Kristelig Folkeparti

norwegische Partei

Kristelig Folkeparti (kurz KrF; deutsch Christliche Volkspartei) ist eine christdemokratische Partei in Norwegen.

Kristelig Folkeparti
Christliche Volkspartei
Partei­vorsitzender Olaug Bollestad
General­sekretär Geir Morten Nilsen
Stellvertretende Vorsitzende 1. Dag Inge Ulstein
2. Ida Lindtveit Røse
Gründung 1933
Hauptsitz Oslo
Ausrichtung Christdemokratie
Konservatismus
EU-Skepsis
Farbe(n) Rot, Orange
Jugendorganisation Kristelig Folkepartis Ungdom (KrFU)
Sitze Storting
3 / 169 (1,8 %)
(Wahl 2021)
Sitze Sameting
0 / 39 (0 %)
Mitglieder­zahl 18.582 (2020)[1]
Internationale Verbindungen Christlich Demokratische Internationale
Zentrumsgruppe
Europapartei EVP (Beobachter)
Website www.krf.no

Geschichte

Die Partei entstand in Reaktion auf die zunehmenden Säkularisierungstendenzen der 1920er und 30er Jahre. Den Anlass für die Parteigründung bildete der gescheiterte Versuch, Nils Lavik als Kandidaten der liberalen Venstre-Partei im Wahlkreis Hordaland aufzustellen. Ingebrigt Bjørø rief daraufhin in Bergen für den 4. September 1933 zur Gründung der KrF auf. Bei der Parlamentswahl am 16. Oktober 1933 erhielt Nils Lavik über 10.000 Wählerstimmen und wurde erster Stortingsabgeordneter seiner Partei.[2]

Von 2001 bis 2005 bildete sie mit Konservativen (Høyre) und Liberalen die norwegische Regierung und stellte mit Kjell Magne Bondevik den Ministerpräsidenten. Seit 2013 toleriert sie die Minderheitsregierung Solberg. Ein Parteitag votierte nach Wochen der öffentlichen Debatte am 2. November 2018 dafür, selbst in die Regierung einzutreten.[3] Damit wurde die Empfehlung von Parteichef Hareide für ein linkes Bündnis abgelehnt. Im Januar 2019 trat die Partei nach erfolgreichen Koalitionsvorhandlungen mit der bestehenden Regierung dieser bei. Hareide trat in der Folge von seiner Position als Vorsitzender zurück, Olaug Bollestad führte die Partei deshalb kurze Zeit interimistisch an.[4] Am 27. April 2019 wurde Kjell Ingolf Ropstad zum neuen Parteivorsitzenden gewählt.[5] Bei der Stortingwahl 2021 fiel die Kristelig Folkeparti mit nur 3,8 % der Stimmen erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg unter die 4-%-Hürde, womit sie nicht am Verhältnisausgleich teilnahm und nur noch drei Abgeordnetensitze erhielt. Bollestad wurde am 13. November 2021 zur neuen Parteivorsitzenden gewählt.[6]

Die KrF ist traditionell eine Mitgliederpartei, viele Mitglieder sind auch in den Kirchengemeinden aktiv.

Wahlergebnisse

Wahlergebnisse der KrF nach Kommunen (Wahl 2021)
StortingswahlProzent[7]Sitze[8]
19330,81
19361,42
19457,98
19498,59
195310,514
195710,212
19619,615
19658,113
19699,414
197312,320
197712,422
19819,415
19858,316
19898,514
19937,913
199713,725
200112,422
20056,811
20095,510
20135,610
20174,28
20213,83

Die KrF erzielt ihre besten Ergebnisse in Rogaland und auf dem Sørlandet, in küstennahen Orten mit stark religiös geprägten Gemeinschaften. Bei der Stortingswahl 2009 erhielt die KrF in den Kommunen Hægebostad und Audnedal (Provinz Vest-Agder) 30,5[9] bzw. 31,7 Prozent.[10] In diesen Ortschaften leben viele aktive Christen, sowohl Mitglieder der lutherischen Landeskirche als auch Anhänger unabhängiger Gemeinden, etwa der Pfingstbewegung. Vest-Agder wird auch die «Schnalle am norwegischen Bibelgürtel» genannt. Der Anteil von Kirchgängern, die öfter als sechs Mal im Jahr den Gottesdienst besuchen, liegt hier bei 33 Prozent und damit doppelt so hoch wie im landesweiten Durchschnitt.[11][12][13]

Parteivorsitzende

Einzelnachweise

Weblinks