Shinkansen

Name des Streckennetzes japanischer Hochgeschwindigkeitszüge sowie der Züge selbst

Shinkansen (jap. 新幹線, [ɕĩŋkaãsẽɴ], dt. „neue Stammstrecke, neue Hauptlinie“) ist sowohl der Name des Streckennetzes japanischer Hochgeschwindigkeitszüge der verschiedenen JR-Gesellschaften als auch der Züge selbst.

Mehrere Baureihen des Shinkansen nebeneinander (2009)
2. Klasse der Baureihe N700 (Tōkaidō-/San’yō-/Kyūshū-Shinkansen)
2. Klasse der Baureihe 800 (Kyūshū-Shinkansen)
Innenraum der „GranClass“ der Baureihe E7 (Hokuriku-Shinkansen)
Abfertigung eines Shinkansen-Zugs am Bahnhof Hiroshima (2023)

Im ursprünglichen Sinn ist Shinkansen der Name des ab 1964 eingeführten Schnellfahrstreckennetzes, das nicht in der sonst üblichen Kapspur, sondern in Normalspur neu angelegt wurde, und nicht der Züge selbst. Er wird aus den Schriftzeichen shin () für „neue“, kan () für „Stamm/Haupt-“, sen () für „Strecke, Linie“ gebildetund bezeichnet damit die Rückgratfunktion für das übrige Eisenbahnnetz, über das die japanischen Großstädte mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 320 km/h verbunden werden. Tatsächlich wird der Begriff aber auch synonym für die Züge verwendet und subsumiert dabei unterschiedliche Baureihen und die in Japan üblichen Namen für die angebotenen Expresszugverbindungen.

Überblick

Der Shinkansen zeichnet sich weniger durch die absolute Höchstgeschwindigkeit der Triebwagen (603 km/h bei Versuchsfahrten) als vielmehr durch seine durchgängig hohe Reisegeschwindigkeit auf einem mit wenigen Ausnahmen vom Nah- und Güterverkehr baulich komplett getrennten Hochgeschwindigkeitsnetz aus. So erzielt der »Nozomi«-Superexpress zwischen Tokio und Nagoya inkl. Bahnhofsaufenthalten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 206 km/h.

Der Shinkansen gilt als außerordentlich sicheres Verkehrsmittel, die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge sind die sichersten weltweit. Seit der Inbetriebnahme der ersten Strecke im Jahre 1964 bis heute ist es zu keinem Unfall mit Todesfolgen gekommen. Selbst bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 am 23. Oktober 2004,[1] als zum ersten Mal ein Zug entgleiste, kam es nicht zu Personenschäden.[2]

Die Pünktlichkeit ist international auf hohem Niveau, jedoch nur schwer mit den Werten und Systemen in anderen Ländern vergleichbar. Die einzelnen JR-Unternehmen erfassen Verspätungen getrennt voneinander, teilweise mit unterschiedlichen Methoden, wodurch es keine einheitliche Statistik des Shinkansen-Netzwerks gibt. Anders als z. B. in Deutschland, Frankreich oder der Schweiz werden in Japan in der Regel Verspätungen durch höhere Gewalt (wie Starkregen, Schnee, Taifun) nicht gewertet. Positiv wirken sich auf die Pünktlichkeit etwa die Trennung des Hochgeschwindigkeitsnetzes vom Nah- und Güterverkehr, die fast durchgängige Einzäunung der Strecken, robuste Technik und gute Wartung aus.

Historisch setzte sich in Japan wegen der gebirgigen Landschaft im Fernbahnnetz die Kapspur von 1067 mm durch, weil sich damit die Trassierung dem Gelände besser anpassen lässt. Da eine deutliche Erhöhung der Geschwindigkeit auf den alten Strecken nicht möglich war, wurde für das Shinkansennetz die breitere Regelspur von 1435 mm gewählt und mittels vieler Kunstbauten ein möglichst bogenarmer Streckenverlauf erzielt. Die bestehenden, teilweise parallel liegenden Strecken wurden dabei für den Nah- und Güterverkehr beibehalten.

Das Shinkansen-Streckennetz umfasst 2023 eine Gesamtlänge von 2.831 km. Die erste Strecke mit einer Länge von 515,4 km wurde am 1. Oktober 1964 zwischen der Hauptstadt Tokio und Osaka eröffnet und ist damit weltweit die älteste ausdrücklich dafür projektierte Hochgeschwindigkeitsbahn. Erst 1981 folgte die vergleichbare französische Schnellfahrstrecke Paris–Lyon. Die neueste Erweiterung (22. September 2022) ist die der erste Bauabschnitt der Nishi-Kyūshū-Shinkansen zwischen Nagasaki und Taeko-Onsen auf Kyūshū. Drei weitere Strecken bzw. Streckenverlängerungen mit einer Gesamtlänge von 667 km mit geplanter Inbetriebnahme zwischen 2024 und 2031 befinden sich im Bau und zwei weitere Strecken sind in Planung.

Der volkswirtschaftliche Nutzen aus der Zeitersparnis der Fahrgäste durch die Nutzung des weitaus schnelleren Shinkansen-Angebots anstelle der zuvor verfügbaren Zugverbindungen im konventionellen Eisenbahnnetz wurde 1994 auf 500 Milliarden Yen pro Jahr (ca. 3,8 Milliarden Euro) geschätzt.[3] Darin sind keine weiteren Effekte wie Umsteiger von anderen Verkehrsmitteln, Umweltauswirkungen oder Bodenpreisentwicklung enthalten, so dass der Gesamtnutzen des Shinkansen-Systems noch weitaus höher liegen dürfte.

Geschichte

Vorgeschichte und historischer Kontext

Südmandschurische Eisenbahn, Baureihe Pashina „Ajia“ (1934~1943)
Eine Dampflokomotive der Baureihe C62 bespannt den Schnellzug Tsubame auf der bereits elektrifizierten Tōkaidō-Hauptlinie (ca. 1954)
Odakyū-Baureihe 3000 SE (September 1957)

Seit Beginn des Eisenbahnbaus in der Zeit der Meiji-Restauration wurden Eisenbahnstrecken fast ausschließlich in der Spurweite von 1067 mm (Kapspur) gebaut. Auch neuere Strecken wurden in dieser Spurweite gebaut, um einen reibungslosen Anschluss an das restliche Netz zu ermöglichen. Insbesondere im Zeitalter der Dampftraktion bedeutete dies aufgrund der kleineren Abmessungen der Lokomotiven eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit. So konnte bis in die 1950er Jahre eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h nicht überschritten werden, während in Deutschland schon in den 1930er Jahren Schnellzüge mit bis zu 160 km/h verkehrten. Zwar gab es immer wieder Bestrebungen, die Strecken auf Regelspur umzuspuren, die jedoch aufgrund der hohen Kosten und der großen Schwierigkeiten des Umbaus bei laufendem Betrieb nicht verwirklicht wurden.[4]

Erste Erfahrungen mit „Hochgeschwindigkeitsverkehr“ machten japanische Ingenieure auf der regelspurigen Minamimanshū-Eisenbahn in der Mandschurei (heute Nordostchina). Ab 1934 bewältigte der mit einer stromlinienförmigen Dampflokomotive bespannte Expresszug Ajia mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h die 701 km lange Strecke zwischen Dairen (Dalian) und Shinkyō (Changchun) in achteinhalb Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82 km/h. Während die Höchstgeschwindigkeit im internationalen Vergleich und selbst für japanische Verhältnisse auch damals nicht spektakulär war, war die Vollklimatisierung der Wagen wegweisend.

In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre nahm der Verkehr auf der Tōkaidō- und San'yō-Strecke derart stark zu, dass ab 1939 vom damaligen japanischen Eisenbahnministerium der Bau einer neuen, separaten, normalspurigen Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge geplant und ab September 1940 mit dem Bau begonnen wurde. Die Geschwindigkeit dieser Züge sollte die des Expresszuges Ajia weit übertreffen, so dass eine Reisezeit von viereinhalb Stunden zwischen Tokio und Ōsaka sowie von neun Stunden zwischen Tokio und Shimonoseki erreicht werden konnte. Infolge des Kriegsgeschehens wurden die Bauarbeiten jedoch nach und nach eingestellt. Auch wenn dieses von der Presse und Öffentlichkeit „Geschosszug“ (弾丸列車, danganresha) genannte Projekt kein unmittelbarer Vorläufer der Shinkansen-Planungen war, erwies es sich für den späteren Bau der Shinkansen-Strecke als günstig, dass der Grunderwerb bereits vor Kriegsende weitgehend abgeschlossen war.[5]

Während man zu Zeiten des Geschosszug-Projekts noch mit Dampf- oder elektrischen Lokomotiven bespannte Züge favorisierte, kam man in den 1950er Jahren zur Einsicht, dass insbesondere für die japanischen Streckenverhältnisse mit vielen Steigungen und Bögen Triebzüge deutlich günstiger seien, da diese eine höhere Beschleunigung ermöglichen und durch die günstigere Lastverteilung den Oberbau weniger belasten. Sowohl die 1957 eingeführte Odakyū-Baureihe 3000 SE als auch der 1958 für die Expressverbindung Kodama (Tokio–Ōsaka) in Dienst gestellte Triebwagen der Baureihe 20 (später BR 151 – JNR-Kodama-Triebwagen) stellten die Vorzüge dieser Technik eindrucksvoll unter Beweis.[6] Letzterer stellte 1959 mit 163 km/h einen Geschwindigkeitsrekord für Kapspurzüge auf. Diese guten Erfahrungen führten dazu, dass man beim Shinkansen-Projekt ebenfalls auf Triebzüge setzte.

Ende der 1950er-Jahre hatte sich die japanische Wirtschaft so weit erholt, dass die Tōkaidō-Strecke trotz einer vollständigen Elektrifizierung erneut an ihre Kapazitätsgrenzen stieß. Zu Zeiten, in denen man eher den Flug- und Autoverkehr propagierte, war es dennoch eine mutige Entscheidung, eine Hochgeschwindigkeitseisenbahn zwischen Tokio und Ōsaka zu bauen, die wohl nicht zuletzt dem leitenden Ingenieur Shima Hideo[7] und dem zu dieser Zeit amtierenden Präsidenten der Japanischen Staatsbahn (JNR) Sogō Shinji – den „Vätern des Shinkansens“ – zu verdanken ist. Letzterer war einer der wesentlichen Treiber des Projekts und setzte die Projektkosten bewusst möglichst niedrig an, um die Bewilligung durch die Regierung zu sichern, die 1958 erteilt wurde. Zwar erreichte Sogō so sein Ziel, die Shinkansen realisieren zu können, doch musste er 1963 von seinem Posten zurücktreten als klar wurde, dass das Projekt mit 380 Milliarden Yen mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich veranschlagt werden würde.[8][9]

Am 20. April 1959 begannen die Bauarbeiten für die erste Shinkansen-Strecke, wobei bereits für das Geschosszug-Projekt errichtete Bauten genutzt werden konnten, so z. B. der Nihonzaka-Tunnel in der Präfektur Shizuoka. Am 1. Mai 1961 erhielt JNR einen Kredit von der Weltbank in Höhe von 80 Millionen Dollar unter der strengen Auflage, die Strecke bis 1964 zu eröffnen, was fristgerecht gelang. Auch der Kredit war von Sogō als politisches Druckmittel eingesetzt worden, um sicherzustellen, dass die Regierung das Projekt nicht ohne größere Verwerfungen und potentiellen Gesichtsverlust gegenüber der Weltbank abbrechen können würde.[10]

Vor der kommerziellen Inbetriebnahme der Strecke wurde 1962 ein rund 37 km langes Teilstück zwischen Odawara und Ayase in der Präfektur Kanagawa als Teststrecke in Betrieb genommen. Möglich war dies u. a., da JNR durch das Geschosszug-Projekt bereits Eigentümerin des Grundes war und somit der Bau unmittelbar nach der Projektbewilligung starten konnte. Auf dieser Teststrecke erfolgte auch die Entwicklung und Erprobung der Shinkansen-Baureihe 1000, dem Prototyp der Shinkansen-Baureihe 0. Mit Fertigstellung der Gesamtstrecke wurde der für die Erprobungen genutzte Abschnitt in die Tōkaidō-Shinkansen integriert.

Von Inbetriebnahme bis zur Privatisierung der japanischen Staatsbahn

Shinkansen-Baureihe 0 im Jahr 1967
Baureihe 200, die für die 1982 eröffnete Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen entwickelt wurde
Doppelstockwagen, die ab 1985 zur Kapazitätserhöhung in der Baureihe 100 zum Einsatz kamen

Nachdem 1962 erste Testfahrten auf einem Teilabschnitt (zwischen den heutigen Bahnhöfen Shin-Yokohama und Odawara) stattgefunden hatten, konnte pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio am 1. Oktober 1964 auf der 515,4 km langen Strecke zwischen Tokio und Shin-Ōsaka (Tōkaidō-Shinkansen) der Verkehr aufgenommen werden. Mit halbstündlich verkehrenden, zwölfteiligen Triebzügen der Baureihe 0 wurde die Transportkapazität der bis dahin vorhandenen Schnell- und Expresszüge deutlich übertroffen. Zwar waren die Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h auf eine Reisezeit von drei Stunden und zehn Minuten ausgelegt, aber da es damals noch keinerlei Erfahrungen mit einem Regelbetrieb bei derart hohen Geschwindigkeiten gab, streckte man anfangs die Reisezeit des Superexpress-Zugs Hikari auf vier Stunden (gegenüber den bis dato sechseinhalb Stunden immer noch eine deutliche Verkürzung) und senkte die Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h.[11] Im folgenden Jahr konnte dann die Höchstgeschwindigkeit auf die ursprünglich vorgesehenen 210 km/h angehoben werden.

Die Fahrt zwischen den beiden Wirtschaftszentren Japans Tokio und Osaka war bereits seit 1958 mit dem Eilzug auf der Altstrecke mit Rückkehr am selben Tag zu bewältigen, auch wenn der Aufenthalt fahrplanbedingt noch auf 2 Stunden beschränkt war. Mit der neuen Shinkansen-Verbindung trat die Fahrzeit in den Hintergrund, was wesentliche Veränderungen des Fahrgastverhaltens auslöste. Es entstand eine erhöhte Nachfrage im Geschäfts- und Privatreiseverkehr, so dass bereits 1970 zur Eröffnung der Weltausstellung in Osaka die bisher verwendeten 12-Wagen-Züge auf 16 Wagen erweitert wurden.

Aufgrund des schnellen Anstiegs des Verkehrsaufkommens musste die japanische Staatsbahn in den Jahren nach 1964 erhebliche Mittel in das Shinkansen-System wie auch in den zunehmenden Pendelverkehr in städtischen Ballungsräumen investieren. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Staatsbahn nach 1964 ins Defizit rutschte, welches sich in der Folgezeit noch ausweitete. So wurde der Shinkansen zunächst zu einem wirtschaftlichen Problem, später jedoch zu einer Haupteinnahmequelle der Staatsbahn.

In der Folgezeit wuchs nach drastischen Verbesserungen der Transportkapazität auch der Bedarf auf der San'yō-Hauptlinie (von Osaka nach Westjapan), so dass 1967 mit dem Bau der Verlängerung der Tōkaidō-Shinkansen begonnen wurde. Am 15. März 1972 wurde die Strecke bis Okayama, am 10. März 1975 die Strecke bis Hakata (in Fukuoka) eröffnet.

Danach begann die Erweiterung nach Norden. 1971 wurde mit dem Bau der Tōhoku-Shinkansen (Nordostjapan Richtung Sendai) und der Jōetsu-Shinkansen (nach Niigata) begonnen. 1974 begannen die Bauarbeiten für die Narita-Shinkansen zum Internationalen Flughafen Narita.

Allerdings verzögerten Schwierigkeiten beim Aufkauf von Grundstücken sowie Wassereinbrüche in Tunnel auf beiden vorgenannten Strecken die Bauarbeiten um fünf Jahre. Das Projekt Narita-Shinkansen wurde sogar komplett eingestellt, unter anderem aufgrund des Widerstandes der Anrainer wegen der zunehmenden Umweltprobleme durch Lärmbelästigung und Erschütterungen entlang der Strecken. Infolge der finanziellen Notlage der Staatsbahn wurden wiederholt die Fahrpreise erhöht. Hierdurch und durch die Häufigkeit arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen und Streiks zeigten die Fahrgastzahlen eine rückläufige Tendenz. Auch verhinderten arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen technische Verbesserungen im Bahnbetrieb, so dass man von einer zeitweiligen Stagnation des Shinkansen-Ausbaus in den späten 1970er-Jahren sprechen kann.[12]

1982 wurden mit dem provisorischen Endbahnhof Ōmiya (seit 2001 Stadt Saitama) die Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen eröffnet, 1985 schließlich der durch Grundstücksankäufe verzögerte Anschluss an den Zentralbahnhof Ueno. Beim Bau der Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen nahmen die Grundstückskosten erheblich an Umfang zu. Die Finanzen der Staatsbahn erreichten durch die zunehmende Last der Baukosten zuletzt katastrophale Zustände, so dass 1987 unter dem Kabinett von Yasuhiro Nakasone die Aufspaltung und Privatisierung der Staatsbahn energisch vorangetrieben wurde.

Auf den vier Ende der 1980er-Jahre bestehenden Linien (Gesamtlänge: 1831 km) reisten über 200 Mio. Fahrgäste pro Jahr. Der Marktanteil zwischen Tokio und Ōsaka (rund 500 km) betrug 85 %, zwischen Tokio und Hiroshima (rund 800 km) 65 % und zwischen Tokio und Hakata (1100 km) rund 30 %. Die Zugfolge in der Hauptverkehrszeit lag bei bis zu vier Minuten.[13]

Ab Frühjahr 1985 wurde eine Garnitur mit Prototypen von neuen Doppelstockwagen getestet, die 1,5 m höher als die einstöckigen Wagen waren.[14]

Konsolidierung nach der Gründung von Japan Rail (JR)

Die Bereiche der verschiedenen Nachfolgergesellschaften (Färbung gemäß Firmenlogo)
In den 1990er-Jahren eingeführte Shinkansen-Baureihe 500

Mit der Aufspaltung und Privatisierung der Staatsbahn ging die Verantwortung für die Tōhoku- und die Jōetsu-Shinkansen an JR East (JR東日本, JR Higashi Nihon), für die Tōkaidō-Shinkansen an JR Central (JR東海, JR Tōkai) und für die San’yō-Shinkansen an JR West (JR西日本, JR Nishi Nihon) über. Anfänglich unterhielten die einzelnen Bahngesellschaften hierzu separate Betriebsgesellschaften, die für die Kosten für Erhalt und Betrieb der Strecken in ihrer Region aufkamen, die Strecke selbst jedoch von einer zentralen Shinkansen-Betriebsorganisation (新幹線保有機構, Shinkansen Hoyūkikō) mieteten. Letztere erhielt Mieteinnahmen, ohne selbst den Streckenunterhalt zu tragen. Ihr Zweck diente primär dem Finanzausgleich zwischen den JR-Bahngesellschaften. Dieses System zeigte jedoch Mängel, als sich die Bahngesellschaften stabilisierten und eine Börsennotierung ins Blickfeld rückte. Das Gebührensystem spiegelte die Finanzkraft der Bahngesellschaft nur unzureichend wider und bereitete den JR-Gesellschaften Schwierigkeiten bei der Bilanzierung von Aktiva und Passiva. Als Ergebnis wurde das System 1991 umgestaltet. Jede Bahngesellschaft kauft ihre Shinkansen-Strecken in 60 Jahresraten einer Eisenbahnbetriebsstiftung (鉄道整備基金, Tetsudō Seibikikin) ab, die aus der Shinkansen-Betriebsorganisation entstand.[3]

Nach der Privatisierung der Staatsbahn wurden schnell positive Entwicklungen bei Ausstattung und Design des Rollmaterials sichtbar, nachdem Technik und Betrieb beim Shinkansen zuvor stagniert hatten, wobei dies dergestalt erfolgte, dass es nicht erneut zu einer Überschuldung kommen würde.

Als Beispiel der vorgenannten Entwicklung verzichtete JR East in den 1990er Jahren zunächst auf den Bau neuer Vollausbaustrecken und setzte stattdessen spezielles Rollmaterial auf ausgebauten Altstrecken ein. Dieser sogenannte „Mini-Shinkansen“ ermöglicht die umsteigefreie Anbindung dünner besiedelter Regionen Nord-Honshūs an Tokio. 1992 wurde die Yamagata-Shinkansen zwischen Fukushima und Yamagata (Verlängerung nach Shinjō im Jahr 1999) in Betrieb genommen, 1997 die Akita-Shinkansen zwischen Morioka und Akita.

Auch die lange Zeit auf 210 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit wurde durch die Entwicklung neuer Baureihen auf bis zu 300 km/h erhöht, die in den 1990er Jahren eingeführt wurden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Shinkansen gegenüber dem Flugverkehr zu steigern. Auch wurde die bereits zu Zeiten der Staatsbahn erprobte, kostengünstige Möglichkeit zur Kapazitätserhöhung durch den Einsatz von Doppelstockwagen mit den vollständig doppelstöckigen Triebzügen der Baureihen E1 und später E4 fortgesetzt.

Darüber hinaus wurden einige Neubauvorhaben, die zwischenzeitlich eingefroren worden waren, wieder in die Planung aufgenommen. Die einzige Strecke, die in dieser Zeit allerdings eröffnet wurde, war der „Nagano-Shinkansen“ genannte erste Bauabschnitt der Hokuriku-Shinkansen, der anlässlich der Olympischen Winterspiele 1998 in Betrieb genommen wurde.

Durch Anstieg der Grundstückspreise in den Ballungszentren im Zuge der Bubble Economy nutzten mehr Berufs- und Studentenpendler aus den Präfekturen mit Shinkansen-Zugang (vor allem nach Tokio aus den Präfekturen Tochigi, Gunma und Shizuoka) den Shinkansen. Bereits im Februar 1983 wurden Zeitkarten für den Shinkansen eingeführt, die insbesondere von Unternehmen an ihre Mitarbeiter ausgegeben werden (in Japan ist es üblich, dass Firmen ihren Mitarbeitern die Fahrtkosten zur Arbeit erstatten), zumal zeitgleich die Steuerfreibeträge für Fahrtkosten erhöht wurden. Durch die Pendler morgens und abends erhöhte sich die Auslastung der Züge, so dass speziell auf Pendler abgestimmte Fahrpläne eingeführt wurden.[15]

Erneute Expansion mit Beginn des 21. Jahrhunderts

Einheiten der Reihen E7 und E5 auf der Tōhoku-Shinkansen in Tokio

Die in den 1990er Jahren wieder aufgenommene Planung zum Ausbau des Shinkansen-Netzes ermöglichte ab der Jahrtausendwende die Inbetriebnahme mehrerer Streckenverlängerungen und neuer Strecken. So wurde die Tōhoku-Shinkansen 2002 zunächst nach Hachinohe und 2010 nach Aomori verlängert. Auch die Hokuriku-Shinkansen wurde 2015 nach Kanazawa verlängert.

Mit der Kyūshū-Shinkansen im Jahr 2004 und der Hokkaidō-Shinkansen im Jahr 2016 nahmen zwei weitere Nachfolgegesellschaften der Staatsbahn Shinkansen-Strecken in Betrieb, so dass derzeit (Stand Januar 2021) nur JR Shikoku keine Shinkansen betreibt. Mit der seit 2014 im Bau befindlichen Chūō-Shinkansen wird zudem eine völlig neue Technologie in Form einer Magnetschwebebahn zur Anwendung kommen.

Mit Stand Januar 2021 sind 3040,6 Kilometer Strecke in Betrieb, davon 275,9 Kilometer als Mini-Shinkansen, weitere rund 690 Kilometer sind derzeit im Bau. Dank dieses erheblichen Ausbaus des Netzes in Verbindung mit der Einführung neuer, komfortabler Züge wie den Baureihen N700, E5/H5, E6 und E7/W7, die unter Einhaltung der strengen Umweltschutzauflagen eine erhebliche Geschwindigkeitserhöhung auf bis zu 320 km/h im Regelbetrieb ermöglicht haben, sind die Fahrgastzahlen in den letzten Jahren stark gestiegen.

Strecken

Fett durchgezogene Linien: Shinkansen-Strecken in Betrieb
Dünn durchgezogene Linien: Mini-Shinkansen-Strecken in Betrieb
Fett gestrichelte Linien: Strecken im Bau
Dünn gestrichelte Linien: Strecken in Planung

Seit der Eröffnung der Tōkaidō-Shinkansen von Tokio nach Shin-Osaka im Jahr 1964 wurde das Shinkansen-Netz beständig erweitert. Bis 1973 wurden sieben Strecken nach dem Gesetz für Ausbau der Shinkansen-Eisenbahn im ganzen Land (全国新幹線鉄道整備法, Zenkoku Shinkansen Tetsudō Seibihō, englisch Nationwide Shinkansen Railway Development Act; Gesetz Nr. 71 im Jahr 1970)[16] mit einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 260 km/h und Mindestbogenradius von 4000 Metern geplant.

Strecken in Betrieb

NameStreckenabschnitte
(Fett = aktuelle Endpunkte)
LängeEröffnungFarbe auf Linienplänen
JR Central
Tōkaidō-ShinkansenTokioShin-Ōsaka515,4 km1964#1153af
JR East
Tōhoku-ShinkansenTokioUeno674,9 km1991#41934c
Ueno – Ōmiya1985
Ōmiya – Morioka1982
Morioka – Hachinohe2002
Hachinohe – Shin-Aomori2010
Jōetsu-ShinkansenTokio – Ueno269,5 km1991#f58d79
Ueno – Ōmiya1985
Ōmiya – Niigata1982
JR East und JR West
Hokuriku-ShinkansenTakasakiNagano439 km1998#800080
Nagano – Toyama2014
Toyama – Kanazawa2015
Kanazawa – Tsuruga2024
Tsuruga – Shin-Ōsakavsl. Frühjahr 2030
JR West
San’yō-ShinkansenShin-ŌsakaOkayama553,7 km1972#24197c
Okayama – Hakata1975
JR Kyūshū
Kyūshū-ShinkansenKagoshima-Chūō – Shin-Yatsushiro256,8 km2004#FF0000
Shin-Yatsushiro – Hakata2011
Nishi-Kyūshū-ShinkansenTakeo-Onsen – Nagasaki66 km2022#EF59A1
JR Hokkaidō
Hokkaidō-ShinkansenShin-AomoriShin-Hakodate-Hokuto148,9 km2016#9ACD32
Shin-Hakodate-Hokuto – Sapporo211,3 kmvsl. Frühjahr 2030

Außerdem gibt es die mit den Shinkansen-Zügen betriebenen Strecken und die nach der Shinkansen-Norm gebauten Strecken. Aber alle diese Strecken werden bisher nicht als Shinkansen, sondern als herkömmliche Strecken (在来線, Zairai Sen) betrieben.

  • Mini-Shinkansen-Strecken (die zu Shinkansen durchgehenden speziellen Express-Züge (新幹線直行特急, Shinkansen Chokkō Tokkyū)): ausgebaute Bestandsstrecken des konventionellen Eisenbahnnetzes, die auf Normalspur umgespurt und die Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h erhöht wurde. Neben den Shinkansen-Zügen werden die Strecken auch von Regional- und Nahverkehrszügen befahren.
  • Die nach der Shinkansen-Norm aufgebauten herkömmlichen Strecken (新幹線規格在来線, Shinkansen Kikaku Zairaisen): Strecken, die ursprünglich zu Shinkansen-Betriebswerken gebaut, aber später auf Grund wachsender Nachfrage auch für den Personenverkehr genutzt wurden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 120 km/h begrenzt.
  • Die nach der Shinkansen-Streckennorm aufgebauten neuen Strecken (新幹線鉄道規格新線, Shinkansen Tetsudō Kikaku Shinsen). Kapspurige Neubaustrecken, die auf Voll-Shinkansen-Norm umgerüstet und dann mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h befahren werden können.
    • Kaikyō-Linie (JR Hokkaidō): Nakaoguni Betriebsbahnhof – Kikonai, 87,8 km (1988) – Bis zur Inbetriebnahme der Hokkaidō-Shinkansen wurde die Strecke von Zügen des Personen- und Güterverkehrs bei maximal 140 km/h befahren. Im Zuge des Baus des ersten Streckenabschnittes der Hokkaidō-Shinkansen wurde die Strecke bis 2015 mit Dreischienengleisen nachgerüstet, damit auch die normalspurigen Shinkansen-Züge die Strecke nutzen können. Auf den Abschnitten mit fester Fahrbahn war diese Ergänzung seit dem Streckenbau vorbereitet.[17]
    • Honshi-Bisan-Linie (JR Shikoku): Chayamachi – Utazu, 31 km (1988) – Bei dieser Strecke wurde konstruktiv eine spätere Umrüstung zur Shikoku-Shinkansen bereits berücksichtigt. So wurde beispielsweise das Eisenbahndeck der Seto-Ōhashi so dimensioniert, dass neben den kapspurigen auch Regelspurgleise verlegt werden können.
    • Kyūshū-Shinkansen (JR Kyūshū): Nishi-Kagoshima (heute Kagoshima-Chūō) – Yatsushiro, 126,8 km (1991) – Bis zur Eröffnung des ersten Teilstücks der Kagoshima-Route der Kyūshū-Shinkansen im Jahr 2004 wurde die Strecke von Limited-Express-Zügen bedient. Es erfolgte eine Umstellung auf Voll-Shinkansen-Normen und damit auf Normalspur.

Strecken im Bau

  • Chūō-Shinkansen (中央新幹線) (JR Central): Tokio (Shinagawa) – Sagamihara – KōfuIida – Nagoya, 286 km (Eröffnung 2027 geplant). Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 505 km/h[18] soll die Fahrtzeit zwischen Tokio und Nagoya auf 40 Minuten verkürzt werden.[19]
  • Hokkaidō-Shinkansen (JR Hokkaidō): Shin-Hakodate – Sapporo, 211,3 km. Die Strecke soll bis 2030 fertiggestellt werden und anschließend mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 360 km/h befahren werden. Damit würde sich die Reisezeit zwischen Tokio und Sapporo (1035,1 km) auf 3 Stunden 57 Minuten verkürzen.[20]

Strecken in Planung

  • Hokuriku-Shinkansen (JR West): Tsuruga – Kyōtō – Ōsaka (Eröffnung 2030 geplant)
  • Chūō-Shinkansen (中央新幹線) (JR Central): Nagoya – Nara – Osaka, 152 km (Eröffnung 2037 geplant)
  • Kyūshū-Shinkansen (West-Kyūshū-Route) (JR Kyūshū): Takeo-Onsen – Shin-Tosu, ca. 50 km (Eröffnungstermin noch offen)

Langfristig geplante Streckennetzerweiterungen

Übersichtskarte über die langfristig geplanten Streckenerweiterungen

Zusätzlich wurden im November 1973 zwölf Strecken zum Grundplan hinzugefügt, die langfristig realisiert werden sollen. Für keine dieser Strecken gibt es bislang konkrete Planungen. Angesichts der Haushaltslage Japans stehen viele der Strecken auf dem Prüfstand und eine tatsächliche Umsetzung ist nicht gesichert, einzig die Shikoku-Shinkansen wird derzeit (Stand Januar 2021) ernsthafter öffentlich diskutiert.[21]

  • Hokkaidō-Shinkansen (北海道新幹線): Sapporo – Asahikawa, 130 km
  • Hokkaidō-Süd-Strecke-Shinkansen (北海道南回り新幹線, Hokkaidō Minami-Mawari Shinkansen): Oshamanbe – Muroran – Sapporo, 180 km
  • Uetsu-Shinkansen (羽越新幹線): Toyama – JoetsuNagaoka – Niigata – Akita – Aomori, 560 km
  • Ōu-Shinkansen (奥羽新幹線): Fukushima – Yamagata – Akita, 270 km
  • Hokuriku-Chūkyō-Shinkansen (北陸・中京新幹線): Nagoya – Tsuruga, 50 km
  • San’in-Shinkansen (山陰新幹線): Osaka – TottoriMatsueShimonoseki, 550 km
  • Trans-Chūgoku-Shinkansen (中国横断新幹線, Chūgoku Ōdan Shinkansen): Okayama – Matsue, 150 km
  • Shikoku-Shinkansen (四国新幹線): Osaka – TokushimaTakamatsuMatsuyamaŌita, 480 km
  • Trans-Shikoku Shinkansen (四国横断新幹線, Shikoku Ōdan Shinkansen): Okayama – Kōchi – Matsuyama, 150 km
  • Ost-Kyūshū-Shinkansen (東九州新幹線, Higashi-Kyūshū Shinkansen): Fukuoka – Ōita – Miyazaki – Kagoshima, 390 km
  • Trans-Kyūshū-Shinkansen (九州横断新幹線, Kyūshū Ōdan Shinkansen): Ōita – Kumamoto, 120 km

Abgebrochene Projekte

  • Narita-Shinkansen (成田新幹線): Tokio – Flughafen Narita, 65 km. Der Baubeginn war 1974, die Bauarbeiten mussten aber 1983 aufgrund massiver Proteste der Grundbesitzer entlang der projektierten Trasse eingestellt werden. 1987 wurden die Planungen offiziell aufgegeben. Einige Bauvorleistungen für die Strecke werden mittlerweile von der Keisei Narita-Flughafenlinie genutzt.

Fahrgastentwicklung

Entwicklung der Fahrgastzahlen seit Einführung der Shinkansen

(Quelle: Daten 1964 - 2006[22], 2007 – Gegenwart[23]Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Tabellarische Auflistung der Fahrgastzahlen je Strecke und Jahr in Millionen Passagieren

(Quellen: [22][23])

TōkaidōSan'yōTōhokuJōetsuHokurikuKyūshūHokkaidōNishi-KyūshūSummeVeränderung zum VorjahrAnmerkungen
FY196411,011,0Inbetriebnahme der Tōkaidō-Shinkansen am 1. Oktober 1964
FY196531,031,0+181,8 %
FY196643,843,8+41,3 %
FY196755,355,3+26,3 %
FY196865,965,9+19,2 %
FY196971,671,6+8,6 %
FY197084,684,6+18,2 %
FY197185,485,4+0,9 %
FY197298,111,8109,9+28,7 %Inbetriebnahme der San'yō-Shinkansen zwischen Ōsaka und Okayama
FY1973116,112,0128,1+16,6 %
FY1974117,515,7133,2+4,0 %
FY1975114,538,2152,7+14,6 %Inbetriebnahme der Verlängerung der San'yō-Shinkansen zwischen Okayama und Hakata (Fukuoka)
FY1976104,738,8143,5−6,0 %
FY197795,131,7126,8−11,6 %
FY197891,831,9123,7−2,4 %
FY197992,032,0124,0+0,2 %
FY198094,531,5126,0+1,6 %
FY198194,531,5126,0±0,0 %
FY198291,333,714,04,1143,1+13,6 %Inbetriebnahme der ersten Streckenabschnitte der Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen ab Ōmiya
FY198391,334,923,410,3159,9+11,7 %
FY198493,835,224,111,1164,2+2,7 %
FY198597,835,244,515,8193,3+17,7 %Verlängerung der Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen von Ōmiya bis Ueno
FY198699,835,243,616,0194,6+0,7 %
FY1987102,054,045,216,8218,0+12,0 %Privatisierung und Aufspaltung der JNR
FY1988112,061,049,118,9241,0+10,6 %
FY1989117,362,251,519,8250,8+4,1 %
FY1990130,066,057,722,8276,5+10,2 %
FY1991134,068,065,726,0293,7+6,2 %Verlängerung der Tōhoku- und Jōetsu-Shinkansen von Ueno bis Tokio
FY1992132,068,068,426,7295,1+0,5 %
FY1993132,057,068,626,6284,2−3,7 %
FY1994128,057,069,526,6281,1−1,1 %
FY1995132,863,571,727,3295,3+5,1 %
FY1996134,264,474,038,0310,6+5,2 %
FY1997134,462,876,830,55,1309,6−0,3 %Inbetriebnahme des ersten Streckenabschnitts der Hokuriku-Shinkansen
FY1998130,460,279,035,69,1314,3+1,5 %
FY1999128,458,579,336,89,2312,2−0,7 %
FY2000130,558,480,136,19,4314,5+0,7 %
FY2001132,358,280,236,69,6316,9+0,8 %
FY2002129,658,680,436,49,6314,6−0,7 %
FY2003132,157,580,936,69,70,3317,1+0,8 %Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Kyūshū-Shinkansen
FY2004136,558,680,435,39,63,8324,2+2,2 %
FY2005143,560,681,736,79,63,9336,0+3,6 %
FY2006145,361,082,937,39,94,0340,40+1,3 %
FY2007151,3263,4384,8338,2910,144,18352,19+3,5 %
FY2008138,8557,4082,1637,3610,054,16329,98−6,3 %
FY2009138,0358,5877,1035,149,493,84322,18−2,4 %
FY2010140,8360,5075,0334,389,294,46324,50+0,7 %
FY2011143,0264,3676,1834,839,4212,14339,94+4,7 %Lückenschluss der Kyūshū-Shinkansen zwischen Shin-Yatsushiro und Hakata
FY2012149,2365,6282,7836,149,8012,30355,86+4,7 %
FY2013154,8267,9086,0637,3110,1512,79369,03+3,7 %
FY2014157,3768,1186,7939,2012,0213,10376,59+2,0 %Teileröffnung des 2. Bauabschnitts der Hokuriku-Shinkansen nach Toyama
FY2015162,9772,0690,4542,9631,8413,650,10414,03+9,9 %Vollständige Eröffnung des 2. Bauabschnitts der Hokuriku-Shinkansen nach Kanazawa;
Eröffnung des 1. Bauabschnitts der Hokkaidō-Shinkansen nach Shin-Hakodate-Hokuto (Inbetriebnahme am 26. März 2016, Ende des FY2015 am 31. März 2016)
FY2016167,7272,5391,0943,0630,7513,272,11420,53+1,5 %
FY2017169,9774,4592,1243,6330,8914,171,67426,89+1,5 %
FY2018174,1776,0193,4944,4531,6714,491,60435,88+2,1 %
FY2019168,0372,3889,4442,1429,4313,991,50416,91−4,3 %Nachfragerückgang ausgelöst durch beginnende COVID-19-Pandemie
FY202065,5932,0937,8617,9912,087,070,53173,19−58,5 %Nachfrageeinbruch ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie
FY202185,6939,3645,8822,5215,477,980,61217,51+25,6 %Langsame Erholung der Fahrgastzahlen durch abklingende COVID-19-Pandemie
FY2022133,6160,0266,1933,0424,5612,381,07(–)330,84+52,1 %Daten für Nishi-Kyūshū-Shinkansen in Statistik für Kyūshū-Shinkansen enthalten.

Fahrpreise

Die Fahrpreise im Shinkansen setzen sich generell aus einem Grundpreis und einem Zuschlag zusammen, wobei der Zuschlag oft genau so hoch wie der Grundpreis liegt. Beide Preise werden nach den zurückgelegten Kilometern berechnet. Die Fahrpreise können bei der Nutzung von Mehrfahrtenkarten, Sonderangeboten oder Zonen-Tickets um 10–20 % reduziert werden, eine Bahncard oder Sparpreise wie in Deutschland gibt es aber nicht.[24]

Fahrzeugbauarten

Serienfahrzeuge

ZugtypBau-
jahr
GesellschaftVmax in
Betrieb
Leistung2
[25][26]
Länge1
[25][26]
Anzahl der WagenAnzahl
der Züge
StreckeBild
Baureihe 01964JNR (1964–1987)
JR Central, West
220 km/h11,84 MW400,3 m16: 1971–1999,
12: 1964–2000
6: 1985–2008,
4: 1997–2001
3216
Wagen
Tōkaidō: 1964–1999,
San’yō: 1972–2008
Baureihe 1001985JNR (1985–1987)
JR Central, West
230 km/h311,04 MW402,1 m16 mit 2 bzw. 4 Doppelstockwagen:
1985–2004,
6: 2002-2012,
4: 2000–2011
66Tōkaidō: 1986–2003,
San’yō: 1986-2012
Baureihe 2001980JNR (1980–1987)
JR East
240 km/h412,88 MW(400 m)16 mit 2 Doppelstockwagen: 1991–2004
12: 1980–2007,
10: 2004-2013,
8: 1988–2000
66Tōhoku (Tokio–Morioka): 1982-2011, Jōetsu: 1982–2013
Baureihe 3001992JR Central, West270 km/h12,0 MW402,1 m1670Tōkaidō: 1992–2012,
San’yō: 1993–2012
Baureihe E11994JR East240 km/h9,84 MW302,0 m12 (durchgehend doppelstöckig)6Tōhoku (Tokio–Morioka): 1994–1999,
Jōetsu: 1994–2012
Baureihe E21995JR East275 km/h9,6 MW251,4 m10: 2002–,
8: 1995–
53Tōhoku: 1997–,
Nagano: 1997–2017,
Jōetsu: 1998–2004, 2012–
Baureihe 5001996JR West300 km/h518,24 MW6404,0 m16: 1996–2010,
8: 2008–
9Tōkaidō: 1997–2010,
San’yō: 1997–
Baureihe E41997JR East240 km/h6,72 MW201,0 m8 (durchgehend doppelstöckig)26Tōhoku (Tokio–Morioka): 1997–2005,
(Tokio–Sendai): 2005–2012,
Jōetsu: 2001–2021
Baureihe 7001997JR Central, West285 km/h13,2 MW404,7 m16: 1997–2020,
8: 2000–
91Tōkaidō: 1999–2020,
San’yō: 1999–
Baureihe N7002005JR Central, West, Kyūshū, Nishi-Kyūshū300 km/h17,08 MW404,7 m16: 2005–,
8: 2008–
168Tōkaidō: 2007–,
San’yo: 2007–,
Kyūshū: 2011–,
Nishi-Kyūshū: 2022–
Baureihe 8002004JR Kyūshū260 km/h6,6 MW154,7 m69Kyūshū: 2004–
Baureihe E52009JR East320 km/h79,96 MW253,0 m1037 (59)[27]Tōhoku: 2011–[28]
Baureihe E7Herbst 2013JR East260 km/h12 MW1227Hokuriku: 2014–
Jōetsu: 2019–
Baureihe W7Frühjahr 2014JR West260 km/h12 MW1213Hokuriku: 2015–
Baureihe H52014JR Hokkaidō320 km/h104Hokkaidō: 2016–
Mini-Shinkansen
Baureihe 4001990JR East240 km/h85,04 MW148,0 m7 (6: 1990–1994)12Yamagata: 1992–2010
Baureihe E31995JR East275 km/h86,0 MW128,2 m0-Serie: 6 (5: 1995–1998)
1000-/2000-Serie: 7
410-Serie: Akita: 1997–2014
1000-/2000-Serie: Yamagata: 1999–
Baureihe E62010JR East320 km/h8 96,0 MW[29]148,7 m[30]724[31]Akita: 2013–
Baureihe E82022-2026JR East300 km/h8717Yamagata: 2024–
JR-Maglev
Baureihe L02013JR Central603 km/hmax. 392 mmax. 144 Endwagen, 10 MittelwagenErweiterte Yamanashi Test-Strecke (Chūō-Shinkansen)

Es können gekuppelt werden:

Zeitleiste

Zeitleiste des Shinkansen-Fahrzeugeinsatzes seit 1964
BaureiheStreckenBetreiber101960er1970er1980er1990er2000er2010er2020er
4567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234
0
Tōkaidō
San’yō
200
Tōhoku
Jōetsu
100
Tōkaidō
San’yō
300
Tōkaidō
San’yō
400
Yamagata11
E1
Tōhoku
Jōetsu
E2
Tōhoku
Nagano
Jōetsu
500
Tōkaidō
San’yō
E3
Akita11
Yamagata11
E4
Tōhoku
Jōetsu
700
Tōkaidō
San’yō
800
Kyūshū
N700
Tōkaidō
San’yō
Kyūshū
Nishi-Kyūshū
E5
Tōhoku
Hokkaidō11
E6
Akita11
E7
Hokuriku
Jōetsu
W7
Hokuriku
H5
Tōhoku
Hokkaidō11
E8
Yamagata11
4567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234
1960er1970er1980er1990er2000er2010er2020er

Prototypen und Experimentalfahrzeuge

ZugtypBetriebs-
jahre
GesellschaftLeistungVmaxAnmerkung
Baureihe 10001962–1964JNR2,72 MW (Vierwagenzug)[35]256 km/h30. März 1963 auf Testfahrstrecke (später Tōkaidō-Strecke)[35]
Baureihe 9511968–1979JNR1,84 MW (Zweiwagenzug)286 km/h24. Februar 1972 auf San’yō-Strecke[35]
Baureihe 9611973–1990JNR6,6 MW (Sechswagenzug)319 km/h7. Dezember 1979 auf Testfahrstrecke (später Tōhoku-Strecke)[35]
Baureihe 9621979–1983JNR5,52 MW SechswagenzugPrototyp der Baureihe 200
Baureihe 500-900 (WIN350)1992–1996JR West7,2 MW (Sechswagenzug)[25]350,4 km/h8. August 1992 auf San’yō-Strecke, Erprobungsträger für Baureihe 500
Baureihe 952/953 (STAR 21)121992–1998JR EastNeunwagenzug425 km/h21. Dezember 1993 auf Jōetsu-Strecke
Baureihe 955 (300X)1995–2002JR Central9,72 MW (Sechswagenzug)443 km/h26. Juni 1996 auf Tōkaidō-Strecke
Gauge Change Train GCT01-01 bis -031998–2006JTRIDreiwagenzug300 km/h
130 km/h
umspurbar
Baureihe E954 (FASTECH 360 S)2005–2009JR East8,6 MW (Achtwagenzug)[26]398 km/h[36]Erprobungsträger für Baureihe E5
Baureihe E955 (FASTECH 360 Z)2006–2008JR EastSechswagenzug405 km/h (technisch zugelassen)Erprobungsträger für Baureihe E6 (Mini-Shinkansen-Typ)
Gauge Change Train GCT01-201 bis -2032006-2013JTRIDreiwagenzug270 km/h
130 km/h
umspurbar
Gauge Change Train, FGT-9001 bis -90042014-2017JR KyūshūVierwagenzug270 km/h
130 km/h
umspurbar
Baureihe E956 (ALFA-X)seit 2019JR EastZehnwagenzug400 km/hErprobungsträger für einen Regelbetrieb mit 360 km/h zwischen Tokio und Sapporo

Dienstfahrzeuge

JR East, JR West und JR Central betreiben darüber hinaus gelb lackierte Diagnosezüge auf Basis der Shinkansen-Baureihen (Baureihen 0, 200, 700 und E3) mit dem Spitznamen Doctor Yellow, die bei voller Geschwindigkeit den Zustand der Hochgeschwindigkeitsstrecken überprüfen.

Zugbezeichnungen und Fahrzeugeinsatz

Alle Shinkansen-Züge haben entsprechend den verschiedenen Zielorten, Zwischenhalten oder Fahrzeugen die folgenden Zugbezeichnungen.

ZugbezeichnungDt. ÜbersetzungStreckeStartbahnhofEndbahnhofLänge13Fahrzeugeinsatz14BeschreibungBild
Tōkaidō- / San’yō- / Kyūshū-Shinkansen
Nozomi (のぞみ)Hoffnung / WunschTōkaidō, San’yōTokioHakata1069,1 kmBaureihe N700Super-Expressverbindung, die zwischen Shin-Ōsaka und Hakata nur an ausgewählten Bahnhöfen hält
Hikari (ひかり)Licht / LeuchtenTōkaidō, San’yōTokioHakata1069,1 kmBaureihe N700Expressverbindung, die zwischen Shin-Ōsaka und Hakata nur an ausgewählten Bahnhöfen hält
Hikari Rail Star (ひかりレールスター)Licht Rail StarSan’yōShin-ŌsakaHakata553,7 kmBaureihe 700Verbindung, die zwischen Shin-Ōsaka und Hakata an den meisten Bahnhöfen hält
Kodama (こだま)EchoTōkaidō, San’yōTokioHakata1069,1 kmBaureihen N700, 500 (nur auf San’yō-Shinkansen)Züge halten an allen Bahnhöfen der Tokaido- und San’yō-Shinkansen, aber kein Zug durchfährt beide Shinkansen komplett, sodass umgestiegen werden muss
Mizuho (みずほ)Fruchtbare ReisähreKyūshū, San’yōShin-ŌsakaKagoshima-Chūō810,5 kmBaureihe N700Super-Expressverbindung nur mit Halt an ausgewählten Bahnhöfen
Sakura (さくら)KirschblüteKyūshū, San’yōShin-ŌsakaKagoshima-Chūō810,5 kmBaureihen N700, 800 (nur auf der Kyūshū-Shinkansen)Expressverbindung mit Halt an ausgewählten Bahnhöfen
Tsubame (つばめ)SchwalbeKyūshūHakataKumamoto oder Kagoshima-Chūō256,8 kmBaureihen 800, N700Halt an allen Unterwegsbahnhöfen
Kamome (かもめ)MöweNishi-KyūshūTakeo-OnsenNagasaki66,0 kmBaureihen N700SHalt an allen Unterwegsbahnhöfen
Tōhoku- / Hokkaidō- / Yamagata- / Akita-Shinkansen
Hayabusa (はやぶさ)WanderfalkeTōhoku, HokkaidōTokioShin-Aomori oder Shin-Hakodate-Hokuto1035,1 kmBaureihen E5, H5Super-Expressverbindung mit Halt an nur ausgewählten Unterwegsbahnhöfen; Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h
Hayate (はやて)SturmwindTōhoku, HokkaidōTokioShin-Aomori oder Shin-Hakodate-Hokuto1035,1 kmBaureihen E5 und H5, E2, E3 (nur Verstärkerwagen)Expressverbindung, die zwischen den Bahnhöfen Ōmiya und Sendai ohne Zwischenstopp verkehrt
Yamabiko (やまびこ)BergechoTōhokuTokioSendai oder Morioka496,5 kmBaureihen E2, E3 und E5/H5Schnelle Verbindung, die nicht an allen Unterwegsbahnhöfen hält
Nasuno (なすの)Feld in NasuTōhokuTokioNasushiobara oder Kōriyama213,9 kmBaureihen E2, E3 und E5/H5Züge halten an allen Bahnhöfen
Komachi (こまち)Ono no KomachiAkitaTokioAkita623,8 kmBaureihe E6Mini-Shinkansen-Verbindung, die Züge verkehren zwischen Tokio und Morioka mit den Zügen der Hayate-Verbindung gekuppelt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h.
Tsubasa (つばさ)FlügelYamagataTokioShinjō403,7 kmBaureihe E3Mini-Shinkansen-Verbindung, die Züge zwischen Tokio und Fukushima mit den Zügen der Yamabiko-Verbindung gekuppelt
Jōetsu- und Hokuriku-Shinkansen
Toki (とき)japanischer IbisJōetsuTokioNiigata269,5 kmBaureihen E7 und E2Express-Verbindung, die nicht an allen Unterwegsbahnhöfen hält
Tanigawa (たにがわ)Berg TanigawaJōetsuTokioTakasaki oder Echigo-Yuzawa (im Winter weiter nach Gala-Yuzawa)151,4 kmBaureihen E7 und E2Hält an allen Unterwegsbahnhöfen
Asama (あさま)Vulkan AsamaHokurikuTokioKanazawa345,5 kmBaureihen E2 und E7/W7Halt an den meisten Unterwegsbahnhöfen; älteste Verbindung auf dem anfänglich noch „Nagano-Shinkansen“ genannten 1. Bauabschnitt der Hokuriku-Shinkansen
Kagayaki (かがやき)GlanzHokurikuTokioKanazawa345,5 kmBaureihen E7/W7Expressverbindung der Hokuriku-Shinkansen mit Halt an nur ausgewählten Unterwegsbahnhöfen
Hakutaka (はくたか)NachtfalkeHokurikuTokioKanazawa345,5 kmBaureihen E7/W7Halt an allen Unterwegsbahnhöfen
Tsurugi (つるぎ)DegenHokurikuToyamaKanazawa58,5 kmBaureihen E7/W7Shuttle-Verbindung mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen

Ehemalige Zugbezeichnungen

Technik

Da die Shinkansen-Züge auf dem überwiegenden Teil der Strecken eine Betriebsgeschwindigkeit von 200 km/h überschreiten, war eine von herkömmlichen Strecken abweichende Technik notwendig. Ungeachtet der Geschwindigkeit werden dabei Fahrkomfort und Sicherheit auf hohem Niveau gehalten. Der Erfolg dieser Technik war über Japan hinaus in vielen Ländern ein Anstoß, die Rolle des Schienenverkehrs zu überdenken.

Strecke und Gleisanlage

Die Shinkansen-Strecken (ausgenommen Mini-Shinkansen) sind Neubaustrecken und vom übrigen Bahnnetz getrennt. Sie sind normalspurig (1435 mm). Grundsätzlich liegt der Gleisabstand bei 4,3 Metern, der minimale Bogenradius bei 4000 Metern und die maximale Neigung bei 15 Promille (Gesetz des Verkehrsministeriums Nr. 39 im Jahr 2000). Der niedrige Standard wurde auf der erst gebauten Tōkaidō-Strecke geschaffen. Der größere Standard (breitere Kurven und stärkere Steigung) wird in der neu gebauten Abschnitte der Strecken aufgenommen.

Bahnhof Tokio – Sicherheitsabsperrung und Anzeigetafel

Um Personenunfälle zu vermeiden, wurden folgende Maßnahmen getroffen:

Sicherungstechnik

Stromversorgung

Fahrzeugtechnik

Höchstgeschwindigkeiten im Regelbetrieb

Auf der ältesten Strecke des Shinkansen, der Tōkaidō-Linie zwischen Tokio und Osaka wurden Bögen und Tunnel ursprünglich für eine Geschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt, heute aber schneller befahren (bis 285 km/h). Auf den neueren Gebirgsstrecken der San’yō-Shinkansen mit ihren begrenzten Bogenradien und größeren Neigungen sind Geschwindigkeiten bis 240 km/h die Regel. Insbesondere auf der Strecke der Jōetsu-Shinkansen stellen zudem starke Schneefälle ein besonderes Problem dar, dem Rechnung getragen werden muss. Zunehmend wird auch die erhöhte Lärmbelästigung beim Durchqueren von Siedlungsgebieten als Argument gegen eine weitere Steigerung der Geschwindigkeit betrachtet.

Die Züge der Baureihe 500 verkehrten bis 2010 mit 300 km/h. Die Züge der Reihe N700 erreichen dank Neigetechnik dieselbe Geschwindigkeit auch bei ungünstigeren Streckenverhältnissen.

Dennoch wurden von 2004 bis 2009 Versuchsfahrten für eine Geschwindigkeit von 360 km/h mit Einheiten der Bauarten E954 und E955 durchgeführt. Die daraus entwickelten Baureihen E5 und E6 erreichen auf der Tōhoku-Shinkansen im Regelbetrieb 320 km/h.

Im September 2006 stellte ein Velaro E des deutschen Multikonzerns Siemens mit 404 km/h einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord für serienmäßige Züge auf.[50] Für die zurzeit mit 320 km/h verkehrenden französischen TGV ist eine Anhebung auf 360 km/h geplant. In Deutschland verkehren ICEs im Fahrgastbetrieb mit bis zu 300 km/h.

Unfälle

Seit der Betriebsaufnahme im Jahr 1964 gab es bis heute keinen Unfall mit Todesfolge:

Wirkung des Shinkansen über Japan hinaus

CRH2 (China)

Der Erfolg des Shinkansen strahlte auf viele Staaten Europas aus und trieb dort Pläne zur Modernisierung des im Vergleich zu Japans Shinkansen sehr viel älteren Eisenbahnnetzes voran. 1967 erreichte der französische Experimentalzug TGS eine Geschwindigkeit von mehr als 200 km/h, die bald danach auch von anderen europäischen Hochgeschwindigkeitszügen überschritten wurde. 1981 wurde die erste TGV-Strecke mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 270 km/h eröffnet, was die Züge zum damaligen Zeitpunkt zu den schnellsten der Welt noch vor den Shinkansen machte.

Später wurden auch in Deutschland und Italien Schnellfahrstrecken und Hochgeschwindigkeitszüge geplant, die mit den ICE und Pendolino auch realisiert wurden. Andere Länder untersuchten ebenfalls die Einführung eigener Hochgeschwindigkeitszüge, führten jedoch vorerst, wie zum Beispiel Spanien, die französische und deutsche Technik ein.

Während in Japan das klassische Fernbahnnetz kapspurig ist, werden in Ländern mit bereits weit verbreitetem Normalspurnetz häufig existierende Anschlussgleise zu Bahnhöfen genutzt. Je nach Umständen werden anstelle von Neubaustrecken auch andere Zubringerstrecken genutzt oder vorhandene Strecken ausgebaut. Als ein System aus Strecken, Fahrzeugen und Zugangsstellen stellt der Shinkansen bis heute eine Ausnahme dar.

Shinkansen-Technik weltweit

Bislang wurde die Shinkansen-Technologie noch in wenig Länder außerhalb Japans exportiert. Das mag vorrangig daran liegen, dass Hochgeschwindigkeitsnetze bis etwa zur Jahrtausendwende überwiegend in Ländern entstanden sind, die über eine eigene, starke Eisenbahnindustrie verfügen, zum Beispiel Frankreich und Deutschland. Mittlerweile gibt es aber eine wachsende Zahl an Projekten in Ländern, in denen dies nicht der Fall ist, so dass dort die japanischen Technologiehersteller verstärkt vertrieblich aktiv sind. Insbesondere in Schwellenländern wie Thailand und Vietnam werden weiterreichende technische, planerische und finanzielle Unterstützungen über die Japan International Cooperation Agency (独立行政法人国際協力機構, dokuritsu gyōseihōjin kokusai kyōryoku kikō) angeboten. Das soll den japanischen Herstellern gute Erfolgschancen ermöglichen. Neben Einzelkomponenten werden auch Turnkey- oder Build-Operate-Transfer-Modelle angeboten.

Bislang erfolgreiche außerjapanische Projekte mit Shinkansen-Technologie sind:

Literatur

Zeitschriften
Bücher

Weblinks

Commons: Shinkansen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

JR East

JR Central

JR Kyūshū

Einzelnachweise

Abgerufen von „https:https://www.search.com.vn/wiki/index.php?lang=de&q=Shinkansen&oldid=244498370
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