgliedsstaaten lautet:

  • Spanisch: Comunidad de Estados Latinoamericanos y Caribeños (56 % der Fläche, 63 % der Bevölkerung)
  • Portugiesisch: Comunidade de Estados Latino-Americanos e Caribenhos (42 % der Fläche, 34 % der Bevölkerung)
  • Französisch: Communauté des États Latino-Américains et Caribéens (0,1 % der Fläche, 1,6 % der Bevölkerung)
  • Englisch: Community of Latin American and Caribbean States (1,3 % der Fläche, 1,1 % der Bevölkerung)
  • Niederländisch: Gemeenschap van Latijns-Amerikaanse en Caraïbische Staten (0,8 % der Fläche, 0,1 % der Bevölkerung)

Geschichte

Die Gründung der CELAC wurde am 23. Februar 2010 im Rahmen des 22. Gipfels der Rio-Gruppe und des 3. Gipfel Lateinamerikas und der Karibik über Integration und Entwicklung (Cumbre de las Américas; CALC) in Playa del Carmen im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo beschlossen.[1] Im Gegensatz zur Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) besteht die CELAC aus allen Mitgliedsstaaten der OAS außer den USA und Kanada. Der Wunsch nach einer neuen Organisation wuchs auch aus den Ereignissen um den Putsch in Honduras 2009, wo die USA versuchten, die OAS in ihrem Sinne zu beeinflussen.[2] Die CELAC wird somit als Alternative zur OAS gesehen, die 1948 von den USA initiiert worden war, um potenziellen sowjetischen Einfluss in der Region zu unterbinden.[3] Am 28. Januar 2013 wurde beschlossen, mit der temporären Präsidentschaft der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) ein weiteres Mitglied in die Führungstroika der CELAC aufzunehmen. 2013 hatte Haiti die CARICOM-Präsidentschaft inne.

Gründungsgipfel 2011 in Caracas

Staats- und Regierungschefs während des Gründungsgipfels der CELAC

Das Gründungstreffen der CELAC sollte ursprünglich im Sommer 2011 stattfinden, wurde aber aufgrund einer Krebserkrankung des damaligen venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez auf den 2. und 3. Dezember 2011 in Caracas, Venezuela verschoben. Formell ist die CELAC damit die Nachfolgerin der 1987 gegründeten Rio-Gruppe.[4]

An dem Gipfeltreffen nahmen 33 Staats- und Regierungschefs teil und verabschiedeten einen Aktionsplan für 2012 und 18 Kommuniqués. Mit der Deklaration von Caracas soll die CELAC den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Integrationsprozess vorantreiben.[5]

Weitere Gipfel

Organe

  • Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs
  • Temporäre Präsidentschaft
  • Konferenz der Außenminister
  • Konferenz der nationalen Koordinatoren
  • Spezielle Versammlungen
  • Führungstroika, ab 2013: Erweiterte Führungstroika
  • Geplant ist der Aufbau eines Generalsekretariats und eines CELAC-Parlaments[13]

Präsidentschaft

Die CELAC-Präsidentschaft wird für jeweils ein Jahr vom Gastgeberland übernommen und koordiniert sich dabei in einer Troika mit seinen nächsten beiden Nachfolgern.[14]

LandZeitraum
1.Venezuela  Venezuela2.–3. Dezember 2011
2.Chile  Chile4. Dezember 2011–27. Januar 2013
3.Kuba  Kuba28. Januar 2013–27. Januar 2014
4.Costa Rica  Costa Ricaab 28. Januar 2014
5.Ecuador  Ecuadorab Ende Januar 2015
6.Dominikanische Republik  Dominikanische Republikab Ende Januar 2016
7.El Salvador  El Salvadorab Ende Januar 2017
8.Bolivien  Bolivienab 14. Januar 2019
9.Mexiko  Mexikoab 8. Januar 2020
10.Argentinien  Argentinienab 7. Januar 2022
11.Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinenab 24. Januar 2023

Ziele

  • Zurückdrängung des Kolonialismus
  • Eindämmung des Einflusses der USA in der Region
  • Reduzierung der sozialen Ungleichheiten
  • Stärkung der Süd-Süd-Kooperation
  • Größere Mitspracherechte bei internationalen Fragen

Mitglieder

StaatBevölkerungLandflächeMeeresflächeAmtsspracheHauptstadt
Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda87.883443 km²114.217 km²EnglischSaint John
Argentinien  Argentinien40.091.3592.780.400 km²2.015.409 km²SpanischBuenos Aires
Bahamas  Bahamas301.79013.940 km²761.038 km²EnglischNassau
Barbados  Barbados279.912431 km²187.324 km²EnglischBridgetown
Belize  Belize372.00022.966 km²48.529 km²EnglischBelmopan
Bolivien  Bolivien10.426.1601.098.581 km²0 km²SpanischSucre und La Paz
Brasilien  Brasilien*202.740.0008.514.877 km²4.435.518 km²PortugiesischBrasília
Chile  Chile17.094.275756.096,3 km²3.928.226 km²SpanischSantiago de Chile
Costa Rica  Costa Rica4.579.00051.100 km²594.310 km²SpanischSan José
Dominica  Dominica69.278754 km²29.644 km²EnglischRoseau
Dominikanische Republik  Dominikanische Republik10.090.00048.442 km²266.636 km²SpanischSanto Domingo
Ecuador  Ecuador14.306.876283.561 km²1.118.265 km²SpanischQuito
El Salvador  El Salvador5.744.11321.041 km²107.814 km²SpanischSan Salvador
Grenada  Grenada89.502344 km²29.663 km²EnglischSt. George’s
Guatemala  Guatemala14.700.000108.889 km²128.592 km²SpanischGuatemala-Stadt
Guyana  Guyana759.000214.970 km²188.343 km²EnglischGeorgetown
Haiti  Haiti9.800.00027.750 km²133.443 km²FranzösischPort-au-Prince
Honduras  Honduras7.793.000112.492 km²318.260 km²SpanischTegucigalpa
Jamaika  Jamaika2.735.52010.991 km²267.939 km²EnglischKingston
Kolumbien  Kolumbien45.656.9371.141.748 km²861.849 km²SpanischBogotá
Kuba  Kuba11.242.621110.860 km²412.276 km²SpanischHavanna
Mexiko  Mexiko112.322.7571.972.550 km²3.596.695 km²SpanischMexiko-Stadt
Nicaragua  Nicaragua5.465.100129.494 km²194.755 km²SpanischManagua
Panama  Panama3.405.81378.200 km²389.050 km²SpanischPanama-Stadt
Paraguay  Paraguay7.030.917406.752 km²0 km²SpanischAsunción
Peru  Peru29.885.3401.285.215,6 km²897.915 km²SpanischLima
Saint Lucia  St. Lucia160.145616 km²16.161 km²EnglischCastries
Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis38.950261 km²10.627 km²EnglischBasseterre
Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen104.000389 km²37.863 km²EnglischKingstown
Suriname  Suriname526.000163.270 km²181.403 km²NiederländischParamaribo
Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago1.299.9535.128 km²99.483 km²EnglischPort of Spain
Uruguay  Uruguay3.424.595176.215 km²217.493 km²SpanischMontevideo
Venezuela  Venezuela30.102.382916.445 km²1.328.716 km²SpanischCaracas

Zwölf Länder sind in Südamerika, die für 87 % der Fläche und 68 % der Bevölkerung stehen.

Transkontinentale Tagungen und Zusammenarbeit

Staats- und Regierungschefs während des 1. CELAC-EU-Gipfels 2013 in Santiago de Chile

CELAC-EU-Gipfel

Die seit 1999 zweijährlich stattfindenden EU-Lateinamerika-Gipfel werden, nachdem sich die CELAC konstituierte, als CELAC-EU-Gipfel fortgeführt:

  • 1. CELAC-EU-Gipfel = VII. EU-Lateinamerika-Gipfel, am 26. und 27. Januar 2013 in Santiago de Chile[15]
  • 2. CELAC-EU-Gipfel = VIII. EU-Lateinamerika-Gipfel, am 10. und 11. Juni 2015 in Brüssel[15]
  • 3. CELAC-EU-Gipfel = IX. EU-Lateinamerika-Gipfel, am 17. und 18. Juli 2023 in Brüssel[16]

2016 und 2018 fanden entsprechende Treffen auf Ebene der Außenminister statt.

CELAC-China-Gipfel

Unter dem Motto „Neue Plattform, neuer Ausgangspunkt und neue Chance - Gemeinsam für umfassende kooperative Partnerschaft zwischen China, Lateinamerika und der Karibik“ fand am 8./9. Januar 2015 ein gemeinsamer Gipfel aller 33 Staaten und der VR China in Peking statt. China wird demzufolge im kommenden Jahrzehnt rund 250 Milliarden US-$ in Mittel- und Südamerika und der Karibik investieren, wodurch sich das wechselseitige Handelsvolumen auf eine halbe Billion $ verdoppeln soll. Falls die chinesischen Investitionen in der Partnerregion, wie von Xi Jinping versprochen, umgesetzt werden sollten, wird China allein in Zukunft mehr Kredite in der Region vergeben als die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank gemeinsam. Ein Kooperationsplan wird derzeit erstellt; wenn er verwirklicht wird, wird sich die gegenwärtige Handelsstruktur dahin ändern, dass weniger Rohstoffe nach China geliefert werden und stattdessen mehr verarbeitete Produkte. China wird im Gegenzug in die Infrastruktur in Süd- und Mittelamerika investieren.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Community of Latin American and Caribbean States – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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