Acker

landwirtschaftlich genutzter Boden

Ein Acker, auch Feld oder Schlag genannt, ist ein landwirtschaftlich genutzter Boden (Kulturboden), der regelmäßig zum Beispiel mit einem Pflug und/oder anderen Ackergeräten bearbeitet und mit einer Feldfrucht bestellt wird.

Vincent van Gogh, Auvers, 1890
Ein gepflügter Acker in England
Felder bei Ampleben in Niedersachsen
Abgeerntetes Feld mit Strohballen bei Dienstedt in Thüringen
Wintergetreidefeld bei Aachen-Laurensberg

Dabei sind die Wörter nicht vollständig als Synonyme zu verstehen: Man spricht von einem Weizen- oder Rapsfeld, aber meist von einem Kartoffel- oder Rübenacker. Hinsichtlich des Gebrauchs dieser Wörter gibt es auch landschaftliche Unterschiede. Ein als Acker genutztes Land wird als Ackerland bezeichnet.

Als Ackerkrume oder auch Bodenkrume[1] wird die lockere, bearbeitete, mit organischem Material angereicherte oberste Schicht (in etwa 30 cm) eines Ackers bezeichnet (siehe Mutterboden). In bestimmten Gegenden (Kurland) wurde der Begriff auch für die aufkeimende Saat benutzt.[2][3][4]Die Ackerscholle oder kurz Scholle ist eigentlich ein großes Erdstück, das durch den Pflug aufgeworfen wurde. Letzterer Begriff wird auch veraltet als Metapher für Heimat gebraucht.[5]

Etymologie

Das althochdeutsche Wort ackar, acchar ist germanischer Abstammung und mit dem altenglischen æcer „Feld, wo Angebautes wächst“ (> englisch acre „Maßeinheit zur Flächenbestimmung von Grundstücken“), altnordisch akr „Feld“ (> islandisch akur, norwegisch / schwedisch åker „Feld“) eng verwandt. Alle werden auf protogermanisch *akraz „Feld“ zurückgeführt. Verwandt sind auch griechisch agrós „Feld“, lateinisch ager „Feld, flaches Land“ und altindisch ájra- „Fläche, Ebene“.

Traditionell wird das Wort als ro-Ableitung zu indogermanisch *aǵ- „treiben, lenken“ erklärt, was voraussetzt, dass die Ausgangsbedeutung „unbebaute Flur, wohin das Vieh getrieben wird; Weide“ war. Elmar Seebold bringt hingegen ins Spiel, dass indogermanisch *aǵ- nicht nur „treiben, lenken“, sondern auch „sammeln“ bedeutete (vergleiche nebst anderem Ecker, das auf indogermanisch *aǵro-no- „Sammelfrucht“ zurückgeführt werden kann, sowie griechisch ageírō „ich versammle“ und agréō „ich greife“); damit kann für indogermanisch *aǵros als Ausgangsbedeutung „Ort, wo gesammelt, geerntet wird“ angesetzt werden. Ein weiterer Vorschlag stammt von Jost Trier, der von einem r- oder n-Stamm und damit einem indogermanischen *aǵer, *aǵen ausgehen möchte (vergleiche griechisch agṓn „gehegter Kampfplatz“ und agorấ „Versammlungsort“); die Ausgangsbedeutung wäre gemäß dieser Herleitung „umhegter Platz“.[6]

Ackergrenzen

Als Grenzmarkierung, Rain zwischen den Flächen dienten natürliche, nur schwer veränderbare Merkmale wie z. B. Bäume, Hecken, Bachläufe, Wege oder künstliche Grenzzeichen wie z. B. Gräben, Lesesteinhaufen oder Mauern, Gatter und Zäune. Auch Grenzsteine zur Markierung der Flurstücksgrenzen waren und sind üblich.

Arten und Landschaftsbezug

Ein Acker ist ein Teil der Landwirtschaftsfläche. Häufig anzutreffen ist der Getreideacker. Der Ausdruck Feld (ursprünglich eine ebene Flur) bezeichnete laut Alfred Helfenstein seit Beginn der Dreifelderwirtschaft im Mittelalter nur noch das Getreidefeld (nicht etwa eine Wiese).[7] Nach dem Objektkatalog unterscheiden die Behörden Ackerland, Acker-Grünland, Ackerhackrain, Grünland-Acker und Grünland-Hackrain. Äcker sind Teile von Kulturlandschaften.

Beleuchtete Äcker sind mit Straßenzufahrten, Abwasserkanälen, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen erschlossene, jedoch ungenutzte Gewerbeflächen.

Nutzungsstruktur

Deutschland

In Deutschland dient der größte Teil der Ackerfläche der Pflanzenproduktion für Nahrungs- und Futterzwecke, nur ein kleiner Teil dient dem Anbau von Energiepflanzen.[8]

Ackerland nach Hauptfruchtgruppen in 1 000 Hektar
Hauptfruchtgruppen201020132015
Landwirtschaftlich genutzte Fläche16 704,016 699,616 730,7
Ackerland11 846,711 875,911 846,4
darunter:
Getreide zur Körnergewinnung6 595,46 533,76 529,2
darunter:
- Weizen3 297,73 128,23 282,7
- Roggen und Wintermenggetreide627,1784,6616,0
- Gerste1 641,31 570,41 621,8
Hülsenfrüchte100,774,7160,4
Hackfrüchte624,3605,3554,1
darunter:
- Kartoffeln254,4242,8236,7
- Zuckerrüben364,1357,4312,8
Gartenbauerzeugnisse auf dem Ackerland130,9132,3136,9
Handelsgewächse1 537,71 535,51 374,4
darunter:
- Winterraps1 457,31 460,01 281,8
Pflanzen zur Grünernte/Futterpflanzen2 571,02 760,32 746,2
darunter:
- Silomais/Grünmais1 828,92 003,22 100,4
Stillgelegte Flächen/Brache252,4198,9310,2

Schweiz

In der Schweiz wurden 398 200 Hektaren (38 % der LN) als Ackerland genutzt, davon 8 % für den biologischen Anbau. Auf einem Großteil (143 300 ha) wurde Getreide angebaut, das einerseits für Lebensmittel (83 000 ha), andererseits als Futtermittel (60 300 ha) diente. Die Anbaufläche für Dinkel (5000 ha) wuchs zwischen 2014 und 2017 um 41 %. Die sonstigen Flächen (38 900 ha; 4 % der LN) enthielten 13 400 Hektaren Rebland und 7200 Hektaren Obstanlagen.[9]

Ertrag

Äcker unterliegen der Grundsteuer nach § 2 GrStG. Die Bewertung ist Grundlage der Besteuerung. Im Rahmen von städtebaulichen Planungen und durch Erschließung bei Sachzwängen kann Ackerland in Bauland umgewidmet werden. Dadurch steigt der Quadratmeter-Preis oft um das Zehnfache oder mehr. Die eintretende Wertsteigerung und der Erlös bzw. Mehrerlös, der sich infolge der baurechtlichen Umwidmung von Ackerland in Bauland sowie beim Verkauf des umgewidmeten Ackerlandes zu „Baulandpreisen“ erzielen lässt, wird teils mit der RedewendungFünfte Fruchtfolge“ bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Acker – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Feld – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Acker – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Acker – Zitate

Einzelnachweise