NATO-Gipfel in Madrid 2022

Das NATO-Gipfeltreffen in Madrid 2022 fand vom 28. bis 30. Juni 2022 in der spanischen Hauptstadt statt. Es wurde von den Staats- und Regierungschefs der NATO-Mitgliedsländer sowie den Staats- und Regierungschefs der vier asiatisch-pazifischen Nicht-NATO-Länder Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland besucht.[1][2][3]

Staats- und Regierungschefs, die am NATO-Gipfel in Madrid teilnehmen
König Felipe VI. von Spanien und Joe Biden, Präsident der Vereinigten Staaten, im Palacio Real während des Madrider Gipfels

Inhalt

Im Mittelpunkt des Gipfels standen die russische Invasion in der Ukraine, der Antrag Finnlands und Schwedens auf NATO-Mitgliedschaft im Jahr 2022[4] sowie der Beschluss, die NATO-Reaktionsstreitmacht (NRF) möglicherweise sogar um das Sechsfache oder mehr zu verstärken.[5]

Darüber hinaus wurde auf dem Gipfel das neue Strategische Konzept des Bündnisses vorgestellt, in dem es heißt:

„Unsere Beziehungen können sich erst dann ändern, wenn die Russische Föderation ihr aggressives Verhalten einstellt und das Völkerrecht in vollem Umfang einhält. […] Die von der Volksrepublik China erklärten Ziele und ihre Politik des Zwangs stellen unsere Interessen, unsere Sicherheit und unsere Werte vor Herausforderungen. […] Die immer enger werdende strategische Partnerschaft zwischen der Volksrepublik China und der Russischen Föderation und deren sich gegenseitig verstärkende Versuche, die regelbasierte internationale Ordnung zu unterhöhlen, laufen unseren Werten und Interessen zuwider.“[6]

Am 24. September 2022 nahm der Außenminister der Russischen Föderation, Sergei Lawrow, in der allgemeinen politischen Debatte der 77. Sitzung der UN-Generalversammlung, New York, zum strategischen NATO-Konzept der „regelbasierten internationalen Ordnung“ folgendermaßen Stellung:

„Bei dem Versuch, das unipolare Modell unter dem Slogan der ‚regelbasierten Ordnung‘ wiederzubeleben, setzt der Westen überall ‚Trennlinien‘ im Geiste der Blockkonfrontation: ‚entweder mit uns oder gegen uns.‘ Es gibt keinen dritten Weg, keinen Kompromiss. Indem sie den rücksichtslosen Kurs der NATO-Osterweiterung fortsetzen und die militärische Infrastruktur des Blocks näher an die Grenzen Russlands heranführen, haben sich die USA nun die Aufgabe gestellt, den asiatischen Raum zu unterwerfen. Auf dem NATO-Gipfel in Madrid im Juni verkündete das ‚defensive‘ Bündnis, wie es sich selbst nennt, die ‚Untrennbarkeit der Sicherheit der euro-atlantischen und der indo-pazifischen Region.‘ Unter dem Banner der indopazifischen Strategien werden geschlossene Formate geschaffen, die die gesamte offene und integrative regionale Architektur untergraben, die seit Jahrzehnten um ASEAN herum entwickelt wurde. Darüber hinaus spielen sie mit dem Feuer um Taiwan und versprechen ihm auch militärische Unterstützung.[7]

Teilnehmer

LandFotoNameAmt
NATO-Mitglieder
NATO Jens StoltenbergNATO-Generalsekretär
Albanien Edi RamaMinisterpräsident
Belgien Alexander De CrooPremierminister
Bulgarien Rumen RadewPräsident
Dänemark Mette FrederiksenMinisterpräsidentin
Deutschland Olaf ScholzBundeskanzler
Estland Kaja KallasPremierministerin
Frankreich Emmanuel MacronStaatspräsident
Griechenland Kyriakos MitsotakisMinisterpräsident
Island Katrín JakobsdóttirPremierministerin
Italien Mario DraghiPräsident des Ministerrats
Kanada Justin TrudeauPremierminister
Kroatien Zoran MilanovićPräsident
Lettland Egils LevitsPräsident
LitauenGitanas NausėdaPräsident
Luxemburg Xavier BettelPremierminister
Montenegro Milo ĐukanovićPräsident
Niederlande Mark RutteMinisterpräsident
Nordmazedonien Stevo PendarovskiPräsident
Norwegen Jonas Gahr StøreStatsminister
Polen Andrzej DudaStaatspräsident
Portugal António CostaPremierminister
Rumänien Klaus JohannisPräsident
Slowakei Zuzana ČaputováPräsidentin
Slowenien Robert GolobMinisterpräsident
Spanien Pedro SánchezMinisterpräsident
Tschechien Petr FialaMinisterpräsident
Türkei Recep Tayyip ErdoğanPräsident
Ungarn Viktor OrbánMinisterpräsident
Vereinigtes Königreich Boris JohnsonPremierminister
Vereinigte Staaten Joe BidenPräsident
Gaststaaten[8]
Australien Anthony AlbanesePremierminister
Bosnien und Herzegowina
Europäische Union Charles MichelPräsident des Europäischen Rates
Ursula von der LeyenPräsidentin der Europäischen Kommission
Finnland Sauli NiinistöPräsident
Georgien Irakli GharibaschwiliMinisterpräsident
Irland Micheál MartinTaoiseach
Japan Fumio KishidaPremierminister
Jordanien
Malta Robert AbelaPremierminister
Mauretanien
Neuseeland Jacinda ArdernPremierministerin
Österreich Karl NehammerBundeskanzler
Philippinen Rodrigo DutertePräsident
Schweden Magdalena AnderssonMinisterpräsidentin
Südkorea Yoon Suk YeolPräsident
Taiwan Tsai Ing-wenStaatspräsidentin
Thailand Prayut Chan-o-chaMinisterpräsident
Ukraine Wolodymyr SelenskyjPräsident
Zypern Nikos AnastasiadisPräsident

Weblinks

Commons: 2022 Madrid summit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten