Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

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SportartLeichtathletik
DisziplinSpeerwurf
GeschlechtMänner
Teilnehmer27 Athleten aus 18 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase15. Oktober 1968 (Qualifikation)
16. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Jānis Lūsis (Sowjetunion 1955 URS)
Jorma Kinnunen (Finnland FIN)
Gergely Kulcsár (Ungarn 1957 HUN)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 15. und 16. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 27 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Jānis Lūsis aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Finnen Jorma Kinnunen und dem Ungarn Gergely Kulcsár.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – traten Hermann Salomon, Rolf Herings und Klaus Wolfermann an. Herings und Wolfermann scheiterten in der Qualifikation, Salomon erreichte das Finale und wurde Zwölfter.
Die DDR – offiziell Ostdeutschland – wurde durch Manfred Stolle vertreten, der im Finale Rang fünf erreichte.
Für die Schweiz gingen Urs von Wartburg und Rolf Bühler an den Start. Bühler scheiterte an der Qualifikationsweite, von Wartburg erreichte im Finale Rang acht.
Auch der Österreicher Walter Pektor qualifizierte sich für das Finale und wurde Zehnter.
Athleten aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord91,98 mJānis Lūsis (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Saarijärvi, Finnland23. Juni 1968[1]
Olympischer Rekord85,71 mEgil Danielsen (Norwegen Norwegen)Finale OS Melbourne, Australien26. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Rekordverbesserungen

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Der bestehende olympische Rekord wurde in diesem Wettbewerb viermal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

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27 Athleten traten am 15. Oktober zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Elf von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 80,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern noch nicht erreicht. So qualifizierte sich auch der zwölftplatzierte Werfer – hellgrün unterlegt – für das Finale am 16. Oktober. Dort hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Erstmals konnten dann die acht besten – und nicht wie bis 1964 sechs besten – Werfern drei weitere Versuche absolvieren.

15. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
16. Oktober, 15:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
xungültig

Datum: 15. Oktober 1968, ab 10:00 Uhr[3]

Der Olympiasieger von 1964 Pauli Nevala
erreichte mit 77,90 m nicht das Finale
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Åke NilssonSchweden Schwedenxx84,74 m84,74 m
2Jānis LūsisSowjetunion 1955 Sowjetunion83,68 m83,68 m
3Jorma KinnunenFinnland Finnlandx74,16 m83,16 m83,16 m
4Manfred StolleDeutschland Demokratische Republik 1968 DDR81,88 m81,88 m
5Gergely KulcsárUngarn 1957 Ungarn81,56 m81,56 m
6Mark MurroVereinigte Staaten USA74,14 m81,14 m81,14 m
7Władysław NikiciukPolen 1944 Polen74,16 m78,22 m81,00 m81,00 m
8Urs von WartburgSchweiz Schweiz76,58 m80,66 m80,66 m
9Janusz SidłoPolen 1944 Polen74,90 m80,12 m80,12 m
10Hermann SalomonDeutschland BR BR Deutschland79,48 mx76,50 m79,48 m
11Rolf HeringsDeutschland BR BR Deutschland79,08 m77,00 m78,70 m79,08 m
12Pauli NevalaFinnland Finnlandx77,90 mx77,90 m
13Mart PaamaSowjetunion 1955 Sowjetunion74,18 m77,26 m74,64 m77,26 m
14Frank CovelliVereinigte Staaten USA70,30 mx73,04 m73,04 m
PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeite
1Walter PektorOsterreich Österreich82,16 m82,16 m
2Aurelio JanetKuba Kuba80,10 m80,10 m
3Klaus WolfermannDeutschland BR BR Deutschland75,78 m71,40 m75,02 m75,78 m
4Miklós NémethUngarn 1957 Ungarn74,56 m74,82 m75,50 m75,50 m
5Dave TravisVereinigtes Konigreich Großbritannien74,24 m74,36 m70,84 m74,36 m
6Lode WynsBelgien Belgien73,68 mxx73,68 m
7Gary StenlundVereinigte Staaten USA73,52 m68,88 m71,44 m73,52 m
8Bill HeikkilaKanada Kanada70,10 m71,20 m70,78 m71,20 m
9Nashatar Singh SidhuMalaysia Malaysiax63,58 m70,70 m70,70 m
10Rolf HoppeChile Chile68,32 m65,82 m65,86 m68,32 m
11William LigaFidschi Fidschix61,62 m62,32 m62,32 m
12Donald VélezNicaragua 1908 Nicaragua48,92 mx61,32 m61,32 m
13Rolf BühlerSchweiz Schweiz61,05 mxx61,05 m
DNSChristos PierrakosKönigreich Griechenland Griechenland
Lahcen Samsam AkkaMarokko Marokko

Datum: 16. Oktober 1968, 15:00 Uhr[3]

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Jānis LūsisSowjetunion 1955 Sowjetunion81,74 m86,34 m OR82,66 m84,40 mx90,10 m OR90,10 mOR
2Jorma KinnunenFinnland Finnland86,30 m ORxx79,00 m85,82 m88,58 m88,58 m
3Gergely KulcsárUngarn 1957 Ungarn83,10 mx83,82 m87,06 m OR85,14 m83,40 m87,06 m
4Władysław NikiciukPolen 1944 Polenx85,70 m82,24 mx82,32 m80,44 m85,70 m
5Manfred StolleDeutschland Demokratische Republik 1968 DDRx76,86 m81,52 m84,42 mx79,72 m84,42 m
6Åke NilssonSchweden Schweden83,48 mxxx76,74 m79,76 m83,48 m
7Janusz SidłoPolen 1944 Polen80,00 m76,36 m80,58 m75,50 m77,86 m76,46 m80,58 m
8Urs von WartburgSchweiz Schweiz80,56 m77,06 m77,22 mxxx80,56 m
9Mark MurroVereinigte Staaten USA80,06 m80,08 mxnicht im Finale der
besten acht Werfer
80,08 m
10Walter PektorOsterreich Österreich75,64 m77,40 mx77,40 m
11Aurelio JanetKuba Kubax74,88 mx74,88 m
12Hermann SalomonDeutschland BR BR Deutschlandx71,64 m73,50 m73,50 m

Als Topfavorit galt der sowjetische Werfer Jānis Lūsis, Bronzemedaillengewinner von 1964, Europameister von 1966 und Inhaber des Weltrekords, aber sein Sieg stand bis zum letzten Durchgang auf des Messers Schneide.

In der ersten Finalrunde führte der Finne Jorma Kinnunen mit neuem Olympiarekord vor dem Schweden Åke Nilsson und dem Ungarn Gergely Kulcsár. Lūsis folgte auf Rang vier. Dieser eroberte im zweiten Versuch die Spitzenposition mit einer erneuten Rekordverbesserung. Der Pole Władysław Nikiciuk konnte sich auf Rang vier vor Nilsson platzieren. Im vierten Versuch übernahm dann Kulcsár die Führung, er warf den Speer mehr als siebzig Zentimeter weiter als Lūsis bei seinem Rekord. Lūsis blieb Zweiter vor Kinnunen. Im letzten Durchgang übertrafen sowohl Kinnunen als auch Lūsis Kulcsárs olympischen Rekord noch einmal. Jānis Lūsis warf dabei anderthalb Meter weiter und wurde somit Olympiasieger. Als einziger Werfer in diesem hochklassigen Wettbewerb gelang ihm ein Wurf über neunzig Meter. Silbermedaillengewinner wurde Jorma Kinnunen, Gergely Kulcsár blieb die Bronzemedaille.[4]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 370 bis 372

Einzelnachweise

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