Großer Preis von Spanien 1976

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Spanien 1976 fand am 2. Mai auf dem Circuito Permanente del Jarama in der Nähe von Madrid statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976.

 Großer Preis von Spanien 1976
Renndaten
4. von 16 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1976
Streckenprofil
Name:XXII Gran Premio de España
Datum:2. Mai 1976
Ort:San Sebastián de los Reyes
Kurs:Circuito Permanente del Jarama
Länge:255,3 km in 75 Runden à 3,404 km

Wetter:sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer:Vereinigtes Konigreich James HuntVereinigtes Konigreich McLaren-Ford
Zeit:1:18,52 min
Schnellste Runde
Fahrer:Deutschland Jochen MassVereinigtes Konigreich McLaren-Ford
Zeit:1:20,93 min
Podium
Erster:Vereinigtes Konigreich James HuntVereinigtes Konigreich McLaren-Ford
Zweiter:Osterreich Niki LaudaItalien Ferrari
Dritter:Schweden Gunnar NilssonVereinigtes Konigreich Lotus-Ford

Berichte

Hintergrund

Die Formel 1 startete mit mehreren Regeländerungen in die Europasaison. Diese beinhalteten unter anderem Größenbeschränkungen für die Airbox und den Heckflügel der Rennwagen. Die zuletzt teilweise extrem hoch aufragenden Airboxes gehörten somit der Vergangenheit an. Die Scuderia Ferrari präsentierte als Reaktion auf diese Veränderungen den 312T2, eine Weiterentwicklung des 312T, bei dem die Verbrennungsluft über Einlässe eingesaugt wurde, die sich an den Seiten des Cockpits befanden. Der positive Effekt der Airbox wurde dadurch beibehalten und lediglich den geltenden Regeln angepasst. Ensign präsentierte ebenfalls einen neuen Wagen. Die aufsehenerregendste Neuentwicklung war jedoch der Tyrrell P34, der als erster Formel-1-Rennwagen über sechs Räder verfügte, wobei die vier vorderen lenkbar waren. Patrick Depailler absolvierte den Premiereneinsatz des Wagens, während sein Teamkollege Jody Scheckter mit dem herkömmlichen 007 an den Start ging.

Da das Team Vel’s Parnelli Jones Racing nach dem Grand Prix in Long Beach sein Formel-1-Engagement beendet hatte, war Mario Andretti auf der Suche nach einem neuen Vertrag. Das Team Lotus verpflichtete ihn daraufhin anstelle von Brian Henton als zweiten Stammfahrer neben Gunnar Nilsson.

Das neue Team RAM Racing erschien erstmals und meldete zwei Kunden-Brabham für die beiden Debütanten Loris Kessel und Emilio Zapico. Mit Emilio de Villota am Steuer eines privaten Williams FW04 ergänzte ein weiterer einheimischer Formel-1-Neuling die Meldeliste. Der ehemalige Hauptsponsor von Ensign, das niederländische Unternehmen HB Bewaking Alarm Systems, setzte ein Vorjahresfahrzeug des Typs Ensign N175 unter der Bezeichnung Boro 001 ein und engagierte Larry Perkins als Fahrer.

Das Team Frank Williams Racing Cars trat fortan offiziell unter dem Namen seines immer einflussreicher werdenden Hauptsponsors Walter Wolf Racing an.

Training

Die Meldeliste umfasste 30 Teilnehmer, von denen nur die 24 Schnellsten des Trainings fürs Rennen zugelassen wurden.

James Hunt sicherte sich die Pole-Position neben Niki Lauda und vor Patrick Depailler, der im sechsrädrigen Tyrrell zusammen mit McLaren-Pilot Jochen Mass die zweite Startreihe bildete. Es folgten Clay Regazzoni im zweiten Ferrari neben Vittorio Brambilla auf March in Reihe drei sowie Gunnar Nilsson und Jacques Laffite in der vierten Startreihe.[1]

Rennen

Lauda gelang es, Hunt vor der ersten Kurve auszubeschleunigen. Brambilla startete ebenfalls sehr gut und nahm den dritten Rang vor Depailler und Mass ein, konnte diesen jedoch nicht dauerhaft verteidigen. Bis zur zwölften Runde fiel er bis hinter Laffite auf den sechsten Rang zurück.

In der 32. Runde übernahm Hunt die Führung von Lauda. Zwei Runden später gelangte auch Mass an dem Österreicher vorbei und bildete dadurch mit seinem Teamkollegen eine McLaren-Doppelführung. Diese bestand bis zur 66. Runde, als Mass aufgrund eines Motorschadens ausfiel. Dadurch gelangte Nilsson, der zuvor bereits um einige Positionen nach vor gekommen war, auf den dritten Rang. Carlos Reutemann und Carlos Pace sicherten dem Brabham-Team mit den Plätzen vier und sechs die ersten Saisonpunkte. Chris Amon beendete das Rennen nach einer souveränen Leistung im neuen Ensign auf dem fünften Rang.

Im Parc fermé wurde die Breite des McLaren M23 von James Hunt als nicht regelkonform beurteilt. Der Sieg wurde ihm daraufhin aberkannt. McLaren legte Einspruch gegen die Disqualifikation ein. Zwei Monate später wurde dem Protest stattgegeben und das ursprüngliche Rennergebnis wiederhergestellt.[2][3]

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC1Osterreich  Niki LaudaFerrari 312T2Ferrari 015 3.0 F12G
2Schweiz  Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich  Elf Team Tyrrell3Sudafrika 1961  Jody ScheckterTyrrell 007Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
4Frankreich  Patrick DepaillerTyrrell P34
Vereinigtes Konigreich  John Player Team Lotus5Vereinigte Staaten  Mario AndrettiLotus 77G
6Schweden  Gunnar Nilsson
Vereinigtes Konigreich  Martini Racing7Argentinien  Carlos ReutemannBrabham BT45Alfa Romeo 115-12 3.0 F12G
8Brasilien 1968  Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich  Beta Team March9Italien  Vittorio BrambillaMarch 761Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
Vereinigtes Konigreich  March Engineering10Schweden  Ronnie PetersonG
34Deutschland  Hans-Joachim Stuck
Vereinigtes Konigreich  Ovoro Team March35Italien  Arturo MerzarioG
Vereinigtes Konigreich  Marlboro Team McLaren11Vereinigtes Konigreich  James HuntMcLaren M23G
12Deutschland  Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich  Shadow Racing Team16Vereinigtes Konigreich  Tom PryceShadow DN5BG
17Frankreich  Jean-Pierre Jarier
Vereinigtes Konigreich  Team Surtees18Vereinigte Staaten  Brett LungerSurtees TS19G
19Australien  Alan Jones
Kanada  Walter Wolf Racing20Belgien  Jacky IckxWilliams FW05G
21Frankreich  Michel Leclère
Vereinigtes Konigreich  Team Ensign22Neuseeland  Chris AmonEnsign N176G
Vereinigtes Konigreich  Hesketh Racing24Deutschland  Harald ErtlHesketh 308DG
Vereinigtes Konigreich Mapfre-Williams25Spanien 1945  Emilio ZapicoWilliams FW04G
Frankreich  Ligier Gitanes26Frankreich  Jacques LaffiteLigier JS5Matra MS73 3.0 V12G
Vereinigte Staaten  Citibank Team Penske28Vereinigtes Konigreich  John WatsonPenske PC3Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
Brasilien 1968  Copersucar-Fittipaldi30Brasilien 1968  Emerson FittipaldiCopersucar FD04G
31Brasilien 1968  Ingo Hoffmann
Vereinigtes Konigreich  RAM Racing32Schweiz  Loris KesselBrabham BT44BG
33Spanien 1945  Emilio de Villota
Niederlande  HB Bewaking Alarm Systems37Australien  Larry PerkinsBoro 001G

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos.FahrerKonstrukteurZeitØ-GeschwindigkeitStart
01Vereinigtes Konigreich  James HuntVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:18,52156,067 km/h01
02Osterreich  Niki LaudaItalien  Ferrari1:18,84155,434 km/h02
03Frankreich  Patrick DepaillerVereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford1:19,11154,903 km/h03
04Deutschland  Jochen MassVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford1:19,14154,845 km/h04
05Schweiz  Clay RegazzoniItalien  Ferrari1:19,15154,825 km/h05
06Italien  Vittorio BrambillaVereinigtes Konigreich  March-Ford1:19,27154,591 km/h06
07Schweden  Gunnar NilssonVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:19,35154,435 km/h07
08Frankreich  Jacques LaffiteFrankreich  Ligier-Matra1:19,39154,357 km/h08
09Vereinigte Staaten  Mario AndrettiVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford1:19,59153,969 km/h09
10Neuseeland  Chris AmonVereinigtes Konigreich  Ensign-Ford1:19,83153,506 km/h10
11Brasilien 1968  Carlos PaceVereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo1:19,93153,314 km/h11
12Argentinien  Carlos ReutemannVereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo1:20,12152,951 km/h12
13Vereinigtes Konigreich  John WatsonVereinigte Staaten  Penske-Ford1:20,17152,855 km/h13
14Sudafrika 1961  Jody ScheckterVereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford1:20,19152,817 km/h14
15Frankreich  Jean-Pierre JarierVereinigtes Konigreich  Shadow-Ford1:20,21152,779 km/h15
16Schweden  Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich  March-Ford1:20,34152,532 km/h16
17Deutschland  Hans-Joachim StuckVereinigtes Konigreich  March-Ford1:20,40152,418 km/h17
18Italien  Arturo MerzarioVereinigtes Konigreich  March-Ford1:20,63151,983 km/h18
19Brasilien 1968  Emerson FittipaldiBrasilien 1968  Copersucar-Ford1:20,71151,832 km/h19
20Australien  Alan JonesVereinigtes Konigreich  Surtees-Ford1:20,87151,532 km/h20
21Belgien  Jacky IckxVereinigtes Konigreich  Wolf-Williams-Ford1:21,13151,046 km/h21
22Vereinigtes Konigreich  Tom PryceVereinigtes Konigreich  Shadow-Ford1:21,19150,935 km/h22
23Frankreich  Michel LeclèreVereinigtes Konigreich  Wolf-Williams-Ford1:21,29150,749 km/h23
24Australien  Larry PerkinsNiederlande  Boro-Ford1:21,52150,324 km/h24
DNQVereinigte Staaten  Brett LungerVereinigtes Konigreich  Surtees-Ford1:21,96149,517 km/h
DNQSchweiz  Loris KesselVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:22,05149,353 km/h
DNQSpanien 1945  Emilio ZapicoVereinigtes Konigreich  Williams-Ford1:22,22149,044 km/h
DNQSpanien 1945  Emilio de VillotaVereinigtes Konigreich  Brabham-Ford1:22,89147,839 km/h
DNQDeutschland  Harald ErtlVereinigtes Konigreich  Hesketh-Ford1:22,92147,786 km/h
DNQBrasilien 1968  Ingo HoffmannBrasilien 1968  Copersucar-Ford1:53,12108,331 km/h

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Vereinigtes Konigreich  James HuntVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford7501:42:20,43011:21,07
02Osterreich  Niki LaudaItalien  Ferrari750+ 30,97021:21,26
03Schweden  Gunnar NilssonVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford750+ 48,02071:21,41
04Argentinien  Carlos ReutemannVereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo740+ 1 Runde121:22,17
05Neuseeland  Chris AmonVereinigtes Konigreich  Ensign-Ford740+ 1 Runde101:21,54
06Brasilien 1968  Carlos PaceVereinigtes Konigreich  Brabham-Alfa Romeo740+ 1 Runde111:21,91
07Belgien  Jacky IckxVereinigtes Konigreich  Wolf-Williams-Ford740+ 1 Runde211:22,15
08Vereinigtes Konigreich  Tom PryceVereinigtes Konigreich  Shadow-Ford740+ 1 Runde221:22,25
09Australien  Alan JonesVereinigtes Konigreich  Surtees-Ford740+ 1 Runde201:22,13
10Frankreich  Michel LeclèreVereinigtes Konigreich  Wolf-Williams-Ford730+ 2 Runden231:23,34
11Schweiz  Clay RegazzoniItalien  Ferrari721+ 3 Runden051:21,44
12Frankreich  Jacques LaffiteFrankreich  Ligier-Matra721+ 3 Runden081:21,35
13Australien  Larry PerkinsNiederlande  Boro-Ford720+ 3 Runden241:22,80
Deutschland  Jochen MassVereinigtes Konigreich  McLaren-Ford650DNF041:20,93Motorschaden
Frankreich  Jean-Pierre JarierVereinigtes Konigreich  Shadow-Ford610DNF151:21,96Elektrikdefekt
Sudafrika 1961  Jody ScheckterVereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford530DNF141:22,09Motorschaden
Vereinigtes Konigreich  John WatsonVereinigte Staaten  Penske-Ford510DNF131:22,37Motorschaden
Italien  Arturo MerzarioVereinigtes Konigreich  March-Ford361DNF181:22,42gebrochener Schalthebel
Vereinigte Staaten  Mario AndrettiVereinigtes Konigreich  Lotus-Ford340DNF091:21,64Getriebeschaden
Frankreich  Patrick DepaillerVereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford250DNF031:21,23Bremsdefekt
Italien  Vittorio BrambillaVereinigtes Konigreich  March-Ford210DNF061:22,00Aufhängungsschaden
Deutschland  Hans-Joachim StuckVereinigtes Konigreich  March-Ford160DNF171:23,28Getriebeschaden
Schweden  Ronnie PetersonVereinigtes Konigreich  March-Ford160DNF161:22,99Getriebeschaden
Brasilien 1968  Emerson FittipaldiBrasilien 1968  Copersucar-Ford030DNF191:24,81Getriebeschaden

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Osterreich  Niki LaudaFerrari30
02Vereinigtes Konigreich  James HuntMcLaren15
03Frankreich  Patrick DepaillerTyrrell10
04Schweiz  Clay RegazzoniFerrari9
05Deutschland  Jochen MassMcLaren7
06Sudafrika 1961  Jody ScheckterTyrrell5
07Schweden  Gunnar NilssonLotus4
08Vereinigtes Konigreich  Tom PryceShadow4
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
09Deutschland  Hans-Joachim StuckMarch3
10Frankreich  Jacques LaffiteLigier3
11Argentinien  Carlos ReutemannBrabham3
12Neuseeland  Chris AmonEnsign2
13Vereinigtes Konigreich  John WatsonPenske2
14Brasilien 1968  Carlos PaceBrabham1
15Brasilien 1968  Emerson FittipaldiCopersucar1
16Vereinigte Staaten  Mario AndrettiParnelli1

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Italien  Ferrari33
02Vereinigtes Konigreich  McLaren18
03Vereinigtes Konigreich  Tyrrell13
04Vereinigtes Konigreich  Shadow4
05Vereinigtes Konigreich  Lotus4
06Vereinigtes Konigreich  March3
Pos.KonstrukteurPunkte
07Frankreich  Ligier3
08Vereinigtes Konigreich  Brabham3
09Vereinigtes Konigreich  Ensign2
10Vereinigte Staaten  Penske2
11Vereinigte Staaten  Parnelli1
12Brasilien 1968  Copersucar1

Einzelnachweise

Weblinks