Super Aguri

Formel-1-Team
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Super Aguri ist ein japanischer Motorsportrennstall, der von Aguri Suzuki gegründet wurde.

Super Aguri
NameSuper Aguri F1
UnternehmenSuper Aguri Formula 1 Ltd.
UnternehmenssitzLeafield (GB)
TeamchefJapanJapan Aguri Suzuki
Statistik
Erster Grand PrixBahrain 2006
Letzter Grand PrixSpanien 2008
Gefahrene Rennen39
Konstrukteurs-WM0 – bestes Ergebnis: 9. (2007)
Fahrer-WM0 – bestes Ergebnis: 17. (2007)
Rennsiege0
Pole Positions0
Schnellste Runden0
Punkte4

Von 2006 bis 2008 war der Rennstall als Super Aguri F1 Team in der Formel-1-Weltmeisterschaft aktiv. Suzuki fungierte als Teamchef bei diesem Engagement. Super Aguri wurde aufgrund seiner engen Partnerschaft mit dem Werksteam des Automobilherstellers Honda als dessen Satellitenteam angesehen. Sitz des Rennstalls war die ehemalige Arrows-Fabrik in Leafield.

2014/15 und 2015/16 trat Super Aguri als Amlin Aguri bzw. als Team Aguri in der FIA-Formel-E-Meisterschaft an.

Formel 1

2006

Satō im Super Aguri SA05, USA 2006

Für die Saison 2006 wurden als Fahrer zwei Japaner verpflichtet: der ehemalige BAR-Pilot Takuma Satō und der Formel-1-Neuling Yūji Ide. Ab dem Großen Preis von Europa wurde Ide von Franck Montagny ersetzt, da die FIA dem Rennstall nahelegte, Ide wegen sehr schlechter Leistungen („rollende Schikane“) nicht mehr als Grand-Prix-Pilot einzusetzen. Nach dem Großen Preis von Europa entzog die FIA Ide die Formel-1-Rennlizenz (Superlizenz). Ab dem Großen Preis von Deutschland übernahm der für drei Rennen eingesetzte Testfahrer Sakon Yamamoto das Steuer des zweiten Autos von Super Aguri.

Die Motoren für den Super-Aguri-Wagen wurden von Honda, die Reifen von Bridgestone geliefert. Auf Grund des FIA-Reglements, wonach kein Chassis eines aktuellen Mitbewerbers gekauft werden darf, wurden zunächst modifizierte Arrows A23 aus dem Jahr 2002 unter der Bezeichnung SA05 eingesetzt, welche an das neue Reglement angepasst waren. Sie waren ursprünglich vom ehemaligen Minardi-Besitzer Paul Stoddart erworben worden. Der Australier hatte die Autos zusammen mit weiterer Ausrüstung nach der Liquidation des Arrows-Teams von Tom Walkinshaw gekauft. Ab dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim wurde eine Weiterentwicklung des SA05, der SA06, eingesetzt.

Das Team wurde erst nachträglich zur Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 zugelassen. Ursache hierfür war, dass die notwendige Hinterlegung von 48 Millionen US-Dollar als Sicherheitsleistung bei der FIA nicht fristgerecht bis zum 1. Dezember 2005 erfolgte. Die Summe konnte von Super Aguri zwar kurze Zeit später bei der FIA nachgewiesen werden, jedoch wurde durch die Fristverletzung die Zustimmung aller Konkurrenzteams notwendig. Ende Dezember stimmte mit MF1 Racing auch das letzte der zehn übrigen Teams zu. MF1 Racing fürchtete vor allem finanzielle Einbußen, da nur die zehn erstplatzierten Teams an den Einnahmen der Formel-1-Vermarktung beteiligt werden. Am 26. Januar 2006 folgte schließlich die offizielle Bestätigung der Nachnominierung durch die FIA.[1]

2007

Anthony Davidson im Super Aguri SA07, 2007
Super Aguri SA07
Anthony Davidson in Teamkleidung

2007 trat das Team mit den Fahrern Takuma Satō und Anthony Davidson an. Testfahrer war James Rossiter. Gleich beim ersten Rennen der Saison, dem Großen Preis von Australien, konnte Takuma Satō mit Startplatz zehn das beste Qualifikations-Ergebnis des Teams einfahren. Beim Großen Preis von Spanien konnte Takuma Satō durch seinen achten Platz den ersten WM-Punkt für das Team holen. Beim Großen Preis von Kanada erreichte er sogar den sechsten Platz. Dies sollten aber die einzigen Punkte-Platzierungen des Teams bleiben.

Überraschend war, dass das Team zeitweise sowohl von den Rundenzeiten, als auch von der WM-Platzierung her, besser war als Honda, das Werksteam des Motorenlieferants. Am Ende belegte das Team mit vier Zählern den neunten Platz, noch vor dem direkten Rivalen Spyker und McLaren-Mercedes. Letzterem Team wurden nach der Spionage-Affäre alle Punkte aberkannt.

2008

Takuma Sato im Super Aguri SA08 beim Großen Preis von Malaysia 2008

In der Saison 2008 trat das Team mit unveränderter Fahrerpaarung an. Beim ersten Rennen fielen beide Fahrer aus. Auf Grund der schlechten finanziellen Ausstattung konnte das Team nur selten an Testfahrten teilnehmen. Nach dem dritten Grand Prix der Saison scheiterten Verhandlungen mit einem potenziellen Investor (der britischen Magma Group), wodurch bereits die Teilnahme am Großen Preis von Spanien ernsthaft in Frage gestellt wurde. Letzten Endes wurde teilgenommen und das wiederum mit einigermaßen großem Erfolg, da Hamilton im dritten Rennen rundenlang hinter dem Super Aguri kämpfte, bis er endlich vorbeikam. Im Großen Preis von Spanien 2008 fuhr man solide und das ohne einen einzigen Testkilometer.

Nachdem den Trucks der Japaner und ihrem Motorhome der Zutritt zur Rennstrecke beim Großen Preis der Türkei aufgrund der angespannten Situation verwehrt wurde[2], gab Aguri Suzuki den Rückzug seines Teams aus der Formel 1 bekannt.[3] Die Rettung des Teams wäre nach Presseberichten offenbar möglich gewesen, kam jedoch unter anderem aufgrund eines Interessenskonflikts zwischen Super Aguri und Honda nicht zustande. Honda räumte offenbar den Verhandlungen mit einem neuen Sponsor, der deutschen Weigl-Gruppe nur geringe Priorität ein, da diese lediglich eine Ratenzahlung der Schulden vornehmen wollte, während Magma zuvor offenbar im Falle eines Vertragsschlusses zu einer direkten Rückzahlung der Schulden bereit gewesen wäre.[4]

FIA-Formel-E-Meisterschaft

2014/15 stieg das Team unter dem Namen Amlin Aguri in die neugegründete FIA-Formel-E-Meisterschaft ein.[5] Takuma Satō und Katherine Legge wurden als Fahrer verpflichtet. Satō fuhr nur das erste Rennen für das Team, Legge die ersten beiden. Anschließend erhielten António Félix da Costa und Salvador Durán die Cockpits. Félix da Costa gewann in Buenos Aires den ersten ePrix für den Rennstall. Beim London ePrix ersetzte Sakon Yamamoto Félix da Costa, der wegen einer Terminkollision mit der DTM nicht zu den beiden Rennen antreten konnte. Nach der ersten Saison, in der das Aguri Platz sieben der Teamwertung erreichte, trennte sich der Namenssponsor Amlin vom Team. In der zweiten Saison trat man unter dem Namen Team Aguri an.[6] Félix da Costa blieb beim Team, wurde jedoch wegen einer erneuten Terminkollision mit der DTM beim Berlin ePrix durch René Rast vertreten. Das zweite Cockpit erhielt Nathanaël Berthon, der nach dem dritten ePrix jedoch durch Durán ersetzt wurde, der nach drei weiteren Rennen sein Cockpit an Ma Qinghua verlor.

Noch während der Saison ging das Team über die Sportmarketingfirma SECA (Sports Entertainment Content Activation) in den Besitz der chinesischen Kapitalgesellschaft Chinese Media Capital über, Teambesitzer Aguri Suzuki schied mit sofortiger Wirkung aus dem Team aus. Ab der Saison 2016/17 geht das Team unter dem Namen Techeetah Formula E Team an den Start.

Zahlen und Daten (Formel 1)

Statistik in der Formel 1

SaisonTeamnameChassisMotorReifenGrands PrixSiegeZweiterDritterPolesschn. RundenPunkteWM-Rang
2006Super Aguri Formula 1Super Aguri SA05/SA06Honda 2.4 V8B1811.
2007Super Aguri Formula 1Super Aguri SA07Honda 2.4 V8B1749.
2008Super Aguri F1 TeamSuper Aguri SA08Honda 2.4 V8B411.
Gesamt394

Alle Fahrer von Super Aguri F1 Racing in der Formel 1

NameJahreGrands PrixPunkteSiegeZweiterDritterPolesSRbeste WM-Pos.
Japan  Takuma Satō2006–200839417. (2007)
Vereinigtes Konigreich  Anthony Davidson2007–20082122. (2008)
Japan  Sakon Yamamoto2006726. (2006)
Frankreich  Franck Montagny2006727. (2006)
Japan  Yūji Ide2006425. (2006)

Ergebnisse in der Formel 1

SaisonChassisFahrerNr.123456789101112131415161718PunkteRang
2006SA05/SA06 11.
Japan  T. Satō22181412DNFDNF17DNF1715DNFDNFDNF13NC16DSQ1510
Japan  Y. Ide23DNFDNF13DNF
Frankreich  F. MontagnyDNFDNF1618DNFDNF16
Japan  S. YamamotoDNFDNFDNFDNF161716
2007SA07 49.
Japan  T. Satō221213DNF8176DNF1614DNF1518161515*1412
Vereinigtes Konigreich  A. Davidson2316161611181111DNFDNF12DNF141416DNFDNF14
2008SA08 11.
Japan  T. Satō18DNF161713
Vereinigtes Konigreich  A. Davidson19DNF1516DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Zahlen und Daten (Formel E)

Statistik in der Formel E

SaisonTeamnameFahrzeugReifenePrixSiegeZweiterDritterPolesschn. RundenPunkteWM-Rang
2014/15Amlin AguriSRT_01EMichelin1111667.
2015/16Team AguriSRT_01EMichelin10328.
Gesamt211198

Alle Fahrer von Amlin Aguri in der Formel E

NameJahreePrixPunkteSiegeZweiterDritterPolesSRbeste WM-Pos.
Portugal  António Félix da Costa2014–2016177918. (2014/15)
Mexiko  Salvador Durán2014–2016111321. (2014/15)
China Volksrepublik  Ma Qinghua20164019. (2015/16)
Frankreich  Nathanaël Berthon20153417. (2015/16)
Vereinigtes Konigreich  Katherine Legge20142033. (2014/15)
Japan  Sakon Yamamoto20142035. (2014/15)
Japan  Takuma Satō201412-124. (2014/15)
Deutschland  René Rast201610-23. (2015/16)

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Meisterschaft

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2014/15China Volksrepublik  BEIMalaysia  PUTUruguay  PUNArgentinien  BUEVereinigte Staaten  MIAVereinigte Staaten  LBHMonaco  MONDeutschland  BERRussland MOSVereinigtes Konigreich  LON667.
Japan  Takuma Satō55DNF               
Portugal  António Félix da Costa 8DNF1679117       
Japan  Sakon Yamamoto         °DNF°DNF     
Vereinigtes Konigreich  Katherine Legge77°15°°15°              
Mexiko  Salvador Durán  °16°DSQ10DNF°DNF°176178     
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2015/16China Volksrepublik  BEIMalaysia  PUTUruguay  PUNArgentinien  BUEMexiko  MEXVereinigte Staaten  LBHFrankreich  PARDeutschland  BERVereinigtes Konigreich  LON328.
Portugal  António Félix da Costa55DNF66DNFDNFDNF8 611
Deutschland  René Rast       NC  
Frankreich  Nathanaël Berthon7781514       
Mexiko  Salvador Durán   DNF°15°14    
China Volksrepublik  Ma Qinghua      DNF141112
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieger
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet
NCnicht klassifiziert
RotDNQnicht qualifiziert
SchwarzDSQdisqualifiziert
WeißDNSnicht am Start
WDzurückgezogen
CRennen abgesagt
Blankonicht teilgenommen
DNPgemeldet, aber nicht teilgenommen
INJverletzt oder krank
EXausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fettPole-Position
kursivSchnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung
°FanBoost
*nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( )Streichresultat

Übersicht des aktuellen Personals (Formel E)

AufgabenbereichName
StammfahrerPortugal  António Félix da Costa
Frankreich  Nathanaël Berthon
TestfahrerJapan Takuma Satō
Schweiz  Fabio Leimer
TeamchefAustralien Mark Preston
Technischer DirektorVereinigtes Konigreich Peter McCool
Geschäftsführer / AnteilseignerJapan Aguri Suzuki

Weblinks

Commons: Super Aguri F1 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise