Meisterschaft von Zürich

Eintagesrennen im Strassenradsport

Die Meisterschaft von Zürich (zwischenzeitlich GP Suisse), auch Züri Metzgete genannt, war ein bis 2014 ausgetragenes Schweizer Eintagesrennen im Strassenradsport. Der volkstümliche Name Züri-Metzgete (etwa: Zürcher Schlachtfest) ist eine Anspielung auf die harten Umstände, mit denen die Radfahrer anfangs zu kämpfen hatten sowie auf die schweren Massenstürze mit zahlreichen offenen Wunden.

Logo des Rennens
Züri Metzgete 1977 bei Berg am Irchel, im Hintergrund die Kirche von Flaach
Züri Metzgete 1981: Duell zwischen Beat Breu und Henry Rinklin
Züri Metzgete 1981
Züri Metzgete 1981: Duell an der Ziellinie

Geschichte

Die Ursprünge der Meisterschaft liegen im Jahr 1910, als das Rennen für Amateure ausgetragen wurde.[1] Start und Ziel des ersten Rennens über 50 Kilometer war in Schwamendingen. Erster Sieger war Paul Suter. Regelmässig wurde der Wettbewerb ab 1917 ausgetragen, nachdem der sich veranstaltende RC Westfalen Zürich mit der Radfahrer-Union Zürich und dem Racing-Club zum Radfahrer-Verein Zürich (RVZ) zusammengeschlossen hatte.[2]

Das Rennen fand zunächst Anfang Mai und dann bis 2004 jährlich im August in Zürich statt, jedoch bedingt durch die Umgestaltung des Rennkalenders der UCI wurde es seit 2005 Anfang Oktober ausgetragen. Es war bis 2004 Teil des zehn Rennen umfassenden Rad-Weltcups. Nach dessen Ende gehörte es 2005 und 2006 zur neu eingeführten UCI ProTour, einer bis 2010 durch die UCI veranstalteten Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres.

Im April 2007 wurde bekannt, dass die Organisatoren nicht genügend Sponsoren gewinnen konnten, um das Budget von 1,2 Millionen Schweizer Franken abzudecken, weshalb das Rennen im Oktober 2007 nicht stattfinden konnte. Seit 2008 wurde das Rennen als Amateur- und Volksanlass veranstaltet und hiess EKZ Züri Metzgete respektive EKZ Volksmetzgete. Am 5. September 2014 fand das Rennen unter dem Motto «100 Jahre Züri-Metzgete» letztmals statt.[3]

Rekordsieger ist der Schweizer Heiri Suter, der die Metzgete zwischen 1919 und 1929 sechs Mal gewann.

Strecke

Die erste Austragung 1910 führte von Schwamendingen über Uster, Wermatswil, Fehraltorf, Illnau, Gutenswil, Volketswil, Hegnau wieder nach Schwamendingen.[1] Die Meisterschaft von Zürich wurde während der verschiedenen Austragungen auf verschiedenen Strecken veranstaltet. Zunächst war der Sihlquai Start- und Zielbereich. Am Ende der 50er-Jahre zogen Start- und Ziel zur Hardturmstrasse beim Hardturmstadion um. Später war die Zielanlage in Neu-Affoltern. Die Strecken führten anfangs durch das Zürcher Oberland mit Zusatzrunden, später verlief eine 48 km lange Schlaufe im Zürcher Unterland. Der schwierigste Anstieg war jahrelang der «Pfannenstiel».[4] Nach 1999 wurde wieder ein Rundkurs von 72,5 Kilometern und anschliessenden vier Runden von 42 Kilometern auf Zürcher Gebiet mit insgesamt 3318 Höhenmetern gefahren.[2]

Nach einem Jahr Unterbruch und dem Neubeginn im Jahr 2008 als EKZ Züri Metzgete wurde das Rennen mit Start und Ziel in Buchs ZH auf einem 49 km langen Parcours im Zürcher Unterland ausgetragen, der mit dem «Siglistorfer» und dem «Regensberger» die zwei während Jahrzehnten befahrenen Steigungen enthielt. Das Handicaprennen der Amateure/Elite führte über drei, die EKZ Volksmetzgete über zwei Runden.

Palmarès

JahrSiegerZweiterDritter
1914 Henri Rheinwald Otto Wiedmer Robert Chopard
1915abgesagt
1916abgesagt
1917 Charles Martinet Joseph Zorloni Pasquale Valentini
1918 Anton Sieger Jakob Sieger Heinrich Wegmann
1919 Heiri Suter Emil Strasser Hans Lienhard
1920 Heiri Suter Joseph Zorloni Francois Francescone
1921 Riccardo Maffeo Aldo Bani Alfred Dätwiler
1922 Heiri Suter Hermann Gehrig Louis Krauss
1923 Adolf Huschke Heiri Suter Kastor Notter
1924 Heiri Suter Kastor Notter Max Suter
1925 Hans Kaspar Henri Reymond Marcel Perrière
1926 Albert Blattmann Otto Lehner Oskar Tietz
1927 Kastor Notter Oskar Tietz Felix Manthey
1928 Heiri Suter Albert Meyer Henri Reymond
1929 Heiri Suter Ludwig Geyer Jozef Zind
1930 Omer Taverne Désiré Louesse Max Bulla
1931 Max Bulla Karl Altenburger Albert Büchi
1932 August Erne Alfred Bula Karl Altenburger
1933 Walter Blattmann Alfred Bula Willy Kutschbach
1934 Paul Egli August Erne Alfred Bula
1935 Paul Egli Leo Amberg Walter Blattmann
1936 Werner Buchwalder Jean Wauters August Erne
1937 Leo Amberg Edgar Buchwalder Werner Buchwalder
1938 Hans Martin Walter Blattmann Paul Egli
1939 Karl Litschi Werner Buchwalder Walter Gross
1940 Robert Zimmermann Walter Diggelmann Rudolf Breitenmoser
1941 Walter Diggelmann Hans Maag Paul Egli
1942 Paul Egli Walter Diggelmann Hans Knecht
1943 Ferdy Kübler Kurt Zaugg Walter Diggelmann
1944 Ernst Näf Ernst Kuhn Hans Knecht
1945 Leo Weilenmann Hans Maag Ernst Näf
1946 Gino Bartali Fausto Coppi Hans Bolliger
1947 Charles Guyot Renzo Zanazzi Ferdy Kübler
1948 Gino Bartali Ernst Stettler Hans Schütz
1949 Fritz Schär Camille Danguillaume Gottfried Weilenmann
1950 Fritz Schär Ferdy Kübler Désiré Keteleer
1951 Jean Brun Fritz Schär Hans Sommer
1952 Hugo Koblet Carlo Clerici Fritz Schär
1953 Eugen Kamber Armando Para Carlo Clerici
1954 Hugo Koblet Eugen Kamber Jean Brun
1955 Max Schellenberg Carlo Lafranchi Roland Callebout
1956 Carlo Clerici Giuseppe Cainero Heinz Graf
1957 Hennes Junkermann Riccardo Filippi Ludo van der Elst
1958 Giuseppe Cainero Hennes Junkermann Heinz Graf
1959 Angelo Conterno Heinz Graf Otto Altweck
1960 Fredy Rüegg Alcide Vaucher Arigo Padovan
1961 Rolf Maurer Heinz Graf André Noyelle
1962 Jan Janssen Marcel Ongenae Raf Gijsel
1963 Franco Balmamion Angelo Conterno Vendramino Bariviera
1964 Guido Reybrouck Gastone Nencini Robert Hintermüller
1965 Franco Bitossi Roland Zöffel Jan Hugens
1966 Italo Zilioli Luciano Armani Francis Blanc
1967 Robert Hagmann Paul Zollinger Louis Pfenninger
1968 Franco Bitossi Valère Van Sweevelt Marino Basso
1969 Roger Swerts Eddy Beugels Roger De Vlaeminck
1970 Walter Godefroot Frans Mintjens André Dierickx
1971 Herman Van Springel Romano Tumellero Roland Berland
1972 Willy Van Neste Victor Van Schil André Poppe
1973 André Dierickx Hennie Kuiper Lucien De Brauwere
1974 Walter Godefroot Gustaaf Van Roosbroeck Frans Verbeeck
1975 Roger De Vlaeminck Eddy Merckx Francesco Moser
1976 Freddy Maertens Roger De Vlaeminck Walter Godefroot
1977 Francesco Moser Ronny De Witte Walter Godefroot
1978 Dietrich Thurau Francesco Moser Gustaaf Van Roosbroeck
1979 Giuseppe Saronni Francesco Moser Marc Demeyer
1980 Gery Verlinden Jean-Philippe Vandenbrande Stefan Mutter
1981 Beat Breu Henry Rinklin Daniel Willems
1982 Adrie van der Poel Hubert Seiz Tommy Prim
1983 Johan van der Velde Gilbert Glaus Frits Pirard
1984 Phil Anderson Hubert Seiz Pierino Gavazzi
1985 Ludo Peeters Mario Beccia Steve Bauer
1986 Acácio da Silva Steve Bauer Adrie van der Poel
1987 Rolf Gölz Raúl Alcalá Camillo Passera
1988 Steven Rooks Rolf Sørensen Tony Rominger
1989 Steve Bauer Acácio da Silva Rolf Gölz
1990 Charly Mottet Greg LeMond Claudio Chiappucci
1991 Johan Museeuw Laurent Jalabert Maximilian Sciandri
1992 Wjatscheslaw Jekimow Lance Armstrong Jan Nevens
1993 Maurizio Fondriest Charly Mottet Bruno Cenghialta
1994 Gianluca Bortolami Johan Museeuw Maurizio Fondriest
1995 Johan Museeuw Gianni Bugno Giorgio Furlan
1996 Andrea Ferrigato Michele Bartoli Johan Museeuw
1997 Davide Rebellin Jan Ullrich Rolf Sørensen
1998 Michele Bartoli Frank Vandenbroucke Salvatore Commesso
1999 Grzegorz Gwiazdowski Sergio Barbero Andreï Tchmil
2000 Laurent Dufaux Jan Ullrich Francesco Casagrande
2001 Paolo Bettini Jan Ullrich Fernando Escartín
2002 Dario Frigo Paolo Bettini Lance Armstrong
2003 Daniele Nardello Jan Ullrich Paolo Bettini
2004 Juan Antonio Flecha Paolo Bettini Jérôme Pineau
2005 Paolo Bettini Fränk Schleck Lorenzo Bernucci
2006 Samuel Sánchez Stuart O’Grady Davide Rebellin
2007abgesagt
nur noch für Fahrer U23
2008 Nico Keinath Michael Randin Matthias Brändle
2009 Stefan Trafelet Pirmin Lang Steve Bovay
2010 Pirmin Lang Sven Schelling Christian Heule
2011 Bernhard Oberholzer Dominik Fuchs Pirmin Lang
2012 Sébastien Reichenbach Jonathan Fumeaux Michael Bär
2013 Costa Seibeb Mirco Saggiorato Dominik Fuchs
2014 Fabian Lienhard Nico Brüngger Lukas Spengler

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise