Julien Lizeroux

französischer Skirennläufer

Julien Lizeroux (* 5. September 1979 in Moûtiers, Savoyen) ist ein ehemaliger französischer Skirennläufer. Er gehörte von 1998 bis 2021 der französischen Ski-Nationalmannschaft an und wurde 2009 Vizeweltmeister im Slalom und in der Super-Kombination. Er gewann insgesamt drei Weltcuprennen und wurde dreimal Französischer Meister.

Julien Lizeroux
Julien Lizeroux im Januar 2008
Julien Lizeroux im Januar 2008
NationFrankreich Frankreich
Geburtstag5. September 1979 (44 Jahre)
GeburtsortMoûtiers, Frankreich
Größe173 cm
Gewicht80 kg
Karriere
DisziplinSlalom, Riesenslalom,
Kombination
VereinDouanes-La Plagne
Statuszurückgetreten
Karriereende26. Januar 2021
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften1 × Goldmedaille2 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Junioren-WM0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
SilberVal-d’Isère 2009Super-Kombination
SilberVal-d’Isère 2009Slalom
GoldSt. Moritz 2017Mannschaftsbewerb
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
BronzeMegève 1998Kombination
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt23. Januar 2000
 Einzel-Weltcupsiege3
 Gesamtweltcup9. (2009/10)
 Riesenslalomweltcup38. (2009/10)
 Slalomweltcup2. (2009/10)
 Kombinationsweltcup7. (2008/09)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Slalom322
 Kombination010
 Parallel-Rennen010
 Mannschaft021
 

Biografie

Lizeroux wurde als Sohn eines Bergführers und einer Skilehrerin in der französischen Hochgebirgsregion Savoyen geboren. Als Siebenjähriger wurde er Mitglied des Sportclubs von La Plagne und besuchte ab dem Alter von 15 Jahren das Skigymnasium in Albertville, das er mit dem Abitur abschloss.

Von Dezember 1994 an nahm Lizeroux regelmäßig an FIS-Rennen teil, im Januar 1997 ging er erstmals im Europacup an den Start. Erste bedeutende Erfolge feierte er in der Saison 1997/98, als er bei den Juniorenweltmeisterschaften in Megève die Bronzemedaille in der Kombination gewann und bei den französischen Juniorenmeisterschaften den Titel im Slalom errang sowie Vizemeister im Super-G wurde. Nach seinem Sprung in die französische Skinationalmannschaft wurde er in der Saison 1999/2000 Französischer Meister in der Kombination und Vizemeister im Slalom. In der Slalomwertung des Europacups rangierte er am Ende der Saison auf Rang sieben.

Am 23. Januar 2000 bestritt Lizeroux in Kitzbühel sein erstes Weltcuprennen. Beim Slalom von Madonna di Campiglio am 19. Dezember 2000 holte er mit Rang 15 seine ersten Weltcuppunkte, im Februar 2001 nahm er in St. Anton am Arlberg erstmals an Weltmeisterschaften teil. Eine schwere Verletzung, die er sich im November 2001 beim Weltcuprennen in Aspen zuzog, zwang ihn zu einer einjährigen Unterbrechung seiner Karriere.

Seine Rückkehr in den Weltcup verlief schwierig. In keinem der Rennen der Saison 2002/03 konnte sich Lizeroux für den zweiten Durchgang qualifizieren. Am Saisonende erlitt er bei den französischen Meisterschaften eine Fraktur des Außenknöchels. Nach seiner Genesung verlief auch die Saison 2003/04 durchwachsen. Im Weltcup verfehlte er stets die Qualifikation für den Finaldurchgang, im Europacup gelangen ihm nur drei Platzierungen unter den besten 30. Erst in der Saison 2004/05 vermochte er im Europacup wieder an seine früheren Erfolge anzuknüpfen.

Im Januar 2005 zog sich Lizeroux beim Weltcuprennen in Chamonix erneut eine Verletzung zu, die das vorzeitige Saisonende bedeutete. Mit guten Leistungen im Europacup (zwei Siege und der zweite Platz in der Slalomwertung der Saison 2006/07) kämpfte er sich wieder in das französische Weltcupteam zurück. In der Saison 2007/08 konnte sich der Franzose in der Weltspitze etablierten. Er fuhr in zehn von elf Weltcupslaloms unter die schnellsten zehn und erreichte als bestes Resultat einen vierten Platz in Kitzbühel am 20. Januar 2008. In der Super-Kombination erzielte er ebenfalls zwei Top-10-Ergebnisse, im Slalomweltcup belegte er den sechsten Platz. Nach über einem Dutzend Platzierungen unter den besten zehn feierte Julien Lizeroux am 25. Januar 2009 am Ganslernhang in Kitzbühel seinen ersten Sieg. Fünf Wochen später erreichte er im Slalom des Vitranc-Pokals in Kranjska Gora erneut Platz eins. Im Slalomweltcup konnte er sich in der Saison 2008/09 auf Rang drei verbessern.

Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Val-d’Isère gewann Lizeroux die Silbermedaille in der Super-Kombination und im Slalom. Ohne Medaille blieb er bei den Olympischen Winterspielen 2010, hier war sein bestes Ergebnis der neunte Platz im Slalom. Mit einem Sieg am Chuenisbärgli in Adelboden, einem zweiten Platz und zwei dritten Plätzen musste er sich im Slalomweltcup der Saison 2009/10 nur knapp dem Österreicher Reinfried Herbst geschlagen geben. Zudem kam er erstmals im Gesamtweltcup unter die besten zehn. Die Saison 2010/11 musste Lizeroux wegen anhaltender Schmerzen im linken Knie Ende Januar beenden. Nach einer ersten Operation im Februar und einer weiteren im Juni des Jahres musste er die gesamte Saison 2011/12 pausieren.[1]

Nachdem er wegen verschiedener Komplikationen auch die Saison 2012/13 verpasst hatte, gab er am 17. November 2013 beim Slalom von Levi sein Comeback und fuhr dort auf den 17. Platz. Im Verlaufe der Saison 2014/15 konnte sich Lizeroux wieder in der erweiterten Weltspitze etablieren, mit sechs Ergebnissen in den besten 15. Für Aufsehen sorgte er am 22. März 2015 beim Weltcup-Finale in Méribel, als er im ersten Durchgang des Slaloms unmittelbar nach dem Start unfreiwillig einen Purzelbaum schlug.[2] In der Saison 2015/16 klassierte sich Lizeroux viermal in den Top 10 eines Weltcuprennens, ebenso in der nachfolgenden Saison 2016/17. Bei den Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz stand er im Mannschaftswettbewerb als Ersatzläufer im Einsatz und erhielt eine Goldmedaille zugesprochen.

Lizeroux gab einen Tag vor dem Nachtslalom in Schladming vom 26. Januar 2021 bekannt, dass dies sein letztes Rennen sein werde.[3] Er konnte sich in diesem Slalom nicht für den zweiten Lauf qualifizieren und trat danach zurück. Insgesamt hat Lizeroux 172 Weltcuprennen bestritten.

Privates

Lizeroux ist mit der Skirennläuferin Tessa Worley liiert. Im Februar 2024 wurden sie Eltern eines Sohnes.[4][5]

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcup

  • 9 Podestplätze in Einzelrennen, davon 3 Siege:
DatumOrtLandDisziplin
25. Januar 2009KitzbühelÖsterreichSlalom
1. März 2009Kranjska GoraSlowenienSlalom
10. Januar 2010AdelbodenSchweizSlalom

Weltcupwertungen

SaisonGesamtRiesenslalomSlalomKombinationCity Event
PlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunkte
2000/0178.5928.59
2006/0774.8924.89
2007/0817.4796.38911.90
2008/0913.5583.4197.139
2009/109.61438.142.51210.88--
2010/1158.14230.622.80
2011/12verletzungsbedingt keine Ergebnisse
2012/13keine Weltcuprennen bestritten
2013/1496.3436.34
2014/1548.15715.157
2015/1678.5928.59
2016/1738.23313.233
2017/1859.10424.104
2018/1969.9124.91
2019/20105.4437.44

Europacup

DatumOrtLandDisziplin
26. November 2006SallaFinnlandSlalom
14. Januar 2007DonnersbachwaldÖsterreichSlalom
4. Januar 2014ChamonixFrankreichSlalom

Juniorenweltmeisterschaften

Weitere Erfolge

Einzelnachweise