Vanessa Paradis

französische Sängerin, Model und Schauspielerin

Vanessa Chantal Paradis (* 22. Dezember 1972 in Saint-Maur-des-Fossés) ist eine französische Sängerin und Schauspielerin, die sich auch als Model einen Namen gemacht hat.

Vanessa Paradis (2016)

Leben und Karriere

Vanessa Paradis wuchs in Villiers-sur-Marne als erstes Kind von André und Corinne Paradis auf. Ihre jüngere Schwester Alysson wurde ebenfalls Schauspielerin.[1] Paradis war Schülerin im Lycée Marcelin-Berthelot in Saint-Maur-des-Fossés[2] und anschließend im Lycée Pablo Picasso in Fontenay-sous-Bois.[3]

Paradis bei der Verleihung des César (1991)

Am 3. Mai 1980 trat sie in der von Jacques Martin moderierten Sendung L’école des fans zum ersten Mal im Fernsehen auf. Dort sang sie Philippe Chatels Titel Je m’appelle Emilie Jolie. Den Auftritt hatte ihr Onkel, der Schauspieler und Musikproduzent Didier Pain, organisiert. Drei Jahre später nahm die damals Zehnjährige, ebenfalls durch Vermittlung ihres Onkels, mit der Band Les Forbans den Titel La Magie des surprises parties auf.[1] Dieser wurde 1985, als Paradis mit ihm auf einem Talentwettbewerb antrat, als Single unter ihrem Namen veröffentlicht.[A 1]

Paradis' internationale Karriere als Sängerin begann, als Pains Freund Franck Langolff, auf dessen Album Normal sie 1986 als Chorsängerin mitgewirkt hatte, sich ihrer als Produzent annahm.[1] Das von ihm und Étienne Roda-Gil geschriebene Joe le taxi wurde im Sommer 1987 Paradis‘ erster Nummer-eins-Hit. Der Titel führte in Frankreich elf Wochen lang die Hitliste an. Auch in Deutschland und Großbritannien wurde das Lied zu einem Top-10-Hit. Ein weiterer vergleichbarer Erfolg war Be My Baby, das von Lenny Kravitz und Gerry DeVeaux geschrieben wurde und im Herbst 1992 als Single erschien.

Die Texte für ihr 1990 erschienenes Album Variations sur le même t’aime schrieb Serge Gainsbourg, der es auch mit Langolff produzierte.[1]

Ihr Debüt als Filmschauspielerin wurde ihr 1989 von Jean-Claude Brisseau ermöglicht, der die Sechzehnjährige für die Hauptrolle in seinem Film Weiße Hochzeit verpflichtete, der neben Elisa, Der Hexenclub von Bayonne und Die Frau auf der Brücke zu ihren erfolgreichsten Filmen zählt. In den 1990er-Jahren war Paradis auch Model in einer Werbekampagne für den Damenduft Chanel Nº 5. Taschen und Lippenstifte von Chanel wurden von ihr ebenfalls beworben.

Zwischen 1988 und 1991 war sie die Freundin des Sängers Florent Pagny. Diese Beziehung wurde vor allem des Altersunterschieds der beiden Künstler wegen (sie war damals 15 Jahre alt und er 26) medial kritisch bewertet.[4][5] Danach folgte von 1992 bis 1996 eine stürmische Romanze mit Lenny Kravitz,[5] der ihr drittes Album Vanessa Paradis komponiert und produziert hatte. 1993 promotete sie dieses auf ihrer ersten Tournee, auf der die Aufnahmen ihres ersten Live-Albums entstanden, das 1994 veröffentlicht wurde. Anschließend hatte sie von Ende 1997 bis Anfang 1998 eine kurze Beziehung mit dem Schauspieler Stanislas Merhar.[6][7]

Im September 2007 erschien nach sechs Jahren wieder ein neues Studioalbum mit dem Titel Divinidylle. Das Albumcover zeigt ein Porträt von ihr, das Johnny Depp gemalt hatte. Paradis war von 1998 bis 2012 mit dem Schauspieler liiert, mit dem sie eine Tochter (Lily-Rose Melody, * 1999) und einen Sohn (John Christopher Depp III, * 2002) hat.[8][9] Ihrer Tochter widmete Vanessa Paradis das Lied La ballade de Lily Rose, das auf dem Album Bliss veröffentlicht wurde.

Im Mai 2013 erschien ein neues Album mit dem Titel Love Songs, eine Doppel-CD, die von dem französischen Sänger und Songschreiber Benjamin Biolay, mit dem sie nach der Trennung vom Rocksänger Matthieu Chedid[10] bis 2015 liiert war,[11] produziert wurde. Ihre Beziehung mit Biolay hatte Paradis am 13. Mai 2014 bei einer Chanel-Modenschau in Dubai öffentlich gemacht.

2016 wurde Paradis in die Wettbewerbsjury der 69. Internationalen Filmfestspiele von Cannes berufen. Im selben Jahr wirkte sie bereits zum neunten Mal beim Wohltätigkeits-Projekt Les Enfoirés mit, bei dem sich viele Stars der französischen Musikszene einmal im Jahr treffen, um ein gemeinsames Konzert zu geben.[12]

Seit November 2016 ist sie mit dem Autor und Regisseur Samuel Benchetrit zusammen,[11] der sie in der Hauptrolle seines 2017 fertiggestellten Films Chien besetzte. Die beiden heirateten im Juni 2018 in Saint-Siméon östlich von Paris.[13] Paradis lebt abwechselnd in Los Angeles und im südfranzösischen Plan-de-la-Tour.[14]

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[15][16]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  FR
1988M & JDE61
(1 Wo.)DE
CH
Gold
CH
FR13
Platin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigFR
Erstveröffentlichung: 13. Juni 1988
1990Variations sur le même t’aimeFR6
Platin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigFR
Erstveröffentlichung: 28. Mai 1990
1992Vanessa ParadisDE53
(10 Wo.)DE
AT22
(13 Wo.)AT
CH
Gold
CH
UK45
(2 Wo.)UK
FR1
Platin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigFR
Erstveröffentlichung: 21. September 1992
2000BlissCH31
(5 Wo.)CH
FR1
×2
Doppelgold

(49 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 10. Oktober 2000
2007DivinidylleCH6
Gold

(22 Wo.)CH
FR1
×2
Doppelplatin

(84 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 27. August 2007; BE: Gold
2013Love SongsCH4
(7 Wo.)CH
FR1
×2
Doppelplatin

(77 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 13. Mai 2013
2018Les SourcesCH33
(2 Wo.)CH
FR6
Gold

(19 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 16. November 2018

Kompilationen und Livealben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[15]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  FR
1994LiveFR7
Gold

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufigFR
Erstveröffentlichung: 21. Februar 1994
Livealbum
2001Au ZénithFR19
(13 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 6. November 2001
Livealbum
2004Atomik Circus (O.S.T.)FR54
(8 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 7. April 2004
mit The Little Rabbits
2008Divinidylle TourFR5
(34 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 8. September 2008
Livealbum
2009Best ofCH43
(11 Wo.)CH
FR
×2
Doppelplatin
FR
Erstveröffentlichung: 23. November 2009
Kompilation; BE: Gold
2010Une nuit à VersaillesFR17
(19 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 29. November 2010
Livealbum
2011Un monstre à Paris (O.S.T.)FR7
(49 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 3. Oktober 2011
mit -M- & Patrice Renson
2014Love Songs TourFR22
(10 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 24. November 2014
Livealbum
2019Best Of & VariationsFR29
(10 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 29. November 2019
Kompilation

Weitere Veröffentlichungen

  • 1988: Vanessa Paradis (3 clips)
  • 1990: Les Clips
  • 1990: Portrait
  • 1994: Tous ses clips
  • 2002: Au Zénith
  • 2010: Anthologie 1987–2007

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[15]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  FR
1987Joe le taxi
M & J
DE8
(16 Wo.)DE
UK3
(10 Wo.)UK
FR1
Platin

(23 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: April 1987
Manolo Manolete
M & J
FR10
(12 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Dezember 1987
1988Marilyn et John
M & J
DE35
(9 Wo.)DE
FR5
Silber

(21 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Juni 1988
Maxou
M & J
FR13
(13 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: November 1988
1989Coupe coupe
M & J
FR22
(10 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: März 1989
1990Tandem
Variations sur le même t’aime
FR22
(15 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Mai 1990
Dis-lui toi que je t’aime
Variations sur le même t’aime
FR41
(4 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: November 1990
1992Be My Baby
Vanessa Paradis
DE10
(20 Wo.)DE
AT19
(3 Wo.)AT
UK6
(15 Wo.)UK
FR5
(21 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: September 1992
1993Sunday Mondays
Vanessa Paradis
DE51
(12 Wo.)DE
UK49
(4 Wo.)UK
FR41
(4 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Januar 1993
Just as Long as You Are There
Vanessa Paradis
UK57
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: Juni 1993
2000Commando
Bliss
FR43
(12 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Oktober 2000
2007Divine Idylle
Divinidylle
CH53
(11 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: Juni 2007
2009Il y a
Best Of
CH56
(5 Wo.)CH
FR62
(5 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Oktober 2009
2011La Seine
Un monstre à Paris
FR9
(74 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Juni 2011
mit -M-
2013Love Song
Love Songs
FR20
(19 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: März 2013
Divine idylle
FR160
(1 Wo.)FR
Dès que j’te vois
FR199
(1 Wo.)FR
Il y a
FR62
(5 Wo.)FR
Les espaces et les sentiments
Love Songs
FR100
(8 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Juni 2013
2014Mi amor
Love Songs
FR57
(10 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: Februar 2014
Pas besoin de permis
Love Songs Tour
FR35
(4 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: September 2014
mit Benjamin Biolay
2019Vague à l’âme sœur
FR
Diamant
FR
Erstveröffentlichung: September 2019
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
2013Station Quatre-Septembre
Love Songs
FR132
(1 Wo.)FR
La chanson des vieux cons
Love Songs
FR138
(2 Wo.)FR

Als Gastmusikerin

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[15]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  FR
2012Profite
Vengeance
FR93
(1 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: November 2012
Benjamin Biolay feat. Vanessa Paradis
2017Did You Really Say No
Bedroom Crimes
FR49
(2 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: März 2017
Oren Lavie feat. Vanessa Paradis
Du bout des lèvres
Barbara
FR78
(1 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: September 2017
Alexandre Tharaud feat. Vanessa Paradis
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
2019Dans l’univers
Les étoiles vagabondes
CH29
(2 Wo.)CH
FR2
Diamant

(63 Wo.)FR
Charteinstieg: 16. Juni 2019
Nekfeu feat. Vanessa Paradis

Weitere Singles

  • 1989: Mosquito
  • 1991: L’Amour en soi
  • 1993: Natural high
  • 1994: Les Cactus (live)
  • 1994: Gotta Have It (live)
  • 2000: Pourtant
  • 2001: Que fait la vie ?
  • 2001: L’Eau à la bouche (live)
  • 2001: Walk on the Wild Side (live)
  • 2004: Ma pétroleuse
  • 2007: Dès que j’te vois
  • 2008: L’incendie
  • 2008: Les Piles (live) (mit -M-)
  • 2009: Adrienne (mit Albin de la Simone)
  • 2018: Ces mots simples
  • 2019: Kiev
  • 2023: Tirer la nuit sur les Etoiles (Etienne Daho & Vanessa Paradis)

Filmografie (Auswahl)

  • 1989: Weiße Hochzeit (Noce Blanche)
  • 1994: De Serge Gainsbourg à Gainsbarre de 1958–1991
  • 1995: Elisa
  • 1997: Der Hexenclub von Bayonne (Un amour de sorcière)
  • 1998: Alle meine Väter; aka Half A Chance – Einer von Beiden (Une chance sur deux)
  • 1998: Le plaisir (et ses petits tracas)
  • 1999: Die Frau auf der Brücke (La fille sur le pont)
  • 2004: Atomik Circus (Atomik Circus – Le retour de James Bataille)
  • 2004: Mon Ange
  • 2006: Le Soldat Rose
  • 2007: La Clef
  • 2010: Der Auftragslover (L’Arnacœur)
  • 2010: Ein Monster in Paris (Un monstre à Paris)
  • 2011: Café de flore
  • 2012: Dubaï Flamingo
  • 2012: Je me suis fait tout petit
  • 2012: Cornouaille
  • 2013: Plötzlich Gigolo (Fading Gigolo)
  • 2014: French Women – Was Frauen wirklich wollen (Sous les jupes des filles)
  • 2014: Rio, I Love You (Rio, Eu Te Amo, Episode Quando não há mais amor)
  • 2016: Yoga Hosers
  • 2017: Frost
  • 2017: Chien – Regie: Samuel Benchetrit
  • 2017: Maryline
  • 2018: Das Familienfoto (Photo de famille)
  • 2018: Messer im Herz (Un couteau dans le cœur)
  • 2020: Der doppelte Alfred (Les 2 Alfred)
  • 2020: I Love You Coiffure (Fernsehfilm)
  • 2021: Cette musique ne joue pour personne
  • 2022: Juniors
  • 2023: Les complices

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks

Commons: Vanessa Paradis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

Einzelnachweise