Juventus Stadium

Fußballstadion in Italien

Das Juventus Stadium ist ein Fußballstadion in der italienischen Stadt Turin; aufgrund eines Namenssponsorings heißt es seit Juli 2017 offiziell Allianz Stadium. Der italienische Fußballrekordmeister Juventus Turin ist Eigentümer und trägt darin seine Heimspiele aus. Es bietet aktuell 41.507 Zuschauern Platz und wird von der UEFA in die Kategorie 4 eingeordnet.[2]

Juventus Stadium
Allianz Stadium
Der Innenraum des Juventus Stadium 2013
Innenansicht des Juventus Stadium (2013)
Sponsorenname(n)
  • Allianz Stadium (seit 2017)
Daten
OrtCorso Gaetano Scirea 50
ItalienItalien 10151 Turin, Italien
Koordinaten, 7° 38′ 28,6″ O45° 6′ 34,4″ N, 7° 38′ 28,6″ O
EigentümerJuventus Turin
BaubeginnNovember 2008
Eröffnung8. September 2011
Erstes Spiel8. September 2011
Juventus TurinNotts County 1:1
OberflächeNaturrasen
Kosten155 Mio. Euro[1]
ArchitektHernando Suarez, Gino Zavanella
Ingenieur: Francesco Ossola (Studio Ossola), Massimo Majowiecki
Kapazität41.507 Plätze
Spielfläche105 × 68 m
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Juventus Stadium (Piemont)
Juventus Stadium (Piemont)

Das Stadion wurde am 8. September 2011 eröffnet. Gebaut wurde es im Norden von Turin auf dem Grundstück, auf dem sich von 1990 bis 2009 das ehemalige Stadio delle Alpi mit 69.041 Plätzen befunden hatte. Markantestes Merkmal des neuen Stadions sind die beiden 86 Meter hohen Pfeiler an der Nord- und Südseite hinter den Toren. Sie tragen über Stahlseile die Dachkonstruktion.

Geschichte

Die Fans, insbesondere die Drughi, kritisierten im Jahr 2005 die Neubau-Pläne stark, u. a. wegen der verkleinerten Kapazität.

Der damalige Geschäftsführer von Juventus Jean-Claude Blanc präsentierte im Januar 2007 eine neue Planung für eine Arena mit 41.000 Sitzplätzen, mit Baukosten von rund 105 Millionen Euro. Das gesamte Projekt sollte an die Vergabe der Fußball-Europameisterschaft 2012 an Italien gebunden sein. Am 18. April 2007 entschied die UEFA, die Europameisterschaft 2012 in Polen und in der Ukraine auszutragen. Dennoch veröffentlichte der Verein im November 2008 die endgültige Planung für den Neubau. Als Architekten wurden Hernando Suarez und Gino Zavanella verpflichtet.

Der gesamte Komplex beherbergt seit der Fertigstellung das neue Stadion mit 41.000 Sitzplätzen, ein Unterhaltungszentrum mit mehreren Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten sowie 4.000 Parkplätzen. Die Baukosten für die neue Heimat von Juventus beliefen sich auf 155 Millionen Euro.[1]

Ab der Saison 2006/07 trugen Juventus und der Lokalrivale FC Turin ihre Heimspiele im Stadio Olimpico, dem umgebauten Stadio Comunale, aus. Nach dem Umbau des delle Alpi wurde das Olimpico in Stadio Grande Torino umbenannt und ist seitdem alleinige Heimat des FC Turin.

Das Juventus Stadium wurde am 8. September 2011 eröffnet. Zum ersten Spiel trat Juventus gegen den englischen Verein Notts County, den ältesten Profifußballverein der Welt an,[3] von dem Juventus Turin 1903 die weiß-schwarz-gestreiften Trikots übernahm.[4] Die beiden Teams trennten sich 1:1; das erste Tor im Stadion erzielte Juventus' Stürmer Luca Toni.[5] Er verwandelte einen von Fabio Quagliarella zuvor verschossenen Elfmeter im Nachschuss.[6] Drei Tage später fand das erste Pflichtspiel am zweiten Spieltag der Serie A statt. Beim 4:1-Erfolg gegen den FC Parma erzielte der Schweizer Stephan Lichtsteiner das erste Tor in der neuen Arena in einem Pflichtspiel.[7]

Das Endspiel der UEFA Europa League 2013/14 fand am 14. Mai 2014 im Juventus Stadium statt.

Zum 1. Juli 2017 wurde das Stadion in „Allianz Stadium“ umbenannt, der Deutsche Versicherungskonzern für sechs Spielzeiten bis zum 30. Juni 2023 Namenssponsor.[8] Im Februar 2020 vereinbarten die Partner die Verlängerung des Sponsoringvertrages bis 2030. Der neue Vertrag beginnt am 1. Juli 2023. Der Versicherer zahlt Juve zu den bisher vereinbarten Summen insgesamt 103,1 Mio. Euro. Darüber hinaus wird die Allianz auf der Trainings- und Aufwärmkleidung der Turiner sichtbar sein sowie die Frauenmannschaft sponsern.[9]

Am 2. März 2020 vergab die UEFA das Endspiel der UEFA Women’s Champions League 2021/22 an Turin mit dem Juventus Stadium.[10]

Einrichtungen

J-Museum

Trophäen im Vereinsmuseum

Das Vereinsmuseum Juventus Museum oder kurz J-Museum wurde nach Plänen des Architekten Benedetto Camerana fertiggestellt und am 17. Mai 2012 eröffnet.[11] Im Museum findet man neben allen gewonnenen Trophäen auch geschichtliche Informationen zu unterschiedlichen Mannschaften der Bianconeri seit ihrer Gründung mit Mannschaftsfotos und Spielerprofilen. Am 25. Jahrestag der Katastrophe von Heysel am 29. Mai 2010 kündigte Vereinspräsident Andrea Agnelli an, dass ein eigener Raum für die 39 Opfer der Stadionkatastrophe eingerichtet werde.[12]

Area 12

Die Area 12 ist ein im Oktober 2011 eingeweihtes Einkaufszentrum mit einer Fläche von rund 30.000 m² und mehr als 60 Geschäften, darunter Bekleidungs-, Schuh- und Haushaltswarengeschäfte sowie der Fanshop Juventus Store.[13] Der Besitzer ist die San Sisto Srl und die Kosten beliefen sich auf etwa 200 Millionen Euro. Mitbeteiligt am Projekt waren die Unternehmen Nordiconad, Cmb Carpi und Unieco sowie das Architekturbüro Studio Rolla aus Turin und Tecnicoop aus Bologna. Der Betreiber des Area 12 ist die CBRE.[14] Zu den größten Läden im täglich geöffneten Zentrum gehört das E.Leclerc-CONAD-SB-Warenhaus mit 4.500 m², bei dem man die Waren auch über das Internet bestellen und fertig eingepackt abholen kann. Des Weiteren ein OBI-Baumarkt, ein H & M-Bekleidungsgeschäft und ein Euronics-Elektrogerätemarkt. Den Besuchern stehen zusätzlich mehrere Restaurants und Bars offen.[15] Es stehen am Einkaufszentrum 2.000 Parkplätze, von denen 800 unterirdisch sind, zur Verfügung.

J-Medical

Das J-Medical ist das, im März 2016 eröffnete, medizinische Zentrum des Fußballclubs.[16] Der Bau liegt an der Osttribüne des Stadions neben dem J-Museum.[17] Das Zentrum bietet auf 3.500 Quadratmeter Einrichtungen unter anderem für die Diagnose, fachärztliche Behandlung, Rehabilitation sowie Sportmedizin und steht auch Privatpersonen offen. Es wurde in Kooperation mit der Santa Clara Group gegründet.[18]

Walk of Fame (Cammino delle stelle)

Wie nach dem Vorbild des Hollywood Walk of Fame wurden 50 verdiente Spieler aus der Geschichte von Juventus mit einem Stern im Stadion geehrt.[19][20] Eine interne Kommission traf 2009 eine Vorauswahl. Aus einer Liste von über 100 Spielern wählten Vereins- und Fanclubmitglieder dann die 50 Spieler aus.[21] In der ersten Auswahl war der Niederländer Edgar Davids nicht unter den ausgewählten Spielern. Es gab massive Proteste von Fans, die lieber Davids als den Polen Zbigniew Boniek unter den geehrten Sportlern sehen wollten. Daraufhin wurde eine zweite Wahl Anfang 2010 angesetzt.[22] Von den insgesamt 12.655 abgegebenen Stimmen erhielt Edgar Davids 7.401 Stimmen (58,48 %). Mit weitem Abstand folgte Boniek mit 659 Stimmen (5,21 %) und auf Platz drei Michael Laudrup mit 512 Stimmen (4,05 %).[23]

SpielerPositionSpielzeitenSpieleTore
Italiener Pietro AnastasiStürmer1968–1976303131
Italiener Roberto BaggioStürmer1990–1995200115
Italiener Romeo BenettiMittelfeldspieler1968–1969
1976–1979
15923
Italiener Roberto BettegaStürmer1969–1983481178
Italiener Carlo BigattoMittelfeldspieler1913–19312331
Italiener Giampiero BonipertiStürmer1946–1961462182
Italiener Felice BorelStürmer1932–1941
1942–1946
307161
Italiener Sergio BrioAbwehrspieler1974–199037824
Italiener Gianluigi BuffonTorwart2001–2018
2019–2021
6850
Italiener Antonio CabriniAußenverteidiger1976–198944053
Italiener Umberto CaligarisAbwehrspieler1928–19351980
Argentinier Italiener Mauro CamoranesiMittelfeldspieler2002–201028832
Italiener Fabio CapelloMittelfeldspieler1969–197623941
Italiener Franco CausioRechtsaußen1967–1968
1970–1981
44772
Waliser John CharlesStürmer1957–1962178105
Italiener Gianpiero CombiTorwart1921–19343670
Italiener Antonio ConteMittelfeldspieler1992–200441944
Italiener Antonello CuccuredduInnenverteidiger1969–198143339
Niederländer Surinamese Edgar DavidsMittelfeldspieler1997–200423510
Italiener Alessandro Del PieroStürmer1993–2012705290
Spanier Luis del SolMittelfeldspieler1962–197029429
Franzose Didier DeschampsMittelfeldspieler1994–19991784
Italiener Angelo Di LivioMittelfeldspieler1993–19992696
Italiener Ciro FerraraInnenverteidiger1994–200535820
Italiener Giuseppe FurinoMittelfeldspieler1969–198452819
Italiener Libyer Claudio GentileAußenverteidiger1973–198441410
Däne John HansenStürmer1948–1954187124
Uruguayer Paolo MonteroInnenverteidiger1996–20052786
Tscheche Pavel NedvědMittelfeldspieler2001–200932765
Argentinier Italiener Raimundo OrsiStürmer1929–193519487
Italiener Carlo ParolaAbwehrspieler1939–195434011
Italiener Angelo PeruzziTorwart1991–19993010
Italiener Gianluca PessottoAbwehrspieler1995–20063663
Franzose Michel PlatiniMittelfeldspieler1982–1987224104
Italiener Pietro RavaAbwehrspieler1935–1946
1947–1950
33015
Italiener Fabrizio RavanelliStürmer1992–199616068
Italiener Virginio RosettaAbwehrspieler1923–193631516
Italiener Paolo RossiStürmer1973–1975
1981–1985
13834
Italiener Sandro SalvadoreLibero1962–197445017
Italiener Gaetano ScireaLibero1974–198855232
Italiener Lucidio SentimentiTorwart1942–19491885
Argentinier Italiener Omar SívoriStürmer1957–1965253167
Italiener Alessio TacchinardiMittelfeldspieler1994–200540414
Italiener Stefano TacconiTorwart1983–19923370
Italiener Marco TardelliMittelfeldspieler1975–198537551
Italiener Moreno TorricelliAbwehrspieler1992–19982303
Franzose Argentinier David TrezeguetStürmer2000–2010320171
Italiener Gianluca VialliStürmer1992–199614553
Franzose Zinédine ZidaneMittelfeldspieler1996–200121431
Italiener Dino ZoffTorwart1972–19834760

Galerie

Panoramen

Panorama während der Eröffnung am 8. September 2011
Panorama während eines UEFA-Champions-League-Spiels 2013

Siehe auch

Weblinks

Commons: Juventus Stadium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise