Yared (Musiker)

Kirchenmusiker, Musiktheoretiker, Priester und Heiliger der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche aus der Zeit des Reiches von Aksum

Yared (amharisch ያሬድ, * 5. April 505 in Aksum; † 11. Mai 571 im Semien-Gebirge)[1] war ein semilegendärer altäthiopischer Kirchenmusiker, Musiktheoretiker, Priester und Heiliger der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche aus der Zeit des Reiches von Aksum. Yared gilt als der Vater der äthiopischen Kirchenmusik[2] und als Urheber der altäthiopischen Notation.[3][4] Der Gedenktag des Heiligen Yared ist der 19. Mai, nach dem äthiopischen Kalender der 11 Genbot.[3]

Yared

Leben und Werk

Die Entwicklung der äthiopischen Notenschrift

Yared stammte aus einer christlichen Familie.[3] Über seinen Familienhintergrund ist wenig bekannt.[4] Er war Schüler der Neun Heiligen, unter denen er zum Priester geweiht wurde.[4] Seit seinem sechsten Lebensjahr studierte er.[4] Während seines dritten Studienabschnittes erreichte er ein intellektuelles Niveau, das ihn befähigte, eine Musiknotenschrift zu entwickeln.[4] Yared hatte eine tiefe Leidenschaft für die Musik entwickelt und komponierte religiöse Hymnen und Lieder.[4] Er fasste seine Lieder in dem Werk The Book of Digua (Gesänge der Trauer und tränenreiche Lieder in der Sprache von Ge’ez).[4] Er ordnete seine Kompositionen in drei Modi, das sind versetzte Tonleitern, die die Dreifaltigkeit Gottes widerspiegeln sollten.[4] Mit diesen Modi bildete er die zehn Noten Yizet, Deret, Rikrik, Difat, Cheret, Qenat, Hidet, Qurt, Dirs und Anbir ab.[4] Seine Notenschrift bestand aus Strichen, Kurven und Punkten, die jeweils eine bestimmte Bedeutung trugen.[4] Yared entwickelte dieses Notationssystem Jahrhunderte vor dem europäischen Notensystem mit sieben Buchstaben.[4]

Yared in der Legende

Die Legende berichtet, wie Yared zum Vater der äthiopischen Kirchenmusik wurde: Yared wurde in einer verfänglichen Situation während seiner Berufung durch Gott erreicht.[3] Er lauerte der Verführerin, seiner Frau, mit einem Bogen und konkreten Mordabsichten auf.[3] Gott schickte ihm drei Paradiesvögel.[3] Einer dieser Vögel sprach Yared mit menschlicher Stimme an.[3] „Warum sinnst du in deinem Herzen auf Mord. Ist nicht das Priesteramt selbst dem Königreich und allen Dingen [...] überlegen?“[3] Yared wurde daraufhin in den Himmel entrückt, hörte die Serafime und ließ sich von vierundzwanzig himmlischen Priestern in ihre Sangesweisen einweisen.[3] Somit geht die äthiopische Kirchenmusik in all ihren Dimensionen – Noten, Gesang, Instrumentalmusik, ja selbst hinsichtlich der Instrumente[5] – vom Himmel und nicht von der Erde aus.[3]

Nach einer anderen Legende stützte der König seinen Eisenstab auf den Fuß Yareds während dieser sang.[3] Wegen der Süßigkeit der Melodie bemerkte Yared seinen blutenden Fuß nicht.[3] Er wurde um des Gottesgesanges willen zum Märtyrer.[3] „Sein Blut floss wie Wasser aus der Kirche hinaus.“[3] Der König wollte sein Fehlverhalten heilen und sprach zu Yared: „Verlange von mir, was du willst, als Preis für dein Blut.“[3] Nach Besiegelung des Versprechens antwortete Yared: „Entlass mich, damit ich weggehe und Mönch werde.“[3] Yared verließ den Königshof, ging in die Wildnis und betete, bis er nach einigen Jahren in der Wildnis starb.[3]

Bedeutung

Der Heilige Yared starb mit 66 Jahren.[4] Alle musikalischen Innovationen hatte Yared sowohl aus formalen Studien heraus als auch aus Erfahrungen in und mit der Natur entwickelt.[4] Obwohl Yared außerhalb Äthiopiens kaum bekannt ist, muss er zu den hochbedeutenden Musikinnovatoren des Mittelalters gerechnet werden.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Bemerkungen