Diisononylphthalat

chemische Verbindung

Diisononylphthalat ist ein Stoffgemisch aus organischen chemischen Verbindungen der Gruppe der Phthalate, das vor allem als Weichmacher eingesetzt wird. Es ist eine farblose Flüssigkeit mit sehr schwachem Geruch.

Strukturformel
Struktur von Diisononylphthalat
Vereinfachte Strukturformel – Gemisch von zahlreichen Isomeren
Allgemeines
NameDiisononylphthalat
Andere Namen
  • Di-iso-nonylphthalat
  • Phthalsäurediisononylester
  • DINP (mehrdeutig)
SummenformelC26H42O4
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit sehr schwachem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer249-079-5
ECHA-InfoCard100.044.602
PubChem590836
ChemSpider513622
WikidataQ410393
Eigenschaften
Molare Masse418,62 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,97 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−40 bis −46 °C[2]

Siedepunkt

253–267 °C (700 Pa)[1]

Dampfdruck

60 Pa (200 °C)[1]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,486 ± 0,001[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-SätzeH: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Zu beachten ist, dass unter der Bezeichnung DINP bzw. den CAS-Nummern bedingt durch die Herstellung ein Gemisch von Estern der Phthalsäure (zum großen Teil Isomere) mit leicht unterschiedlicher Art der Verzweigung der Alkoholgruppen verstanden wird.[5] Unter CAS-Nummer 28553-12-0 wird dabei ein Stoffgemisch mit mehr als 50 % alkylsubstituierten Iso-Nonyl- aber auch Iso-Octyl- und Iso-Decyl-Alkoholen verstanden. Bei CAS-Nummer 68515-48-0 besteht der Alkoholanteil nur aus den Isomeren von Dimethylheptanol. In ihren Eigenschaften (auch toxikologisch) verhalten sich beide jedoch gleich.[5]

Gewinnung und Darstellung

Diisononylphthalat (3) wird unter Verwendung eines Titankatalysators durch Umsetzung von Phthalsäureanhydrid (1) mit zwei Äquivalenten Isononylalkohol (2, Isononanol, INA) unter Wasserabspaltung hergestellt:

Synthese von Diisononylphthalat

Da der eingesetzte Isononylalkohol (2) ein komplexes Gemisch zahlreicher Isomerer ist, besteht das entstehende Diisononylphthalat (3) ebenfalls aus mehreren isomeren Verbindungen mit der Summenformel C26H42O4.

Eigenschaften

Diisononylphthalat ist eine farblose Flüssigkeit mit sehr schwachem Geruch.[1] Sie hat eine Viskosität von 72–82 mPa·s bei 20 °C.[6]

Verwendung

Diisononylphthalat wird als Weichmacher mit niedriger Flüchtigkeit und gutem Kälteverhalten eingesetzt (95 % davon für PVC, der Rest in Gummi, Farben, Klebstoffen, Lacken, Dichtmitteln und Lösungsmitteln).[7] Es ähnelt hinsichtlich der Molekülstruktur und der Kettenlänge der Alkohole DEHP, zeigt aber in vielen Fällen sowohl in der Herstellung als auch in den Produkten bessere Eigenschaften.[8]

Sicherheitshinweise

Diisononylphthalat darf vorsorglich nicht in Kinderspielzeug eingesetzt werden.[9][10] Laut EU-Bericht liegen keine Hinweise auf akute Gefährdungen durch DINP beim Menschen vor, wohingegen Greenpeace ohne weitere Quellenangabe auf toxische Wirkungen im Tierversuch verweist.[11] Im März 2018 stellte die ECHA nach erfolgter Prüfung durch den Ausschuss für Risikobewertung (RAC) fest, dass eine von dänischen Forschern befürchtete Reproduktionstoxizität nicht vorhanden ist und DINP weiterhin in Industrieprodukten eingesetzt werden kann.[12]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Anmerkungen